vor 13 Jahren
Meine Oma ist am 11. September 90 Jahre alt geworden. Ein kleines hutzeliges, runzliges Weiblein. Im Rollstuhl, fast blind, und schon sehr dement.
Auf die Frage was sie sich denn zum Geburtstag wünsche, konnte sie uns keine Antwort geben, sie war wie immer in ihrer anderen Welt der Demenz.
Die ganze Familie hat sich beraten was man der Omi wohl Gutes tun könnte, vom Besuch im Restaurant - sie kann nur mehr mit Brei gefüttert werden;), bis zur Fußpflege- welch tolles Geschenk für die diabetischen Füße!!, bis zum Pyjama -meine Tante denkt immer praktisch;), war alles an Ideen dabei!
Da ich einen Tag davor auf Urlaub gefahren bin, habe ich meine Großmutter schon vor Ihrem Ehrentag besucht, mit einem kleinen Pröbchen Nr. 5. Ich muß dazu sagen, dass meine Großmutter eine einfache Bauersfrau war, aber immer gepflegt und mit einem Tropfen Nr. 5 hinter dem Ohr, und das seit vielen Jahrzennten. Nur seit sie seit Jahren ein Pflegefall ist, haben wir alle geglaubt, mit schwindendem Verstand, schwindet auch der Geruchssinn.
Ich habe meiner Omi also gratuliert, und ihr ein wenig Chanel Nr. 5 auf`s Stofftaschentusch gesprüht und gesagt: Hier, riech einmal Omi! Was ist das?"
Da rinnen meiner alten Großmutter die Tränen über die Augen und sie hält das Taschentuch an ihre Nase; und sie schnuppert, und atmet tief durch. Dann sagt sie: " Dass ich das noch erleben darf! Das hat mir dein Großvater immer geschenkt, das war mein Parfum!" Und dann versank sie wieder in ihrer Demenz.