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Nochmal eine Amberfrage / Übelkeit

Nochmal eine Amberfrage / Übelkeit vor 6 Jahren
Hallo ihr Freunde des gepflegten Duftes.

Meine Parfumokarriere ist ja noch ganz frisch, so dass ich jetzt erst heraus gefunden habe, dass mir von Amber schlecht wird. So richtig schlecht.

Ich rieche Amber auch direkt raus. Bzw weiß ich jetzt, dass es Amber ist, was ich auch an anderen Menschen als herausstechende Komponente errieche.

Am Teststreifen (oder an anderen Menschen) ist kurioserweise noch alles in Ordnung, aber beim Tragen entwickelt sich innerhalb von Minuten totale Übelkeit.
Außerdem werden diese Düfte zusätzlich noch extrem unangenehm süß an mir selbst. (Wobei süß eigentlich mein Thema ist)

Z.B
- Ambre Gris löst direktes Erbrechen innerhalb drei/vier Minuten aus.
- Tom Ford Noir innerhalb von so 10-15 Minuten Übelkeit, dann muss ich es abwaschen, sonst wäre das WC wohl wieder mein bester Freund. (Der riecht dann plötzlich auch genau wie Ambre Gris für mich, was ja an sich nicht sein kann)
- L'Ambres des Merveilles gleiches Spiel, braucht aber länger bis ich es abwaschen muss.

-Cinema von YSL oder Allure Sensuelle haben auch Amber drin, aber da ist alles in Ordnung seltsamerweise.

Jetzt weiß ich nicht genau, worauf ich da achten muss demnächst, gehen Ambra und Ambroxan auch in die gleiche Richtung?

Ich kenne das sonst eigentlich nur von Honig, dass er mir unangenehm ist, aber Erbrechen ist mir völlig neu. Embarassed

Danke und bestes Gegrüsse.
vor 6 Jahren
Lies mal hier nach:

www.parfumo.de/forum/viewtopic.php?t=71904&hig hlight=Amber

Amber ist in den meisten Fällen eine Mischung von Duftstoffen und riecht deshalb auch immer anders, auch wenn schon typische Bestandteile dazu gehören und du vielleicht einen gar nicht ab kannst.

Wenn es stimmt, was Siebter schrieb, ist mit Ambra in der Pyramide meist Ambroxan gemeint.

Ambregris; also das Pottwahlprodukt; findet quasi keine Verwendung mehr als Duftstoff.
vor 6 Jahren
Vielen Dank.

Insofern kann ich also Ambroxan auch ausschließen und den Rest nur über Trial and Error entscheiden und hoffen, dass Amber lediglich in minimalen Dosen Verwendung findet, wenn es irgendwo auftaucht. Rolling Eyes
vor 6 Jahren
FrauLohse:
Vielen Dank.

Insofern kann ich also Ambroxan auch ausschließen und den Rest nur über Trial and Error entscheiden und hoffen, dass Amber lediglich in minimalen Dosen Verwendung findet, wenn es irgendwo auftaucht. Rolling Eyes

Jein. Du kannst auch versuchen herauszufinden, ob dir vielleicht nur eine Zutat am Amber die Probleme bereitet. Labdanum, Vanille oder weiß ich was. Letztendlich weißt du dann aber auch nicht, zu welchen Teilen die Verwendung findet, wenn "Amber " in der Pyramide steht.

Wenn es wirklich die Mischung der Duftstoffe und nicht nur einer davon ist, kommt es aber sicher auch auf das Verhältnis an. Ich habe mit manchem Amber auch Probleme, finde ihn manchmal erdrückend und unangenehm pudrig. Manchmal mag ich Amber durchaus gerne. Amber ist wirklich nicht gleich Amber.
Re: Nochmal eine Amberfrage / Übelkeit vor 6 Jahren
FrauLohse:

- Ambre Gris löst direktes Erbrechen innerhalb drei/vier Minuten aus.
- L'Ambres des Merveilles gleiches Spiel, braucht aber länger bis ich es abwaschen muss.

Ganz sicher, dass es am Amber liegt? Die zwei o.g. mag ich auch nicht, verursachen bei mir auch ein komisches Magengefühl - und riechen holzig-pudrig-moosig. Im Fall vom Ambre Gris (von Balmain) ist Tuberose der Übeltäter (und wohl auch die Strohblume), bei "L'Ambre des Merveilles" rieche ich Eichenmoos, der gar nicht drin ist; wahrscheinlich tut Patchouli so als ob Wink
vor 6 Jahren
So sicher bin ich mir natürlich nicht.
Möglicherweise ist es auch, weil es bei Ambre Gris und Noir so extrem war, auch die Kombi aus Gewürzen und Amber.

Ich hab das so in der Form auch noch nicht erlebt.

Was mir jetzt auffällt. Bei beiden obigen sind noch Harze mit dabei. Styrax und Mastixharz. Möglich ist das schon, dass es diese Kombi ist.

Denn der Merveilles ruft jetzt nicht adhoc Übelkeit auf den Plan, eher Unwohlsein, da finde ich jetzt auch keine extra Harze.
vor 6 Jahren
Ich musste beim Lesen sofort an "Gaultier²" denken.
Davon wird mir auch, direkt nach dem Sprühen, übel. Confused
vor 6 Jahren
Dommenizer:
Ich musste beim Lesen sofort an "Gaultier²" denken.
Davon wird mir auch, direkt nach dem Sprühen, übel. Confused

mir auch, leider...
vor 6 Jahren
Also, Ambroxan riecht pur ja eigentlich eher holzig, weich und nicht besonders süß, schon gar nicht harzig. Dass einem davon übel wird, kann ich mir kaum vorstellen, das verbinde ich eher mit extremer Süße, zusammen mit was Harzigem.
Ambre Gris fand ich auch problematisch und kann Übelkeit von süßem Amber durchaus nachvollziehen.
Für Ambroxan kannst Du mal an "Not a Perfume" oder "Molecule02" schnuppern (vielleicht lieber erst mal auf nem Streifen Wink)
vor 6 Jahren
Girlain:
Also, Ambroxan riecht pur ja eigentlich eher holzig, weich und nicht besonders süß, schon gar nicht harzig. Dass einem davon übel wird, kann ich mir kaum vorstellen
[...]"Molecule02" schnuppern (vielleicht lieber erst mal auf nem Streifen Wink)

Ich finde Ambroxan eher cremig, es hat aber schon was synthetisches und eigenes. Möglich, das einem davon übel wird - es ist aber vermutlich in so vielen Düften drinnen, das man dann wirklich mit vielen Düften nicht könnte
vor 6 Jahren
Amber (also die Verbindung von z.B. Labdanum, Benzoe und Vanille) kann schon sehr anstrengend sein, sehr dominant und vor allem „einhüllend“, ggf. sogar Luft abschnürend. Amberakkorde können auch ganz anders erscheinen (beispielsweise ist Pradas Amber pour Homme ein ausgesprochen frischer und seifiger Duft und trotzdem ein Amber), klassische Amberdüfte muss man jedoch schon sehr mögen, um sie unbeschwert tragen zu können.
vor 6 Jahren
Weiß nicht, ob das zählt...

Ich hatte mal den geliebten "Amber Star" frisch dran. Abends. Zum Ausgehen...

Die Frau in der U-Bahn gegenüber hatte sich ihren wirklich dicken Wollschal ins Gesicht geschoben und einen wirklich üblen Gesichtsausdruck dabei gemacht. :/
vor 6 Jahren
Mir ging es so mit Ambra von Etro. Es war nicht mal so, dass ich den Duft nicht mochte. Mir ist einfach stumpf schlecht geworden und ich konnte den Rest des Tages nichts mehr essen. Abwaschen hat nicht geklappt. Danach habe ich mich kaum noch getraut, einen Duft zu testen. Ich habe nie herausgefunden, woran es lag.
vor 6 Jahren
Mittlerweile habe ich mich durch einige Amberdüfte getestet.
Die Kombi mit anderen Harzen und Gewürzen ist fast unerträglich für mich. Mich nervt die Betitelung. Ich kann einfach vor dem Riechen nicht wissen, ob es geht oder nicht.

Den Obergau hab ich mit Escentric_02 gehabt.
Frisch, holzig, clean, seelenlos.
Für mich, der Endgegner, der Überamber. Harzig schwül übersüss. Wenn die Kopfnote nicht sofort kippen würde, hätte es mich gekippt.

Wie auch immer die As betitelt sind, es hilft wirklich nur probieren. So viele Unterschiede gibt es da.

Allerdings finde ich es schon ganz schön krass, wie so unterschiedliche Wahrnehmungen entstehen insbesondere beim Escentric_02.

@Shamis, genau. Mir ist dann den ganzen Tag untergründig flau. So richtig abgewaschen bekommt man die Düfte ja nie wirklich.
vor 6 Jahren
FrauLohse:

Den Obergau hab ich mit Escentric_02 gehabt.
Frisch, holzig, clean, seelenlos.
Für mich, der Endgegner, der Überamber. Harzig schwül übersüss. Wenn die Kopfnote nicht sofort kippen würde, hätte es mich gekippt.


Wenn E02 für dich der Endgegner ist, hast du kein Amber Problem sondern eines mit Ambra Substituten.

Ambroxan imitiert kein Fantasie-Harz sondern einen Teil des Geruchsspektrums vom Ambre Gris. (also die Walkotze).

Es gibt leider kaum etwas verwirrenderes in der Parfumerie, als die Willkür in der Differenzierung zwischen Ambra und Amber , leider auch auf manchen Webseiten, die von sich behaupten zur Auflösung beizutragen, bedingt durch unterschiedliche Übersetzungen (Ambre), der Einsatz des Begriffs als Genre (ambriert) bzw als Note. So herrscht auch in den übernommenen Duftpyramiden Chaos.

Hier die beste Übersicht zum Thema die ich bislang finden konnte:
essenza-nobile.de/journal/amber-ambra-bernstei n.html

Wenn du mit typischen Amberdüften ein Problem hättest, dann zB. mit

"Eau de Mandarine Ambrée"
"APOM pour homme"

Das sind klassische Vertreter des Bernstein Ambers. (Ein Kunstakkord)

Wenn hier in einer Pyramide Ambra und nicht mit Ambre ausgewiesen wurde, dann ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Ambrox(an) enthalten, wie auch in E02. Dein Angstgegner. Wink
vor 6 Jahren
Den Unterschied kannte ich zwar schon, bin dem Ganzen aber wohl wieder auf den Leim gegangen.

Gut, ich halte fest. Amber mag ich einfach nicht sonderlich und Ambra ist der Teufel unter den Duftstoffen.

Dankeschön nochmal für den aufklärenden Link. Jetzt sollte es dann eigentlich klappen mit der Vermeidung von Ambra/Ambroxan, Kinder und Kindeskinder.
vor 6 Jahren
Ach, schade. Der verlinkte Text von Essenza Nobile stimmt wieder nur so halb: es werden sogar Erik Kormanns Texte aus dem aromatischen Blog verlinkt, aber offensichtlich nicht richtig gelesen. So wird zwar einerseits zurecht darauf verwiesen, dass Bernstein natürlich nicht in Parfums vorkommt, sondern dass es sich um eine falsche Übersetzung von englisch amber in Duftpyramiden handele. Andererseits wird dann doch vom Geruch verbrennenden Bernsteins geschwurbelt. Wer einmal am scharfen, die Nase freiätzdenden Bernsteinöl gerochen hat, wird nie wieder auf Idee kommen, dass dies Teil eines Amberakkords sein könnte ...

Die Story ist etwas anders: die Klammer über alles, was ambriert, Amber, Ambra, Ambregris, Ambroxan u.ä. genannt wird, ist Ambroxan.

Ambroxan ist der zentrale Duftstoff des Ambregris, also das vom Pottwal. Ambregris hat auch noch andere Duftstoffe, sodass der Geruch komplexer ist als der reinen Ambroxans. Ambroxan hat die eigentümliche Eigenschaft, bei aller Wärme des Geruchs Frische bis in die Basis eines Parfums zu tragen. Ambregris war die erste Ambroxanquelle, die Parfumeuren zur Verfügung stand, hatte aber von Anfang an mehrere Haken: dass es teuer und selten war, war schön blöd genug. Aber das waren und sind andere Parfumingredienzien auch. Besonders ärgerlich war die schwankende Qualität der Ambregrisklumpen - je nach Pottwaldiät und wie lange unter welchen Witterungsbedingungen diese auf dem Meer herumschwammen. Also musste Ersatz her.

Der erste Ersatzstoff war Labdanum, dass in Kombination mit Vanille (plus Benzoe, Patchouli, Cumarin, Zibet ...) als Amber eingesetzt wurde. Mir als Nichtprofi erschließt sich isoliert daran gerochen nicht wirklich, wie diese mollig-weiche, durchaus auch süße Mischung ein Ambregrisersatz sein sollte. Aber entscheidend ist nicht unbedingt der Eigengeruch, sondern was in einem Parfum damit bewirkt werden kann. Und da haben die Parfumeure vor über hundert Jahren bemerkt, dass sich eine Labdanum-Vanille-Mischung ähnlich einsetzen lässt wie Ambregris. Heute wissen wir, dass auch im Labdanum Ambroxan der entscheidende Duftstoff ist.
Heute steht uns auch Ambroxan als synthetischer Duftstoff zur Verfügung. Antrieb war weniger, Kosten zu sparen: es ist immer noch teurer, synthetisches Ambroxan einzusetzen als die entsprechende Menge über eine mittelprächtige Labdanumqualität (obwohl in den letzten Jahren günstigere Syntheserouten etabliert wurden). Aber - und hier schließt sich der Kreis - mit einem labdanumbasierten Amberakkord holt man sich eben nicht nur Ambroxan mit seinem Frische-bis-in-die-Basis-Charakter in die Formel, sondern auch die ganze Dominanz und Sofabehäbigkeit eines Amberakkords.
Heute gibt es eine ganze Batterie an Duftstoffen, die neben Labdanum und Ambroxan für ambrierte Akkorde eingesetzt werden können wie Ambrarome, Amberwood F, Amberketal, Karanal, Amber Xtreme usw. Dies erlaubt es, die ganze Bandbreite abzudecken zwischen der süß-balsamischen Labdanum-Vanille-Ecke bis zur tabak-salzig-warm-frischen Ambregris-Ecke.
In Fachkreisen wird übrigens nicht unbedingt unterschieden zwischen Ambra und Amber. Das ist eher so ein Basenotes- und Parfumhobbyblogger-Ding. Ob da Amber oder Ambra steht, hat eher damit zu tun, ob die Duftpyramide zuerst auf Englisch oder Französisch erschien und über welche Zwischenstufen sie dann übersetzt wurde. In Fachkreisen wird eher von Ambregris geschrieben, wenn betont werden soll, dass der ambrierte Akkord dichter dran ist am Original vom Wal als am Labdanum-Mix. Aber Vorsicht: Balmains ''Ambre Gris'' erinnert keinesfalls an Ambregris, sondern ist ein typischer Vertreter der watteweichen Labdanum-Vanille-Ausprägung. Allen Werbetexten zum Trotz.
Zuletzt bearbeitet von Ronin am 29.01.2018, 18:14, insgesamt einmal bearbeitet
vor 6 Jahren
Ui, das nenne ich doch mal wirklich fundiertes Wissen und interessante Informationen über Ambra und Amber, @Ronin!
Vielen Dank dafür!
vor 6 Jahren
@Ronin
Ja, das sehe ich wie Brautkleid. Hervorragende Information. Herzlichen Dank dafür!!! Idea
Lustig: "und Sofabehäbigkeit eines Amberakkords"... Laughing
vor 6 Jahren
Ambroxan ist sicher eine Spur, aber es ist ja eigentlich keine Kopfnote?! Wenn Du schreibst, nach der Kopfnote geht Escentric (wenn ichs richtig verstanden habe), könnte es doch auch was anderes sein, denn ich vermute, Ambroxan bleibt bis zum Ende?
Ich kenne den Duft jetzt nicht, aber vielleicht weiss ja jemand, wonach die Kopfnote hauptsächlich riecht....
vor 6 Jahren
Ronin:
Ach, schade. Der verlinkte Text von Essenza Nobile stimmt wieder nur so halb: es werden sogar Erik Kormanns Texte aus dem aromatischen Blog verlinkt, aber offensichtlich nicht richtig gelesen. So wird zwar einerseits zurecht darauf verwiesen, dass Bernstein natürlich nicht in Parfums vorkommt, sondern dass es sich um eine falsche Übersetzung von englisch amber in Duftpyramiden handele. Andererseits wird dann doch vom Geruch verbrennenden Bernsteins geschwurbelt. Wer einmal am scharfen, die Nase freiätzdenden Bernsteinöl gerochen hat, wird nie wieder auf Idee kommen, dass dies Teil eines Amberakkords sein könnte ...

Die Analogie entsteht auch nicht olfaktorisch, die meisten von uns werden auch nie in Versuchung gelangen Bernstein selbst zu verheizen.

Da geht es beim Riechen eher um Bilder die im Kopf entstehen: a la "honighaft tropfendes, goldenes Harz, goldener Amber, etc.... " war alles schon zu lesen hier. Und hier hinein spielt der Styrax Amber (lat. "Liquidambar orientalis") , übersetzt: "flüssiger Bernstein des Orients" hinein.

Das Bild dahinter hat also schon eine sehr sehr lange Tradition, die man so schnell nicht abstellen wird. Wahrscheinlich hatten die alten Phönizier damals noch keine Blogs. Wink

Die beiden Beispiele, die ich erwähnt habe, lösen dieses Bild übrigens auch bei mir aus, wissend, dass Bernstein als Schmuckstein gar nicht riecht und verbrannt am ehesten nach Terpentin.

Hilfreich war aber der Hinweis dass auch im Labdanum auch Ambrox enthalten ist. Danke! Das wusste ich bis heute nicht. Unter dieser Voraussetzung könnte man sich das Kopfzerbrechen tatsächlich sparen.
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