vorherrschende Duftnoten im alten Yvresse/Champagne?

Liebe Parfumos!

Eine Bekannte möchte eine Seife machen, die nach dem alten Yvresse duften soll, oder zumindest daran erinnert. Es soll ein Geschenk für einen lieben Menschen sein, der den Duft sehr liebt. Jetzt gibt es natürlich kein passendes käuflichen Seifen-Parfumöl, deswegen kam mir der Gedanke, man könnte mit wenigen charakteristischen Duftnoten etwas bauen, was daran erinnert. Die Duftpyramide ist leider sehr umfangreich und zeigt kaum Schwerpunkte
Da ich den Duft nicht kenne, hoffe ich auf Eure geballte Fachkenntnis!
Was fällt Euch als erstes ein, wenn ihr an Yvresse denkt?

...

Das ist aber eine schöne Idee!
Ich finde, dass Anis, Aprikose, Minze und Rose das Parfüm geprägt haben. Interessant und knifflig wird es die Balance zu finden. Wieviel wovon usw. Da muss man sich rantasten.
Viel Erfolg für das Vorhaben.

Vielen Dank, Fille, das ist genau die Art von Antwort die weiterhelfen kann!

Für mich duftete Champagne/Yvresse ganz stark nach Nektarinen (die ich seeehr liebe)
Vielleicht auch noch Aprikose/Pfirsich. Die Basisnote empfand ich vanillig-ambriert.
Ein ganz toller Duft, lange bevor es mit den fruchtigen Gourmands richtig losging )

Es duftet nach Pfirsich, Nektarinen, Rose und ein bisschen Vanille

"Yvresse (1993)" ist ein typischer Sophia-Grojsman-Duft der 90er Jahre: ihre Lieblingsnote, die Rose, im Zentrum. Diesmal als fruchtiger Chypre, eine perlende (der Originalname Champagne war wirklich sehr passend), an Litchi und Pfirsich erinnernde blaue Rose, die mit etwas anisiger Würze einen Dreh Richtung Nelke nimmt.

Typisch für Grojsman besteht der Duft zu ca. 80 % aus dem Grojsmanakkord, einer Mischung aus Hedion, Iso-E-Super, Galaxolid und einem der Ionon-Veilchenduftstoffe (ich tippe bei "Yvresse (1993)" auf Isoraldeine) zu ungefähr gleichen Anteilen. Sophia Grojsman selbst nennt das ihren hug me accord, wobei ich sagen muss, dass eine Umarmung von jemandem, der einen Grojsmanduft der 80/90er Jahre trägt, als durchaus übergriffig empfunden werden kann: pudrige Sillage- und Haltbarkeitsmonster. Es war halt eine andere Zeit ... egal: mit diesem Akkord riecht der Duft ja noch weder nach Frucht noch nach Rose und erinnert auch noch nicht an Champagner. Der Akkord dient dann auch nur als Verstärker und Subwoofer. Auf jeden Fall dürfte eine recht hohe Dosis eines Rosenduftstoffes aus der Damascon/Damascenon-Gruppe enthalten sein. Denn diese riechen nicht nur nach Rose, sondern auch fruchtig (von Apfel über Cassis bis Trockenpflaume) und erinnern in hoher Konzentration an prickelnden Champagner. Wenn nun sehr wenig eines natürlichen Rosenabsolues mit vielleicht 0,1 % oder weniger alpha-Damascone oder Pomarose kombiniert wird, könnte das schon in die Richtung prickelnder Champagner gehen. Dann noch etwas Aldheyde C14 (Pfirsichaldehyd), um die Frucht zu betonen und in Richtung Litchi und Pfirsich zu drehen.

Das vielleicht als Ideen, wie man da heran gehen könnte. Ach, noch etwas: Galaxolid ist kaum biologisch abbaubar und für Functional Fragrances fände ich die Verwendung daher ökologisch bedenklich. Ambrettolid ist zwar nicht ganz so potent (aber immer noch sehr) und besser biologisch abbaubar. Außerdem weist es auch fruchtige Facetten auf. Vielleicht ganz passend.

So viel detailliertes Fachwissen verschlägt mir fast die Sprache....

Mal gucken, wie genau die Seifenschwester das nachbauen will.

Euch allen herzlichen Dank für die Beiträge! Ich berichte!!

und das hat die Seiferin geantwortet;

Die Seifenverrückten sind übrigens genauso verrückt wie die Parfümverrückten. Sie haben häufig Sammlungsschwerpunkte wie Ätherische Öle (siehe Roxy oben), Seifenformen, Seifenstempel, seltene Öle...
Im Forum sind z.B. rund 100 verschieden verseifbare Öle BESCHRIEBEN plus eine Liste der Verseifungszahlen "für nicht so gängige Öle". Das heißt im Umkehrschluss: Brokolisamenöl, Cupuacubutter, Kaninchenfett, Oliventresteröl (also nicht Olivenöl), Pistazienöl und Straußenfett sind gängige Öle...