Luca Turin, Tania Sanchez, Perfume The Guide 2018

Von mir auch einen herzlichen Glückwunsch!!!
Einer von deinen Kostbarkeiten fehlt mir noch in der Sammlung, aber ich werde ein en finden!

Jetzt als Taschenbuch für um die 15,- EUR zu kaufen. Scheint es aber nur beim ollen a zu geben bislang...

Eben wurde es geliefert- vom ollen a - und ich habe als erstes mal bei Deinen Düften geschaut, Centifolia.

Das ist ja riesig, wie positiv und wertschätzend die Beurteilung Deiner Düfte ausfällt! Ich freue mich total darüber! Was für eine großartige Rückmeldung für Dich, zu lesen, Du hättest einen vollkommen eigenen Stil, eine eigene Linie in den Düften; sie hätten so eine Feinheit, da sei die Nase des Testers und die Riechgewohnheit durch jahrelange grobe Synthetik verdorben und müsse sich erst einriechen; dann wieder Dir sei etwas eigentlich unmöglich mit natürlichen Duftstoffen zu Schaffendes gelungen; die Pyramide träfe den Geschmack überhaupt nicht, aber der Duft hätte dann überraschend gut gefallen....u.s.w.
Das ist toll! Turin und Sanchez sind ja nun nicht gerade bekannt dafür, Blätter vor den Mund zu nehmen und verreißen ja auch ordentlich, verspotten gar, wenn sie wollen. Und dass keiner Deiner Düfte in die allerhöchste Sternenflotte aufgenommen wurde - so what? Die berühmtesten Marken und Parfumeure haben von Turin/Sanchez Ein-Stern-Düfte gemarkt bekommen, da stehst Du aber deutlich besser da!
Mon Guerlain hat, wenn ich mich recht erinnere, 2 Sterne bekommen, und der flutet gerade den Markt.

Also, was ich in Kürze eigentlich sagen wollte:

Herzlichen Glückwunsch, Centifolia!

First

Es ist sicherlich spannend die Kritiken von Luca Turin & Tania Sanchez zu lesen - auch, wenn ich irgendwie Angst davor habe, dass Düfte an denen ich sehr hänge (weil damit z.B. bestimmte Erinnerungen verknüpft sind oder ich mich mit ihnen identifizieren) "zerissen" werden. Ich weiß deshalb noch nicht, ob ich den Guide kaufe, aber ich respektiere nichts desto trotz die Arbeit der beiden Autoren.

Ganz herzlichen Dank and Dich, First, und alle Anderen für Eure Glückwünsche!

@First, in die allerhöchste Sternenflotte sind ja sowieso nur 20 von 1200 Düften vorgedrungen, selbst in den Top Ten sind viele 4-Stern Kandidaten, wie meiner auch.
Zumal LT normalerweise Naturparfums gegenüber eher negativ eingestellt ist, sie sogar als "Granola bars for the nose" bezeichet. Ich kann also gerade noch damit leben !!!

Generell sehe ich bei den Autoren eine Übermüdung von unendlichen Neuerscheinungen zu rein kommerziellen Zwecken, ohne Vision und aus billigsten Rohstoffen. Das empfinde ich ganz genauso!

Trotzdem würde ich mir immer meine eigene Meinung bilden und keinesfalls schlechter weggekommene Marken / Parfums ad acta legen, wenn sie mich persönlich interessieren.

Ich muß hier wirklich mal ein Hoch auf Parfumo ausbringen, da man hier sehr viel ausführlichere und vielseitigere Informationen vorfindet, wenn man sich ein gründliches Bild verschaffen möchte.
Extreme Positionen sind natürlich auch vertreten, aber zumeist stehen sie nicht so isoliert da wie im Guide und finden zumeist auch schnell einen Gegenpart.

Ja, genau, das meinte ich. Ich hoffe, Du hattest meine Formulierung nicht missverstanden, ich hatte sogar noch überlegt, sie rauszunehmen, damit sie nicht missverstanden wird, aber fand das dann auch wieder unglücklich, weil mein Posting schon stundenlang stand, als mir das auffiel.

Und bezüglich Parfumo stimme ich Dir auch zu.

siehe unten (Doppelpost) ...

Aber damit disqualifiziert sich Herr Turin ja aber selbst! Und: sein Werk ist für mich dann einzureihen in Unterhaltungslektüre. Wobei ich dieser Art der (Be-)Wertung von Düften eh sehr skeptisch gegenüber stehe. Sowas braucht niemand wirklich. Geschmack ist subjektiv und individuell — und das ist gut so.

Wie toll, dass es parfumo.de mit all seiner Vielfalt (Austausch, Souk, ...) gibt!

Kommt drauf an, was "Güte" meint. Sicherlich kann man Inhaltsstoffe und deren Qualität bewerten. Brauche ich aber als Träger eines Duftes nicht wirklich.

Absolut! Wir schreiben nur keine Bücher (zum Glück für die Menschheit!)

D'accord. Und: es ist eine Meinungsvielfalt mit dem Faktor 10.000+.

Ja! Der neue Asterix ist aber auch nicht schlecht. Und das Mickey—Mouse—Jahrbuch.

Jawoll!

Mal eben zum Papiertest: Ein Bekannter sprüht stets Düfte auf Papier und legt die bei sich in ein Regal um dann immer mal wieder am Streifen zu riechen.

Es gab dann einige Düfte, die mir bei ihm auf dem Papier grandios gefielen (Musica Oud von Nishane zum Beispiel), wo aber auf der Haut Störfaktoren hervortraten, die ich auf dem Papier nicht gerochen habe. Wir standen bei ihm beide vor dem Streifen und haben schon überlegt, uns den Nishane zu bestellen und zu teilen.

Als ich ihn auf der Haut probierte, hat er das endlich auch mal gemacht. Und siehe da: Ihn hat genau das gleiche gestört, was auf dem Papier für uns beide nicht bemerkbar war.

Das ist nur eines von mehreren Beispielen.

Ich will damit sagen, dass Haut nicht unbedingt zu einer weitaus subjektiveren Wahrnehmung führt, sondern dass Papier einen Duft auch einfach schöner/schlechter darstellen und verzerren kann und das ein Hauttest bei zwei unterschiedlichen Personen die gleichen Unterschiede zum Papiertest aufzeigen kann.

Luca Turin ist eben der Erste, der solch ein Buch verfasst hat und mir neben Chandler Burr das Konzept "Parfums als Kunst" näher gebracht hat. Und seitdem hab ich ein anderes Empfinden für viele Düfte und kann mir mein eigenes Bild darüber machen, was jetzt gut oder schlecht ist. Gleichzeitig finde ich es ganz cool, durch solche Reviews immer mal wieder auf Düfte zurück zu kommen, die ich "übersehen" oder "unterschätzt" habe.

Auf Grundlage von Philipp Kraft's Review zu Prada L'Homme hab ich mich z.B. nochmal mit dem Duft (den ich am Anfang sehr beliebig fand) auseinandergesetzt und dann doch Gefallen daran gefunden.

Bei Philipp Kraft kommt hinzu, dass er über fast alle Düfte, die er rezensiert, GCMS Daten hat und dadurch viel über die chemische Zusammensetzung eines Parfums weiß. In seinem neusten Blogpost auf FB führt er an, dass Luca Turin zum Beispiel die unfassbare Sandelholz-Überdosis in Bergamask zu übersehen scheint und diesen Duft nur - dem Namen geschuldet - als Zitrus-Moschus-Komposition betrachtet, was dann natürlich unspektakulär ist.

Ich mags es jedenfalls solche Sachen als "Futter" zu haben. Ich bin durch sowas schon auf Düfte gestoßen auf die ich selbst nie gekommen wär.

Ja, unbedingt! Nun habe ich zwar den Eindruck, dass es soooo viel zu entdecken gibt, auf das ich auch nur durchs Lesen auf Parfumo u.ä. stoße, dass es eh schon schon viel zu viel ist. Aber dennoch: dieser Stimulus ist schon gut.

Sehe ich auch so. Philip Kraft ist schon seriöser in seiner Herangehensweise - zumindest nimmt er sich immer ausreichend Zeit. Aber auch er neigt dazu, seine persönlichen Vorlieben als objektive Qualität zu verkaufen. Nicht falsch verstehen: es gibt natürlich objektiv gute und objektiv schlechte Parfums. Das von persönlichem Geschmack zu trennen gelingt Philip Kraft oft (und häufiger als Tania Sanchez und Luca Turin), aber auch nicht immer. Was ja auch nicht schlimm ist (Wem gelingt das schon?), aber dann würde ich mir eine vorsichtigere Sprache wünschen.
Andererseits bringen Sanchez und Turin auch etwas ein, was Philip Kraft kaum leisten kann: zumindest Turin hat eine Sprache gefunden, Düfte begreifbar zu machen (Tipp: "Secret of Scent" - nicht die spekulativen Kapitel über die Vibrationstheorie, sondetn davor) . Auch für Leserinnen und Leser ohne irgendwelche parfumistische Vorbildung. Bei Philip Kraft hapert es schon stilistisch und sprachlich als non native speaker. Desweiteren kommt er halt aus der Chemieecke und ich denke, dass nicht jede und jeder den hermeneutischen Graben überspringen mag oder kann, den er so aufreißt ...

@Terra: Dass Papiertests ungeeignet sind, um ein Parfum komplett zu verstehen, wissen ja alle, die sich auch nur halbwegs intensiv mit Parfums auseinander setzen. Wie soll das auch gehen? Die Basis entwickelt sich kaum auf Papier, dem Duftverlauf kann nicht gefolgt werden und handwerkliche Schwächen im Sinne eines Fragmentieren der Basis können schon gar nicht beurteilt werden. Da würden Tania Sanchez und Luca Turin sicher auch nicht widersprechen - nur vermutlich in einer Art und Weise argumentieren, die Ausdruck einer gewissen Schlampigkeit ("Für so schlechte Düfte haben wir keine Zeit!") und ihres sehr großen Selbstbewusstseins sind ("Wenn Düfte schon auf Papier so schlecht sind, wissen wir aufgrund unserer großen Erfahrung, dass die auch auf der Haut nichts sein können!").

... und schon wieder sind wir beim männlichen Einzelnautoren angekommen.

Jungs, das nervt.

Oh, danke. Stimmt, diesmal ist mir das auch passiert.
Ich habe den Text entsprechend angepasst.

Danke dir

Ich hab den neuen Guide bekommen, bin aber irgendwie ein kleines bisschen enttäuscht. Ich meine klar, man kann unmöglich alle Parfums rezensieren die in den 10 Jahren auf den Markt gekommen sind, aber man hätte ein paar alte Dufthäuser/-labels weiterverfolgen können (z.B. Nasomatto). Bei MDCI Paris wurde Cuir Garamante rezensiert aber nicht das ältere Chypre Palatin, und auch Le Barbier de Tanger existiert schon seit einem Jahr, die beiden fehlen einfach.

Stilistisch gesehen geht das Buch per se damit auch mit dem Zeitgeist "Weg vom Mainstream, hin zur Nische", aber das eben an manchen Stellen eher bruchhaft. Creed Aventus ist drin weil er hyped ist, aber nicht Royal Oud.

Von Valentino wurden 2 Damendüfte rezensiert, aber nicht Valentino Uomo und Uomo Absolute die relativ gehyped sind/waren. Ebenso hat es erneut kein A*Men in das Buch geschafft, alle Flanker wie Pure Malt, Pure Havane, Pure Tonka, Ultrazest, Kryptomint...

Mont Blanc Emblem wurde auf style-arabia 2014 mit 4 Sternen bewertet und es war genau der gleiche Text, der jetzt im Buch abgedruckt wurde, im Buch aber steht Emblem mit 3 Sternen drin (beides irgendwie... zu hoch aus meiner Sicht? ).

Ein bisschen schade finde ich das schon, aber ich denke wenn man so ein Projekt in die Hand nimmt könnte man wenigstens eine gewisse Konsistenz reinbringen, 1-2 Düfte einer Marke mehr anzuschnuppern wäre kein Genickbruch gewesen (wobei sich das bei so vielen Labels dann häuft, ja).

Ich bin vom Guide nicht nur ein kleines bisschen enttäuscht. Gerade was die Selektion angeht.

Als Beispiel: Kein Boadicea, kein Xerjoff, kein Bond No. 9, ein Creed, vier Amouages, drei Aqua di Parma, ein Slumberhouse, kein House of Matriarch, kein Odin, drei Penhaligons.

Andererseits 21 Byredos, 16 Lancomes, 24 Kilians, 25 Jo Malones und 13 Chabauds.

Aber das ist nur einer von vielen Punkten.

Vor allem ist einer der Acqua di Parmas "Colonia Ambra". Von den Düften war "Colonia Oud" der erste, dazu gibt's noch "Colonia Leather", "Colonia Quercia" usw. die ich qualitativ auch recht ordentlich finde (obwohl Colonia Quercia 1:1 nach dem Kiefer-Saunaaufguss aus dem Fitnessstudio riecht, in dem ich gelegentlich trainiere). Da hätte man die Reihe abdecken können.

ich weiß nicht, wenn ich mir anschauen will, was die letzten 10 Jahre passiert ist, dann schaue ich mir doch bei einem bestimmten Label dann auch an, was für Düfte sie in der Zeit rausgebracht haben. Ich frag mich wie man dann z.B. bei MDCI Paris solche Sachen wie Chypre Palatin und Le Barbier de Tanger übersehen kann (und offensichtlich gefällt Luca Turin MDCI Paris als Label ansich, Cuir Garamante kommt sehr gut weg).

Bei Dior fehlen mir die neuen Dior Homme Flanker, die vielleicht im Gesamtkontext auch nützlich gewesen wären, den aktuellen/neuen Zeitgeist zu beschreiben (Sauvage und Dior Homme Eau for Men sind ja relativ generisch). Das aktuelle Eau Sauvage Parfum zu beleuchten aber dann Fahrenheit Parfum und Dior Homme Parfum außen vor zu lassen ist auch irgendwie enttäuschend.

Die unorthodoxe Gesamtauswahl ist wohl nur dadurch zu erklären, dass die Autoren auf die Labels zugehen und um Proben bitten. Was kommt, wird rezensiert. Und nur das.
Ein für meinen Geschmack im professionellen Rezensionsbereich ziemlich unkonventionelles Vorgehen.

Dadurch hat das Buch den Charakter eines vollkommen willkürlichen Sammelsuriums. Der selbstverliehene Anspruch, ein Guide zu sein (von dem ich zumindest einen einigermaßen repräsentativen Überblick erwarten würde), wird nicht annähernd erfüllt.

Dazu habe ich eine weitere Vermutung: Mir ist aufgefallen, dass es kaum Reviews von Tanja Sanchez gibt und ich habe einige von LT wiedererkannt aus seinem Blog perfumesilove und ich glaube, er hat auch für eine Vogue (aus dem arabischen Raum?) regelmäßig geschrieben. Ich denke, da ist sehr viel wiederverwertet worden an Reviews, die es schon gab. Bei diesen Vogue Reviews hat vermutlich außerdem die Zeitschrift ausgewählt, was er besprechen sollte... Das dürfte auch noch entscheidend dazu beigetragen haben, dass die Auswahl teilweise etwas schräg erscheint

Im Weinbereich ist das nicht normal, aber üblich: getestet wird nur, wenn der Wein gratis geliefert wird. Und am besten mindestens jeweils 6 Flaschen. Gerne angenommen wird auch die Einladung durch Winzerinnen und Winzer zu mehrgängigen Sterne-Menüs mit dazu passenden Weinen. Auf die Beurteilung der Weine dieser Winzerinnen und Winzer hat so etwas natürlich gar keinen Einfluss ...

Du hast mich fraglos bei einer schlechten Formulierung erwischt. Ich hätte statt "unkonventionell" "fragwürdig" schreiben sollen.

Trotz LTs Tätigkeit für Vogue Arabia, beziehungsweise style.com/Arabia (dort lässt sich dann auch die Rezeption von eben erwähntem Colonia Ambra wiederfinden), ist übrigens nicht ein einziger Al Qurashi im Guide vertreten. Das machen auch die wundervolle Auswahl von vier Calvin Klein Düften (CK one summer 2016, CK one summer 2017, CK2, Reveal) und die zehn Blood Concepts nicht wett.

Ja klar ist so, die Reviews in dem Buch sind 1zu1 die, die er bereits mal für Style.Arabia verfasst hat, aber auch selbst da ist mir eine Inkonsistenz aufgefallen:

Er hatte "Emblem" von Mont Blanc mit 4 Sternen bewertet auf Vogue/Style Arabia, im Buch hat es nur 3 Sterne. WHY?! Dabei ist der Duft von ihm auch wirklich hoch gelobt worden (und die Rezension ist auch sehr chemielastig ausgefallen).

Also in dem Intro ist zu entnehmen, dass sie auch in Kaufhäuser wie Harrods und Konsorten gegangen sind. Also wenn ich sowas starten würde, würde ich mir erstmal die Düfte raussuchen und mal bei Müller/Douglas/Sephora und Konsorten durchtesten. Auch sowas wie Creed ist ja mittlerweile eigentlich quasi überall erhältlich, auch manche Douglas-Filialen gehen big (z.B. in FFM oder DD) und haben alle "High-Ender" von Dior, Chanel, Guerlain usw. usf. und dort eben auch Creed. Warum also nur Aventus? Kein Royal Oud, kein Viking, kein Royal Princess Oud oder wie auch immer dieser Oud für Damen hieß...

Ich finde das echt schade. Auch solche Sachen wie Black Afgano, Pardon, Blamage, Baraonda usw. wären sicherlich einen Einblick wert gewesen. Es wird auch erwähnt dass Tom Ford omnipräsent ist und mittlerweile den Trend hat, jedes Jahr gleich 5 Düfte in einer Serie rauszuhauen (man denke an diese Portofino Serie, mit der Neroli Portofino mit Schrott wie Costa Azzura, Fleur de Portofino, Mandarino Di Amalfi und den Eaux und Fortes ergänzt wurde). Wie kann man dann Fleur de Portofino rezensieren und aber Costa Azzura und Mandarino Di Amalfi vergessen? Ich finde das echt schade.

Dass bei solchen Sachen gemauschelt wird kann natürlich sehr gut sein, aber ich kann mir kaum vorstellen dass manche Labels nur die Hälfte ihres Krams rausgeben. Es erhöht doch die Chance auf mehr gute Bewertungen und dementspechend gute Publicity. Es geht hier schießlich um einen "Parfum-Reiseführer".

Das wäre wie wenn ich jemandem sage, geh mal nach Paris und zieh dir den Eifelturm und den Louvre rein, aber auf die Champs Elysee, Arc de Triumphe, Sacre Coeur und Notre Dame kann man scheißen.

Ja, die Auswahl enttäuscht mehr, als sein müsste. Da wird z.B. ein "Chypre Palatin" in keinem der beiden Bücher erwähnt, dafür wird "Rose de Siwa" gleich zweimal rezensiert, mit dem Ergebnis, dass der gleiche Schluss anders formuliert wird (ganz nett, mehr nicht) — das ist einfach schlampig.

Ich glaube man sieht hauptsächlich, was die neuen Medien, besonders die in denen viele kleine Bienchen ihren eigenen Honig machen, den alten voraus haben.

Ich kann mir hier auf Parfumo zu zehntausenden Düften vom Statement zum Kommentar einen Haufen durchlesen. Die Bewertungen sind ein Durchschnitt aus vielen Einzelmeinungen und zwar wegen der geringen Stichproben nicht in Stein gemeißelte Wahrheiten, aber im Guide hat man maximal zwei Einzelmeinungen von Sanchez und Turin. Klar, Turin ist wortgewandt und kann etwas eloquent in den Himmel loben oder süffisant in der Luft zerreißen. Ebenso Sanchez. Am Ende ist es für mich aber genau das: Ein Buch mit kleinen Anekdoten, amüsanten und interessanten Kritiken von zwei Personen mit einem gewissen Einblick in die Szene und etwas Ahnung von der zugrundeliegenden Chemie. Die Auswahl der getesteten Parfüms ist extrem inhomogen, einige Hochkaräter fallen einfach unter den Tisch, weil keine Proben gesendet wurden und man den Duft vermutlich in wenigen Läden bekommt. Das zieht aber besonders bei so massentauglichen Nischenhäusern wie z.B. Creed nicht als Argument.

Kurzum bereue ich die paar Euro nicht. Aber ich kann auch verstehen, dass man ob der etwas fragwürdigen Auswahl enttäuscht ist, besonders wenn man als Konkurrenz Internetforen und YouTube sieht.