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Das Problem mit dem 1., 2., ..., 100., ... 1000. Mal

Das Problem mit dem 1., 2., ..., 100., ... 1000. Mal vor 6 Jahren
Hallo Leute,

verflucht ihr auch manchmal die Grundproblematik, die auftritt, wenn man sich auf Sachen spezialisiert?
Seien es Parfums, Weine, Zigarren, Autos, Mitmenschen, .. eigentlich egal.
Man fängt irgendwann einmal damit an, weil Emotionen in besonderem Maße hervorgerufen werden. Man fühlt sich berufen für die jeweilige Kategorie; in der Lage mit überdurchschnittlichem Genuss mehr wahrzunehmen als der Average-Joe.
Und dann fängt man an. Man schnüffelt sich durch die Parfums. Man schwippst sich durch die Weine. Oder man schmust sich durch die Damenwelt (bzw. Herrenwelt oder beides oder Trans etc.; hoffe, politischer Correctness ist nun hinreichend genüge getan Smile ).
Und nach der 50. Flasche merkt man, dass die Anfangsemotionen nicht mehr da sind. Sie sind einer deutlich analytischeren, mentaleren Sichtweise gewichen und scheinen uneinbringlich verloren. Die Freude ist eher verhalten, bewusst und wissend als emotional und magisch wie einst. Geht man ein paar Schritte aus dem Wald heraus, möchte man die ursprüngliche Welt wieder zurück..

Kennt ihr das?

Viele Grüße
Zane
vor 6 Jahren
ich glaube wenn ich Sie richtig verstehe, Sie beschreiben einfach
das Leben, die 1. Mal wird immer anders sein als die 10. 100. usw.

Mit dem Alter kommen auch die Erfahrungen die jeder Experience
anders macht, die Nase aendert, kann auch schlechter werden zB.
durch rauchen usw.

aber, fuer mich als Sammler bin ich noch immer gluecklich wenn ich
eine neue Duft finden kann, und ja es gibt's jedes Jahr neue Hidden
Gems und sogar neue Interessante Marken
auch macht mir spass wenn ich ein alter vergessen Duft wieder
entdecken kann....

viel spass mit dem Duft (verrueckten)

Joe
vor 6 Jahren
BuddhaJoe:
ich glaube wenn ich Sie richtig verstehe, Sie beschreiben einfach
das Leben,
die 1. Mal wird immer anders sein als die 10. 100. usw.

Mit dem Alter kommen auch die Erfahrungen die jeder Experience
anders macht, die Nase aendert, kann auch schlechter werden zB.
durch rauchen usw.

aber, fuer mich als Sammler bin ich noch immer gluecklich wenn ich
eine neue Duft finden kann, und ja es gibt's jedes Jahr neue Hidden
Gems und sogar neue Interessante Marken
auch macht mir spass wenn ich ein alter vergessen Duft wieder
entdecken kann....

viel spass mit dem Duft (verrueckten)

Joe

Hi Joe - dein Name ist übrigens lustig (im Kontext)

Würde ich so nicht sagen. Es kommt darauf an, ob man sich mit etwas aktiv beschäftigt oder einfach passiv auf sich zukommen lässt. "Helfe ich nach und tobe mich aus oder nutze ich zufällige Gelegenheiten."
Ob ich 1x im Jahr fein essen gehe und dabei zufällig guten Wein genieße oder mir meinen eigenen Weinkeller einrichte, um regelmäßig Verkostungen zu machen, ist der Unterschied. Dieser hängt von der Entscheidung ab, die ich in einem und demselben Leben entweder treffen oder mich dagegen entscheiden kann.

Viele Grüße
vor 6 Jahren
Sorry, ich verstehe die Grundproblematik nicht.
vor 6 Jahren
Buddhajoe hat schon Recht, das ist das Leben Wink
Die intensive Beschäftigung mit einem Themengebiet führt früher oder später zu einer gewissen Professionalität, bei der man den unbefangenen Blick darauf verlieren kann. Das finde ich auch nicht weiter schlimm, Abhilfe schafft hier eine Pause zu machen und zwischen verschiedenen Themengebieten zu wechseln.
Man kann sich aber auch antrainieren den Fokus wahlweise auf den Gesamteindruck oder Details zu setzen.
vor 6 Jahren
Klar, irgendwann wird alles langweilig und man braucht mal eine Pause. Die einen machen nach einer Weile wieder weiter hier, andere melden sich ab oder lassen ihre Seite verwaisen. Alles ganz normal...
vor 6 Jahren
Und die besten Dinge im Leben passieren immer noch ungeplant.
Seien es die Begegnungen mit Menschen oder mit anderen schönen Dingen, zu denen auch Düfte gehören.
Und dann ist es auch schön, 'angekommen' zu sein - das gilt auch für Menschen und für Düfte.
vor 6 Jahren
An einem Tag ohne Düfte bin ich definitiv krank oder habe ins Gras gebissen.

1. oder 10.000. Duft - egal - die Freude zu testen ist immer da.

Habe mich gestern wie sonst was gefreut, nachdem ich 45 Minuten um die Absperrungen am Bahnhof Köln/Dom herumgelaufen bin, um einer neuen Nischenparfümerie in der Altstadt einen Besuch abzustatten.

Möchte besser keiner wissen, wie viele Düfte ich getestet habe. Aber wenn man so nett beraten wird....

Blöd nur, dass die Verkäuferin echt Ahnung hat (was meine Vorlieben angeht) und mir einen unglaublichen Duft zeigte, der leider einer der teuersten des Ladens ist. Shocked
vor 6 Jahren
Das Problem. Beobachte ich bei vielen Kennern in allen Bereichen. Sie werden müde, immer weniger Impulse können sie reizen. Sie haben so vieles gesehen und gekostet und wenig kann sie noch anrühren. Ich habe das immer bewusst vermieden. Beispiel Literatur: Ich lese einfach nichts, das mir nicht komplett zusagt. Ich habe so viele Klassiker und allgemein anerkannten „Mussmangelesenhaben-bücher“ nicht fertiggelesen, wenn sie mich nicht berührt haben. Beispiel Musik: Ich kenne so viele Bands namentlich, aber so wenige habe ich intensiver gehört, weil auch von den Legenden so vieles nicht meine Sache ist. Deshalb bin ich zwar keiner, der überall mitreden kann, aber ich habe mir meine kindliche Neugierde bewahrt und koste mal hier, mal da, aber ohne heiligen Ernst und den Anspruch, alles zu durchschauen. Ebenso mit Düften. Ich beschäftige mich einfach nicht mit Dingen, die nicht zu mir sprechen. Oud-düfte, Weihrauchdüfte, Irisdüfte..., was weiß ich. Ich habe mal eins zwei gerochen und als für mich nicht so relevant eingestuft. Auf diese Weise muss ich keine 900 verschiedenen Oud-düfte konsumieren und erlebe auch weniger Abstumpfung. Natürlich ist es wichtig, mit dieser tunnelblickenden Einstellung trotzdem nach links und rechts offen zu bleiben und trotzdem ab und an mal wieder etwas schon Verworfenes probieren, aber das kriegt man hin. Und mir ist echt aufgefallen, dass Spezialisten meinen, sich intensiv mit Klassikern, Legenden, Standardwerken beschäftigen zu MÜSSEN, auch wenn sie selbst kaum einen Reiz darin finden. Einfach nur, weil es der Kanon ist. Und davon habe ich mich immer losgesagt. Die Folge ist, dass ich wahrscheinlich gar nicht als Spezialist gelte, aber trotzdem in vielen Bereichen einen ganz dezidierten Geschmack entwickelt habe. Das ist für mich der richtige Weg.
vor 6 Jahren
Interessantes Thema.

Ich habe selber viele Interessengebiete und es kommt immer wieder eins hinzu. Am Anfang weiß man erstmal wenig bis gar nichts. Ich fange dann erstmal an mich einzulesen, die Foren zu durchforsten, selber zu erleben. Am Anfang bin ich immer sehr euphorisch und versuche so schnell wie möglich so viel wie möglich Wissen zu konsumieren.
Zb. als ich in die russische Literatur eintauchte verschlang ich ein Buch nach dem anderen. Tolstoi, Pushkin, Gogol, Dostojewskij und wie die bekannteren Literaten alle heißen. Danach tauche ich dann noch tiefer in die Materie ein und schaue mich nach eher unbekannteren Schriftstellern um oder ich wechsle das Themengebiet aber im selben Bereich. Beispielsweise nimmt man ich dann spanische Schriftsteller vor oder Kriegsliteratur oder oder oder... Ich würde nie in einem Themenbereich verharren, obwohl mich die Lust dazu verlassen hat. Jedoch lese ich die meisten Bücher bis zum Ende, mein Interesse am Thema nimmt nie mittendrin in einem Buch ab. Höchstens gefällt mir der Schreibstil nicht oder die Geschichte dahinter. Zu langatmig, zu vorhersehbar etc.

Ich kann jeden Vetiver Duft testen wollen, ich könnte aber auch alle Chanel Düfte testen wollen oder ich will tiefer ins Thema und mich auch Nischenparfüms konzentrieren. Aber du kannst dich auch Abseits der einzelnen Parfüms für die Herstellung und Gewinnung der Duftstoffe interessieren.

So kannst du jedes Rolex Modell mit Nummer kennen, aber würdest du dann auch jedes Werk identifizieren können wenn es nicht signiert ist. Würdest du ein Stiftankerwerk erkennen? Kennst du dich im Vintage Markt aus? Der Vintage Markt ist unüberschaubar riesig... wie viele Hersteller alles mal Uhren gebaut haben vor der Quarzkrise. Es ist erschlagend.

Du meinst du hast jede Zigarre probiert? Sicher nicht. Du meinst du kennst jede kubanische? Flieg nach Kuba und streif über die Märkte und du wird frisch gerollte Zigarren bekommen mit einem völlig neuen Aroma.

So ist es für mich in jedem Thema. Man kann jedes Thema in seiner Breite erfassen oder in speziellen Bereichen dieses Thema in seiner vollen Tiefe. Dabei wird man nie ein Thema wirklich vollends erfassen können, es sei denn man arbeitet in diesem Gebiet sein halbes Leben. Es wird sich immer wieder ein Bereich zeigen, den du nicht kennst, den du noch nicht erfasst hast.

Die meisten Themen sind unendlich weit. Einzig und alleine deine Neugierde entscheidet wie weit du eintauchst und ob du auch alle Verzweigungen und Untergebiete erfasst.
vor 5 Jahren
Bei mir ist es eigentlich eher genau umgekehrt. Je mehr ich mich mit einem Thema befasse, welches mir Freude bereitet, desto schöner ist es für mich das mehr und mehr auszubauen. Ich bin allerdings allgemein jemand der sich für alles mögliche interessiert. Parfums, Bücher, Musik... Und nichts ist mir da auch nur im Ansatz über geworden. Das würde mir eher bei Dingen passieren die mich sowieso eher nicht reizen.

Ich glaub mein Glück ist da einfach dass ich nicht ständig auf der Suche nach dem ulitmativen Novum bin. Wenn der 500. Rosen-Oud gut riecht, hab ich damit genauso viel Freude wie mit dem 499. Weil ganz gleich wie der davor ist er ja nicht. Wenn mir etwas gut gefällt, erfreu ich mich dran. Unabhängig davon ob ich sowas ähnliches schon zuvor mal gehört, gesehen oder geschnuppert habe.
vor 5 Jahren
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