Ronin:
Bis hierhin konnte ich Dir folgen, dann hast Du mich aber verloren. Könntest Du mal Beispiele für diese drei Kategorien nennen?
Mit ausschließlich synthetischen Aroma-Molekülen meine ich Stoffe, die in der verwendeten Form rein chemisch aus anderen Ausgangsstoffen synthetisiert werden. Bekannte Beispiele wären z.B. 7-acetyl, 1,2,3,4,5,6,7,8-octahydro-1,1,6,7-tetramethyl naphthalene bzw. 1-(1,2,3,4,5,6,7,8-octahydro-2,3,8,8,-tetramet
hyl-2-naphthyl)ethan-1-one, bekannt als Iso E Super, das übrigens nachweislich, verschiedene allergische Reaktionen hervorrufen kann oder (3aR,5aS,9aS,9bR)-3a,6,6,9a-Tetramethyl-dodeca
hydronaphto[2,1-b]furan, bekannt als Ambroxan.
Mit synthetisierten Stoffen nach natürlichen Vorbildern meine ich alle Stoffe, die zwar chemisch synthetisiert wurden, sich aber weder in ihrer Summen- noch in ihrer Strukturformel von den natürlichen Stoffen unterscheiden.
Und mit und billigen, synthetischen Derivaten (etwas unglückliche Wortwahl und genau genommen nicht ganz korrekt) habe ich Stoffe gemeint, deren Geruch zwar an eine natürlich Vorlage erinnert, die sich aber chemisch (und fallweise auch qualitativ) davon unterscheiden. Meine sinngemäße Zusammenfassung dieser Kategorie ist aber deswegen nicht ganz korrekt, da z.B. Vanillin ein Derivat von Benzaldehyd ist, obwohl sich der Geruch unterscheidet und umgekehrt bei verschiedenen Stoffen ein ähnlicher Geruch vorhanden sein kann, obwohl es (chemisch betrachtet) keine Derivate sind.
Um den Gedankengang aber sinngemäß und rein exemplarisch deutlich zu machen: Angenommen man würde einen Stoff synthetisieren, dessen Geruchscharakteristik an Vanille erinnert, einen zweiten Stoff synthetisieren, dessen Geruchscharakteristik an Labdanum erinnert, einen dritten Stoff synthetisieren, dessen Geruchscharakteristik an Benzoin erinnert und diese dann zusammenschütten (möglicherweise als Gemisch mit allen möglichen, geruchsneutralen Nebenprodukten), dann hätte man etwas, das möglicherweise schlicht als Amber in den Duftnoten auftaucht. Dieses Extrembeispiel ist natürlich plakativ und rein theoretisch, soll aber deutlich machen, was ich gemeint habe: Auf den Geruch bezogen, allgemein chemische Nachahmerstoffe (teilweise auch Akkorde mit dieser Funktion), die in erster Linien günstiger zu produzieren sein sollen, aber genau genommen wenig mit dem Original (unter dessen Namen sie in den Duftnoten auftauchen) gemein haben und qualitativ auch (deutlich) schlechter sein können.
So gesehen können billige, synthetische Derivate bzw. im übertragenen Sinn alle möglichen, ähnlich riechenden Stoffe einen - je nach Beispiel - mehr oder weniger großen Qualitätsverlust (bezogen auf Duft, Haltbarkeit, Gesundheitsprobleme) bedeuten. Natürlich muss das nicht der Fall sein und es gibt auch Beispiele für das genaue Gegenteil. Was ich in meinem früheren Beitrag sagen wollte, war einfach nur, dass man sehr wohl unterscheiden sollte.