Warm-weiche Harzigkeit (Labdanum) ohne ambrierte Begleitung

Ihr Lieben,

ihr habt mir im Mai/Juni vergangenen Jahres so toll bei meiner Duftsuche (www.parfumo.de/forum/viewtopic.php?t=84917&sta rt=0) geholfen, dass ich nun nochmals einen Versuch wage und hoffe, genauso erfolgreich zu sein. Durch euch habe ich wundervolle Düfte kennen gelernt und einer durfte letztlich auch neu einziehen .

Konkret hat es mir zuletzt "Le Vestiaire - 6 Place Saint Sulpice" angetan. Ohne, dass ich zuvor wusste, was in der Pyramide steckt, weshalb ich ihn auch ganz anders eingeordnet hätte. Mein "Problem" - er knallt viel zu sehr und die Haltbarkeit ist überiridisch. Das mag ich so gar nicht. Ein wenig mehr Komplexität und Raffinesse würde ihm zudem besser stehen. Nichtsdestotrotz, ich glaube Labdanum und Tonka sind die zwei Duftnoten, die mich hier vermutlich angesprochen haben.

Mir ist bewusst, dass ich über die Suche Labdanum und Tonka als Inhaltsstoff suchen kann, meiner Erfahrung nach sind eure Empfehlungen und eure Erfahrungen jedoch wesentlich zielführender als das "blinde" Bestellen vermeintlicher Passungen.

Ich habe auch bereits einige Düfte in diese Richtung recherchiert.. leider kommen die allermeisten in Begleitung von Patchouli (muss nicht sein), Ambra/Amber (das geht immer noch gar nicht!) oder Vanille (als Abrundung in Ordnung, dominierend nicht meins) daher und gehen mehr in Richtung orientalischer Wummser. Deshalb meine Frage, kennt ihr Parfüms, die an das oben genannte erinnern, es jedoch schaffen, dabei etwas leiser zu sein?

Begleitung von Früchten, Gewürzen, Sandelholz (ebenso nach wie vor problematisch) und Amber unerwünscht. Warm-weiche Harzigkeit erwünscht.

Lieben Dank im Voraus! Ich zähl auf euch
Iny

Eternity Flame von Calvin Klein, schön warm harzig ohne Gedöns, nicht zu wuchtig und mittlere Haltarkeit, die Mandarine ist eher grün, die Cistrose dominiert und er ist bezahlbar
Bottega Venetta pour home Eau de toilette, nicht vom Patch abschrecken lassen, wunderbar warm harzig-holzig mit feinem, anschmiegsamen Leder, ebenfalls bezahlbar mit einer tollen Ausdauer für ein Eau de toilette, auch sehr gut tragbar und nicht
zu wumsig

"Santo Incienso - Sillage Sacré" solltest du mal testen.

Das ist jetzt nicht explizit Labdanum oder Harz, aber beide sorgen eigentlich eher für eine Tendenz ins rauchige, oder eben ambrierte. Was du ja vermutlich nicht suchst. Der genannte ist eher warm-holzig.

Danke, Federduft! Deine Vorschläge sollten recht einfach zu testen sein. Am Bottega hatte ich schon mal die Nase, allerdings ohne ihn gesprüht zu haben. Dann gebe ich ihm noch mal eine Chance.

Die angegebene Ledernote habe ich übrigens nicht wahrgenommen, bin darüber aber auch nicht traurig. Wenn Leder auftaucht, bin ich meist vorsichtig, einige der dafür verwendeten Verbindungen (welche auch immer das sein mögen) erzeugen bei mir eine Art Übelkeit.

Nikey, danke dir ebenfalls. Wie gesagt, ich wusste nicht, was ich vor mir hatte und hätte den blind als Weihrauchduft klassifiziert, oder zumindest das, was ich dafür halte. Also doch eher harzig?

Bei Amber, Ambra, u.ä. sowie Sandelholz bin ich nach wie vor nicht sicher, was mich da stört oder welche Duftstoffe es tatsächlich genau sind, deshalb gut möglich, dass ich die Begrifflichkeiten auch falsch nutze, aber meistens tauchen sie in der Basisnote auf, wenn ich mit Düften so gar nicht warm werde.

Das mit Amber/ambriert kann ich richtig gut nachfühlen, eine gewisse Art davon ist mir in manchmal zuviel, empfinde ich als unangenehm und vergällt mir manche Parfums. Ich versuche es
weitgehend zu vermeiden. Des einen Freud' ...

Ich kenne deine YSL Referenz leider nicht. Aber der von mir genannte enthält auch etwas Weihrauch. Vielleicht passt das sogar noch dazu.

Amber ist für mich eine harzig-würzige-süße Melange, wobei das Wort *Amber* eigentlich meistens als Akkord gemeint ist, d.h. mehrere Riechstoffe werden zusammengefügt. Typischerweiße harzige (Myrrhe, Weihrauch, Labdanum) Noten und vanillige (Benzoe, Vanille, Styrax, Tonka) Noten. Oft wirken Amberdüfte auch leicht pudrig. Insgesamt kann man aber meistens schon sagen, dass Amberdüfte fett und ausladend sind, natürlich mit Ausnahmen. Deswegen gefallen sie dir vermutlich auch nicht.

Mehr Labdanum als im "Attaquer Le Soleil - Marquis de Sade" geht wohl kaum. Es ist auch ein sehr schlanker und leiser Duft. Nicht ausladend oder laut. Jedoch würde ich ihn nicht als warm-weich, sondern eher als schlank, straight und unverschnörkelt bezeichnen. Ich empfinde Labdanum immer etwas animalisch. Der ist halt harzig, etwas rauchig, erstaunlich transparent und eben auch typisch labdanumdreckig. Selbst wenn du den nicht magst, ist ein Test evtl sinnvoll, ob es auch wirklich Labdanum ist, was du magst und suchst.

Terras Vorschlag finde ich sehr gut. Ansonsten lohnt sich bestimmt der Test von "Larmes du Désert". Die Amber-Note in der Basis nehme ich da nicht wahr und der Weihrauch ist angenehm und nicht so kratzig, wie des Öfteren. Außerdem suchst du ja etwas Dezentes und der ist wirklich nicht laut und anstrengend.

Wie wär's mit "Labdanum 18"?
www.parfumo.de/Parfums/Le_Labo/Labdanum_18_Cis te_18_b_Eau_de_Parfum

Danke für die weiteren Vorschläge, sind notiert : ). Brauche natürlich einige Tage zum Bestellen und Testen, in der Zwischenzeit ist weiterer Input aber jederzeit gerne willkommen.

Bei dem Le Labo lässt mich die häufige Nennung von Shalimar vorerst von einem Test Abstand nehmen.

Im Gegensatz zu Shalimar ist Labdanum 18 überhaupt nicht zitrisch oder rauchig und die Vanille ist wesentlich schwächer. Ich denke, die Pudrigkeit ist es, die die Leute zu dem Vergleich animiert....und der animalische Touch.

Noch eine Stimme für "Labdanum 18".
Ich sehe keine Ähnlichkeit zu Shalimar.
Aber in Zusammenhang mit Shalimar wird ja ganz viel gebracht.

Weil die anderen Proben noch auf sich warten lassen, konnte ich bisher leider nur diesen testen.

Zu Beginn hat mich dieses sofortige Nebeneinander der verschiedenen Riechstoffe fast irr gemacht. Ich nahm gleichzeitig Pfeffer, Leder, dreckige weiße Blüten und etwas rauchiges wahr. Zum Glück ebbt das Durcheinander etwas ab. Ausnahmsweise stört es mich einmal, dass der Duft so hell und trotz des anfänglichen Durcheinanders so linear ist. Die Zistrose ist ziemlich gut getroffen (meinen Portugalerinnerungen nach), aber für mich fehlt ein bisschen Wärme und das balsamisch-harzige. Die "Lautstärke" passt allerdings super. Trotzdem, das ist es noch nicht.

Fortsetzung folgt : )

...noch ein Vorschlag : Tauer "No. 02 - L'Air du Désert Marocain"

...noch ein Vorschlag : Tauer "No. 02 - L'Air du Désert Marocain:c102e2a46a]
Oh, dabei habe ich doch 'Angst' vor Jasmin und Vetiver und Ambra ist dick markiert. Über den bin ich bei diversen Suchen schon des Öfteren gestolpert... nur, leise und zurückhaltend ist der nicht, oder? Sonst würde ich mich darauf einlassen.

Der ist ziemlich laut und amberlastig. Ich habe da eine wachsartige Süße wahrnehmen können, die mir viel zu intensiv war. Ich glaube kaum, dass der zu deiner Suche passt.

Hallo, wie wäre es mit "Très Russe" (2017) von Institut Très Bien?
Labdanum und Tonkabohne sind dabei, keine Vanille, aber Benzoe und das bisschen Bergamotte in der Kopfnote wird durch krautiges Lavendel und Eisenkraut völlig in Schach gehalten. Die Einordnung zitrisch mit nur einer Stimme kann ich nicht nachvollziehen.
Viel Erfolg bei Deiner Suche.

"Mitzah" könnte auch noch ein Kandidat sein!

Fortsetzung...

Danke für die weiteren Tipps, sie sind nur leider schwierig zu testen.

"Santo Incienso - Sillage Sacré" konnte ich dank einer lieben Parfuma testen. Ich wollte ihn gern mögen, doch wir finden einfach nicht zueinander. Für mich disharmonisch und unrund, übrig bleibt Weichspülermoschus. Dabei hat der durchaus schöne Anteile, die ziemlich genau das treffen, was ich wollte, aber da ist von irgendetwas (irgendetwas aus der Molecule Reihe, ich kann es nicht zuordnen) zu viel enthalten.

"Eternity Flame" ist anders als erwartet, hat durchaus was, aber ich fürchte, der wird einen Langzeittest nicht überleben (auf Dauer eher anstrengend als schön).

Vermutlich ist es nicht Labdanum allein was ich suche, Tonka allein aber auch nicht. Mittlerweile vermute ich Spuren von Sandelholz im YSL. Hach ja, schwierig. Wahrscheinlich laufe ich dem Gesuchten irgendwann zufällig über den Weg.