Forum durchsuchen

Warum sind Nischenparfüms meist Unisex?

26 - 33 von 33
vor 4 Jahren
First:
Aber dennoch bin ich der Meinung, dass die Einteilung in männliche/weibliche Düfte aus historischen Moden, Denkweisen, Erfahrungen, Zuschreibungen, Einengungen, Rollenklischees entstanden sind (die übrigens anderswo auf der Erde durchaus anders aussehen).
Da ich mit dieser mitteleuropäischen/westlichen Einteilung männliche/weibliche Düfte aufgewachsen bin, und somit bestimmte Duftrichtungen damit verbinde, ist die Unterscheidung für mich rein pragmatisch dennoch hilfreich. Ich weiß, wenn ein Duft als männlich oder weiblich deklariert ist einfach besser, in welche Richtung er in etwa gehen könnte.

Ich persönlich bin dazu übergegangen, männlich/weiblich in Bezug auf Düfte, vollkommen vom Geschlecht von Menschen abzukoppeln. Es sagt für mich nur noch etwas über die Duftkategorie aus.
Mit der gleichen Duftpyramide würde ich unterschiedliche Rückschlüsse auf die Ausgestaltung der Noten ziehen, je nachdem, ob der Duft als männlich oder weiblich deklariert ist. Und normalerweise kann ich mich auf diese Rückschlüsse verlassen.

Insofern sind als unisex deklarierte Düfte für mich manchmal etwas frustrierend, weil diese Deklaration letztlich für mich weniger informativ ist.

Es wäre aus meiner Sicht viel einfacher, wenn man nicht männlich oder weiblich zu dieser Ausgestaltung sagen würde, sondern einfach andere Begriffe dafür hätte.

Sehr schön und reflektiert beschrieben. Bin ganz bei dir. Diese Deklarierungen nach M/W sind aus gewissen historischen und sozialen Umständen entstanden, an die wir uns keinesfalls halten müssen. Eine florale Note ist eine florale Note und nicht weiblich. Genauso sind Leder und Holz einfach Leder und Holz und nicht männlich. Wenn man weiß, worauf man konditioniert wurde, bzw. was man gelernt hat, einem Geschlecht zuzuschreiben, kann man sich für Neues öffnen und von diesen ollen Mustern befreien.

Und Nischenparfümerie macht das schonmal ganz gut, finde ich.
vor 4 Jahren
Fabistinkt:
First:
Aber dennoch bin ich der Meinung, dass die Einteilung in männliche/weibliche Düfte aus historischen Moden, Denkweisen, Erfahrungen, Zuschreibungen, Einengungen, Rollenklischees entstanden sind (die übrigens anderswo auf der Erde durchaus anders aussehen).
Da ich mit dieser mitteleuropäischen/westlichen Einteilung männliche/weibliche Düfte aufgewachsen bin, und somit bestimmte Duftrichtungen damit verbinde, ist die Unterscheidung für mich rein pragmatisch dennoch hilfreich. Ich weiß, wenn ein Duft als männlich oder weiblich deklariert ist einfach besser, in welche Richtung er in etwa gehen könnte.

Ich persönlich bin dazu übergegangen, männlich/weiblich in Bezug auf Düfte, vollkommen vom Geschlecht von Menschen abzukoppeln. Es sagt für mich nur noch etwas über die Duftkategorie aus.
Mit der gleichen Duftpyramide würde ich unterschiedliche Rückschlüsse auf die Ausgestaltung der Noten ziehen, je nachdem, ob der Duft als männlich oder weiblich deklariert ist. Und normalerweise kann ich mich auf diese Rückschlüsse verlassen.

Insofern sind als unisex deklarierte Düfte für mich manchmal etwas frustrierend, weil diese Deklaration letztlich für mich weniger informativ ist.

Es wäre aus meiner Sicht viel einfacher, wenn man nicht männlich oder weiblich zu dieser Ausgestaltung sagen würde, sondern einfach andere Begriffe dafür hätte.

Sehr schön und reflektiert beschrieben. Bin ganz bei dir. Diese Deklarierungen nach M/W sind aus gewissen historischen und sozialen Umständen entstanden, an die wir uns keinesfalls halten müssen. Eine florale Note ist eine florale Note und nicht weiblich. Genauso sind Leder und Holz einfach Leder und Holz und nicht männlich. Wenn man weiß, worauf man konditioniert wurde, bzw. was man gelernt hat, einem Geschlecht zuzuschreiben, kann man sich für Neues öffnen und von diesen ollen Mustern befreien.

Und Nischenparfümerie macht das schonmal ganz gut, finde ich.

Dem ist nichts hinzuzufügen Very Happy
vor 4 Jahren
Hm, ich versuchs mal....

Fangen wir mal mit Mainstream an. Da ist seit langem viel süße Gourmands für Damen der Renner. Z.B. "La Vie est Belle (Eau de Parfum)". Diese Art übersüßter Gourmands kann ich mir nun auch nicht an einem Mann vorstellen. Oder für meine Nase sehr scharfe, stechende Düfte wie "Sauvage", auch diese finde ich an Männern passender. Einfach, weil sie mich an Rasierwasser erinnern. Andererseits finde ich z.B. die L'Homme Ideal Reihe absolut tragbar von Männlein und Weiblein. Aber da sich die meisten da eh keinen Kopf drum machen, und man zu Douglas reingeht, werden einem eben da je nach Wunsch oder Geschlecht, Damen- oder Herrendüfte gezeigt. Und gut ist es. Sicher käme keine Dame. bei Douglas auf die Idee, einer Kundin, die auf der Duftsuche ist, neben Damen- auch Herrendüfte zu zeigen.

Im Nischenbereich riechen die Düfte ein wenig anders, folgen nicht so vorgegebenen, eingetretenen Pfaden oder was die Masse grad will. Die riechen halt nach dem, was da so drin ist. Das ist im Mainstreambereich zwar auch so, aber da ähneln sich die einzelnen Düfte einfach viel mehr und werden klar in Geschlecht eingeteilt. Süß und gourmandig für Damen, Duschgel und würzige Gourmands für die Damen.

Wenn ich so meine Düfte von Laboratorio Olfattive anschaue, riechen die nun weder feminin, noch maskulin. Sondern "Noblige" duftet einfach nach Zitronen und Lavendel, "Salina" nach Meer, "Nirmal" sauber und kräuterig. "Not a Perfume" duftet halt nach Ambroxan, leicht holzig und sauber.

Ich weiss nun nicht, ob es so einigermassen verständlich rübergekommen ist. Smile
vor 4 Jahren
Also "unisex" aus Political Correctness und Marketinggründen.. Darüber hatte ich auch schon nachgegrübelt.

Meine subjektive Dufteindrücke sagen mir, dass echte Unisexdüfte eher was für Kerzen, Duftlampen, Räucherstäbchen usw. sind.
Das, was ich subjektiv als "Parfum" empfinde, teilt mein Gehirn sofort in maskulin oder feminin ein, egal ob der Duft als unisex deklariert ist oder nicht. Sorry.. Das ist ein sehr starkes Gefühl, und ich würde niemals ein Parfum tragen, das ich persönlich an mir als maskulin empfinde.

Natürlich kann aber jeder Mensch jede Art von Parfum tragen, das geht niemanden etwas an.
Um eine Auswahl aus gefühlt Millionen von Parfums zu treffen ist es aber schon nützlich, möglichst vorab einen Hinweis zu haben, wohin die Reise geht. Gott sei Dank gibt es ja Parfumo Wink
...mit Kommentaren, Einschätzungen und auch Statistiken (wieviele Prozent der Besitzer sind z.B. männlich oder weiblich). Das hilft schon mal sehr, auch wenn mein eigenes Empfinden nicht immer mit den Kommentaren und Statistiken, etc. übereinstimmt. Schnuppern und eine Meinung bilden muss man schon selbst Very Happy
vor 4 Jahren
MissEko:

Das, was ich subjektiv als "Parfum" empfinde, teilt mein Gehirn sofort in maskulin oder feminin ein, egal ob der Duft als unisex deklariert ist oder nicht. Sorry.. Das ist ein sehr starkes Gefühl, und ich würde niemals ein Parfum tragen, das ich persönlich an mir als maskulin empfinde.


Gerade das kann aber sehr spannend sein. Insbesondere bei süßeren Düften mag ich es, wenn sie so eine kleine Kante haben, die so ein bisschen ins Maskuline geht.

Mein Mann sieht das wieder ganz anders. Immer, wenn er einen meiner Düfte lobt (und fast alle sind als unisex deklariert), biete ich ihm an, dass er den auch gerne mal tragen darf, wenn er mag. Steht ja alles hier rum. Aber das würde er jetzt nie tun, denn meine Düfte sind ja für Frauen, hahaha Very Happy
vor 4 Jahren
Das Einteilen von Düften in "männlich" und "weiblich" kommt, so meine Erfahrung, besonders dann zustande, wenn man den Flakon vor sich hat und die vom Hersteller kommunizierte Einteilung maßgeblich auf dem Silbertablett serviert bekommt. Hier sind Blindverkostungen genau das Richtige, denn sie sorgen dann doch sehr häufig für große Überraschungen. Plötzlich ruft Duft A beim blinden Tragen gar nicht das aus, was er beim nicht-blinden Tragen verursacht hätte.
vor 4 Jahren
@Politta: Das kann ich sehr gut verstehen, Deinen Mann sowie Dein Spiel mit den "Kanten" hahaha Very Happy

Die Kanten unterstreichen ja wahrscheinlich gerade das Feminine durch den Gegensatz zum Maskulinen, wenn man den richtigen Dreh erwischt. Jeansstoff wirkt ja auch bei einer Frau feminin und bei einem Mann maskulin, gleicher Stoff - etwas anderer Schnitt und anderer "Inhalt" zum Ausfüllen des Stoffes sozusagen Smile
vor 4 Jahren
Susan:
Es wird ja in der neueren Parfümerie gerne argumentiert, dass Düfte per se unisex sind und sich nicht in männlich und weiblich einteilen lassen......dass Duftvorlieben nicht an ein Geschlecht gebunden sind und jeder einfach tragen sollte, was ihm gefällt, usw...

So weit so gut. Jeder kann natürlich gut finden und tragen was er will....In meinen Augen ist das allerdings reines Marketing....wenn ich einen Duft als unisex deklariere, verdoppelt sich die Zielgruppe und somit idealerweise auch die Absatzzahlen und der Gewinn Wink....

Das sehe ich auch so. Außerdem ist es kostengünstiger nur eine Flakonform zu produzieren, anstatt unterschiedliche Designs auf den Markt zu bringen.

Susan:
Michaelmssnr:
Deshalb ist es für mich schwer vorstellbar, einen Geruch selbst gerne zu tragen und gleichzeitig am anderen Geschlecht attraktiv zu finden.

Kann ich vollkommen nachvollziehen....ich selbst möchte auch nicht duften wie‘n Kerl....und da ist es mir dann auch vollkommen schnuppe, ob das nun Prägung oder sonst was ist Very Happy

Das kann ich nun wiederum nicht nachvollziehen. Sollte ich mir etwa extra einen Mann anschaffen der Barbershop-Düfte trägt, nur weil ich diese gerne rieche? Das wäre für mich, als ob ich das Pferd von hinten aufzäumen würde. Very Happy

Wenn ich einen Duft trage ist dieser für mich weiterhin geschlechtslos wie irgendwelche Kleiderfarben oder Haarlängen. Da mache ich mir überhaupt keine Mühe irgendeine Meinung zu bilden, weil ich mir denke, dass die anderen schon selbst ganz gut wissen werden, wer sie sind und was ihnen gefällt und was nicht. Smile
26 - 33 von 33
Bei Antworten benachrichtigen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:
Übersicht Parfum allgemein Warum sind Nischenparfüms meist Unisex?
Gehe zu