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Ist Aventus selbst nur eine Kopie?

Ist Aventus selbst nur eine Kopie? vor 3 Jahren
Ein weiterer Thread zum Thema Aventus; wurde wirklich alles schon gesagt? 😆
Die Forensuche mit dem Stichwort "Aventus" ergab 4646 Treffer (Stand: 01.04.2021), falls dieses Thema bereits besprochen wurde und jemand zufälligerweise sogareinen Link parat hat, gerne posten, ich kann leider nicht 233 Seiten durchsuchen.

Ich habe mir soeben folgende Frage gestellt:


War Aventus damals ein innovativer Duft mit bis dahin unbekannter DNA, oder war er womöglich selbst nur eine Kopie eines anderen Duftes mit ähnlicher Struktur? Hat er seinen Ruf zu Recht über die Jahre verteidigt, oder schmückt sich der selbsternannte Nischenkönig vielleicht sogar mit fremden Federn, und das seit Jahren? Wer weiß da mehr als ich, wer kennt alle Dupes / Duftzwillinge und die Historie inklusive Ursprung dieser legendären DNA?
vor 3 Jahren

Meines Wissens keine Kopie ... aber vielleicht wissen andere mehr. Der Charme von "Aventus (Eau de Parfum)" beruht für mich auf der Kombination eines heruntergedimmten und damit hautnahen Lederchypres mit einer fruchtigfrischen Kopfnote. Charmant finde ich daran, wie der Duft so mit unseren Parfumassoziationen spielt: die johannisbeerige Ananas, die mit etwas Abstand zum Träger dominiert, wirkt recht jugendlich. Hautnah verschieben sich die Proportionen Richtung Lederchypre, das halt ein Konzept vieler Herrendüfte um 1980 war (wahrscheinlich auch der Grund, warum manche den Duft mit "An mir riecht der wie Papas Rasierwasser!" ablehnen). Die Konzentration des pudrigen, hochwertig wirkenden Moschusakkordes der Basis wurde dabei so hochgedreht, dass Birkenteer hier weniger ledrig als rauchig wirkt.

Ananas als Kopfnote eines Herrenduftes gibt es spätestens seit 1923 ("Le Dandy"). Die dafür verwendeten Carbonsäureester riechen aber eigentümlich überreif und erinnern an Hochprozentiges. Der Dandy war wohl Alkoholiker ... Wird nun aber dieser Ananas eine schwarze Johannisbeere mif ihrem harschen, fast metallischen Charakter an die Seite gestellt, verschwinden Überreife und Alkoholproblem. Diese Kombination gab es spätestens seit 1994 ("DK Men / Fuel for Men").

Die Bausteine waren also alle schon da, aber die Kombination war 2010 neu und durchaus innovativ, denke ich. Keine Duftrevolution, aber sauber umgesetzte Evolution.

vor 3 Jahren

Ich hab mir damals beim Testen von 1872 von Clive Christian gedacht, dass dieser Duft Modell gestanden oder zumindest als Inspiration gedient haben könnte. War in vergleichbarem Preissegment und bereits fast 10 Jahre erfolgreich am Markt. In 1872 wirkt die Moschus-Basis jedoch deutlich cremiger. Petitgrain verzerrt den Auftakt. Kann man das gedanklich abziehen, zeigen sich durchaus Gemeinsamkeiten.

Auch der New West (for him) Basis-Akkord aus den 80ern hätte zur Aventus Basis modernisiert werden können. Das grobmaschige mit 80er Jahre Charme wurde vielleicht in einen feinmaschigen Aventus verwandelt. Nur von Kopie wird man nicht sprechen können. Von erfolgreichen Düften lassen sich alle inspirieren, seit je her.

So viel zu meinen Erinnerungen, weil ich mir die Frage, ob ein Duft als Vorlage für Aventus gestanden hat, auch mal gestellt habe.

PS: Ich würde mir wünschen, dass ein Duft die Kopfnote von DK men kopiert. Die ersten Sekunden waren aus einer anderen Welt. Smile

vor 3 Jahren
Ronin

Meines Wissens keine Kopie ... aber vielleicht wissen andere mehr. Der Charme von "Aventus (Eau de Parfum)" beruht für mich auf der Kombination eines heruntergedimmten und damit hautnahen Lederchypres mit einer fruchtigfrischen Kopfnote. Charmant finde ich daran, wie der Duft so mit unseren Parfumassoziationen spielt: die johannisbeerige Ananas, die mit etwas Abstand zum Träger dominiert, wirkt recht jugendlich. Hautnah verschieben sich die Proportionen Richtung Lederchypre, das halt ein Konzept vieler Herrendüfte um 1980 war (wahrscheinlich auch der Grund, warum manche den Duft mit "An mir riecht der wie Papas Rasierwasser!" ablehnen). Die Konzentration des pudrigen, hochwertig wirkenden Moschusakkordes der Basis wurde dabei so hochgedreht, dass Birkenteer hier weniger ledrig als rauchig wirkt.

Ananas als Kopfnote eines Herrenduftes gibt es spätestens seit 1923 ("Le Dandy"). Die dafür verwendeten Carbonsäureester riechen aber eigentümlich überreif und erinnern an Hochprozentiges. Der Dandy war wohl Alkoholiker ... Wird nun aber dieser Ananas eine schwarze Johannisbeere mif ihrem harschen, fast metallischen Charakter an die Seite gestellt, verschwinden Überreife und Alkoholproblem. Diese Kombination gab es spätestens seit 1994 ("DK Men / Fuel for Men").

Die Bausteine waren also alle schon da, aber die Kombination war 2010 neu und durchaus innovativ, denke ich. Keine Duftrevolution, aber sauber umgesetzte Evolution.

Ich mag verrückt klingen, aber als ich Aventus getragen habe, hat er mich immer an etwas erinnert, was mir mega vertraut war. Und mir ist wirklich erst Jahre später aufgefallen, dass es Cool Water war. Wenn man bei Cool Water die aquatischen Dihydromyrcenol- und Zitruselemente gegen die Ananas-Johannisbeere tauscht (im Übrigen glaube ich, dass diese nicht mehr durch die Butyl-Ester dargestellt wird, sondern durch Damascone und Dynascone z.B.), und mit Iso-E Super, etwas Patchoulol, Hedione und Birkenteer ergänzt, landet man bei Aventus. Aber das Ambroxan und die Moschus-Basis riechen für mich sehr ähnlich, geben beiden eben jenen klassischen "Rasierwasser-Einschlag" wie von dir beschrieben.

vor 3 Jahren

Eine Verwandtschaft mache ich auch bei "Route 66 (Eau de Toilette)" von Coty aus, den ich übrigens ganz großartig fand. Der war einen Zacken klassischer als der Aventus, aber die Richtung gab der schon ganz klar vor und hatte auch schon eine Ananasnote. Schade, dass der eingestellt wurde. Ein ganz Feiner und für mich um Längen besser als der Aventus.

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