Hallo liebe Mitschnuppernasen,
der Wanderbrief wird sich in den nächsten Tagen aufmachen und einkehren bei MaKr. Die Abreise werde ich separat hier posten.
Mein Resümee gibt es aber heute schon 🙂
Den Lait de Biscuit kannte ich bereits aus einem Wanderbrief und finde den sehr lecker. Die Keks- und Milchnoten sind rund zusammengefügt, ich habe ja oft das Thema, dass Keksdüfte in mir die Assoziation "vollgepinkelter Nagetierkäfig" wecken. Der hier nicht.
Unter den mir unbekannten Düften gab es eine Reihe, die meine Nase für gut befand:
Chic et Bohème - im Auftakt mit zarten, tropischen Einschlägen riecht er für mich im DD zunehmend wie die Kopfnote von For Her Eau de Parfum. Finde ich total erstaunlich. Ist ja mein Sig, und ehrlicherweise ist die Kopfnote mir immer etwas too much, ich mag den For Her Eau de Parfum erst nach 15 Minuten so richtig. Trotzdem ist es irgendwie gut.
Vintage - tropisch anmutender Blütenduft, riecht wie eine Mischung aus Hypnotic Poison Eau de Toilette und Lilylang. Mag ich beide. Ich würde aber den Lilylang vorziehen.
Lumière de Venise - sehr fruchtig und SEHR süß. Ich rieche etwas Flirrendes und kann mich nicht entscheiden, ob es Marzipan, Lakritze oder Kirsche ist. Nichts davon steht in der Pyramide. Meine Nase findet, dass es ein Flanker vom La Petite Robe Noire (2012) Eau de Parfum sein könnte. Und dieser Flanker gefällt mir besser als das Original. Dennoch: deutlich zu klebrig für mich.
Mysterious Oud - ich wittere hier vornehmlich Sandelholz, dazu die Harze. Oud nehme ich auch wahr, nicht stallig, sondern gepflegt holzig. Allerdings ist Sandel der Main Act, Oud hat die Nebenrolle, die Harze ebenso. Ich mag die Kombi, der Duftverlauf ist allerdings recht linear und mir fehlt ein wenig Tiefe, ein paar Facetten.
Lait et Chocolat - ein runder Schoko-Gourmand, eher Zartbitter als Vollmilch. Macht genau, was er soll und riecht einfach lecker.
Lait de Vanille - macht auch genau das, was er soll: nach Vanille-Milch riechen. Im Auftakt sehr schön, zieht sich der Duft allerdings recht schnell zurück. Gefällig, aber nicht mein Lieblings-Vanille-Gourmand.
Dann gab es ein paar Düfte, die nicht schlecht sind, an denen mich aber irgendwas störte:
Orangerie Musicale - riecht die ersten zwei Stunden wie ein wunderbares Bio-Creme-Duschgel Orange-Vanille, dass ich früher mal hatte und sehr geliebt habe. Mag ich. Dann verwandelt sich die Kombi, und eine störende, grün anmutende Note schleicht sich ein. Ich rieche dann nur noch dieses grün mit Neroli. Schade.
Fleur de Figuier - im Auftakt eine eigenwillige Kombination aus Feige und Kiefernadeln, dezent ätherisch. Die Ätherik verzieht sich, der Duft wird herber und grüner. Hat ein bisschen was von Schaumbad oder einem Kräuter-Gesichtswaschgel.
Eau Ambrée - riecht nach neuem Leder, leicht gepudert. Dazu ein Hauch von Blüten und Harzen. Okay, aber unspektakulär.
Nectar de Fleurs - süßer Blumenduft mit prominenter O-Blüte, umgeben von Ylang und Neroli. Vanille und Moschus geben eine süß-cremige Basis. Ist okay, aber gibt es in dieser Ausprägung oft und besser.
Lait Concentré - süße Milch mit etwas Kokosnuss. Nicht mehr und nicht weniger. Macht, was er soll, ist aber auch eher unspektakulär.
Innocente Fragilité - blumig-süß, die Kokosnuss ist dabei recht dumpf. Gibt für meine Nase schönere Düfte dieser Richtung.
Rose Orage - Himbeer-Rose mit einer Prise Pfeffer und etwas Muskat gewürzt. Die schöne Himbeere im Auftakt wahrnehmbar, sie zieht sich schnell zurück.
Île Mythique - im Auftakt eine ordentliche Lakritznote, als würde ich die Nase in eine Tüte Katjes Katzenpfötchen stecken - weich und würzig, steht da ja drauf. Glaub ich jedenfalls. So ist der Duft auch. Durch die eigenwillige Kräutermischung gesellt sich zu den Katzenpfötchen dann noch ein Hauch von Rheumasalbe. Also, ist definitiv ein interessanter und absolut nischentauglicher Duftverlauf, würde ich sagen. Aber ich möchte so nicht riechen.
Étoile de Lune - Blumenduft mit moderater Süße, die Rose nicht zu dominant. Angenehm, aber mir fehlt hier das Besondere.
Caprice de Sophie - frischer Fruity Floral, sehr leicht. Die Himbeere im Vordergrund, sie ist nicht schlecht, aber das Drumherum ist mir ehrlicherweise zu seicht.
Am Schwierigsten war für mich der Eau de Source - Maiglöckchen und Rosengeranie in einem Duft - für mich zu viel des Guten. Wenn eine von beiden vorsichtig in der Duftpyramide rumschleicht, dann klappt es meist ganz gut. Als Duo: echt schwierig, merke ich hier. Minze und Alge geben dem Duft durchaus etwas interessantes, aber das Geblümel ist mir schlicht too much.
@Hildchen63: Vielen lieben Dank, dass du mal wieder deine Düfte mit uns teilst und dass ich mal wieder mitschnuppern durfte 🙏🌸 Das Ergebnis erstaunt mich selbst ein wenig - ich habe schon oft von der Marke gelesen und hätte gedacht, dass mindestens ein oder zwei Düfte auf meiner "Abfüllung besorgen"-Liste landen. Der finale Funke ist aber dann doch bei keinem Duft übergesprungen, es gab immer entweder etwas, das mich störte, oder es gibt einen anderen, ähnlichen Duft, der mir besser gefällt. Habe ich so nicht mit gerechnet 😀
Ich wünsche allen, die nach mir schnuppern, viel Freude an den Düften! Liebe Grüße und eine gute Nacht euch allen! ☮️🍀