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Was meint Ihr mit "parfümig"?

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vor 2 Jahren 1

So, jetzt habe ich Herrn Duden bemüht:)

-ig bedeutet, kurz zusammengefasst:

1. Das im Basiswort genannte habend oder damit versehen, z.B. schmalippig, erstklassig, glatzköpfig, schwitzig

2. In der Art des im Basiswort Genannten, ihm ähnlich, gleichend, z.B. freakig, jazzig.

In diesem Sinne ist ein Duft parfümig für mich, wenn ich die Duftnoten nicht eindeutig zuordnen kann, d.h. wenn ein Gesamteindruck von etwas Artifiziellem entsteht. Entweder gut (für mich) riechend oder eben schlecht (für mich). Zum Beispiel diese Düfte, denen man Haarspraynote attestiert, die nenne ich für mich parfümig.

Als Beispiel: IrissimeIrissime . Ich rieche hier gar keine Blumen. Es ist nur ein mehr oder weniger angenehmer Duft, der eben abstrakt parfümig für mich riecht.

vor 2 Jahren 2
KJV
Lisian

Interessant wie jeder "parfümig" anders interpretiert 😊

Habe in meinen Vorlieben auch stehen "am liebsten unparfümige Gourmands wie oft in der USA". Ich persönlich habe schon oft festgestellt das auch unter Gourmand jeder etwas anderes versteht, ich persönlich mag es wenn diese so authentisch wie möglich nach Gourmand (wirklich essbarem) duftet. 
In Europa sind viele "Gourmand" Düfte für mich persönlich nicht "essbar" genug duftend da einiges beigemischt wird, was ich so vom Geruch auch niemals essen würde. Eben so was die meisten mögen, parfümig 🙃

Ah! Ich bin zwar keine große Gourmand-Freundin, aber an diesem Beispiel kann ich das gut nachvollziehen anhand der Unterscheidung zwischen "essbar" und "parfümig". Wenn also jemand über einen Gourmand-Duft schreiben würde "Tolle Karamell-Note aber leider zu parfümig" glaube ich zu verstehen was in diesem Zusammenhang damit gemeint ist.

Genau so 😊

Für mich persönlich muss der Duft um unparfümig zu sein genau so riechen wie in einer Konditorei, Bäckerei, Barista oder beim Barkeeper und was es sonst noch so alles gibt. Einen Geruch den man eben nicht direkt mit Parfum in Verbindung bringen würde.
Die Europäer sind da allerdings etwas kulanter bei der Einstufung meiner Erfahrung, bis auf wenige Ausnahmen wie zB Hilde Soliani usw.

vor 2 Jahren 2
Florecilla

So, jetzt habe ich Herrn Duden bemüht:)

-ig bedeutet, kurz zusammengefasst:

1. Das im Basiswort genannte habend oder damit versehen, z.B. schmalippig, erstklassig, glatzköpfig, schwitzig

2. In der Art des im Basiswort Genannten, ihm ähnlich, gleichend, z.B. freakig, jazzig.

In diesem Sinne ist ein Duft parfümig für mich, wenn ich die Duftnoten nicht eindeutig zuordnen kann, d.h. wenn ein Gesamteindruck von etwas Artifiziellem entsteht. Entweder gut (für mich) riechend oder eben schlecht (für mich). Zum Beispiel diese Düfte, denen man Haarspraynote attestiert, die nenne ich für mich parfümig.

Als Beispiel: IrissimeIrissime . Ich rieche hier gar keine Blumen. Es ist nur ein mehr oder weniger angenehmer Duft, der eben abstrakt parfümig für mich riecht.

Danke Smile. Dann lagen wir ja richtig mit der Vermutung, dass parfümig nicht automatisch etwas Negatives bedeutet Smile

Ich habe bei dem Wort ähnliche Verknüpfungen. Es fällt mir aber ganz schwer, dass zu beschreiben. Ich rieche bei meinem APOM Homme auch die Orangenblüte heraus, finde ihn aber sehr parfümig. Er ist meiner Ansicht nach weniger greifbar. Das mag ich bei Parfum oft. Es bürgern sich bei vielen Hobbys ganz eigene Begriffe ein, um statt 3 Sätzen eben nur ein Wort zu brauchen. "Auflösend" wäre sowas bei Hifi. Damit meint man nicht, dass ein Kopfhörer den Kopf auflöst Very Happy, aber das er feine Details gut darstellt, auch aufwändige Songs nicht zu einem Klangbrei werden lässt. Und das ist, zumindest für mich, eindeutig positiv Very Happy. Oder, dass passt hier sehr gut, "musikalisch". So würde ich einen mitreißenden, lebendigen Klang beschreiben. Finde ich auch positiv. "Spaßig" geht in eine ähnliche Richtung, wäre für mich aber eher negativ besetzt, weil ich das mit unauthentisch verknüpfe.

Bei Parfum nutze ich hingegen auch gern "ausladend", was für mich etwas ähnliches bedeutet wie "fett", nur heißt ausladend für mich weniger rund. Nun könnte man noch versuchen zu erklären, was mit "rund" gemeint ist 🤣... es ist nicht ganz so leicht. Einige verstehen sofort was man meint, andere nicht. 

vor 2 Jahren 1

Also ich selbst würde das Wort "parfümig" nicht verwenden. Ich muss eher schmunzeln, wenn jemand ein Parfüm sucht, das nicht "parfümig" ist. Für mich ein Widerspruch in sich. Aber kommt eben auf die Definition an.

Unter dem Begriff würde ich spontan eher die klassischeren Düfte einordnen, also die Klassiker von Guerlain und Chanel, die schon für manche Nasen heute eine Herausforderung sind.

Einige davon mag ich ganz gerne, auch wenn ich sie wahrscheinlich nur zu besonderen Gelegenheiten tragen würde. Ich bevorzuge lieber weniger anstrengende Düfte.

vor 2 Jahren 1

Ich sehe es wie Terra, Melli 1983 und Florecilla.

"Parfümig" ist ein Duft, der nicht die Natur (und keine Pflegeprodukte) abbildet - und das wahrscheinlich auch nicht versucht. Der Duft, der sagt: ich bin ein Parfüm, kein Eigengeruch, kein Waschmittel, keine Creme. Das ist weder positiv noch negativ, je nach Situation möchte ich etwas parfümiges oder nicht-parfümiges tragen.

Der Begriff beschreibt für mich eine Dufteigenschaft; ich habe ihn erst vor zwei Tagen wieder benutzt: jemand hat in einer Rezension zu "Collection Extraordinaire - Orchidée Vanille | Van Cleef & Arpels" geschrieben, der Duft wäre pure, natürliche Vanille. Ich habe dem widersprochen: dafür ist der Duft für mich zu parfümig, eindeutig nicht natürlich. Nicht parfümig wäre für mich (wenn es um die Vanille geht) z.B. TihotaTihota.

vor 2 Jahren 1
Terra

Bei Parfum nutze ich hingegen auch gern "ausladend", was für mich etwas ähnliches bedeutet wie "fett", nur heißt ausladend für mich weniger rund. Nun könnte man noch versuchen zu erklären, was mit "rund" gemeint ist 🤣... es ist nicht ganz so leicht. Einige verstehen sofort was man meint, andere nicht. 

Das ist jetzt witzig: ich benutze auch den Begriff "ausladend", meine aber etwas anderes: sich breit machend (also starke Abstrahlung, aufdringlich). So wie die Damenröcke früher ausladend waren Smile

vor 2 Jahren 1

Hello again!  Hier entspinnt sich ja eine äußerst interessante Diskussion, danke dafür. Für mich bestätigt es, warum ich immer, wenn ich das "parfümig" gelesen habe, nicht wusste, was diejenige Person genau meint. Wie seht Ihr es denn in Bezug auf Moleküldüfte? Nach der Gourmand-Ausschluss-Definition von "parfümig", müssten die für einige von Euch ja auch unter "parfümig" fallen.

vor 2 Jahren 1
First

Wie seht Ihr es denn in Bezug auf Moleküldüfte? Nach der Gourmand-Ausschluss-Definition von "parfümig", müssten die für einige von Euch ja auch unter "parfümig" fallen.

Ich habe nicht viele davon getestet, weil die wenigen, die ich unter der Nase hatte, unangenehm waren. Iso-E-Super empfinde ich pur nicht als parfümig, sondern warm-suppig-hautig. Also warmer, unangenehmer Hautgeruch. Als Beimischung in anderen Düften ist der Stoff (genau wie Cashmeran) für mich stechend udn kratzig, also auch nicht parfümig, sondern schlicht chemisch. "Parfümig" muss schon nach Parfüm riechen, nicht nach Bleiche Smile

Zuletzt bearbeitet von BeatriceA am 19.06.2022, 20:30, insgesamt einmal bearbeitet
vor 2 Jahren 1
First

Hello again!  Hier entspinnt sich ja eine äußerst interessante Diskussion, danke dafür. Für mich bestätigt es, warum ich immer, wenn ich das "parfümig" gelesen habe, nicht wusste, was diejenige Person genau meint. Wie seht Ihr es denn in Bezug auf Moleküldüfte? Nach der Gourmand-Ausschluss-Definition von "parfümig", müssten die für einige von Euch ja auch unter "parfümig" fallen.

Eine interessante Weiterentwicklung der Fragestellung!

Hier wäre meine spontane Antwort: jain:)

Man kann natürlich den Moleküldüften eine gewisse Parfümigkeit nicht absprechen, wenn wir den Begriff auf "künstlich wirkend" reduzieren (was aber diesen Begriff nicht ausschöpft). Molelküldüfte sind für mich zu subtil in Ihrer Wirkweise, um uneingeschränkt für parfümig durchzugehen, zumidest in meinem olfaktorischen Universum. Du siehst, so eindeutig kann ich es nicht festlegen... Smile

vor 2 Jahren 1

Ich hab' mal eben kurz zusammengefasst, was Ihr bislang gesagt habt:

Parfümig

- blumig-chypreartige Akkorde (w)

 - synthetisch-süße Akkorde (m)

 - Ein olfaktorischer, runder Gesamteindruck, der nicht versucht, etwas aus der Natur nachzustellen (2x)

- Wirklich nur klassischer Parfumduft, nicht sonderlich modern

- Alle Düfte mit Aldehyden

- Parfümig= aufdringlich, nicht subtil

- Klassische Düfte

- Parfümig steht für Penetranz, einen unangenehmen oder zu häufig verwendeten Geruch

- Viele gut verblendete Duftbestandteile in klassischer Parfumtradition

- Alles, was ein Gourmand im Sinne von wirklich nach Essbarem duftend ist (2x)

- Düfte mit Haarspraynoten

- Artifizielle Düfte

- Düfte, bei denen ich die Duftnoten nicht wirklich zuordnen kann

- Klassischere, ein wenig anstrengende Düfte, die für manche heutigen Nasen eine Herausforderung sind 

- Ein Duft, der nicht natürlich ist und keine Naturprodukte abbildet

- Der parfümige Eindruck entsteht durch bestimmte, dauerhaft im Vordergrund stehende Jasmin- und/oder O-Blüten-Riechstoffe, die ich als langweilig, dünn und leblos empfinde

Parfümig heißt NICHT:

- Waschmittelduft, Bodylotion-Duft oder natürliche Düfte

- Ein Parfum, das man eben nicht direkt mit Parfum in Verbindung bringt

- Monothematik, Soliflors, Colognes

---------------------------------------------- ------------------------------------

Außerdem finden manche den Begriff negativ konnotiert, manche neutral und manche positiv.

Besonders unterschiedlich scheinen Blütenduftnoten im Hinblick auf den Begriff "parfümig" zu sein.
Einerseits sind sie eindeutig etwas Natürliches oder sollen etwas Natürliches abbilden, wären nach einer mehrfach genannten Einschätzung somit klar nicht "parfümig". Andererseits werden gerade Blüten als Ursache des Eindrucks "parfümig" genannt (Klassiker). Auch Moleküldüfte müssten demnach eigentlich sehr unterschiedlich eingeordnet werden.

Ich freue mich echt über Eure spannenden Antworten. Sie ermöglichen mir, die Bandbreite dessen, was gemeint sein kann, besser einzuschätzen. Nicht zuletzt freue ich mich, dass es immerhin die ein oder andere gibt, die unter "parfümig" doch recht Ähnliches wie ich versteht.

Zuletzt bearbeitet von First am 19.06.2022, 23:11, insgesamt 5-mal bearbeitet
vor 2 Jahren 1

Düfte wie Molecule 01Molecule 01 sind einerseits sehr parfümig, andererseits aber auch nicht, weil es kein rund verwobener Duft, sondern ein einzelner Stoff ist. Also jein Very Happy. Denn demnach wäre Ammoniak auch parfümig 🤣. 

Bzgl. Blüten: APOM HommeAPOM Homme oder APOM Femme (Eau de Parfum)APOM Femme Eau de Parfum finde ich sehr parfümig, Séville à l'AubeSéville à l'Aube hingegen nicht. In allen ist jedoch Orangenblüte deutlich. Es hängt m.E. nicht von einem einzelnen Duftstoff ab, sondern wie er inszeniert wird Smile

vor 2 Jahren 2

Ich möchte nur kurz einwerfen, dass der Begriff parfümig nicht im Duden enthalten ist. Das ist, um meinen ersten Kommentar zu ergänzen, auch der Grund dafür, dass ich das Wort nicht verwende.

vor 2 Jahren

Ja, Terra, da stimme ich Dir exakt zu: Auf die Inszenierung kommt es an. Für viele Noten gibt es zudem unterschiedliche Riechstoffe und den Jasminriechstoff in Séville à l'AubeSéville à l'Aube empfinde ich auch als überhaupt nicht parfümig.

Aber mache scheinen dominante Blüten generell als eher parfümig zu empfinden.

Mein Vorschlag wäre, nachdem ich Eure Antworten hier las,  den Begriff parfümig zu vermeiden, weil er so sehr unterschiedlich verstanden wird. Vielleicht ist es zum gegenseitigen Verständnis sinnvoller, das, was man meint, mit anderen Worten zu beschreiben, z.B. mit welchen aus obiger Auflistung Eurer Antworten.

Zuletzt bearbeitet von First am 19.06.2022, 18:58, insgesamt einmal bearbeitet
vor 2 Jahren 1
Nondescript

Ich möchte nur kurz einwerfen, dass der Begriff parfümig nicht im Duden enthalten ist. Das ist, um meinen ersten Kommentar zu ergänzen, auch der Grund dafür, dass ich das Wort nicht verwende.

Ah, ja, genau. Das wäre auch mein Vorschlag. Unsere Posts haben sich überschnitten. 

vor 2 Jahren 1
Nondescript

Ich möchte nur kurz einwerfen, dass der Begriff parfümig nicht im Duden enthalten ist. Das ist, um meinen ersten Kommentar zu ergänzen, auch der Grund dafür, dass ich das Wort nicht verwende.

Ich sehe es nicht so eng, obwohl ich deinen Standpunkt nachvollziehen kann Smile  Ohne neue Wortschöpfungen fällt es einem mitunter sehr schwer, Dufteindrücke zu beschreiben. Schwierig wird es, wenn der Begriff nicht klar definiert werden kann, wie eben parfümig, da hast du recht.

Zuletzt bearbeitet von Florecilla am 19.06.2022, 19:21, insgesamt einmal bearbeitet
vor 2 Jahren 2
Nondescript

Ich möchte nur kurz einwerfen, dass der Begriff parfümig nicht im Duden enthalten ist. Das ist, um meinen ersten Kommentar zu ergänzen, auch der Grund dafür, dass ich das Wort nicht verwende.

Der häufig verwendete Ausdruck "madamig" steht auch nicht im Duden - aber da scheinen sich die Parfumos deutlich einiger zu sein...

vor 2 Jahren 1

Wenn ich nun in Jugendsprache schreibe, verstehen mich vermutlich 9 von 10 über 30 nicht. Wenn ich in Altdeutsch schreibe, versteht mich vermutlich keiner unter 30 (und auch sonst nur wenige). Wenn ich Fremdwörter, auch jene die im Duden stehen verwende, dann verstehen mich viele auch wieder nicht. Ein typisches und nahezu unvermeidliches Problem der Sprache. 

In dem Thread ist bisher noch kein Ausdruck aufgetaucht, den ich synonym für "parfümig" verwenden könnte. Wenn ich also nicht jedes Mal wie hier eine seitenhandle Abhandlung schreiben möchte um zu erklären, was ich eigentlich sagen will, bleibt mir kaum etwas anderes übrig. Und selbst mit meinen Erklärungen ist es noch nicht ganz angekommen. Zum Beispiel wollte ich ja gerade darauf hinaus, dass es eben kaum einen Duftstoff gibt, der für mich als solches parfümig oder nicht parfümig ist. Daher die Beispiele verschiedener Düfte mit Orangenblüte im Zentrum. Ich wollte aber nie darauf hinaus, welcher der Duftstoffe nun parfümig ist. Manch andere, auch teils parfumofremden Menschen, verstehen hingegen sofort was ich sagen will.

Ob ein Begriff im Duden steht oder nicht, sagt erstmal auch nicht soviel aus. Jährlich werden X neue Begriffe hinzugefügt, vielleicht ja auch bald "parfümig" Very Happy. Ein Neologismus ist schließlich ebenso ein anerkanntes, sprachliches Mittel, welches auch in Bereichen Verwendung findet, wo man viel mit Sprache spielt. Im Journalismus zum Beispiel. Ich glaube auch nicht, dass "Tiefenstaffelung" im Duden steht, ist im Bereich Hifi aber auch ein anerkannter Fachterminus. 

vor 2 Jahren 1

Und noch eine kleine Auswertung. Manche haben weniger mit Worten beschrieben, was sie meinen, sondern Düfte benannt, die sie als parfümig erleben. Diese wurden von Euch genannt:

IrissimeIrissime , "N°5  (Eau de Parfum) | Chanel", Eros (Eau de Toilette)Eros Eau de Toilette, Coco Mademoiselle (Eau de Parfum)Coco Mademoiselle Eau de Parfum, Chance (Eau de Parfum)Chance Eau de Parfum, PeregrinaPeregrina, 24, Faubourg (Eau de Toilette)24, Faubourg Eau de Toilette, "Collection Extraordinaire - Orchidée Vanille | Van Cleef & Arpels", APOM HommeAPOM Homme, APOM Femme (Eau de Parfum)APOM Femme Eau de Parfum und ich möchte noch selbst hinzufügen Colour Me Purple (Parfum de Toilette)Colour Me Purple Parfum de Toilette.

Es wurden auch einige Düfte als Beispiel für nicht parfümig genannt, die zähle ich hier jetzt nicht auf. Aber natürlich kann das auch von Euch jemand machen. Und nur weil ich hier eine "Auswertung" vornehme, heißt es nicht, dass die Diskussion damit beendet sein soll. Es ist eher wie eine Zusammenfassung als Zwischenstand zu verstehen, damit man nicht den Überblick verliert. Und natürlich können alle Listen noch ergänzt werden, auch von Euch.

vor 2 Jahren

@Terra: falls Du meine Antwort meintest: Ich hatte verstanden, was Du meinst. Ich stimme Dir in der Empfindung zu, dass Séville à l'AubeSéville à l'Aube nicht parfümig ist. Aber für mein Empfinden von parfümig scheinen mir durchaus bestimmte Riechstoffe, bzw. die Kombination bestimmter Riechstoffe, die für mich dazu auch dauerhaft im Vordergrund stehen müssen, verantwortlich (also die Inszenierung).

vor 2 Jahren

Florecilla, der Hinweis sollte eigentlich auch nur meine Einstellung erläutern.

Ich gebe aber zu, dass ich mich an der Diskussion beteiligt habe, weil es um einen Bereich geht, der vielleicht eine eigenständige Diskussion wert wäre, denn parfümig ist möglicherweise kein Einzelfall. Ich beobachte seit Jahren eine ausgesprochene ... ähm ... sprachliche Kreativität und Streben nach sprachlicher Originalität in der Parfüm-Community. Nach meinem Eindruck nicht immer gelungen, mitunter in völligen Fehlgriffen endend. Auf mich wirkt so etwas gewollt, bemüht, geschraubt, falsch - nicht originell.

Ich möchte damit niemandem zu nahe treten, sondern nur meine eigenen Empfindungen zum Ausdruck bringen.

Ja, und ich stimme Dir, Florecilla, darin zu, dass es mitunter schwer ist, das eigene Duftempfinden in "passende" Worte zu fassen. Ich glaube aber, dass es in solchen Situationen hilfreich sein kann, gedanklich und sprachlich in kleinen, einfachen Schritten vorzugehen. 

vor 2 Jahren
Terra

Wenn ich nun in Jugendsprache schreibe, verstehen mich vermutlich 9 von 10 über 30 nicht. Wenn ich in Altdeutsch schreibe, versteht mich vermutlich keiner unter 30 (und auch sonst nur wenige). Wenn ich Fremdwörter, auch jene die im Duden stehen verwende, dann verstehen mich viele auch wieder nicht. Ein typisches und nahezu unvermeidliches Problem der Sprache. 

In dem Thread ist bisher noch kein Ausdruck aufgetaucht, den ich synonym für "parfümig" verwenden könnte. Wenn ich also nicht jedes Mal wie hier eine seitenhandle Abhandlung schreiben möchte um zu erklären, was ich eigentlich sagen will, bleibt mir kaum etwas anderes übrig. Und selbst mit meinen Erklärungen ist es noch nicht ganz angekommen. Zum Beispiel wollte ich ja gerade darauf hinaus, dass es eben kaum einen Duftstoff gibt, der für mich als solches parfümig oder nicht parfümig ist. Daher die Beispiele verschiedener Düfte mit Orangenblüte im Zentrum. Ich wollte aber nie darauf hinaus, welcher der Duftstoffe nun parfümig ist. Manch andere, auch teils parfumofremden Menschen, verstehen hingegen sofort was ich sagen will.

Ob ein Begriff im Duden steht oder nicht, sagt erstmal auch nicht soviel aus. Jährlich werden X neue Begriffe hinzugefügt, vielleicht ja auch bald "parfümig" Very Happy. Ein Neologismus ist schließlich ebenso ein anerkanntes, sprachliches Mittel, welches auch in Bereichen Verwendung findet, wo man viel mit Sprache spielt. Im Journalismus zum Beispiel. Ich glaube auch nicht, dass "Tiefenstaffelung" im Duden steht, ist im Bereich Hifi aber auch ein anerkannter Fachterminus. 

Auch wenn ich Dir bei der Tiefenstaffelung zustimme (wir scheinen ein zweites Hobby zu teilen), zieht sich bei mir alles zusammen bei parfümig. - Letztlich bleibt es jedem selbst überlassen. Ich möchte auch nicht den Eindruck erwecken, hier Sprachpolizei zu spielen. Falls das so rübergekommen sein sollte, bitte ich um Entschuldigung.

vor 2 Jahren 2

Bei mir ist auch der erste Duft, der mir da in den Sinn kommt, No.5 von Chanel (kann ihn nicht verlinken). Ich vermute auch, dass es die Aldehyde sind.  Tosca (Eau de Cologne)Tosca Eau de Cologne würde ich ebenfalls als sehr "parfümig" einstufen.


Molecule 01Molecule 01 empfinde ich dagegen kaum bis gar nicht als "parfümig", auf meiner Haut kommt der lediglich leicht frisch-holzig raus. Das war auch der  Grund, warum ich meinen ersten Flacon damals wieder verkauft habe - ich war enttäuscht, dass da nicht "mehr" kommt. Da der Duft aber super zum Layern sein soll, durfte er wieder einziehen.

vor 2 Jahren
KJV
Nondescript

Ich möchte nur kurz einwerfen, dass der Begriff parfümig nicht im Duden enthalten ist. Das ist, um meinen ersten Kommentar zu ergänzen, auch der Grund dafür, dass ich das Wort nicht verwende.

Der häufig verwendete Ausdruck "madamig" steht auch nicht im Duden - aber da scheinen sich die Parfumos deutlich einiger zu sein...

Ja, das ist sehr interessant. Von dem, was hier im Allgemeinen unter "madamig"  verstanden wird, habe ich eine viel konsistentere Vorstellung als von "parfümig". Ich benutze zwar auch das Wort "madamig" nicht, weil es in meinen Ohren eine leicht negative Konnotation bezüglich der Trägerin eines solchen Duftes hat, aber ich war nie unsicher, welche Dufteigenschaften mit madamig in etwa gemeint waren. Natürlich gibt es da sicher auch die ein oder andere Abweichung, aber das führte ich eher auf die übliche, unterschiedliche physische Wahrnehmung von Düften zurück und unterschiedliche Sozialisation.

Genauso der Begriff "Wummser". Mir ist grundsätzlich klar, was damit gemeint ist und das ist auch ein Begriff, den ich gern beutze, obwohl er nicht im Duden steht. Ich bin auch ein Fan von dem Ausdruck (nicht der Duftrichtung) "Laborielle Allgemeinfrucht". 

Neue Begriffe sind ja oft sehr dienlich und beschreiben etwas, das man mit den herkömmlichen Ausdrücken nicht adäquat beschreiben kann. Und deshalb werden manche dann ja auch irgendwann in den Duden aufgenommen, wie z.B. "fremdschämen". Das ist ein Ausdruck für etwas, das man sonst lang und breit umschreiben hätte müssen, obwohl fast jeder das Gefühl kennt. Ich finde es schön und angemessen, dass Sprache so lebendig ist.

Aber "parfümig" ist, wie man hier jetzt genauer sieht, eben überhaupt nicht eindeutig als Begriff. Das finde ich problematisch und dann eben nicht mehr der Verständigung dienlich.

vor 2 Jahren 2
First
Aber "parfümig" ist, wie man hier jetzt genauer sieht, eben überhaupt nicht eindeutig als Begriff. Das finde ich problematisch und dann eben nicht mehr der Verständigung dienlich.

"Parfümig" ist weniger eine Note als ein Dufteindruck. Eindeutig ist der Begriff nicht - wir benutzen aber viele andere Begriffe, die nicht eindeutig sind. Wie oft wird ein Duft als "seifig" beschrieben - auch dazu gab es mal eine Diskussion, weil man plötzlich feststellte, dass dieser für alle verständlicher Begriff doch ganz unterschiedlich verstanden wird Smile

Dasselbe gilt für "pudrig" und "cremig". Ich habe schon gelesen, ein Duft sei "pudrig-cremig". Das geht für mein Verständnis nicht zusammen, es sind gegensätzliche Begriffe.

vor 2 Jahren 6
BeatriceA
First
Aber "parfümig" ist, wie man hier jetzt genauer sieht, eben überhaupt nicht eindeutig als Begriff. Das finde ich problematisch und dann eben nicht mehr der Verständigung dienlich.

"Parfümig" ist weniger eine Note als ein Dufteindruck. Eindeutig ist der Begriff nicht - wir benutzen aber viele andere Begriffe, die nicht eindeutig sind. Wie oft wird ein Duft als "seifig" beschrieben - auch dazu gab es mal eine Diskussion, weil man plötzlich feststellte, dass dieser für alle verständlicher Begriff doch ganz unterschiedlich verstanden wird Smile

Dasselbe gilt für "pudrig" und "cremig". Ich habe schon gelesen, ein Duft sei "pudrig-cremig". Das geht für mein Verständnis nicht zusammen, es sind gegensätzliche Begriffe.

Exakt!

Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich zu jenen gehöre, die "parfümig" ins Leben riefen. Das hat aber nix mit beliebigem Durcheinanderwürfeln von Sprache etc. zu tun, sondern einfach damit, dass mir wie gesagt kein Wort einfällt, welches treffender sein könnte.

Nun schlug man hier vor, das Wort zu vermeiden. Ein Vorschlag was man stattdessen sagen könnte blieb jedoch aus. Das funktioniert aber nicht, wenn man die Möglichkeiten um einen Duft zu beschreiben nicht stark einschränken will. Ich habe schon gehört, dass man Angel als frisch bezeichnet. Zu Absolue pour le Soir sagte mal jemand: "so roch es, wenn meine Oma die Wäsche frisch gewaschen hat". Wenn der nun sagt, ein Duft riecht für ihn nach frischer Wäsche, werden manche nach einem Test wohl sehr enttäuscht sein Very Happy

Es ist nahezu unmöglich Sprache so zu verwenden, dass auch jeder versteht, was man meint. Selbst bei im Grunde eindeutigen Begriffen sind die Interpretationsmöglichkeiten schier unendlich. Das berühmte Sender - Empfänger Modell fällt mir hierzu ein. Der Mann sagt zu einer Frau: "die Ampel ist rot". Das ist erstmal eine ganz sachliche Aussage. Die Frau interpretiert es aber vielleicht als: "pass auf du blöde Kuh, die Ampel ist doch rot". 


Mich schüttelt es auch manchmal, wenn Jugendliche 4 von 6 Wörtern in einem Satz weglassen sowie bei einigen Begriffen, die sie verwenden. Als ich das erste mal "cringe" gehört habe, ging es mir ähnlich. Im gleichen Moment komme ich mir aber wieder blöd vor, weil das so ein alte Leute Ding ist. Ich bin nun noch nicht soooo alt und meine mich zu erinnern, dass sich in meiner Kindheit schon viele, für mich damals "ältere" Leute daran gestört haben, wenn man "cool" sagt. Sprache ist im Wandel. Das war sie schon immer und wird sie immer sein. Wenn ich nun anfange zu sprechen wie die Menschen im 18 Jahrhundert, wird das vermutlich nahezu jeder befremdlich finden. Damals war es das logischerweise nicht.

Ich möchte nicht wissen, wie man sich als Deutschlehrer fühlt, der über den Schulhof läuft. Da müsste man ja eigentlich permanent Anflüge von Schwindel, Übelkeit und Erbrechen bekommen Very Happy. Vielleicht wird aber vieles von dem, was einem dabei sauer aufstößt von der Generation, die man unterrichtet später selbst einmal unterrichtet. Das Deutsch wie wir es kennen wird es meiner Vermutung nach ohnehin nicht mehr lange geben. Selbst die klügsten 20-Jährigen sprechen heutzutage zu geschätzt 30% englisch in ihrem normalen Sprachfluss. Ein Bekannter von mir ist in dem Alter, hat ziemlich was im Kopf und benutzt des Öfteren Fachbegriffe. Allerdings häufig in Englisch. Die fallen ihm viel schneller ein als die Deutschen, einfach weil er sich über fast alles vor allem im englischsprachigen WWW informiert. Schlicht und ergreifend auch deshalb, weil die gewünschten Informationen häufig nicht in der deutschen Sprache verfügbar sind.

Ich halte es für keine gute Idee vorzuschlagen, Begriffe - gerade wenn sie nicht eindeutig falsch sind - nicht weiter zu verwenden. Nachzufragen hingegen halte ich für eine ausgezeichnete Idee. Denn so steigert sich das Verständnis füreinander. Wenn man 100 Leute fragt, was sie unter einem bestimmten Adjektiv verstehen, werden wir in ganz vielen Fällen sehr viele, völlig unterschiedliche Antworten bekommen Smile.

Ich schlage hingegen vor, auch wenn es einem zeitweise komisch vorkommt, tolerant gegenüber Formulierungen zu sein, die nicht dem eigenen Sprachfluss entsprechen, befremdlich klingen oder einem uneindeutig erscheinen. Das fällt mir auch manchmal schwer. Tut man es nicht, ärgert man sich am Ende aber nur selbst, ohne bei irgendwem anders irgendwas zu verändern Smile.

Auch wenn ich Dir bei der Tiefenstaffelung zustimme (wir scheinen ein zweites Hobby zu teilen), zieht sich bei mir alles zusammen bei parfümig. - Letztlich bleibt es jedem selbst überlassen. Ich möchte auch nicht den Eindruck erwecken, hier Sprachpolizei zu spielen. Falls das so rübergekommen sein sollte, bitte ich um Entschuldigung.

Ja, das scheint so zu sein. Kannst du mir auch verraten, wie ich meinen Audioquest Dragonfly Cobalt wieder mit meinem Huawei P30 als USB DAC verwende? Bisher war es Plug and Play, nun funktioniert er am Smartphone nicht mehr, an anderen Endgeräten schon. 

So, das war jetzt halbernst (wenngleich ich gerade Musik hören will und mir die Haare ausreißen könnte, weil ich es einfach nicht mehr zum Laufen bekomme), denn vermutlich haben viele von dem, was ich geschrieben habe nur Bahnhof verstanden. Aber... wie gesagt... so ist das eben mit Sprache Very Happy. Falsch war davon, vorausgesetzt ich habe mich nicht vertippt, jedoch nichts. Gerade bei Hobbys und in der Bubble, in der man sie bespricht ist das häufig nicht ganz leicht. Also, es geht mir zwar mit parfümig nicht so, aber ich verstehe gut, dass dir bei manchen Formulierungen ein Schaudern über den Rücken läuft. Am Ende bringt das aber nichts. Es ist höchstens ein weiterer Faktor sich zu ärgern/stressen oder zu kritisieren in einem Leben, wo dies ohnehin schon ein viel zu großer Bestandteil des Alltags ist. Auch dabei erwische ich mich selbst zu oft Smile.

Zuletzt bearbeitet von Terra am 19.06.2022, 22:01, insgesamt 2-mal bearbeitet
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