Grossmith "Saffron Rose" - keine Rose?!
vor 11 Jahren
Ich habe es in meinem Kommentar zu Grossmiths "Saffron Rose" (siehe www.parfumo.de/Parfums/Grossmith/Saffron_Rose#
review_38089) schon ausführlicher beschrieben: während einige bei diesem Duft über eine stark ausgeprägte, teilweise zu aufdringliche Rosennote klagen, bekomme ich KEINE ROSE, überhaupt nicht, zu keinem Zeitpunkt! Ich dachte zunächst das geht nur mir so, habe aber mittlerweile auch andere gefunden denen es genauso ergeht, so dass dieses Phänomen durchaus nähere Beachtung verdient.
Wie kann das sein? Ich habe da ein paar Vermutungen und Theorien woher das kommen könnte:
Wie beschrieben stellte das alte Traditionshaus Grossmith 1980 seine Herstellung ein und wurde 2009 neu gegründet, unter der Leitung von Simon Brooke, dem Ur-Urenkel des Gründers John Lipscomb Grossmith. Dies mit massiver Unterstützung des schillernden Roja Dove der bereits bei Guerlain maßgeblich am Erfolg beteiligt war und mit seiner eigenen Vermarktungs-Company sehr erfolgreich aktiv ist.
So sehr ich Rija Doves eigene Duftkreationen, allen voran die unfassbar fantastische "Aoud"-Reihe, schätze, so unentschieden und mit gemischten Gefühlen stehe ich seinen Vermarktungsstrategien gegenüber. Nicht dass diese irgendwie schlecht oder auch nur zweifelhaft wären, er versteht halt nur wie kein zweiter die Zusammenhänge und Funktionsweisen dieses sehr speziellen Marktes und spielt seine Klaviatur virtuos. Ein wesentlicher Bestandteil hierbei ist die Berücksichtigung der zunehmend irrwitzigen IFRA-Restriktionen sowie vorausschauende Kostenkontrolle.
Grossmith kooperiert für die Wiederauflage der drei klassischen Düfte, laut Pressetext, "mit Robertet, dem aus Grasse stammenden Dufthaus, welches sich auf die Herstellung von Düften aus natürlichen Inhaltsstoffen spezialisiert hat[...]. Dabei sollen ohne Rücksicht auf Kosten und Mühen die ursprünglichen Formeln verwendet werden."
So fraglich diese Aussage bzw. deren Unsetzung schon auf Grund der aktuellen IFRA-Vorgaben ist, so sehr stellt sich auch die Frage was Robertet da eigentlich liefert. Besonders im Hinblick auf diesen Fall der "verschwundenen Rose" hier drängt sich mir der Vergleich mit Forester auf: während noch in den 1990er Jahren einige große britische Häuser wie Czech & Speake bei Forester in Italien fertigen ließen weil dieser Hersteller für seine komplexen, aufwändigen und qualitativ sehr hochwertigen Basis-Komplexe besonders von Rosendüften bekannt war, haben mittlerweile fast alle namhaften Hersteller die Produktion dort abgezogen und verwenden derzeit oft nur mehr austauschbare hochsynthetische "Massenware" von Symrise, IFF und Konsorten.
Warum nehme ich (und einige andere) hier und bei ein paar anderen Düften keinerlei Rose wahr, sondern eine irritierende, muffig-dumpfe "Missempfindung", noch nicht mal einen spezifischen Geruchston? Dies ist mir noch bei keinem einzigen Vintage-Duft passiert - kann es mit den verwendeten hochsynthetischen Molekülen zu tun haben...? Mein Gedanke geht in eine ähnliche Richtung wie bei den Zuckeraustauschstoffen bei Softdrinks wie Cola Light etc.: während die Mehrheit diese Stoffe selbst nicht wahrnimmt sondern nur das gewünschte Gesamterleben "süß" auch ohne Zucker, gibt es nicht wenige Menschen die diesen Stoff sehr wohl schmecken und als "unerträglich scheußlich" qualifizieren Hängt das hier wie dort vielleicht mit Molekülen zusammen die in Form und Zusammensetzung nicht mehr den in der Natur vorkommenden entsprechen an die der Mensch angepasst und gewohnt ist, die irgendwie nicht "richtig" oder vollständig passen und damit nicht die gewünschte Reaktion erlauben?
Wie ist Eure Erfahrung mit diesem und anderen Düften bzw. mit ähnlichen Erlebnissen? Gibt es "Eingeweihte" aus der Branche die hier evtl. wertvolle Aufklärung und Einsichten beitragen können?
Beste Grüße
Robert
Wie kann das sein? Ich habe da ein paar Vermutungen und Theorien woher das kommen könnte:
Wie beschrieben stellte das alte Traditionshaus Grossmith 1980 seine Herstellung ein und wurde 2009 neu gegründet, unter der Leitung von Simon Brooke, dem Ur-Urenkel des Gründers John Lipscomb Grossmith. Dies mit massiver Unterstützung des schillernden Roja Dove der bereits bei Guerlain maßgeblich am Erfolg beteiligt war und mit seiner eigenen Vermarktungs-Company sehr erfolgreich aktiv ist.
So sehr ich Rija Doves eigene Duftkreationen, allen voran die unfassbar fantastische "Aoud"-Reihe, schätze, so unentschieden und mit gemischten Gefühlen stehe ich seinen Vermarktungsstrategien gegenüber. Nicht dass diese irgendwie schlecht oder auch nur zweifelhaft wären, er versteht halt nur wie kein zweiter die Zusammenhänge und Funktionsweisen dieses sehr speziellen Marktes und spielt seine Klaviatur virtuos. Ein wesentlicher Bestandteil hierbei ist die Berücksichtigung der zunehmend irrwitzigen IFRA-Restriktionen sowie vorausschauende Kostenkontrolle.
Grossmith kooperiert für die Wiederauflage der drei klassischen Düfte, laut Pressetext, "mit Robertet, dem aus Grasse stammenden Dufthaus, welches sich auf die Herstellung von Düften aus natürlichen Inhaltsstoffen spezialisiert hat[...]. Dabei sollen ohne Rücksicht auf Kosten und Mühen die ursprünglichen Formeln verwendet werden."
So fraglich diese Aussage bzw. deren Unsetzung schon auf Grund der aktuellen IFRA-Vorgaben ist, so sehr stellt sich auch die Frage was Robertet da eigentlich liefert. Besonders im Hinblick auf diesen Fall der "verschwundenen Rose" hier drängt sich mir der Vergleich mit Forester auf: während noch in den 1990er Jahren einige große britische Häuser wie Czech & Speake bei Forester in Italien fertigen ließen weil dieser Hersteller für seine komplexen, aufwändigen und qualitativ sehr hochwertigen Basis-Komplexe besonders von Rosendüften bekannt war, haben mittlerweile fast alle namhaften Hersteller die Produktion dort abgezogen und verwenden derzeit oft nur mehr austauschbare hochsynthetische "Massenware" von Symrise, IFF und Konsorten.
Warum nehme ich (und einige andere) hier und bei ein paar anderen Düften keinerlei Rose wahr, sondern eine irritierende, muffig-dumpfe "Missempfindung", noch nicht mal einen spezifischen Geruchston? Dies ist mir noch bei keinem einzigen Vintage-Duft passiert - kann es mit den verwendeten hochsynthetischen Molekülen zu tun haben...? Mein Gedanke geht in eine ähnliche Richtung wie bei den Zuckeraustauschstoffen bei Softdrinks wie Cola Light etc.: während die Mehrheit diese Stoffe selbst nicht wahrnimmt sondern nur das gewünschte Gesamterleben "süß" auch ohne Zucker, gibt es nicht wenige Menschen die diesen Stoff sehr wohl schmecken und als "unerträglich scheußlich" qualifizieren Hängt das hier wie dort vielleicht mit Molekülen zusammen die in Form und Zusammensetzung nicht mehr den in der Natur vorkommenden entsprechen an die der Mensch angepasst und gewohnt ist, die irgendwie nicht "richtig" oder vollständig passen und damit nicht die gewünschte Reaktion erlauben?
Wie ist Eure Erfahrung mit diesem und anderen Düften bzw. mit ähnlichen Erlebnissen? Gibt es "Eingeweihte" aus der Branche die hier evtl. wertvolle Aufklärung und Einsichten beitragen können?
Beste Grüße
Robert