vor 13 Jahren
Masse statt Klasse - dieser Grundsatz scheint bei vielen Käufern zu verfangen. Wer gleich eine ganze Duftbar mit Parfums bestücken kann, wird offenbar mehr wahrgenommen als das kleine Nischenlabel, das insgesamt nur zwei oder drei sehr gute Parfums herausbringt.
Auftragsarbeit statt Leidenschaft - vielen Düften dieser Serien merkt man es an. Aber hier gilt meine Kritik vor allem auch den parfumo Usern. Wieviele Kommentare werden zu den teilweise mittelmäßigen Parfums von Bond No.9, Serge Lutens, Creed, By Kilian und Amouage geschrieben! Doch fast niemand beschäftigt sich mit Social Creatures, Hors Là Monde, Nobile 1942 oder Divine.
Ein Stück weit sind wir es also selber Schuld, als Kunden nehmen wir die kleinen gar nicht wahr oder ernst. Dabei liegt doch auf der Hand, dass bei den großen Serien am Arbeitseinsatz gespart wurde!
Die Parfumbranche stellt sich darauf ein, auch im hochpreisigen Bereich. Die neuen, sehr schicken Apropos-Stores in Köln und Düsseldorf bestücken beispielsweise fast ausschließlich ganze Regale oder Verkaufsstände mit jeweils einer Komplettserie. Das wirkt schick und aufgeräumt und macht richtig was her. Hier entwickelt sich im hochpreisigen Bereich gerade eine Art Edel-Douglas mit imposantem, aber letztlich doch beschränktem Sortiment. Das geht zulasten einer Parfumkultur, in der Qualität und Vielfalt zählt!
Mir macht das mehr Sorgen als die vielen Flanker im mittelpreisigen Bereich, die als solche erkennbar sind. Das probiert man ein paarmal aus, dann merkt man schnell, dass ein Kenzo Summer Light Ice Fresh Cologne Edition 200x pour Homme niemals die Qualität des Originals erreicht. Die kann man nebenbei mal anschauen, wenn man grad nichts anderes vor hat - und im übrigen hält man sich an die Klassiker.