Ein Tag und ein Duft geben sich die Hand

Manchmal geht es mir so, dass ein Duft so gar nicht zum Tag passen will. Vergriffen! Und manchmal, ja nur manchmal, gehen Duft und der Tag eine schöne Symbiose ein. Hier frage ich nach den geglückten Begegnungen der beiden.

Vor zwei Tagen war noch unfassbar schönes Wetter, ein genialer Sonnentag im Herbst. Und plötzlich: grauer Himmel, Regen, Kälte, Dunkelheit. Man ist leicht zu warm oder zu kalt angezogen. Wenn man überhaupt raus geht. Steuern aufm Tisch, ein unspektakulärer Tag, ruhig und fast etwas bedrückend. Abends ein Theaterbesuch, der schön verläuft.
"Knize Ten" wärmt, gibt Halt mit seinem etwas altmodischen Auftreten, mit seiner Kombination aus Strenge und Süße - er erinnert mich eindeutig an die schönen Tage, er "trägt" mich auf die Weise ein wenig. Wie gut das funktioniert!

Heute war es in Berlin sehr stürmisch und regnerisch. "Nu is vorbei mit der Herrlichkeit..." raunt man sich an den Straßenbahnhaltestellen zu und nimmt damit Bezug auf das schöne Herbstwetter der letzten Wochen. Gemächlich verrottende Laubhaufen setzen melancholische Akzente, Zugvögel packen ihre Koffer.

Ich trug heute "Gorilla Perfume At Lush - Breath of God", und es war die perfekte Begleitung. Trübes Grün, flackerndes Laub, feuchter Weihrauch, ein gewisser Ernst. Extrem cool.

Ich ordne Düfte den Jahreszeiten zu und um mitzubekommen, "ob es schon so weit ist", berieche ich das Parfum und halte danach die Nase aus dem Fenster. Oder der Flakon und ich gehen kurz in den Garten, um die Wetterlage zu prüfen. Und wenn die Windrichtung sozusagen stimmt, ist das immer ein Freudentag für duftige Wetterhennen.
Der wundervollste Tag war an einem 25. November vor Jahren, da war ich bei einem Auftritt des Willy de Ville Trio. Ich war's gar nicht selber (mein Parfum habe ich vergessen), sondern eine Frau vor mir trug "Isa Bella". Draußen war es kalt gewesen, drinnen roch es so warm und köstlich. Das Trio war klasse. Und Willy hatte eine silberne Spange im Haar, die er irgendwann grinsend löste, zum Entzücken des Publikums...

Jetzt im Herbst ist für mich die Zeit für meine schönen Amber-Düfte.

Zum heutigen Regenwetter mit dunkelbraunem Flanellsakko und englischen Boots passt "Sycomore" ganz hervorragend .

Vor zwei Wochen: schönstes Oktoberwetter, Herbstfest mit Kürbissen, Zwiebelkuchen und neuem Wein. Dazu "Tilda Swinton - Like This": perfekt!

Heute schönstes Herbstwetter, die Sonne drückt durch etwas Hochnebel durch, kann sich aber gut dagegen durchsetzen. Das Licht ist diffus und kündigt irgendwie schon den November an. Vereinzelt hängen noch Äpfel an den Bäumen, die letzten Rosen blühen im Garten - das ideale Wetter, um mal wieder "Moment de Bonheur L'Eau" zu tragen.

Der Regen fliegt mir waagerecht ins Gesicht, als ich durch die Stadt laufe.
Es ist kalt, die Menschen sind gestresst und ich auch.
Meine Füße sind nass.
Es fühlt sich so an, als wäre der Sommer schon unendlich weit entfernt.

Ich bleibe stehen und ziehe "Battito d'Ali" aus der Handtasche. Einige kräftige Sprüher an den Hals und auf die Brust und den Schal.

Hmm. Ein gold-grüner Nebel umhüllt mich.
Sonnige Orangenbäume.
Harzig-süße Myrrhe.
Fluffig-leichtes, dunkles Kakaopulver.
Etwas staubig, etwas rauchig.
Der Duft wärmt mich wie ein würziger Schal.

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Lächelnd nach Hause gegangen.
Alles richtig gemacht.

Ich mache meinen Tagesduft auch von meiner jeweiligen Wiefühleichmichmitdraussenstimmung abhängig. Bis jetzt funktioniert das gut:
Herbstliche Stimmung = warm-würzige oder auch melancholische Düfte. Gerade jetzt hole ich alle meine warm-weich-würzig-intensiven Düfte wieder aus der Schublade und erfreue mich an ihnen.

Ich habe von jedem meiner Parfüms eine Abfüllung gemacht, die stehen mit den ersoukten Abfüllungen in einem Blumentopf, daneben eine Schale mit Proben, die Etiketten sind nicht zu sehen u. so greife ich jeden Tag blind hinein u. lass mich überraschen.

Unerwartet scheint die Sonne, ein warmer Tag im November, man plant ein Grillen oder legt sich auf die Wiese. Mein Rechner spielt Bach Interventions, gleich sehe ich Freunde und Hund auf dem Tempelhofer Feld; gute Laune macht sich breit, derweil sich Körper und Seele schon auf die nahende Kälte einstellen.

"Five o'clock au gingembre" von Lutens schmiegt sich aufs Stimmigste in diesen Tag, auf die feine englische Art sozusagen. Es ist das erste mal, dass ich diesen Duft als vornehm wahrnehme.

Der erste Tag im November ist auch bei uns im Süden sonnig und mild. Ich erinnere mich an "Pink Friday", welches ich diesen Spätsommer bis zum Abwinken getragen habe. Warum sich also nicht noch mal den Sommer zurückholen? Seine dezente, ruhige & fruchtige Cremigkeit gefällt und überrascht mich immer wieder aufs neue.

Schöner Thread übrigens!

Die Sonne knallt quer durch die herbstlichen Bäume mit ihrem blassgrün-grellgrün-braun-rot... und zelebriert aufs Schönste die Jahreszeit. Auffällige Ruhe in der Stadt, am Nachmittag bin ich zum Spielen eingeladen und dankbar dafür. Im Radio läuft gefälliger Jazz.

Eigenartig, dass sich "Colonia Intensa" wie maßgeschneidert in diesen Tag fügt, mit Wärme und leichter Melancholie.

Seit Tagen hat uns der Herbst voll im Griff. Heute ist es besonders novemberlich. Nass, grau, es wird gar nicht mehr richtig hell.Vor die Tür mag man irgendwie gar nicht. An solchen Tagen entwickelt sich "Glow after Dark" ganz besonders schön an mir. Irgendwie passt der Name bei diesem Parfum ganz besonders gut. Denn an hellen Tagen entwickelt er sich beliebiger, nicht so besonders und einzigartig wie heute.

Schade, daß sich nicht mehr User an diesem schönen Thread beteiligen....

Heute ist es kalt hier. Die ganze Nacht schon haben alle gefroren. Ungemütlich und verhangen und eben so gar nicht positiv.
"Traversée du Bosphore" von L'Artisan Parfumeur ist für mich ein wärmender, schöner Gewürzduft. Der hebt jetzt die Laune und nachher gehe ich dann in besserer Stimmung mal nachschauen, wie weit die mit dem Aufbau des Weihnachtsmarktes hier schon gekommen sind.
Der riesige Tannenbaum wurde gestern schon mitten auf dem Marktplatz mit Kränen und unter Geklatsche der Anwesenden aufgestellt.
Ich finde, dass passt...

Ich mag diese diesigen, nebligen, frösteligen Novembertage. Der Wald und die Felder, die ich täglich mit dem Hund durchstreife, sehen jetzt so anders aus, ein bißchen fremd, verhangen, geheimnisvoll, es riecht anders, etwas Mysteriöses hängt zwischen den Bäumen und über den Wiesen und Äckern. Ich trage seit Tagen " Encens Mythique" und es passt ganz genau: beunruhigend, tröstlich und voll fremdvertrauter Schönheit.

"Ambre / Amber" war gestern sehr passend und wird mir wohl auch heute guttun.
Ansonsten finde ich "Neonatura Cocon" - wie jeden Herbst und Winter - im Moment auch sehr passend.

Draußen stürmte es, und der Sturm soll die Nacht noch stärker werden.
Äste fliegen, ab und zu Sirenen in den Straßen - es rummst im Hof. Dazwischen kommt die Sonne durch den Regen und nimmt den April vorweg. Zuhause angekommen, lege ich Musik von Anouar Brahem ("Le Pas du Chat Noir") auf, und da kommt mir das kühle Leder von "Colonia Leather", das sich nach einem ganzen Tag nochmal bemerkbar macht, in seiner perfekten Derbheit vor wie für diesen Moment komponiert.

02.April - es war schon Frühling, nur ist der Winter zurückgekehrt. Draußen ist es kalt und stürmisch, dennoch ist das Licht schon ein ganzes Stück heller als im Winter. Süße Winterdüfte sind mir zu schwer, Frühlingsdüfte lassen mich frieren. Zu solchen Tagen passt "La Rive for Woman" bzw. "Pour femme" on Lacoste gut. Weich, kuschlig - aber dennoch sauber & frisch.

Es ist ein rekord-heißer Tag im späten August - der Griff zu "Eau de Narcisse Bleu" war der richtige: frisch & leicht bitter.

Ein heisser Tag, zum Glück nicht schwül mit ein wenig Wind ... trotzdem drückt die Hitze in den Gassen der Altstadt.
Ein Tag wie geschaffen für "Oud Assam" von Rania J. mit seinem schönen feucht-würzigen Oud.

(Ausserdem übertönt er edel die seltsamen Gerüche der Mitmenschen!)

Eine Eingebung am Morgen war die richtige: Amouage Interlude Man scheint wie geschnitzt zu diesem sonnigen Herbsttag, der Kälte wie Wärme in sich trägt und ein fantastisches Licht in die Bäume flutet. Die Mischung aus Rauch und starker aber vornehmer Süße passt hier perfekt.

Die letzten schönen Tage hab ich hauptsächlich pudrige Düfte getragen. Gestern wars dann erstmals etwas kälter und der von mir ausgesuchte Vetyverio von Diptyque hat gezwickt und gezwackt. Das passte gar nicht. Heut ist es noch kälter und regnerisch und bei mir ist die Arbeit ausgefallen. Aber mit Le Bain von Joop hab ich mich rundherum wohl und motiviert gefühlt.

Wechselhaftes Herbstwetter. Traurige Gedanken. Aber auch Schönes. Sensibel und sanft schmiegte sich der Duft an. Ein bisschen beschützend, stark und ohne Süße. "La Fumée" passte exakt.