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"Flexible" Preise Im Online-Handel

"Flexible" Preise Im Online-Handel vor 9 Jahren
Hallo zusammen,

auf dem Parfumo-Forum habe ich dieses Diskussions-Thema noch nicht entdeckt ... sollte es in den tiefsten Untiefen schon einen "Fred" dazu geben, bitte ich um entsprechende Nachsicht.

Seit einiger Zeit liest und hört man ab und an (bislang eher sporadisch) Berichte darüber, dass der Online-Handel einerseits dem Kunden die Chance bietet, billiger als im Geschäft zu kaufen. Andererseits gibt es auch einen Gegeneffekt, der dem Händler zugute kommt: Ein PC sammelt Unmengen an Daten über seinen Nutzer, die ihm erlauben, Berechnungen darüber anzustellen, wie wahrscheinlich jemand ein bestimmtes Produkt kaufen wird und vor allem, welchen Preis er dafür zu zahlen bereit ist. Ein Rabatt kann einen Anreiz zum Kauf bilden; gleichzeitig schmälert jeder Euro, den der Kunde einspart, auch den Gewinn des Händlers um 1 €. Also hat der Händler doch ein Interesse, jedem Kunden für den gleichen Gegenwert so viel Geld abzuknöpfen, wie er meint, diesem abknöpfen zu können; anstatt dass ein Kunde einfach eine Ermäßigung "mitnimmt", der auch zum vollen Preis gekauft hätte. Eine relativ simple Methode ist z.B. die, dass aus mehrfachem Anklicken eines Produkts auf Kaufinteresse geschlossen und mal eben der Preis angezogen wird.

Dem stationären Einzelhandel mit seinen Preisschildern bleibt im Großen und Ganzen keine andere Wahl, als allen Kunden das gleiche Produkt zum gleichen Preis anzubieten. Man stelle sich vor, eine elegante Dame steht für ein herabgesetztes Parfum bei Kaufhof an, und die Verkäuferin sagt ihr: "Sie sehen so aus, als hätten Sie viel Geld; Sie zahlen den regulären Preis." Vermutlich könnte man gar nicht so schnell gucken, wie die elegante Dame empört die Filiale verlassen würde.

Anders im Internet. Vermutlich jede(r) von Euch wird schon mal die Erfahrung gemacht haben, dass sich der Preis eines Produkts, das man bei Amazon bereits im Warenkorb hatte, teilweise sogar mehrfach ändert. Nun ist Amazon ja eine transparente Handelsplattform, die ein Interesse daran hat, dass durch Preisänderungen seitens des Verkäufers nicht das Vertrauen des Käufers in Amazon beeinträchtigt werden; also erfolgt jedes Mal eine entsprechende Benachrichtigung. Relativ vorhersehbar z.B. ist, dass Parfums ausgerechnet am Sonntag, wo der Durchschnittskunde am meisten Zeit für Online-Shopping hat, anziehen und zu Wochenbeginn oftmals wieder fallen. Dann haben viele Online-Shops diese ganzen Rabattcodes, die für jeden Kunden gleichermaßen für einen begrenzten Zeitraum gelten und schon darauf angelegt sind, dass man sie sich ergoogelt.

Und dann gibt es Rabattaktionen, die nur über eine bestimmte Suchmaschine laufen. Eine sehr interessante Erfahrung habe ich soeben machen dürfen: Als ich über Idealo.de "Un Jardin sur le Toit" suchte, zeigte er mir in der Liste als günstigstes Vergleichsprodukt "Un Jardin sur le Nil" beim Versender "Parfüm für dich" an. Ich folgte dem Link und stöberte bei der Gelegenheit noch in anderen Düften von Hermès herum, ohne mich zu einem Spontankauf zu entschließen. Als ich später die Seite wieder anklickte, waren plötzlich wie von Geisterhand die Hermès-Düfte alle deutlich teurer geworden. Nanu, dachte ich, dann kaufe ich jetzt nichts. Dann versuchte ich es nochmal über Idealo, und voilà: Wieder war das gesamte Sortiment von Hermès (!) mit den niedrigeren Preisen ausgezeichnet.

Die Logik dahinter finde ich natürlich schon bestechend: Wer schon in Jean-Claude-Ellena-Düften herumstöbert, ist vermutlich ein Duft-Liebhaber und wird vielleicht mehr dafür ausgeben wollen als jemand, der über eine Geizkragen-Suchroboter reinkommt und einfach nur nach dem billigsten Preis geht.

Haben andere von Euch auch über einschlägige interessante Erfahrungen zu berichten oder wissenswerte Infos? Ich möchte betonen: Mein Ziel ist es hier nicht, den Online-Handel anzuprangern. Im Gegenteil: Douglas & Co. haben in den letzten Jahren stark ihre Preise angezogen, so dass ich den Internet-Handel für ein wichtiges "Preiskorrektiv" halte. Auch habe ich stets positive Erfahrungen gemacht, was die Zuverlässigkeit betrifft; und auch mit Plagiaten habe ich bislang kein einziges Mal zu tun gehabt. Ich finde das Thema Marktwirtschaft 2.0 einfach spannend, nehme die sportliche Herausforderung gerne an, auch als Kunde das Beste für mich herauszuholen, betrachte es spielerisch als (virtuellen) Basar, woran man sich im Okzident vielleicht erst einmal gewöhnen muss...

Ich wünsche Euch in diesem Sinne allen einen schönen Sonntag!
vor 9 Jahren
Ein interessantes Thema Fleurissimo!
Ich hab diese Erfahrung auch schon gemacht!
Dauernd schau ich bei idealo nach dem Stand der gewünschten Objekte.
Und es ist mir schon mehrmals passiert dass plötzlich genau der gesuchte Duft preiswerter angeboten wurde.
Meistens schau ich bei teureren Düften nach.
Wenn ich den besagten Duft dann tatsächlich um etliche Euro preiswerter bekommen kann als in der Parfümerie,wäre ich ja dumm es nicht zu tun.
Natürlich ist es für die Parfümerien vor Ort( wir haben hier nicht so viele!) ein verlorenes Geschäft aber so dicke hab ich es nicht,zum Teil 20-40 Euro mehr zu bezahlen.
Lg
vor 9 Jahren
Das Thema habe ich entweder hier oder auf einer anderen Nicht-Parfum-Plattform schon mal gelesen. Dabei ging es sogar auch darum, dass man z. B. über Smartphone lokalisieren konnte, woher man sich eingeloggt hat (z. B. eher wohlhabende oder eher sozialschwache Gegend) und dementsprechend sich auch beim Anbieter die Preisgestaltung relativiert hat.

Wenn dem tatsächlich so ist, sollten Sparfüchse genau überlegen wie und von wo sie ihre Schnäppchen schießen ...
vor 9 Jahren
Oder, wie hier berichtet, dass die Preise je nach Endgerät (Ipad vs. Android) verschieden ausfallen:
www.parfumo.de/forum/viewtopic.php?p=415527#41 5527
vor 9 Jahren
Ich habe das noch nicht erlebt, dass Preise angehoben wurden, nachdem ich mir ähnliche Produkte angekuckt habe, worauf man auf ein starkes Parfuminteresse schließen könnte.
Auch nicht bei anderen Produkten.
vor 9 Jahren
Oh doch! Googelt mal nach "personalized pricing" und "big data".
Es gibt Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Online-Shopper zu analysieren, und die ihre gesammelten Daten um viel Geld an Online-Händler verkaufen.
Parameter sind der verwendete Rechner, (Apple-User gelten als "reicher" oder williger zum Geld Ausgeben als PC-User), die geographische Lage, sogar das Wetter (bei passendem Shoppingwetter gibt's andere Preise) und natürlich das Surfverhalten inklusive aller Google-Suchanfragen und der damit verbundenen Interessenbekundung.

Bei amazon passiert mir das laufend, dass sich Produkte, nach denen ich gesucht habe, plötzlich verteuern.
Kann man aber auch austricksen, indem man ein Produkt ein paar Tage im Warenkorb liegen lässt. Sobald der Händler nervös wird, ich könnte woanders zuschlagen oder würde mir den Kauf zu lange überlegen oder gar nicht kaufen, wird das Produkt auch wieder mal billiger.
Geht auch gut mit verschiedenen IP-Adressen bzw. Nutzerkonten (eines privat, eines von der Firma). Ich suche nach einer Geldbörse, finde eine um, sagen wir, 90 €, schaue sie mir an, lege sie vielleicht sogar in den Warenkorb und finde einen Tag später, dass der Preis auf 98€ gestiegen ist. Mit dem Firmenaccount eingestiegen, dieselbe Geldbörse um 90€ gekauft. Privat hätte sie nach wie vor 98€ gekostet.
In auf Parfum spezialisierten Onlineshops ist mir das allerdings zum Glück noch nicht begegnet.
vor 9 Jahren
Huch, am Abend sind die Parföngs noch teurer geworden... Wie gesagt, ich habe keinen Grund, mich moralisch zu empören. Vom rein rationalen, marktwirtschaftlich orientierten Standpunkt frage ich aber schon: Denken die, wenn ein Duft vor 12 Stunden um 20 € billiger war, dass ich ihn so bekloppt sein und ihn jetzt kaufen werde, nachdem er sich soeben um 20 € verteuert hat? Um es mit MediaMarkt zu sagen: Ich bin doch nicht blöd! Da werd ich mich doch lieber gedulden, frei nach Herbert Wehners Motto: "Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen"...
vor 9 Jahren
Das geht auch offline. Einfach mal zu verschiedenen Banken gehen, um Kredite zu vergleichen. Die fragen die Kreditwürdigkeit zentral ab. Mit jeder Abfrage wird's teurer.
vor 9 Jahren
Bei e-bay funktioniert das auch so. Die Ware wird angeboten, und wenn Interesse ist, erhoeht sich der Preis. Wenn keiner zuschnappt, wird der Preis momentan wieder gesenkt.

Da muss man schnell sein ... um dann den gesenkten Preis zu bekommen.
vor 9 Jahren
Freitag bei iparfumerie nach "Indian Holi" geschaut.
Knapp unter 70€.Och nö,überleg ich mir noch.
Samstag nochmal geschaut...50,55€,bestellt.
Heute Morgen geschaut...70,90€.
Was sagt man dazu? Rolling Eyes
vor 9 Jahren
Ich beobachte bei gerne ein paar Produkte die weniger gefragt sind, da wird eine Produkte dann mal gut 1-2 EUR billiger je Woche.
Ein Shop hebt die Preise an je nach Anzahl der Suchabfragen, andere verlassen sich auf hinterlege Kekskrümel und schrauben so am Preis.
vor 9 Jahren
Hab ich noch nie erlebt. Bei mir sind die preise immer und ueberall gleich. Rolling Eyes
vor 9 Jahren
Piccolina:
Hab ich noch nie erlebt. Bei mir sind die preise immer und ueberall gleich. Rolling Eyes

Schau mal genauer... aber wie meinst du das eigentlich?

Die Preise können nicht immer und überall gleich sein.
vor 9 Jahren
Ob ich morgens oder abends schaue, von zu hause oder vom geschaeft aus, stehen immer die gleichen preise. Und das ueber laengere zeit. Es sei denn der 'laden' hat irgendwann produkte im sale. Aber auch dann ist es egal von welchem geraet aus und zu welcher tageszeit ich mich einlogge. Steht immer das gleiche.
Vor allem gibt es ja auch gewisse geschaefte die im internet und 'real' zu finden sind. Die preise im laden sind dann auch immer die gleichen wie auf deren homepage.
vor 9 Jahren
Bei der iparfumerie spielt vermutlich der Wechselkurs eine größere Rolle als die Anklickhäufigkeit - das Unternehmen sitzt ja in Tschechien, und die sind zwar in der EU, aber nicht im Euro.
vor 7 Jahren
Ich muss derzeit die Erfahrung machen, dass die Preise über idealo wesentlich teurer sind als vorher.
Beispiel (heute, 10.5.):
"Godolphin" (125ml) kostet bei notino - direkt auf die Seite gegangen - 164€.
Gehe ich über idealo, kostet mich der Flakon dort 222€, also 58€ mehr!
Sad
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