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Warum riechen unsere Nasen alle anders?

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Warum riechen unsere Nasen alle anders? vor 8 Jahren
Hallo zusammen,

Früher dachte ich, das was ich riech, riechst auch du! Seit kurzem bin ich nun Parfumo-Mitglied und habe nun in den knapp zwei Wochen gelernt, dass augenscheinlich alle unsere Nasen unterschiedlich ticken. Ich frage mich, warum ist das so? Warum nimmt jeder von uns die Düfte zum Teil gänzlich anders war?

Warum "stinkt" für mich ein Duft unzumutbar unerträglich nahe dem Würgereiz und Atemnot samt Migräneattacke, während das halbe Forum den selben Duft zum Himmel lobt? (Beispiel "Giorgio", "Aromatics Elixir")

Warum nehme ich einen Duft als zärtlich, harmonisch, sanft und fein wahr, einfach großartig, während z.B. mein Mann dazu nur trocken "Derb" und "Puffmutter" kommentiert? (Beispiel "Honour Woman")
Beim "Notturno Fiorentino" war es anders herum. Für meine Nase ist es nichts anderes als süßlich-vergorener alter kalter Schweiß in horrenden Unmengen im Hochsommer, übergossen mit Waschweiber-Deowasser. Muffig, süß-modrig, übelkeitserregend. Ich ließ es meinen Mann riechen - er fands nicht schlecht. "Luftig süß. Eher etwas für die ganz jungen Hühner um die 16, billiger erster Drogerieduft für 4,90 EUR" - so sein Kommentar dazu. Ich konnte es nicht glauben. Ein Geruch den ich mir dreimal von den Fingern waschen musste, weil ich auch die zurückgebliebene Ahnung davon nicht ertrug, den fand mein Mann "Luftig"??????

Warum ticken unsere Nasen so unterschiedlich? Ich fühl mich manchmal wie ein Alien!

In den letzten Wochen bin ich beim Lesen der Kommentare regelrecht vom Hocker gefallen, wie manche Düfte hier im Forum bewertet werden, die ich zum Teil gänzlich anders wahrnehme.
Zuletzt bearbeitet von Kris2305 am 18.02.2016, 09:19, insgesamt einmal bearbeitet
vor 8 Jahren
Ja, das wundert mich auch immer.
Aber Gerüche werden unterschiedlich wahrgenommen, weil man sie mit Erinnerungen zum Beispiel verknüpft.
Im Kopf kommt auch ein Duft so an, wie man ihn mag oder kennengelernt hat. Bei mir zum Beispiel ganz extrem der Unterschied zwischen Süß oder blumig. Wenn ich in eine Parfumerie gehe und möchte etwas blumiges, bekomme ich einen Duft, den ich als quietsch-süß einstufen würde. Wenn ich einen süßen Duft möchte, dann etwas frisches oder blumiges. Rolling Eyes
Das Geruchempfinden ist total unterschiedlich.
Ich wusste auch gar nicht, dass Geruchzellen in einer gewissen Zeit absterben und dafür wieder neue, frische und unverbrauchte Geruchzellen vorhanden sind. Deshalb ist es wahrscheinlich auch so, dass ich jetzt einen Duft mag und dafür in ein paar Monaten nicht mehr.
Ich finde es sehr spannend, wie unterschiedlich das alles wahrgenommen wird.
vor 8 Jahren
Meine Theorie:
Manche von uns Menschen können manche Duftnoten (hier im Sinne eines bestimmten Stoffes/eines bestimmten Moleküls) nur ganz schlecht/nicht wahrnehmen; andere Moleküle dagegen noch in so geringen Konzentrationen, dass sie von anderen Menschen schon nicht mehr bewußt wahrgenommen werden - ich verallgemeinere das mal zum Begriff Sensitivität.
Parfums (Mischungen aus vielen verschiedenen Molekülen) werden von Menschen mit ausgeprägtem Geruchssinn "erfunden".
Ich werfe mal die These in den Raum, dass erfolgreiche Parfumeure hinsichtlich der Vielfalt der von ihnen wahrnehmbaren Noten sowie der Sensitivität auf einzelne Noten dem "Durchschnitt der Menschheit" entsprechen.
Dazu kommt unser "unbewußtes Duftgedächtnis", das die Wahrnehmung einzelner Noten bewußt oder unbewußt mit bestimmten Personen/Ereignissen und den dazu gehörenden Emotionen verbindet.

Entsprichst du nun nicht Durchschnitt (wertungsfrei) und/oder verbindest bewußt oder unbewußt die Wahrnehmung bestimmter Moleküle mit besonders angenehmen/unangenehmen Ereignissen/Personen, dann entsteht für dich ein ganz anderer Dufteindruck, als es vom Parfumeur gewünscht war/als andere Menschen das Gesamtmolekülpaket ParfumXYZ wahrnehmen.

Dazu zwei Beispiele:

1) Hinterhofküchenpsychologie - die Beschreibung deiner Wahrnehmung von "Notturno Fiorentino" finde ich extrem krass (das ist jetzt vorsichtig ausgedrückt - überlege mal, wie du einen Menschen(!) beschreibst und immer noch etwas Negatives `draufsetzt); wahrscheinlich bist du auf irgend ein Molekül in "Notturno Fiorentino" besonders sensitiv und/oder verbindest es mit einem schlechten Erlebnis. Dein Mann hatte diese Erlebnis nicht und/oder ist auf ein bestimmtes Molekül nicht so extrem sensitiv wie du.

2) Ich hasse fast(!) alle Parfums, die nach Kokos riechen; Kokosnüsse, Kokosmakronen etc. stören mich dagegen nicht, auch wenn ich kein Kokosfan bin. Meine Erklärung: Dort, wo ich meine Kindheit verbrachte, gab es in einem großen Umkreis genau eine Eisbude. Diese hatte immer - wenn überhaupt - nur genau eine Sorte Eis im Angebot. Welche Sorte das war, "durfte" man an der Farbe erraten. Meine Lieblingssorte war Schoko, danach kam Vanille, dann Erdbeer, aber Kokos fand ich immer abartig, da es nie nach echtem Kokos schmeckte, sondern nach irgendeinem künstlichen Aroma. Ich hatte nicht so viel Geld, mir immer ein Eis kaufen zu können, wenn ich dort vorbei kam.
Gab es weißes Eis und ich hatte Geld...
...dann war das Schlimmste was passieren konnte, dass es Kokos und nicht Vanille war, denn ich konnte es einfach nicht essen, weil ich den Geschmack so eklig fand; wahrscheinlich bin ich besonders sensitiv auf das/ein Molekül, mit dem man künstliches Kokosaroma erzeugt. Später (ich schätze mal mit vllt. neun Jahren) konnte ich in der Nähe der Eisbude riechen, welches Eis es gab: roch es nicht nach Kokos war alles prima, roch es danach, konnte ich mir das Geld sparen; Schokolade, Erdbeer und Vanille habe ich in der Entfernung von der Bude - in der ich Kokos deutlich wahrnehmen konnte - nie gerochen. Wahrscheinlich habe ich mich so selbst auf die Wahrnehmung eines bestimmten Moleküls konditioniert.

Obiges ist natürlich alles nur eine Theorie - ich freue mich sehr auf weitere Antworten Smile

VG
Phalaris
vor 8 Jahren
oh, deinen ersten Absatz hab ich bei Wiki gelesen Smile
vor 8 Jahren
So erstaunlich ist das unterschiedliche Geruchsempfinden letztendlich nicht. Wir haben ja auch häufig stark unterschiedliche Wahrnehmungen, was Nahrungsmittel betrifft.

Was ich noch sagen will: Die Sinne liefern nur Rohdaten. Die Wahrnehmung entsteht letztendlich im Gehirn. "Die Welt ist meine Vorstellung" hat der Kantianer Schopenhauer formuliert. Ohne Erkenntnisapparat keine Welt, sagen die Hindus. Hört sich paradox an, ist aber zutreffend.

Wenn zwei Menschen Gehirne haben, die deutlich unterschiedlich arbeiten in ihren physiologischen Prozessen, haben sie auch beide auf identische Sinnesreizungen deutliche unterschiedlich Eindrücke.

Meine Lebensgefährtin ist Heilpraktikerin und hat mir zur Behandlung einer gesundheitlichen Störung einmal Infusionen mit Neurotransmittern verabreicht. Ich konnte in den darauffolgenden 2 bis 3 Tagen jeweils die einzelnen Instrumente bei Musikstücken wesentlich differenzierter und separater hören als vorher. Normalerweise nehme ich ein Musikstück eher als Gesamtheit wahr. Unter dem Einfluss der erhöhten Neurotransmitter jedoch hörte ich die einzelnen Instrumente klar abgegrenzt voneinander. Bei Parfum dto. Ich habe normalerweise eher Schwierigkeiten Komponenten zu identifizieren und rieche nur "das Ganze". Die Undifferenziertheit der Wahrnehmung entsteht bei mir erst im Gehirn, nicht schon im Ohr oder in der Nase.
Zuletzt bearbeitet von AndreasK am 18.02.2016, 10:03, insgesamt 5-mal bearbeitet
vor 8 Jahren
@Gschpusi
??? Könntest du hier bitte dem wikilink posten? Danke.
vor 8 Jahren
Phalaris:
Hinterhofküchenpsychologie - die Beschreibung deiner Wahrnehmung von "Notturno Fiorentino" finde ich extrem krass

Sorry. Ich wollte niemandem zu nahe treten - habe nur versucht, das Bild vor meinen Augen zu beschreiben, das ich mit dem Duft assoziiere. Es ist für mich halt ein schmutzig-unangenehmer Geruch.
Habe nun den entsprechenden Absatz etwas abgemildert, um niemanden vor den Kopf zu stoßen, der sich ggf. in der Beschreibung wiederfinden könnte.
vor 8 Jahren
Das ist eine interessante Fragestellung mit nicht ganz so einfacher Antwort. Eventuell könnte das Parfumo Interview mit Prof. Hummel ein erster Ansatzpunkt sein:
www.parfumo.de/blog/2012/07/12/forschungszentr um-geruch-in-dresden-interview-mit-prof-hummel /

Darauf aufbauend ist diese Blogsequenz:
[*:ecb7e3390a]Hirnchemie: Die Wahrnehmung der Wahrnehmung
[*:ecb7e3390a]Vorläufiges Fazit in Sachen Mustererkennung anhand von Ausgangsreiz, Reizaufnahme und Reizverarbeitung
[*:ecb7e3390a]Literaturschnipsel und fachfremdes Reinlesen... Geruchwahrnehmungspsychologie
vor 8 Jahren
Kris2305:
Phalaris:
Hinterhofküchenpsychologie - die Beschreibung deiner Wahrnehmung von "Notturno Fiorentino" finde ich extrem krass

Sorry. Ich wollte niemandem zu nahe treten - habe nur versucht, das Bild vor meinen Augen zu beschreiben, das ich mit dem Duft assoziiere. Es ist für mich halt ein schmutzig-unangenehmer Geruch.
Habe nun den entsprechenden Absatz etwas abgemildert, um niemanden vor den Kopf zu stoßen, der sich ggf. in der Beschreibung wiederfinden könnte.

. . . da muss mich Anschließen. Bei aller berechtigten subjektivem Empfindung von Düften und den damit verbundenen persönlichen Assoziationen . . . finde ich auch dein Statement eher unterhalb der Gürtellinie angesiedelt.
vor 8 Jahren
@Ronin: Danke für die umfangreichen Informationen. Ich sehe, die Frage der Wahrnehmung ist bereits ausgiebig erörtert.
vor 8 Jahren
Zeraphine:
Bei aller berechtigten subjektivem Empfindung von Düften und den damit verbundenen persönlichen Assoziationen . . . finde ich auch dein Statement eher unterhalb der Gürtellinie angesiedelt.

Ich nehme das zur Kenntnis und entschuldige mich in aller Form bei allen, die mein Statement als unangebracht halten.
Meine Intention war nicht, jemandem zu nahe zu treten, sondern die Extreme der unterschiedlichen Geruchsempfindungen einigermaßen darzulegen. Ich verspüre ehrliche Verwunderung darüber, wie verschiedene für mich auf extremste Art und Weise als unangenehm empfundene Gerüche von anderen als angenehm empfunden werden können - und anders herum.
vor 8 Jahren
Ronin:
Das ist eine interessante Fragestellung mit nicht ganz so einfacher Antwort. Eventuell könnte das Parfumo Interview mit Prof. Hummel ein erster Ansatzpunkt sein:
www.parfumo.de/blog/2012/07/12/forschungszentr um-geruch-in-dresden-interview-mit-prof-hummel /

Darauf aufbauend ist diese Blogsequenz:
[*:2ae2e92142]Hirnchemie: Die Wahrnehmung der Wahrnehmung
[*:2ae2e92142]Vorläufiges Fazit in Sachen Mustererkennung anhand von Ausgangsreiz, Reizaufnahme und Reizverarbeitung
[*:2ae2e92142]Literaturschnipsel und fachfremdes Reinlesen... Geruchwahrnehmungspsychologie

Danke Ronin, für die interessante Lektüre zur Thematik!
vor 8 Jahren
Es wurde eigentlich schon fast alles gesagt. Wenn ich nun ständig ziemlich schmutzige Düfte trage/teste, dann empfinde ich sie nicht mehr als schmutzig, für andere sind sie das aber immer noch. Man gewöhnt sich also einerseits an bestimmte Gerüche, gerade wenn man diese besonders häufig verwendet. Andere Duftstoffe kann man vielleicht nur schwach/gar nicht wahrnehmen. Relativ viele Menschen können ja kein Iso E Super riechen, für mich ist das ziemlich dominant.

Es ist also sicher Gewöhnung, ggf. Geruchsblindheit oder unterschiedliche Empfindlichkeit auf einzelne Duftstoffe (Duftnoten die ich nicht mag, stören mich oft schon dezent eingesetzt, was ich mag ertrage ich auch recht dominant) und eine ganz unterschiedliche, persönliche Prägung.

Mein Geruchssinn hat sich auch stark verändert in der Zeit, in der ich hier viel getestet habe. Beschäftigt man sich viel mit dem Thema, riecht man völlig anders, was sicher auch daran liegt, dass man mehr darauf achtet und versucht, den Duft besser analysieren zu können.

Genauso verändert sich der Geschmack ohnehin mit der Zeit. Als Kind/Jugendlicher mochte ich auch manches nicht essen, was ich heute gerne mag.

So wie ich gern ein blutiges Steak esse und andere das eklig finden und lieber die Hähnchenbrust bestellen, ist es eben auch bei Parfüm. Sonst müsste es ja auch nicht so viele Düfte geben, weil uns ohnehin allen das Gleiche gefallen würde Smile.

Die Ansprüche an Parfüm sind auch anders. Manche wollen nur das es lange hält und niemanden stört, es muss gar nicht besonders interessant oder so riechen. Manche kaufen auch einfach, was günstig und stark beworben ist. Oder es soll nur ein intensiveres Deo sein. Ich verstehe nicht, wieso viele Kunden einige, aktuelle Mainstreamdüfte kaufen - aber irgendwas muss an denen ja einen Massengeschmack treffen. Und der hängt sicher auch immer von der Beziehung zum Thema Duft ab; aber eben auch von vielen anderen Faktoren.
vor 8 Jahren
Terra:
(...) Andere Duftstoffe kann man vielleicht nur schwach/gar nicht wahrnehmen. Relativ viele Menschen können ja kein Iso E Super riechen, für mich ist das ziemlich dominant.(...)
Ja, und dann ist Duftwahrnehmung auch kontextabhängig: es gibt genügend Parfumas/os, die Iso-E-Super nicht mögen, die aber Iso-Bomben wie "Fahrenheit" oder "Series 3 Incense: Kyoto" toll finden.
vor 8 Jahren
Da spielen mehrere Faktoren zusammen:

Nicht jeder Mensch hat ein gleich gut ausgebildetes Riechzentrum auf der Hirnrinde, oder gleich viele Riechzellen.
Da nimmt der eine gewisse Duftstoffe eben besonders intensiv wahr, der andere weniger , kaum oder gar nicht.
Prägungen in der Kindheit oder andere Erfahrungen können dazu führen, dass einen manche Düfte "stinken"..
Persönliche Vorlieben kommen dazu und natürlich Gewöhnung.
Ein Mensch, der zB. Katzen oder andere Tiere zuhause hat, riecht diese nicht mehr in der Wohnungsluft.
Für jemanden ohne Tiere "riecht" es vielleicht in der Wohnung.
Der eigene Gesundheitszustand spielt auch eine Rolle, sowie die Hautchemie, der Hormonhaushalt, Blutdruck, Körpertemperatur, Klima und Aussentemperatur..usw.
Alles zusammen, führt dazu, dass manches für uns gut duftet, manches "stinkt" für uns oder wir riechen es gar nicht.
Zuletzt bearbeitet von Rosaviola am 18.02.2016, 20:12, insgesamt einmal bearbeitet
vor 8 Jahren
Ich würde es mit Musik vergleichen. Jemand mag ein bestimmtes Musikstück, ein anderer findet es scheußlich. so auch mit Düften. Da spielt viel mit. Unterschiedliche Wahrnehmung, Assoziationen, wie gut man tatsächlich riecht, wo das Parfum aufgetragen wird, Hautchemie etc etc.
vor 8 Jahren
Geschmäcker sind eben verschieden. Deshalb gibt es Millionen verschiedener Gerichte und eben auch Duftmischungen.
Das Essen und die Aromen haben auch viel mit Dufterleben zu tun.

Weil man einen einzigartigen Geschmack hat, muss man sich nicht wie ein Alien Fühlen. Jeder hat einen einzigartigen Geschmack. Du merkst es beispielsweise daran, dass nicht alle auf deinen Mann abfahren. Puh, wäre auch anstrengend.

Ich bin aber überzeugt davon, das es einen Zeitgeist gibt, der das Geschmackserleben ebenfalls beeinflusst. Sogenannte Trendsetter haben nur ein Gespür, eine Ahnung dafür, was morgen Trend ist. Aber das ist ein ganz eigenes Thema. Very Happy
vor 8 Jahren
Neben allem bisher genannten spielen auch kulturelle Aspekte eine Rolle, ebenso wie regionale...

Liebe Kris2305, du darfst deine Meinung zu Düften sagen, sie schrecklich finden und auch verreißen aber dabei solltest du im Hinterkopf behalten, dass es Leute gibt, die den mögen/tragen. Wenn jemand über deinen Lieblingsduft schriebe, den tragen nur N...en und viele hässliche Adjektive drumrumbaut, wärst du vielleicht nicht verletzt aber vermutlich auch nicht begeistert.
Das ist aber ein Thema, das hier immer mal wieder aufkommt - genauso wie solche Aussagen wie "riecht wie Oma" oder das zuordnen von Düften zu bestimmten, überspitzt und plakativ dargestellten Bevölkerungsgruppen.

In diesem Sinne viel Spaß beim Erkunden der bunten und verrückten Duftwelt Smile
vor 8 Jahren
Im Verlauf der Beiträge gewinne ich den Eindruck, dass meine Fragestellung bei den meisten falsch verstanden wird. Möglicherweise liegt das daran, dass der Großteil der Leser/Kommentierer gar nicht diese Problematik kennt oder sich reinversetzen kann. Ich habe das Gefühl, dass es nur wenige gibt, die tatsächlich die Erfahrung machen, manche Düfte komplett anders als der Rest zu wahrzunehmen. Ich spreche nicht von Empfindungen, nicht ob man Kokos, Vanille, Lederduft angenehm oder unangenehm findet. Ich spreche nicht davon, welche Vorlieben man hat. Ich spreche nicht davon, ob man nachvollziehen kann, dass andere Leute eine Duftrichtung mögen, die Du selbst nicht magst - oder anders herum, ob Leute Deinen Lieblingsduft nicht mögen. Das alles ist nicht Thema meiner Frage.

Mir geht es einzig allein um die Frage, warum man Duftmoleküle tatsächlich anders riecht - und zwar nicht einzelne Schattierungen. Nicht hellgrün, grün, dunkelgrün - sondern rosa und schwarz. Es ist nicht die Frage, ob jemand Rose-Vanille-Düfte mag, sondern darum, warum der sonst als solcher beschriebene Duft für mich nicht ansatzweise Rose, Vanille, leicht, blumig wahrgenommen wird, sondern eben als etwas extrem unangenehm riechendes in übelster Form. Ich war verwundert darüber. Ich mag Rosendüfte, ich mag Vanille, ich mag Cremedüfte - nur warum riech ich bei dem einen Duft, der das angeblich sei, alles andere als das?

Ich habe Extrembeispiele genannt, die mir auffielen. Extrembeispiele ecken an, das hab ich in der Form nicht bedacht und im Verlauf der Diskussionen bereits mein Bedauern ausgedrückt.

Aber es kam nun mal vor, dass mir Gerüche übel aufstießen, die anderen gefielen. Nicht, weil diese Düfte etwa nicht meiner Wellenlänge entsprächen - nein, sondern weil diese Düfte im wahrsten Sinne des Wortes in meiner Wahrnehmung extrem stinken - und das eben auf übelste Art. Vielleicht hätte ich die Düfte selbst nicht benennen sollen, um niemanden vor den Kopf zu stoßen - ich weiß aber nicht, ob man dann meine Problematik verstanden hätte.
Das andere Beispiel war eben ein Duft, den ich als sehr angenehm wahrnahm - und mich wunderte, dass dieser sehr angenehme Duft von anderer Seite als "puffig" und deutlich unangenehm empfunden wurde. Ich hätte diesen Zwiespalt einfach bildlich nicht besser beschreiben können.

Also wie gesagt - Frage dreht sich nicht um die Geschmäcker der Leute. Frage dreht sich um das komplett konträre Duftwahrnehmen (also: Was riech ich? Warum riech ich etwas anderes? - und nicht die Frage: Mag ich, was ich riech?)
vor 8 Jahren
Ich finde deine Frage sehr interessant. Wahrscheinlich bräuchten wir zur Beantwortung einen Duftforscher.
vor 8 Jahren
Oder man müsste einen Arzt fragen.

Ich weiß auch nicht ob es tatsächlich so ist, das du etwas komplett anderes riechst. Du riechst schließlich an den selben Molekülen wie dein Mann. Dein Mann riecht aber den Duft aufgetragen nochmal in Verbindung mit deinem Duft und da kann das Endergebnis wieder ganz anders ausfallen.
Vielleicht interpretiert dein Gehirn den Duft doch nur anders. Und das liegt eben an vielen verschiedenen Faktoren. Das würde ich nicht für unmöglich halten.
vor 8 Jahren
However:
Ich finde deine Frage sehr interessant. Wahrscheinlich bräuchten wir zur Beantwortung einen Duftforscher.

Oder auch einen Mediziner...
Es gibt verschiedene Arten der Riechstörungen, angefangen von verschiedenen Ausprägungen der Anosmie oder auch der Hyposmie, also der Geruchsblindheit, über Fehlwahrnehmungen (Parosmie) hin zur übersteigerten Geruchsempfindlichkeit.
Alle diese Riechstörungen können verschiedene Ursachen haben, manchmal reichen Medikamente oder ein banaler Schnupfen um sie auszulösen.
vor 8 Jahren
Kris2305:
[...]Nicht hellgrün, grün, dunkelgrün - sondern rosa und schwarz. Es ist nicht die Frage, ob jemand Rose-Vanille-Düfte mag, sondern darum, warum der sonst als solcher beschriebene Duft für mich nicht ansatzweise Rose, Vanille, leicht, blumig wahrgenommen wird, sondern eben als etwas extrem unangenehm riechendes in übelster Form.[...]
Meine Deutung: gerade synth. "Noten" sind ja meist Zusammensetzungen aus versch. Riechstoffen. Deswegen entspricht ein Duft eben nicht nur "Rosa", oder nur "Schwarz". Wenn du von 10 synth. Riechstoffen, die zusammen sagen wir eine "rosa Rose" ausmachen nun 4 nicht wahrnimmst, z.B. weil dein Kopf diese durch Gewöhnung/"Selbstschutz"/Anosmie/whatever ausblendet, nimmst du diesen komplexen Duft folglich anders war.
Evtl. bleiben dir dann umgekehrt auch "schwarze" Teile eines Rosen-Parfüms verborgen, die andere als eher 'unangenehm' empfinden.

Und im Gegensatz zu bswp. natürlichem Orangenöl, das jeder gleichermaßen erkennt, ist ('moderne') Parfümerie eben eine weit komplexere Angelegenheit, der durch die synthet. Herstellung interindividuell unterschiedliche Assoziationen inhärent sind.
vor 8 Jahren
Danke für Eure Antworten.

Kann es nicht auch andersherum sein, dass ein Großteil der Bevölkerung ganz simpel gesagt einfach schon auf bestimmte Duftmoleküle "angepasst" ist und diese deshalb anders, also gar nicht bis deutlich abgemildert wahrnimmt? Ich habe mich nach einem Hinweis einer netten Parfumo mit den Düften beschäftigt, die mir im Laufe der Zeit negativ im Sinne "unzumutbar", "indiskutabel" bis hin zu "quälend" auffielen. Sie meinte, es gäbe Leute, die Eichenmoos riechen, andere wohl nicht. Und tatsächlich: Viele Eichenmoos-Düfte sind meine persönlichen Quälgeister. Und schaut man in die Rezessionen: Es scheint nun tatsächlich einige zu geben, die darauf reagieren - andere scheinen das nicht zu riechen und mögen deswegen diese Düfte. Ich vermute aber eine spezielle Kombination von Eichenmoos und etwas anderem, oder es ist die Frage der Konzentration. Vielleicht macht es den Unterschied, ob künstliches oder natürliches Eichenmoos eingesetzt wird. Gucci Envy z.B. mag ich (dezent angewendet) sogar sehr, obwohl es laut Duftpyramide Eichenmoos enthält.

Dann gibt es eine andere Duftgruppe, bei denen ich nicht ganz klar herausfinden konnte, welcher Duftbestandteil hier der "Bösewicht" ist. Laut Duftpyramide zählt "Notturno Fiorentino" sonst eigentlich zu meinem Beuteschema - umso mehr kann ich mir nicht erklären, warum da meine Nase und mein Körper derart heftig dagegen protestieren. Irgendetwas steckt drin, das ich zu heftig wahrnehme - oder eben viele von Euch nicht oder deutlich anders wahrnehmen. Ich denke, es ist die Tonkabohne - aber auch hier vermute ich eine Kombination mit irgend etwas anderem. Tonkabohne ist wiederum in "Sun" vertreten, den ich bei sparsamer Anwendung sehr schätze. Ist in dem einen Duft natürliches, im anderen Duft künstliches Aroma drin?

Fragen über Fragen... Überraschungen wird es wohl immer geben. Es sind zum Glück bisher nur wenige Ausnahmen - eine überschaubare Anzahl von Düften, bei denen mir deren unterschiedliche Wahrnehmung auffiel. Mich überraschte lediglich die Heftigkeit der Diskrepanzen bei der Duftwahrnehmung einzelner ausgewählter Düfte.
vor 8 Jahren
Ich sag es mal so: Iso, Ambroxan und bestimmte Moschusverbindungen kann ich so gut wie gar nicht wahrnehmen, bei Düften, in denen diese Duftstoffe eine dominante Rolle spielen rieche ich etwas völlig anderes - wenn ich überhaupt etwas wahrnehme...
"Light Blue" ist für mich schnellebige Zitrone an dünner Zeder und nach 5 Minuten wars das gewesen, andere, die Ambroxan wahrnehmenn können schwelgen im Amberrausch Wink

Dagegen stechen bei mir Ethylmaltol und (vermutlich ist es) Calone sehr unangenehm hervor und vergällen mir so ziemlich alles im Mainstreambereich...
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