Wo steht denn eigentlich geschrieben..

... daß ganz junge Member nicht tauglich sind für uralte Klassiker? Vorweg nehmen möchte ich, daß dies wieder zu endlosen Diskussionen führen wird und ich bitte die jungen Member sich davon auf gar keinen Fall verunsichern zu lassen
Ich weiß, daß einige junge Member (woher ich das weiß, ich verfolge die Reaktionen und andere Quellen sind wurscht)gerne die Düfte von Mutti und Oma tragen oder zumindestens probieren würden, weil sie dem heutigen Einheitsbrei überdrüssig sind.
Ich begrüße das sehr, denn das würde evtl. helfen einigen wundervollen Düften zu einem Revival zu verhelfen. Parfümeure mußten sich, wenn die Jugend aufmuckt und brüllt:"Wir wollen Retro!" Echt Gedanken machen, welche Düfte sie noch brav anpassen und welche sie reformulieren und zur Unkenntlichkeit kastrieren.
So Mädels, Jungs 16 + welche schon immer an Muttis oder Omis Duftschrank hingen, ran an die Wurst! Hier gibt es genug Nasen 50 +, die Euch dabei helfen.

Meine Mama hatte früher (und auch noch später) neben allerlei Yves Rocher Düften (meistens die schwereren) auch "Opium" und "Roma" im Regal. Und ich habe das geliebt!

Wahrscheinlich habe ich als junge Schülerin immer viel zu stark nach Parfum geschnuppert - denn dezent gesprüht hab ich nie Es musste schwer und auffällig sein!

Heute zieht es die Frau Mutter eher zu leichten blumigen bis fruchtigen Parfums - aber alles hauch zart bitte! Ich dagegen find die alle recht schön, möchte aber viel viel lieber in einer WUMMS-Wolke schweben

Und ehrlich gesagt - wenn wir schon dabei sind, Düfte nicht in männlich und weiblich zu unterteilen - warum dann in anderer Richtung Schubalden öffnen?

Jungvolk darf - soweit es dem Geschmack entspricht - auf jeden Fall an alte Klassiker! Meiner jungen Meinung nach...

Denn es soll doch bitte jeder tragen, was ihm Freude macht. Wär doch sonst auch langweilig.

Schubladen mochte ich noch nie

genau!

Ich auch nicht .. die sind so eng.

Das steht natürlich nirgends geschrieben, aber seien wir ehrlich, es steht einfach nicht jedem jeder Duft. In manche muss man auch erst reinwachsen. Ich habe mich mit 14, 15 aus schon intensivst mit Maroussia und Obsession eingedieselt und fand mich dabei unfassbar erwachsen und mondän. Dabei sind diese Düfte einfach zu schwer und u reif für eine 15jährige.

Also irgendwie, den Grundgedanken kann ich schon nachvollziehen, dass der Wunsach nach "altersgerechten" Düften da ist. Das war jetzt natürlich ein Extrembeispiel, und wegen mir kann jeder riechen wonach er lustig ist. Mir ist Youth Dew allemal lieber als Alien.
Plädiere dennoch für typgerechte Beduftung

Parfümerie ist Kunst und Kunst hat immer verschiedene Epochen. Daher sind manche Parfums einfach nicht unsere Generation.

Aber letztendlich kommt es immer auf den Typ an. Ich finde diese alten Gentleman-Düfte wie Fougere Royale, Bois Du Portugal, Bel Ami und Polo als Düfte per se ganz gut, aber ich könnte sowas auf gar keinen Fall tragen - finde ich. Ein etwas kräftigerer Typ mit 3-Tage-Bart der vielleicht noch raucht könnte das wiederum ganz sicher.

Ich denke schon, dass es damit zu tun hat, was man selbst für eine Assoziation mit einem Duft verbindet. Dementsprechend findet man einen Duft an jemandem passend oder unpassend.

Es spielt wohl auch eine Rolle, wie der/die Träger/in den Duft an sich "verkauft" - also, ob er mit Überzeugung getragen wird. Vor allem auch,in welchen Mengen

So oder so - selbst, wenn einige einen Wummser an einem jungen Mädel unpassend finden - ebenso wie ihre knallrote Hose zum quietschgrünen Pulli: Wenn sie sich in dem Moment damit wohlfühlt, gehört das zu ihrer ganz persönlichen Entwicklung. Bietet man ihr einen Sauberduft - und sie findet einen lauten schöner - dann soll sie den auch tragen, find ich.

Dabei spricht natürlich nichts gegen eine fachgerechte Beratung und vielleicht gibt es eine Chance auf einen Mittelweg

Tragen kann natürlich jeder, was er mag. Trotzdem habe ich zu dem Thema doch eine wohl etwas konservative Meinung. Man sollte bei der Duftgarderobe doch so viel Fingerspitzengefühl haben, wie bei der Mode. Ich trage zwar Gr.34 und passe in jedes Minikleidchen. Aber es würde einfach nicht von gutem Stil zeugen, wenn ich das noch trage. Umgekehrt wäre eine 16jährige im Chanelkostüm wahrscheinlich auch eher eine Witzfigur.
Das bedeutet ja nicht, dass sich ein junges Mädchen nicht mit dem Thema beschäftigen kann, im Gegenteil. Und bei einem Fehlgriff bei Parfum geht ebenso wenig die Welt unter wie bei einem modischen Faux Pas, schließlich lernt man aus Fehlern. Aber generell sehe ich schon altersmäßige Unterschiede bei unseren geliebten Düften.

Sehr schön gesagt Turandot, das unterschreibe ich sofort!

Also erstmal muss ich erwähnen, dass ich auch vom aktuellen Einheitsbrei gelangweilt bin....allerdings musste ich feststellen, dass gewisse Klassiker, wie z. B. Antaeus oder Kouros, irgendwie nicht zu mir passen, obwohl ich sie großartig finde....
ich trage regelmäßig Egoiste und erwecke damit schon viel Aufsehen, vielen ist der bereits zu exotisch und "altmodisch"....stört mich nicht, aber zeigt auch, dass die breite Masse abgeschreckt ist von "älteren" Düften, die nicht dem aktuellen Trend entsprechen....ich denke deswegen kommen auch wenige junge Leute überhaupt auf die Idee, sich an große Klassiker heranzuwagen

Da gebe ich Turandot sehr recht. Es muß zum Alter passen. Meine Tochter liebt Scherrer 2, gefällt mir aber mit 888 viel besser. Wir führen hier ständig Diskussionen zu gerade diesem Thema. Es ist nicht nur eine Frage des Alters, ob ein Duft paßt, sondern auch eine Frage des Anlasses oder der Situation. Eben gerade diese Einschätzung der Lage muß man schlicht erlernen.

Ich finde eigentlich nicht, dass es grundsätzlich eine Frage des Alters ist...sondern der Persönlichkeit...ich finde es super, wenn jemand selbstbewusst einen Duft trägt, der zu ihm passt, ganz egal aus welchem Jahr das Parfüm ist. Solange man sich selbst damit identifizieren kann.

Das ist wohl wahr! Aber was sagen wir unseren Töchtern und Söhnen, wenn sie sagen: Diese Klassiker sind das Non plus Ultra? Wollen wir ihnen es ausreden? ICH rede das meinen Kindern nicht aus

Nein!, mache ich doch auch nicht. Ich versuche nur, die Düfte den Gelegenheiten zuzuordnen. Meine Tochter ist viel wummsiger unterwegs als ich. Da muß ich dann mal korrigieren, nicht an den Parfums, sondern an der Dosierung und der Situation. Das pendelt sich aber irgendwann von selber ein. Daß meine Tochter bestimmte Parfums mag, kann ich ihr garantiert nicht verübeln.

Unterschreib! Ich habe mich in meiner Jugend nicht drum geschert was ich tragen darf und was nicht und ich habe auch später nie damit begonnen. Bisher habe ich mich nie vergriffen!

Es ist ja auch noch ein Unterschied, ob ich etwas gerne rieche und mir deshalb zulege, oder ob ich es im Berufsleben trage. Ich komme wieder auf die Mode zurück. Ihr werdet mich an meinen freien Tagen nur in Jeans antreffen. Ich fühle mich wohl damit. Die würde ich aber nie zum Shoppen oder ins Geschäft anziehen. So gesehen soll ein junges Mädchen ruhig gerne an Habanita schnuppern und meinetwegen damit in die Disco gehen. Ob es der richtige Duft für die Schule ist, möchte ich bezweifeln. So gesehen hat das nichts mit Identifikation oder Persönlichkeit zu tun.

Manchmal ist weniger mehr! Das gilt für Kleidung, Make-Up und auch Düfte. An den Duftvorlieben würde ich nie schrauben! Sie entwickeln sich kontinuierlich und entsprechen am Ende doch schlicht dem Träger.

Nachtrag: Meine Tochter meinte mal: Wie einer tickt, sieht man nicht an den Klamotten, sondern daran, wie der riecht. - O-Ton

das mit dem Anlass stimmt natürlich..da muss jeder ein gewisses Fingerspitzengefühl entwickeln....allerdings können auch "altmodische" Düfte zu Jüngeren passen....letztens sprühte sich ein Freund von mir den Vetiver von Guerlain seines Vaters auf - einen Duft, den ich beim Testen auf dem Papierstreifen furchtbar fand. Ziemlich nach Opa riechend, wie viele hier schreiben....allerdings fand ich den dann in der Situation gar nicht so schlecht, ich denke, es hängt schon davon ab, wer den Duft trägt und in welcher Situation man ihn wahrnimmt...das passiert meistens auch ziemlich unterschwellig und fällt ganz annders auf als ein unpassendes Kleidungsstück.

Ja, die Komponenten müssen passen, das meine ich ja auch. Großvater- und Großmütter-Düfte gibt es für mich auch nicht. Eigentlich ganz im Gegenteil.

Ich bin ja auch erst 23, wenn ich was tragen will aus einer anderen Zeit, lasse ich einfach mal ein, zwei Monate meinen (voll)Bart wachsen und seh aus wie 35. Jaja, als Mann hat mans da vermutlich einfacher. Aber ich steh sowieso eher auf Düfte die Alter-los sind.

Dann lass ich mir eben einen Damenbart wachsen, bevor ich mir zum 24. Geburtstag Habanita bestelle.

Gut so! Alle Macht den emanzipierten Frauen!

finde den Thread sehr interessant....werde mich demnächst auch noch mal an Düfte heranwagen, die ich schon abgehakt hatte...wer weiß, vielleicht sagt mir mein Umfeld, dass Antaeus mir steht

Ganz sicher gibt es Düfte, die doch tendenziell eher einem Alter zuzuordnen sind.
Sehr zarte Blumendüfte würde ich auch eher bei jungen Frauen ansiedeln, und schwere Chypres und Orientalen Frauen, die einige Jahre älter sind.
Aber: Neben dem persönlichen Geschmack darf man nicht vergessen: Auch die heutigen "Retros" waren ja mal "modern".Das heißt, beim Erscheinen dürften also auch junge Leute diese Düfte benutzt haben!Der Zeitgeschmack spielt also die entscheidende Rolle.
Es waren auch vor Generationen oftmals junge Leute, die die ausrangierten Möbel der Großeltern vom Sperrmüll retteten, meist aber auch Individualisten.
Dem Zeitgeist auch öfter zu widerstehen,offen für Neues zu sein- auch wenn es hier "Altes" ist,ohne das jetzt qualitativ Gute abzulehnen- das sind ja auch Chancen.Zumindest hier im Forum ist die Möglichkeit,Klassiker wahrzunehmen und kennen zu lernen, gegeben.