Ronin:Adan:
(...)Aber das muss man nicht allzu ernst nehmen, Thierry Wasser ist eben Chemiker (...)
Das nimmst Du zurück, sofort! Meines Wissens machte er einen Bachelor in Botanik, bevor er zu Givaudan ging.
Ich wollte auch gerade schon intervenieren als ich das gelesen habe
Fun Fact: Im Labor werden reaktive Chemikalien in der Tat im Kühlschrank, ja möglicherweise sogar im Eisschrank bei -20 °C und weniger gelagert. Das ist als Vorbeugung generell in Ordnung. Und da Parfüm für gewöhnlich etwa 80% Ethanol enthält (EdT), welches einen Schmelzpunkt von -114,5 °C hat, wird auch kein Pafrüm einfrieren (hier war allerdings die Rede vom Kühlschrank, also ist die Info auch egal).
Diese "Sedimentbildung" kann ich mir nur darüber erklären, dass die Löslichkeit einiger Komponenten im Duftöl bei niedrigeren Temperaturen bereits nachlässt und diese anfangen auszufallen. Sollte es nur das sein, würden sich diese Krümelchen wieder lösen beim Erwärmen. Ich würde aber nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es jedes Mal völlig spurlos am Parfüm und seiner Qualität vorübergeht.
Jetzt im heißen Sommer habe ich selbst auch erstmals im WG-Kühlschrank Platz für meine Flakons und Abfüllungen gemacht (ging auch nur, weil die Mitbewohner lange Zeit weg waren), allerdings herrscht dort ja auch eine hohe Luftfeuchtigkeit, über deren Wirkung ich nichts sagen kann. Vielleicht schadet sie dem ein oder anderen Etikett (MFK Flakons?). Die Alternative wäre alles einzutuppern...
Am besten wäre wahrscheinlich einfach ein kühler Kellerraum. Denn wenn ein Duft vorm Sprühen stark gekühlt ist, kann man sich vorstellen: Alle Teilchen besitzen weniger "thermische" und damit auch "kinetische Energie" (= sind kälter und bewegen sich weniger/langsamer). Das hat einen Einfluss auf die Flüchtigkeit der einzelnen Komponenten und damit auf die Zusammensetzung des Duftes nach dem Aufsprühen. Er entwickelt sich anders und langsamer als bei Raumtemperatur. Und man will ja nicht immer schon ein paar Stunden vorm Sprühen dem Butler James Bescheid sagen müssen, er möge für die heutige Prommenade und das Kaffeekränzchen bitte Düfte X, Y und Z aus dem Weinkeller holen
Bestes Beispiel zum Zusammenhang von Temperatur und Flüchtigkeit ist die Aromaentfaltung bei Getränken. Wenn man einen Rotwein zu stark kühlt vorm Trinken, bzw. diesen nicht erst auf die empfohlene Trinktemperatur kommen lässt, entfaltet sich das Aroma weit weniger, weil die flüchtigen Aromakomponenten nicht in ausreichender Menge verdampfen = man riecht und schmeckt weniger. Das gleiche gilt für Käse, den man bei Kühlschranktemperatur direkt verzerrt - schmeckt dann einfach nur fad (igittigitt).
Daher wäre ein starkes Runterkühlen von Düften vielleicht für deren langes Leben vorteilhaft, aber nicht für ihren Einsatz. Ein kühler Kellerraum wäre, zumindest in warmen Sommermonaten, wahrscheinlich schon ausreichend. Es ist nur doof, wenn man in ner dauerhaft warmen Bude unterm Dach oder wie ich, zur Südseite wohnt (ein paar Abfüllungen in TZs sind gekippt
).
Das war weit mehr als ich eigentlich schreiben wollte und ich hoffe es kam nicht so Oberlehrer-haft rüber