Susan:Es wird ja in der neueren Parfümerie gerne argumentiert, dass Düfte per se unisex sind und sich nicht in männlich und weiblich einteilen lassen......dass Duftvorlieben nicht an ein Geschlecht gebunden sind und jeder einfach tragen sollte, was ihm gefällt, usw...
So weit so gut. Jeder kann natürlich gut finden und tragen was er will....In meinen Augen ist das allerdings reines Marketing....wenn ich einen Duft als unisex deklariere, verdoppelt sich die Zielgruppe und somit idealerweise auch die Absatzzahlen und der Gewinn
....
Dass Letzteres der wesentliche Grund für die unisex-Deklaration vieler Düfte ist, glaube ich auch.
Aber dennoch bin ich der Meinung, dass die Einteilung in männliche/weibliche Düfte aus historischen Moden, Denkweisen, Erfahrungen, Zuschreibungen, Einengungen, Rollenklischees entstanden sind (die übrigens anderswo auf der Erde durchaus anders aussehen).
Da ich mit dieser mitteleuropäischen/westlichen Einteilung männliche/weibliche Düfte aufgewachsen bin, und somit bestimmte Duftrichtungen damit verbinde, ist die Unterscheidung für mich rein pragmatisch dennoch hilfreich. Ich weiß, wenn ein Duft als männlich oder weiblich deklariert ist einfach besser, in welche Richtung er in etwa gehen könnte.
Ich persönlich bin dazu übergegangen, männlich/weiblich in Bezug auf Düfte, vollkommen vom Geschlecht von Menschen abzukoppeln. Es sagt für mich nur noch etwas über die Duftkategorie aus.
Mit der gleichen Duftpyramide würde ich unterschiedliche Rückschlüsse auf die Ausgestaltung der Noten ziehen, je nachdem, ob der Duft als männlich oder weiblich deklariert ist. Und normalerweise kann ich mich auf diese Rückschlüsse verlassen.
Insofern sind als unisex deklarierte Düfte für mich manchmal etwas frustrierend, weil diese Deklaration letztlich für mich weniger informativ ist.
Es wäre aus meiner Sicht viel einfacher, wenn man nicht männlich oder weiblich zu dieser Ausgestaltung sagen würde, sondern einfach andere Begriffe dafür hätte.