Muss sich Parfum "setzen" nach dem Transport?

Je länger ich mich mit Parfüm beschäftige, desto mehr habe ich den Eindruck, dass Düfte mit dem Transport kurzzeitig leiden.
Besonders aufgefallen ist mir das letzten Winter, als ich "Bellodgia (Parfum)" von einem Parfumo aus Frankreich gekauft habe. Es war ungefähr eine Woche mit der Post unterwegs. Das Parfüm war toll, eine dunke, grüne Rose, ein bisschen Nelke, schön caronig-pudrig.
Mittlerweile riecht es aber komplett anders und deckt sich mit den Beschreibungen anderer Parfumos zum EdT des selben Duftes: Jede Menge erdige Nelke (bzw. in meiner Wahrnehmung auch Lilie) und fast zu viel des Guten. Mein damaliges Statement musste ich komplett überarbeiten, da nichts mehr darin stimmte. War also mein erster Eindruck vielleicht nur der der Kopfnote, deren Bestandteile sich im oberen Teil des Fläschchens gesammelt haben? Und der Rest hat erst über die darauffolgenden Wochen und Monate wieder an seinen Platz gefunden?

Müssen Parfüms also ruhen wie ein guter Wein? Werden möglicherweise Ingredienzien durcheinandergewirbelt, wenn es auf eine längere Reise im DHL-Auto geht, die sich erst wieder setzen müssen? Was sind eure Erfahrungen?

Meine Erfahrungen waren bisher ganz unterschiedlich. Ich habe aber den Eindruck, dass wenn ein Parfum, insbesonders bei den älteren Vintages, schon vorher " angeknackst " war, ein anzunehmender " Verfallprozess " sich nach Transport und auch unter Berücksichtigung des Klimas, beim Öffnen beschleunigen kann.
Ich hatte mal ein Zibeline - Extrait auch aus Frankreich bekommen, dass äußerlich völlig intakt wirkte, aber nicht original versiegelt war. Der Stopfen sass so fest, dass ich womöglich zu rabiat vorging - jedenfalls roch ich zunächst nur noch rauchig verbranntes Zibet und sogar die Flüssigkeit wirbelte im Glas wie ein Hexensud mit schweifendem Gewölke. Nach ungefähr einer Woche setzte sich der Duft aber wieder und beruhigte sich; leider nicht in seiner gewohnten Schönheit

Hingegen kam ein versiegeltes Extrait von Jolie Madame in Originalkarton völlig intakt an und duftet seit dem unvermitteltem Öffnen gleichbleibend gut!

Tatsächlich gibt es sogar bei zeitgenössischen Düften diese Erfahrungen; ich glaube hier auch z.B. in Bezug auf Amouage - Düfte irgendwo im Forum gelesen zu haben, dass von einer sogenannten " Mazeration " gesprochen wird.
Manche Inhaltsstoffe sind aber auch per se empfindlicher als andere - gerade hesperidisch - frische Noten kippen ja schneller, wie Du sicher weisst.
Ob Wein oder Duft - beides sowohl mit diversen Stoffen im Alkohol zugesetzt, unterliegen ja immer bestimmten, gesetzten Bio - chemischen Prozessen, die sich entsprechend ihrer " Lagerung " und Behandlung ( Licht/ Wärme/ Sauerstoffzufuhr/ Verunreinigungen etc. ) dementsprechend auch auswirken.
Aber da bin ich dann auch raus .

Also wenn die Kopfnote nach oben gewandert ist und Du gesprüht hast, dann hast Du ja gerade die nicht erwischt, weil das Röhrchen ja unten ansaugt. Aber Du meinst das schon ernst, oder. Haha

Das Extrait hat einen Glasstopfen zum Tupfen

Mir geht's auf jedenfalls mit den meisten Parfums so, dass ich einige Zeit brauche bis sie richtig in meinem Kopf angekommen sind. Das heisst der erste Eindruck ist meistens nicht der der zum Schluss bleibt. Wenn ich den Duft dann mal richtig erschnüffelt habe, bleibt er dann für immer derselbe. Ich glaube eher, dass es auch bei Dir daran liegt. Also eher der Dufteindruck, der sich anfangs noch ändert, als der Schütteltransporter..

Gruß..

Aber Kopfnote heisst doch nicht, dass sie oben im Fläschchen ist. Gibs zu, Du willst mich veräppeln..

Genau so sehe ich das auch.

Zu Anfang glaubt man, den Duft erschnüffelt zu haben.

Jedoch wird der Eindruck von Mal zu Mal etwas genauer und ausführlicher, so das sich das Gesamtbild (Duftbild) insgesamt verändert.

Parfüms und Parfümöle sind im Normalfall Lösungen, d.h. da kann sich nichts entmischen, absetzen, o.ä.
Manchmal hast Du bei hochkonzentrierten Düften mit der Zeit einen kleinen Bodensatz, das beeinträchtigt aber in der Regel nicht den Duft.

Was beim Transport eine Rolle spielen kann sind normalerweise Temperaturunterschiede und ggf. Erschütterungen, die den Kontakt mit der im Flakon enthaltenen Luft intensivieren. Das führt letztendlich zu einer Art Alterungsprozess, der aber von der Beeinträchtigung her auch minimalst sein sollte.

Ich denke auch, dass es eher ein psychologischer Effekt ist, da unser Gehirn Gerüche abhängig von unserer Umgebung, unserer Stimmung, dem Hormonstatus, etc. unterschiedlich wahrnimmt.

Gerade bei Frauen höre ich öfter, dass sie Düfte abhängig von ihrem Zyklus unterschiedlich intensiv wahrnehmen, teilweise Düfte an bestimmten Tagen auch kaum ertragen können...