Ich suche: wild, rebellisch, sexy, verführerisch

Ich habe deinen Beitrag auch ebenso verstanden und versucht zu verdeutlichen, dass du dich täuscht. Zuerst einmal hat jeder Duft das Potential anzuecken. Viel mehr als der Duft als solches spielt da die Dosierung und Sillage eine Rolle. Du glaubst gar nicht wie viele nicht duftaffine Normalos Sachen wie La Vie est Belle & Co., die sich wie geschnitten Brot verkaufen absolut scheußlich finden.

Und auch bei dem zweiten Absatz muss ich dir dringlichst widersprechen. Absolue pour le Soir ist mein liebster Duft für ein erstes Date in der kalten Jahreszeit. Nur weil den bloß ein Promille der Bevölkerung besitzt heißt das nämlich noch lange nicht, dass den kaum jemand verführerisch findet. Im Gegenteil. Sollte irgend ein Duft zumindest bei MIR ein "Panty-Dropper" sein, dann der! Und sei es nur, weil ich mich so mit ihm fühle...

Solltest du deinen letzten Absatz auch auf mich bezogen haben, kann ich nur bitten, meinen Beitrag nochmals gründlich zu lesen. Denn dann wüsstest du, dass meine Rückmeldungen vordergründig von nicht duftinteressierten Menschen stammen . Im Gegenteil. Ich habe nur sehr wenige, duftbegeisterte Menschen in meinem Freundeskreis und ich interessiere mich sehr wohl für Feedback. Denn mir ist es durchaus wichtig, sexy zu riechen. Ich will aber NICHT wie jeder Bänker, Teenie, Clubbesucher, Student, Lehrer oder sonstwas nach der gleichen Duschgelpampe riechen. Das ist nicht sexy, das ist uniform. Und zum Glück nimmt das auch der 0815 Mensch der nur ein Axe-Deo besitzt an mir so wahr bzw. habe ich ein Gespür entwickelt, welche meiner Düfte so wahrgenommen werden (es gibt auch durchaus welche, die eher weniger date-tauglich sind).



Genau. Du fühlst dich sexy, rebellisch, verführerisch... wählst deinen Look dazu aus, bist in der Stimmung und wählst ein passendes Parfum. Im Idealfall ergibst das ein harmonisches Gesamtbild. Und das ist es doch, was dann sexy ist. Du strahlst dann eben etwas aus!

Ich lese hier gerade mal so mit und finde die Diskussion eher lustig:
"wild, rebellisch, sexy, verführerisch"
ist man oder ist es nicht.
Man kann sich Wildheit u. Sexiness nicht aufsprühen.

Sehe ich genauso.
Ich habe bei der Arbeit mal
"Eau Parfumée au Thé Rouge" getragen und ein männlicher Besucher meinte zu mir "Na, Sie haben ja ein Parfum drauf, das macht einen ja ganz wild." Ich fand's voll daneben. Ich denke, dass ist aber auch nicht das, was du möchtest und meinst.

Dann habt Ihr aber nicht so besonders gut mitgelesen, oder?

Ich zitiere mal meinen ersten Satz in diesem Thread:


Ich fühle, also bin ich!

Wie wäres mit Dev #2 von Olympic Orchids? "In finsterster Nacht kriecht es aus süßlichem Rauch hervor, mit glühenden Augen, ledriger Haut, verschwitztem Fell und animalischem Atem" hat da Verbena geschrieben.

Naja sowas ähnliches schreibt sie auch zu 100 anderen Düften . Der ist schon geil und vielleicht schon wild und rebellisch. Da würde ich dann aber sogar mit RobGordon d'Accord gehen, denn den würde auch ich NICHT mehr tragen, wenn ich für andere sexy wirken will. Dafür ist er zu unparfümig, sperrig.

Ich schmeiß es einfach mal rein, mach draus, was du denkst

"Oud Ispahan"

(Rose, ja - wäre aber im "Midnight Poison" auch drin gewesen...)

Am Oud Ispahan scheiden sich hier ein wenig die Geister - ich finde ihn einfach nur genial.

Jo, der ist gut. Hab ich ja auch schon genannt. Rosenmarmelade mit Zibet für meine Nase. Finde den auch klasse, weil er weiblich ist, aber mit ner sexy schmutzigen Kante.

Um es kurz zu machen:

ad 1. Absatz) Weil jeder Duft das Potential hat anzuecken, wird die Wahrscheinlich mit einem weniger exaltierten Duft bei der Außenwelt anzukommen steigen. Das ist auch der Grund warum Designerdüfte vordergründig unmutig sind, weil Gewinnabsicht eine Rolle spielt und Düfte die nicht ankommen auch nicht nachgekauft werden.

ad 2. Absatz) Geschmack ist eine Folge von Konditionierung/Prägung. Mit deinem Liebling wirst du entgegen deiner Statistik mit dem sample n=1 (oder vielleicht 2 oder gar 3) vermehrt anecken.

Das ist genau die Problematik auf die ich so gerne hier hinzuweisen versuche. Bloß nicht von den eigenen Erfahrungen, auch in diesem virtuellen Mikrokosmos, verallgemeinern. Das Prinzip der gefühlten Mehrheiten die eine statistische Minderheit in der Einschätzung und Konsumation von Parfum darstellen. (Ob uns das recht ist oder nicht, spielt in dieser Betrachtung keine Rolle, ich lass dir auch gerne das letzte Wort ).

Ich hoffe aber das erklärt warum ich mir überhaupt die Mühe mache. Natürlich kann man das auch in einem Satz wie @Precious rüber bringen. Die Begründung bleibt dann aber auf der Strecke und damit für einzelne die Plausibilität. In Düfte wird heute viel zu viel hineininterpretiert, so viel, dass sich Anforderungen sogar widersprechen. Und wenn die Erwartung steigt, bleibt früher oder später die Zufriedenheit auf der Strecke. Das lässt sich erkennen, auch rechtzeitig.

Ich hab noch einen für dich!!

Der kam mir in den Sinn weil du nicht so elfig und doch eher edgy bist.

Probier mal: Thierry Muggler - Aura !!!

Ein Duft soll mein Gemütszustand tragen, wie er auf andere wirkt kann ich zunächst nicht wissen. Tatsächlich ist dieser Duft gar nicht gefällig; ich empfinde ihn als fesselnd ja magnetisch.

Du verstehst scheinbar einfach nicht, worauf ich hinaus will. Natürlich werden Designerdüfte auch gekauft, weil sie meist (nicht immer) unmutig sind. Aber Menschen empfinden Düfte an anderen Menschen völlig anders, als an sich selbst. Ich habe das schon oft erlebt, dass jemand einen Duft an mir toll fand, aber nicht an sich selbst nicht (und ich an ihm auch nicht).

Studien zu Parfum werden ja afaik nicht anders gemacht. Die Probanden bekommen halt nen Teststreifen, aber keinen Menschen, an dem sie einen Duft riechen. An nem zierlichen, bunt gekleideten 18-Jährigen kommt Absolue pour le Soir vermutlich nicht sexy. Es muss eben passen.

Ich erkenne Düfte an anderen Menschen auch nur selten wieder, weil ich sie an anderen meist völlig anders empfinde. Ich habe schon so manche Drogerieplürre an jemandem ganz gut gefunden. Oder: An einem fand ich 1 Million ziemlich angenehm, an jemandem anders war es fast brechreizauslösend.

Und richtig, Konditionierung ist ganz wichtig. Und die ist bei jedem anders. Jemand der in einer Ledergerberei aufgewachsen ist, findet Fäkalgerüche möglicherweise delikat. Jemand der im Waschsalon aufgewachsen ist, steht ggf. eher total auf Waschmittelmoschus.

Es fängt schon als Säugling an. Bei welchem Duft macht die Mutter ein Gesicht voller Genuss und bei welchem eins voller Ekel.

Und wir sind von Kindheit an nicht auf ne Mischung aus Ambroxan und Ethylmaltol konditioniert. Das ist ja Blödsinn.

Fakt ist: Diese vermeintlich "animalischen" Düfte, bei denen hier von Pissecke, Kuhscheiße oder sonstwas gesprochen wird, hat im realen Leben noch NIE jemand so empfunden. Ich hatte schon allerhand Assoziationen. Bei Absolue pour le Soir fand sogar jemand, es röche wie die "von seiner Oma frisch gewaschene Wäsche". Also sauber, heimelig, gemütlich. Andere nehmen ihn wieder anders wahr, jedoch immer positiv, meist anziehend. Aber er wurde nie als animalisch oder urinös empfunden.

Ich mache mir auch gerne mal einen Spaß draus, anderen ein animalisches Oud unter die Nase zu halten. Hustenbonbon kam z.B. oft als Assoziation. Aber kein Mensch kam auf die unter Parfumo`s verbreiteten Kuhstallassoziationen.

Warum aber empfinden das hier alle so? Weil es jemand zuvor so empfunden hat .

Wenn ich mich mit nem Bekannten treffe und wir riechen Proben durch und er sagt, das riecht nach Pfeffer, dann rieche ich den plötzlich auch. Umgekehrt funktioniert es genauso.

Das meiste findet im Kopf statt. Und wenn Johnny Depp neben dem Aufsteller von Sauvage steht und ein Jeremy und andere einem noch weiß machen wollen, dass der Dior ein Frauenmagnet ist, dann riecht das Zeug für einen auch schnell so. Das ist aber weniger Konditionierung als Mindf*** .

Wenn jemand mich sexy findet, dann ist mein Duft ganz schnell auch sexy. Genauso Mindf***.

Liebes Tagebuch,

Javanese Patchouli hat sich gestern nochmal richtig, richtig Mühe gegeben, ist dann aber total schnell verduftet.

Heute habe ich rechts M7 Oud absolu (by the way weiß ich nicht mal, wie man seinen Namen ausspricht), mit dem ich bisher noch nicht so richtig warm werde.

Links haftet mir ein Absolute Aphrodisiac an, der schlägt den M7 an Likeability um Längen, ist aber nicht besonders kantig sondern eher sehr anschmiegsam.

Da du ja süße Düfte zu mögen scheinst, würde ich noch mal "Oud Stars - Mamluk", "Camel" und "Ambre Doré" in den Ring werfen .

Weiterhin die bereits vorgeschlagenen: "Musc Ravageur", "Les Merveilles - Cuir Fauve", "Black Oud (Extrait de Parfum)", "Narcotico", "Tigre du Bengale" und "Oud Ispahan".

Ich bin mir fast sicher, dass einer davon passt.

Ich hab übrigens am Wochenende mal in einer Drogeriekette Alaia und Rush getestet. Bei beiden hatte ich ein ganz schlimmes Jucken in der Nase, wie ich das sonst immer habe, wenn ich mal versehentlich durch die Putzmittelabteilung laufe. Mein Mann fand die beiden auch widerlich an mir.

Ich hab mir jetzt mal die Bestandteile angesehen. Kann das an der Freesie liegen?

Mir geht es ähnlich, die Freesie ist es aber (bei mir) nicht. Ich mag sie zwar nicht besonders, sie ist mir zu niedlich, finde sie aber nicht unangenehm. Alaia zwickt mich aber auch. Ich tippe eher auf den Pfeffer. Bei Rush kann die Kombination Koriander/Patchouli ähnlich wirken, schätze ich.

"Lady Vengeance"
Auch wenn du Rose und Vanille nicht magst - teste den trotzdem mal!

"Must de Cartier" von Cartier
"Magot" von Etro
"L'Air de Rien" von Miller Harris
"Cabochard" von Grès als EdP
wären evtl. auch einen Test wert.

So getestet hab ich mittlerweile Vengeance von Juliette has a gun - da habe ich ebenfalls den Nasenkitzeleffekt.
Und Oud von MFK. Das hab ich mit dem Nasenkitzel der anderen Seite kaum wahrgenommen, was ich gerochen habe war anders aber recht gefällig. Mein Mann fand es aber super und überlegt es für sich zu kaufen.

Jup, der MFK ist auch super. Ein urbaner Safran-Oud. Nicht sehr wagemutig oder gar rebellisch, aber sehr sehr gut.

Heute kamen die Proben. Ich trage Tigre du Bengale, das riecht für mich nach einer Ex-Affaire von mir, der immer selbst seine Zigaretten gedreht hat.

Ist leider gar nicht meins (die Erwartungshaltung war hier sehr hoch). Alles mit Tabak würde ich dann auch lieber ausschließen.

Würde ich nicht tun. Tabak riecht oft gar nicht rauchig, eher fruchtig. Aus diesem Grund mag ich keine Tabak-Düfte mehr

Kann durchaus sein, dass Dich an diesem Duft nicht Tabak stört, sondern Myrrhe. Oder Patchouli.

Ok, dann schließe ich Tabak nicht generell aus aber dieser Duft ist bei mir eben an eine spezielle Person gebunden.

Heute habe ich nochmal Absolu Aphrodisiac getestet. Das finde ich am Anfang doch ganz interessant, nach ein paar Stunden ist aber die Vanille zu präsent und der Rest zu sehr im Hintergrund.

Gerade habe ich noch den Ambre Doré vpn Maître Parfumeur et Gantier getestet. Den kann ich bisher schwer einschätzen. Er hat auf der einen Seite was total verruchtes - ein bißchen muss ich an eine Stripperin im Nachtclub denken. Und gleichzeitig hat er einen Hauch "Oma".

Die zwei Gedanken zu verheiraten bekommt mein Kopf gerade nicht hin.

Tigre du Bengale ist kein Tabakduft. Düfte können viele Erinnerungen hervorrufen - und was wir als wild und sexy empfinden, kann dich eben negativ an einen ehemaligen Liebhaber erinnern. (den du ja vielleicht mal wild und sexy fandest ).

Dein Empfinden zu Ambre Dorè verstehe ich. Er ist verrucht, aber weil er so dicht und überladen ist, hat er auch was damenhaftes. Versuch doch vielleicht mal "Oud Assam" als Alternative mit mehr Struktur! Aber auch die von mir bereits genannten Camel und Mamluk haben mehr "Struktur" und könnten dir ggf. noch besser als der Oud Assam gefallen, weil sie süßer sind.

Sexy, verwegen und eigenwillig finde ich auch die Nachteule "L'Oiseau de Nuit". Ein warmer Mix aus Leder und Schokolade.