Der richtige Umgang mit Parfum ?

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Louce:
Yep, trockene Haut ist ein Faktor.
Aber Selbstwahrnehmung kann auch sonst ganz unterschiedlich sein.
Es ist immer gut, ein Korrektiv von außen zu haben, jemanden der/die sagt, ob der Duft für andere wahrnehmbar ist oder nicht.

- Es gibt Leute, deren Nervenbahnen und Gehirne sich ratzfatz an einen Dauerreiz (den eigenen Geruch) gewöhnen und ihn dann ausblenden.
- Es gibt andere, bei denen bleibt die Selbstwahrnehmung hoch sensibel, auch wenn andere schon sehr nah rankommen und sich konzentrieren müssen, um etwas mit zu bekommen.
- Zwischen diesen beiden Polen der Skala ist jede/r individuell irgendwo. Das ist nicht per se fix und kann sich auch ändern (Training und eine stimmige persönliche Taktung).

Da hilft Probieren, geändertes Sprühen und Abwechslung:
- Einen Duft nicht zu lange tragen und nicht 10 Tage am Stück das Hirn "zwangsgewöhnen". Wenn man das mag, ist jeden Tag ein anderer Duft schlauer.
- Unterschiedliche Duftstoffe ausprobieren. man ist unterschiedlich sensibel und ein paar Sachen werden weniger oder gar nicht ausgeblendet. Leider ist es häufig so, dass gerade die unangenehmen Noten dauerhaft und stark wahrgenommen werden... aber es gibt auch "gute" Gerüche, die besser und länger durchdringen.
- Mit mehr Abstand zur Nase auftragen. Nicht ausgerechnet im Brustbereich, da steigt dauernd warme Körperluft nach oben und man terrorisiert gewissermaßen seine Nasenschleimhaut.
- Auf Haare und Stoff auftragen.
- Zwischendurch mal Duftpause machen. Ist zwar blöd, aber verändert die Wahrnehmung sehr. Wenn ich mal ein paar Tage keine Lust hatte, ist das Riechen danach die erste Zeit viel intensiver.

Das würde ich auf jeden Fall zusätzlich zur Hautfeuchtigkeit mit einkalkulieren.

Kann man problemlos unterschreiben.

Was trockene Haut betrifft: Fett ist ein Geschmacksträger, die Enfleurage à huile eine Methode in der Parfümherstellung. Besitzt die Haut einen guten Säureschutzmantel (Talg, Fett), dann hat man natürlicherweise auch einen prima Trägerstoff für Parfüm.

Als Mann benutze ich nach dem Rasieren z.B. kein After Shave oder andere Lotionen. Ich vertrage sie nicht. Aber ich Creme die frisch rasierte Haut mit etwas Panthenol-Creme ein. Heilt, pflegt, schützt, fettet, bindet zudem Feuchtigkeit und ist geruchsneutral.
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Boah Leute, ihr habt Recht und Unrecht zugleich:

Parfum schütteln sorgt natürlich dafür, dass sich Gase in der Flüssigkeit lösen (so wie das CO2 im Mineralwasser zum Beispiel).
Dieser Vorgang passiert durch Schütteln nur schneller, aber viel ändern wird es erstmal nichts.
Zudem kommt, dass es sich hier nicht um Wasser, sondern größtenteils Ethanol handelt, da ist die Löslichkeit für Gase anders.

Oxidationsprozesse sind extrem langsam wenn sie nicht enzymatisch katalysiert werden oder eine Energiezufuhr in Form von Licht (UV) am Start ist, daher ist es ratsam, die Düfte immer dunkel zu lagern (deswegen werfe ich die OVP nicht mehr weg).
Ob ein Stoff im Parfum oxidiert liegt nur daran, wie chemisch reaktiv er ist, pauschal kann man jedes Parfum schütteln soviel man will, i.d.R. oxidiert da nix spontan. Noch dazu sind viele Parfums mit Antioxidantien versetzt, um sie zu schützen, BHT zum Beispiel, schaut einfach mal auf der Verpackung eines greifbaren Parfums nach, auf meinem Dirty English stehts drauf.

Einige Bestandzeile der natürlichen Essenzen in Parfums oxidieren leichter als andere, was in manchen Parfums sogar gewünscht ist, Gerald Ghislain von HdP sagt zum Beispiel, dass man Parfum zum Teil auch wie Wein betrachten sollte, weil das Parfum bei Benutzung sehr langsam "nachreift".

Aber die Oxidation mit Luftsauerstoff ist - so würde ich pauschal sagen - nicht so bedrohlich wie UV-Strahlung, denn diese pusht nicht nur die Oxidation mit Luftsauerstoff, sondern kann einige Moleküle auch einfach zersetzen. Oder manche Moleküle so anregen, dass sie mit anderen reagieren (wobei da der Guy von Parfumerie Generale auch viel damit herumexperimentiert).

Olfacto:
Besitzt die Haut einen guten Säureschutzmantel (Talg, Fett), dann hat man natürlicherweise auch einen prima Trägerstoff für Parfüm.

Ja hm, das mit dem Säureschutzmantel ist etwas unsauber formuliert. Fettige Haut ist in erster Linie "gesättigt", d.h. das Parfum, das man aufsprüht, kann dann schlechter in die Haut einziehen und daher wird mehr in die Umgebung abdampfen (daher riecht man das Parfum intensiver).

Ob es da allerdings jetzt Interaktionen zwischen dem Hautfett/Talg und einigen Ölen im Parfum gibt weiß ich nicht genau, aber wenn man vom "Säureschutzmantel" spricht, muss man hier den pH-Wert der Haut mit einbeziehen.

Bakterien auf unserer Haut zersetzen Fette (Talg z.B.) zu Glycerin und Fettsäuren. Das säuert unsere Haut dementsprechend an. Das machen die Bakterien quasi, um ihr Revier zu markieren, denn andere Bakterien oder Pilze können bei diesem sauren pH nicht wachsen.

Und welchen Einfluss der pH-Wert auf das Parfum hat, weiß zumindest ich noch überhaupt nicht. Es gibt einige Stoffe, die bei saurem pH protoniert werden können und dann nicht mehr einfach so durch die Luft diffundieren, weil sie von anderen Sachen auf der Haut dann elektrostatisch zurückgehalten werden.
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Da hast du wohl recht! Das alles macht letztlich wohl auch aus, dass ein und dasselbe Parfüm je nach Träger unterschiedlich riechen kann.

Was das Fett betrifft, so bin ich natürlich nicht von sehr fettiger Haut ausgegangen, sondern von normaler, nicht zu trockener Haut.
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Olfacto:
Da hast du wohl recht! Das alles macht letztlich wohl auch aus, dass ein und dasselbe Parfüm je nach Träger unterschiedlich riechen kann.

Kann, wobei ich bin immernoch der Überzeugung, dass ein Parfum an jedem Menschen gleich riecht und der veränderte Dufteindruck nur dadurch zu Stande kommt, dass der Mensch per se anders riecht.
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Adan:
(...)
Und welchen Einfluss der pH-Wert auf das Parfum hat, weiß zumindest ich noch überhaupt nicht. Es gibt einige Stoffe, die bei saurem pH protoniert werden können und dann nicht mehr einfach so durch die Luft diffundieren, weil sie von anderen Sachen auf der Haut dann elektrostatisch zurückgehalten werden.
Das kannst Du doch abschätzen, oder? Schaue ich mir die ganzen Duftstoffe an, bleiben von den weit verbreiteten eigentlich nur Indol und Skatol, die protoniert werden können. Eine Protonierung entspricht aber einer Aufgabe der Aromatizität, ergo liegt der pKb-Wert bei 16, d.h. es bedarf schon Salzsäure, damit der Dampfdruck abgesenkt und damit der Dufteindruck verändert wird.

Wie Du schon sagtest, Hautgeruch ist schon ein Einflussfaktor der Wahrnehmung. Und Parfumreste werden echt unterschätzt - ich kann Dir ziemlich zielgenau beim frischen Eindieseln nach der Dusche sagen, welchen Amouageknaller ich zwei Tage vorher trug ... Wink
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Ronin:

Wie Du schon sagtest, Hautgeruch ist schon ein Einflussfaktor der Wahrnehmung. Und Parfumreste werden echt unterschätzt - ich kann Dir ziemlich zielgenau beim frischen Eindieseln nach der Dusche sagen, welchen Amouageknaller ich zwei Tage vorher trug ... Wink

Das ist, glaube ich, für Amouage sehr typisch. Wink
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