Rieche schlecht oder Düfte halten schlecht??

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Es gibt verschieden starke/haltbare Anhaftung an Haut (hier schon erwähnt). Ich selbst muss auch mehr sprühen und dass ein Parfum richtig lange hält ist selten (ein paar Komponenten setzten sich auch auf meiner Haut sehr fest). Meine eher trockene Haut ist eine bessere Parfumbasis, wenn ich ordentlich gecremt bin - mit Zeitabstand freilich.
Parfum auf Stoff aufsprühen ist auch ein gutes Mittel.

Zur Gewöhnung: Auch wenn man täglich wechselt, gibt es Gewöhnung. Also nicht Langzeit-Gewöhnung, sondern solche, die sich der akuten Geruchs"belastung" anpasst. Dein Hirn ist da agil und dimmt einfach die Wahrnehmung eines dauerhaften Reizes auch schon recht früh, nicht erst, wenn es den Geruch schon gut kennt (dann aber umso schneller).
Meine Mom hat das auch. Sie sagt immer, dass Parfum bei ihr nicht haftet und sich verdünnisiert... tatsächlich ist es nur ihre Wahrnehmung. Für bestimmte Geruchsstoffe ist sie aber sensibler als für andere und ein bisschen Rumprobieren und Experimentieren hilft ihr, Parfum zu finden, das sie mag und länger selbst wahrnehmen kann.
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Schon klar, mit Gewöhnung und dem Düfte-ausblenden der Nase.
Aber warum nehmen dann andere Leute, die nicht ständig um mich sind, selbst starke Düfte (auf mein Nachfragen hin) an mir normalerweise eher schwach wahr?
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Dito. Würde es auch gerne wissen. Confused
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Bei mir ist es auch so wie Louce es oben beschrieben hat. Ich überdosiere dann ordentlich und dann kommen auch schonmal hier und da Bemerkungen, wie sehr ich mich eingedieselt habe. Very Happy
Nur beim "Hypnotic Poison" ist das nicht so, da reicht schon ein Spritzer und ich nehm's den ganzen Tag wahr, komischer Weise nicht beim "Poison" obwohl der ja eigentlich als fast noch stärker gilt.

Ich glaube auch, dass es nur an der eigenen Wahrnehmung liegt.

Wenn es aber wirklich auch noch andere gibt, die starke Düfte so wahrnehmen, bzw so gut wie gar nicht wahrnehmen, dann weiß ich auch nicht. Kann es mir aber irgendwie nicht vorstellen. Vielleicht haben die Personen selber einen schlechteren Riecher. Very Happy
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Ja, eine Frage, die mich schon lange beschäftigt...

Heute wieder:
ich sitze den ganzen Tag auf der Arbeit mit einem Kollegen im Auto.
Aufgelegt hatte ich heute morgen vier Sprüher Kenzo Jungle.
Auf mein Nachfragen, ob und wie stark er mein Parfum riecht, kam: "Wenig".

Auf mein Nachfragen hin, ob er was riecht, mein Mann eben: "Was? Ich rieche gar nichts! Ausser wenn ich direkt an Deiner Haut rieche, dann aber nur schwach"

Confused

Ich kann mir kaum vorstellen, dass fast jede Person, mit der ich zu tun habe (Kollegen, Familie, Freunde, Bekannte) und die ich bezüglich der Wahrnehmbarkeit meiner Parfums frage, etwas an der Nase hat...
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Ich finde das auch ziemlich mysteriös: morgens 3 - 4 Spritzer "Chocolate Greedy" aufgetragen, rieche ich den Duft nur, wenn ich mit der Nase direkt an die Haut gehe - die Kollegen haben sich aber über den Zuckerwatteduft durch die geschlossene Tür gewundert.

"Sandflowers" und "Chloé" nehme ich immer auch noch nach Tagen auf der Kleidung wahr. Die Ägypterin dagegen ist schon kurz nach dem großzügigen Aufsprühen weg und wird auch vom Umfeld kaum wahrgenommen. An einer Kollegin dagegen kann ich sie noch aus der Entfernung riechen.

Sehr merkwürdig Confused:
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Naja, wenn andere den Duft weniger wahrnehmen kann es dafür mehrere Gründe geben.
- Sie sind dem Duft lange Zeit ausgesetzt und ihre Gehirne gehen mit dem Reiz auch durch Gewöhnung-Nichtwahrnehmung um (in einem Büro z.B.).
- Sie riechen schlecht.
- Auf die Nachfrage hin setzt eine Erwartungshaltung des Wenig-Riechens ein und beeinflusst die Wahrnehmung.
- Sie sind zufällig unsensibel oder gar anosmisch gegenüber bestimmmten Duftanteilen.

... Aber insgesamt denke ich, dass Duftwahrnehmung nicht immer so (auf Kommando) läuft. Ich lebe in der begnadeten Situation, dass mein Liebster sich gerne beduftet und eine superspannende größere Parfumsammlung hat. Er duftet so gut wie immer nach einem Parfum. Also habe ich die Möglichkeit der Duftwahrnehmung am anderen ständig um mich. Tatsächlich nehme ich aber nicht ständig etwas wahr. es kommt vor, dass ich stundenlang nix bewusst bemerke und dann plötzlich einen Whiff abbekomme. Danach auf einmal rieche ich den Duft ständig. Ich bin zuerst einfach duftunsensibel (obwohl ich insgesamt eher duftsensibel und -affin bin). Meine Wahrnehmunng wird mir dann nicht bewusst. Der kognitive Teil meines Hirns ist mit anderem beschäftigt und will gerade keine Kapazitäten mit Geruchswahrnehmung beschäftigen.
Manchmal fragt er mich: "Naahaaa? Riechst Du das? Wie findest Du das?" Oft muss ich dann ganz nah bei ihm auf der Haut schnuppern und mich dabei konzentrieren.
Und manchmal rieche ich unaufgefordert von ganz alleine etwas, selbst wenn der Duft schon laaaaaaange aufgelegt ist und er selbst nur noch einen blassen Basisrest wahrnehmen kann.

Ich denke, riechen und erst Recht bewusst riechen ist nicht einfach objektiv reduzierbar (ja/nein), sondern sehr, sehr situativ.
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Danke für eure vielen Antworten! Very Happy

Heute habe ich nach dem Aufsprühen meines Duftes (Hypnotic Poison) gemerkt, dass ich selbst den Duft wieder nur "kurz" wahrgenommen habe, andere um mich "normal", also nicht aufdringlich und nicht zuuu leicht wahrnehmen konnten.
Nach dem ungewollten einatmen von Hypnotic hatte ich ein "seltsames Gefühl" im Hals und auf der Zunge, wie wenn ich was mit Menthol gegessen hätte (habe ich aber nicht) und es Hals und Rachen "kühlt". War ganz seltsam und kann es leider auch nicht besser beschreiben. Dieses Gefühl blieb über mehrere Stunden. Und solang dieses Gefühl da war, konnte ich auch nichts mehr von meinem Duft riechen. Vielleicht hängt das zusammen?? Rolling Eyes
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@Louce
gute Erklärung!

Tja, der Geruchssinn und Düfte sind manchmal schon seltsam...

@Ailina
das hatte ich auch schon mal, dass sich ein Duft irgendwie komplett auf die Atemwege schlug und ich ewig lang ein Kratzen im Hals spürte.
Gerochen habe ich danach kaum noch was.
Ich sprühe seither zwar immer noch ordentlich, aber ich halte dabei möglichst die Luft an und verlasse danach sofort das Bad Very Happy
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Ailina:

Nach dem ungewollten einatmen von Hypnotic hatte ich ein "seltsames Gefühl" im Hals und auf der Zunge, wie wenn ich was mit Menthol gegessen hätte (habe ich aber nicht) und es Hals und Rachen "kühlt". War ganz seltsam und kann es leider auch nicht besser beschreiben. Dieses Gefühl blieb über mehrere Stunden. Und solang dieses Gefühl da war, konnte ich auch nichts mehr von meinem Duft riechen. Vielleicht hängt das zusammen?? Rolling Eyes

Was Du beschreibst ist trigeminales Riechen (und hat nicht direkt mit Einatmen zu tun, also nicht der Rachen- oder Lungenkontakt ergibt den Effekt, sondern die Reizung des Trigeminus über die Nase - auch wenn deine Selbstwahrnehmung das dann als Halsgefühl interpretieren kann).
Der Trigeminus-Gesichtsnerv ist für vieles zuständig, auch für einen Teil des Riechens. Brenzliges oder warm/kalt empfundenes Riechen (vgl. Menthol) wird vom Trigeminus, nicht von der Nasenschleimhaut, wahrgenommen. Offenbar sind ein paar Duftstoffe in Hypnotic Poison, die trigeminal wahrgenommen werden, aber Du bist hochsensibel dafür und empfindest trigeminale Reizung schnell unangenehm.
Zuletzt bearbeitet von Louce am 21.01.2013 - 17:30 Uhr, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Louce, das hast Du mir sehr toll erklärt! Smile
Das hatte ich schon hin und wieder mal ist mir beim genaueren Nachdenken darüber so aufgefallen, immer nur bei starken Krachern.
Das mit dem NICHT einatmen probiere ich aus, ist aber nicht immer sooo einfach Bernstein.
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In dem tollen Blogartikel Mythos Hautchemie von Ronin steht auch noch einiges Interessante zum Thema.

LG von AnneSuse mit dem gleichen Problem *seufz*
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@Ailina: Der Trigeminus sitzt mit einem Ast in der Nasenschleimhaut, also wird Nicht-Einatmen da leider nix nützen (vielleicht psychologisch?).
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Bei mir hat es stark mit dem an- und abschwellen der Nasenschleimhaut zu tun. Ich habe Tage an denen ich sehr detailgenau wahrnehmen kann und Tage an denen ich nur sehr laute Düfte erkenne.
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Es ist bei mir auch so, dass Düfte auf der Haut nicht besonders gut wahrnehmbar sind. Wenn man etwas in die Haare sprüht und vor allem auf die Kleidung ist der Duft viel besser wahrnehmbar; bei mir ca. drei- bis viermal so stark.

Ansonsten habe ich mich seit meiner Parfumo-Zeit Wink auch generell an stärkere Düfte gewöhnt, wie Louce das schon ausgeführt hat.

Überdies wird eigentlich niemand von sich aus sagen, dass es zu stark nach Parfum riecht. Auch auf Nachfrage sind manche dafür zu höflich. Beim eigenen Mann oder der Mutter ist das natürlich recht unwahrscheinlich. Wink
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Louce, ich habe es befürchtet, dass das Einatmen gegen dieses "Menthol-Gefühl" nicht helfen wird, aber vielleicht bei den anderen Düften, bei denen ich dieses "Menthol-Problem" nicht habe und hoffentlich so den Duft dann besser wahr nehmen kann.
Aber wie ich sehe, stehe ich mit diesem "Problem" mich alleine da. Komisch nur, dass es so unerwartet auftritt, mit dem nicht riechen können, mitten im Winter.
AnneSuse, der Artikel war sehr interessant! Smile
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@Louce
danke für die super Erklärung!
Ich wusste noch gar nicht, dass Riechen auch über den Trigeminus funktioniert; sehr interessant Idea

Im Winter achte ich darauf, dass meine Schals auch was vom Parfum abbekommen und in die Haare sprühe ich sowieso immer.
Das mit der geschwollenen Nasenschleimhaut jetzt im Winter ist sehr gut möglich....denn auch ich bin normalerweise gut in der Lage, verschiedene Gerüche auseinanderzuhalten bzw. feine Duftspuren wahr zu nehmen.
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Ich denke, es ist besser, sich von einfachem Denken über das komplexe Riechen zu verabschieden.
Wenn der Duft anders ist als erwartet in eigener oder fremder Wahrnehmung erklärt man sich das gerne mit "Hautchemie" oder etwas anderem Einfachen, quasi als Sackgassen-Erklärung (Wenn es nicht so ist, muss es so sein... nein/ja, schwarz/weiß.). Tatsächlich funtioniert aber der Geruchssinn ungeheuer komplex.

Wenn ich rieche, kommen Moleküle an meine Riechschleimhaut und an die Rezeptoren am Trigeminus (und vielleicht auch an das vomeronasale System, wobei ich das für sehr fraglich halte und die Wissenschaft die Sache mit der Pheromonwahrnehmung noch nicht voll geklärt hat). Außerdem gibt es das retronasale Riechen, das aber für Parfumwahrnehmung nicht interessant ist (Geruchswahrnehmung von Geschlucktem nach dem Schlucken).
Was an den Geruchsrezeptoren genau passiert, ist noch nicht mal hundertprozentig klar. Wie die Reizübertragung funktioniert, ist Gegenstand verschiedener Theorien (chemisch, physikalisch, gemischt,...). Wie viele Rezeptoren wir wofür haben, ist nicht gleich und dazu ist es auch noch veränderlich. Relevant sind da Training, Gewohnheit und Genetik, dazu kommen mögliche Teilanosmien. Und dann jeweils der momentane Zustand der Schleimhäute, die ja noch andere Aufgaben haben (Immunsystem).
Wie auch immer welcher Teil von Geruch wodurch auch immer aufgenommen wird - die Information wird dann, wenn sie mal angekommen ist, per Nervenimpuls mit dem Nervus Olfaktorius weiter geleitet... und zwar nicht (wie bei allen anderen Sinneswahrnehmungen) direkt ins kognitive System, sondern ins lymbische. Das heißt, dass zunächst eine unbewusste Reaktion stattfinden kann. Gefühle, Erinnerungen, Hormone.... das alles - und es ist ein RIESENteil unseres Geruchsempfindens, wird beeinflusst, bevor die Nerveninformation in den Cortex weiter geht und bewusstes Wahrnehmen überhaupt stattfinden kann. Dann wiederum hängt die bewusste Wahrnehmung wieder von vielen Faktoren ab: Sensibilisierung, bekannte/unbekannte Geruchsmuster, Konkurrenz/Harmonie mit anderem, was das Hirn gerade leistet, etc. und die ganze Rezeptionspsychologie kommt dann auch noch hinzu.

Klar ist vor dem Riechen auch einiges veränderlich. Wie kommen welche Moleküle überhaupt zur Nase? Welcher Duftträger innnerhalb welcher Umweltparameter welchen Duftstoff beeinflusst, ist natürlich auch ein Thema. Aber dieser Bereich ist relativ klein gegenüber allem, was sich dann anschließt, zumal wenn wir uns mit Parfum beschäftigen, wo eine ziemlich berechenbare Basis die Grundlage bildet.

Sorry für den langen Bogen mit vielen Worten... eigentlich wollte ich damit nur ausdrücken: Der Wahrnehmungsvorgang beim Riechen ist unglaublich komplex und nicht reduzierbar auf Einfaches, was wir uns dazu unmittelbar vorstellen (Egal wie verständlich diese Ideen zunächst auch sein mögen). Deshalb ist die Rezeptionsforschung in Sachen Geruch so spannend.

Eine Kunst oder ein Kunsthandwerk, die sich an diesen Sinn wenden, müssen dieser besonderen, komplexen Art der Wahrnehmung Tribut zollen. Erfahrung, Wissen(schaft) und Gefühl sind nötig, um für die Nase (und alles, was dran hängt) etwas zu schaffen.
Entsprechend sollte unsere Rezeption auch mit Erfahrung, Wissen und Gefühl dem begegnen.
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Danke Louce für deine äußerst interessanten Ausführungen Very Happy Dass Düfte unglaublich viel an Erinnerungen und Gefühlen auslösen, war mir schon bewusst, aber jetzt weiß ich endlich auch, warum das so ist.
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Vielen Dank Louce für Deine sehr beeindruckende Erklärung über das komplexe Thema riechen. Ich bin echt beeindruckt!
Smile
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Super interessant!
Danke Smile
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Danke, das war sehr aufschlussreich. Jetzt verstehe ich die manchmal merkwürdigen Wege meines Riechkolbens etwas besser. Wink
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Ailina,

probier vielleicht mal "Jil" und "Armani Code", beide habe ich getestet und sie haben sehr gut gehalten, selbst auf meiner Haut.
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Blumenblut, die werde ich testen. Danke Smile
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Interessanten Thema, speziell das mit dem Trigeminusnerv wußte ich nicht. Ich selbst habe genau das gegenteilige Problem. Meine Haut verstärkt sämtliche Düfte gnadenlos. Mehr als 2 Sprüher - und meine Mitmenschen fallen ins Duftkoma. Wummser gehen bei mir gar nicht, daher hab ich auch nur leichte Düfte.

Das Kuriose daran: Ich habe sehr trockene Haut, speziell jetzt im Winter. Eigentlich müßte meine Haut ja sämtliche Düfte wegfressen. Aber nein, genau das Gegenteil ist der Fall... Confused
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