Getestete Düfte

"Eternity" habe ich als Pröbchen bekommen.
Eines muss ich gleich im Vorraus sagen: Die Haltbarkeit ist grandios! Nach neun Stunden, zigmal Händewaschen, Geschirrspülen und Duschen, muffelt mein Handgelenk noch immer nach Hardcore- Blumenplörre.
Im ersten Moment hat es mich an Flüssigseife erinnert und auch ein wenig an Sonnencrème oder After Sun Lotion. Relativ dezent und ziemlich nichtssagend. Aber dann entwickelte Eternity einen Dufthammer der übelsten Sorte. So richtig stechend, medizinisch und chemisch.

"Satine" habe ich aufgrund der vielen tollen Rückmeldungen blind gekauft. Erinnert mich sehr an eine abgeschwächte Version von "Pink Sugar Sparks", riecht etwas billig, und ist nach gut einer Stunde von meiner Haut verschwunden.

"Lalique" ebenso. Duftet wie eine Mischung aus "Samsara"-Light und später "Idylle" und deshalb brauche es nicht in meiner Sammlung.

"Ambre sultan" habe ich in der Hoffnung gekauft, dass es tatsächlich wie "Interlude" duftet. Ich erkenne aber keine Gemeinsamkeiten. Ambre sultan ist ein herb-goldenes Wässerchen, mit leicht würzig-rauchigem Einschlag und sogar süßer Sillage. Wohingegen Interlude fast schwarz, sehr rauchig und absolut unsüß ist. Die sind wie Tag und Nacht und ich frage mich, welche Nasen da einen Duftzwilling riechen. Für mich ist Ambre sultan etwas zu herb und mein Mann riecht kaum etwas. Der braucht schon ordentlich Duft.

Ich konnte den neuen Guerlain-Duft heute bei Jelmoli in Zürich testen.

Zu Beginn nimmt man kurzzeitig eine merkwürdige Kaugumminote wahr und der Duft scheint lediglich für jüngere Männer sowohl für die Arbeit als auch für den Abend geeignet zu sein. In jener Phase ähnelt er sehr stark "Dior Homme" und scheint Guerlains Antwort auf die Bedürfnisse der jüngeren, männlichen Kundschaft zu sein.
Nachdem sich die Kopfnote jedoch verflüchtigt hat, zeigt sich, dass "L'Homme Idéal" mehr als "Dior Homme" von Guerlain ist.

An ihm: Eine leichtere Variante von "Tonka Imperiale", sehr schön, sehr kuschelig.

An mir: So muss die Creme von Marzipan-Luxemburgerli riechen! Cremig, aber nicht im Sinne von sauber und Nivea, kuschelig, dezent, madamig.

Ein idealer Kandidat für die kühlere Zeit für ihn und für sie, zudem immer ein wundervoller Kuschelduft für beide!

Er lässt mich etwas ratlos zurück. Das Ergebnis meines Tests könnte ich - wenn ich böse bin - mit "Herrenduschgelfrische trifft auf süße Gourmetnote" beenden.

Er hat einen frischen Akkord, der wohl aus Zitrusfüchten und Rosmarin bestehen soll, der mich aber auch leider an diese bekannte 'blaue' Duschgelfrische denken lässt. Gleichzeitig kann ich holzige Aspekte feststellen die man schon zu oft all die Jahre gerochen hat, alles bleibt durchgehend wahrnehmbar, in der Basis dominiert von Gourmetnoten, die alkoholische Note, Amaretto und Mandel mag stimmen. Es wird süßer und weicher, aber weder pappsig klebrig noch wirklich synthetisch. Er scheint gut ausbalanciert.

Haltbarkeit und Silage scheinen in Ordnung, aber nicht überragend...man(n) (als Zielgruppe) will ja nicht in einer Wolke stehen. Von Tonka Impériale ist er weit entfernt, allerdings scheint das Wort Kreativität auch weit zu sein. Ein Guerlain für die Masse. Der Duft scheint zeitgemäß, man(n) riecht gut, Menschen im Umkreis werden es wohl mögen. Ich finde ihn auch nicht unmännlich. Hölzer schaffen wohl die Grenze, aber eben wahrscheinlich auch diese 'langweilige anständige Herren in Anzügen wollen frisch riechen' Note, die ich als das blaue Duschgel von nebenan wahrnehme. Exklusivität finde ich dadurch leider auch nicht. Soll man das mit konventionell oder gar konservativ beschreiben...hm?!

"Guerlain Homme" wird auf Parfumo eher geschmäht, weil er wohl für einen Guerlain zu dezent und synthetisch sei. "L'Homme Idéal" erscheint mir als eine Fortführung und Intensivierung dieses Themas, bei dem frischen Noten auf Süße treffen (Guerlain Homme mit minziger Teefrische im Kopf und zuckrigem Mojito Ajkkord im Fond mit dezent floraler Note). 'La Petite Robe Noire pour Homme' scheint mir auch passend zu sein.

"L'Homme Idéal"

Heutiger Ersteindruck: "Hmpf"

Kopfnote: Er startet mit frischem zitrisch-orangigem Auftakt, in dem gleich die angenehm süßliche Mandel/Tonkanote mit einfließt. Nicht zu blumig und nicht zu herb.
Nach bereits ein paar Minuten wirds süßer, leicht cremig. Tonka meldet sich stärker und man kann eine, aber wirklich nur geringe, Assoziation zu Tonka Imperiale feststellen.
Bis hierhin gefällt er mir eigentlich ganz gut. Die Kopfnote ist wie bei vielen anderen nix neues, aber dennoch ganz angenehm.

Herznote: Der Beginn der Herznote ist schon recht süß, jedoch ohne in ein billig-bumssüßes Zuckerwasser abzudriften. Mandel und Tonka sind gut bemerkbar, insgesamt herrscht hier ein cremig, leicht vanilliger Grundton.

Basis: Nach ca einer 3/4 Stunde wirds kritisch. Da meldet sich die Basis und der Duft bekommt einen leicht bitteren bis beißenden Zug. Man merkt das Leder, ein wenig Zeder und es muß auch Weihrauch drin sein. Das gefällt meiner Nase nun eher weniger. Das ist mir ein Touch zu animalisch, zu kratzig.

Resumee: Gelungener, moderner Herrenduft. Die Ära der klasischen chypreartigen Zitrus-Lavendel-Eichenmoos-Herrendüfte des letzten Jahrhunderts ist damit endgültig beendet. Angenehmer Gourmand ohne relevante Ecken oder schwierigem Charakter. Massentauglich, aber nicht billig.

Vergleich: der normale L'Instant pour Homme besitzt für mich bisher das höchste Maß an Maskulinität unter all den Guerlain Herrendüften.

Long Winter Soap Barista: Gourmandduft mit starker Kaffeenote! Kuschlig-holzig, mittelsüß, ein bisschen Kakao ist auch dabei. Der Kaffee ist in allen möglichen Ausprägungen enthalten: geröstet, mit Zucker, Kaffeejoghurt - einfach Kaffee pur.

Zu Poison kann ich nicht viel sagen, der macht mir leider Kopfschmerzen. Aber "Confetto"...morgens gg 9h aufgetragen und abends gg 21h mit Freunden im Restaurant verabredet gewesen. Jeder fragte, was hast Du für einen Duft Denke, da kann ich von einer sehr guten Sillage sprechen

"Essenza di Roma" Nach einem spritzig- fruchtigen Auftakt mit Grapefruit und Mandarine, verfeinert mit einem Hauch der typischen Roma- Seele, wird aus dem göttlichen Duft leider ein zahmes braves Wässerchen. Angenehm, gefällig, aber leider auch furchtbar langweilig...

"L`Air du Temps" Hoffentlich haut mich jetzt niemand. Aber im ersten Moment erinnert mich L`Air du Temps irgendwie an N°5. Das muss wohl an Bergamotte und Neroli liegen. Allerdings verfliegt dieser Eindruck recht rasch. Während N°5 eine sanfte anschmiegsame Wärme entwickelt, bleibt L`Air du Temps eher seifig und sauber. Meiner Meinung nach ein sehr schöner Duft für den Alltag, aber keineswegs alltäglich und langweilig.

Zu meinem Fläschchen "Bahia" habe ich mir noch jeweils 10ml von Jasmin, "Larissa" und "Orange" ausgesucht. Der "Orange" scheint nicht dichtzu sein, jedenfalls war ein bisschen was ausgelaufen, was den angenehmen Nebeneffekt hatte, dass das Paket frisch und vitaminreich nach Orange duftete . Ja, tatsächlich ein nur leicht süßer, zitrischer, authentischer Orangenduft, nicht mehr und nicht weniger. Riecht in etwa wie dieses Capri-Eis - Orangenwassereis am Stiel -, das es mal gab; oder Granita, wie irgendwas Durstlöschendes jedenfalls. Doch, ganz hübsch für Orangen-Fans. Ich favorisiere im Moment noch das "Colonia del Forte 1452" von PDF, da ist die Orange noch einen Tick süßer. Nachtrag: Die Haltbarkeit empfinde ich als gut, ich nehme ihn jetzt, nach etwa einer Stunde, immer noch deutlich wahr. Und auch die Sillage ist nicht zu verachten.
Für "Jasmin" gilt eigentlich dasselbe, also dass es eben ein schnörkelloser Jasminduft ist. Leider nicht so kaugummiartig wie Nuda, aber ich vermute, dass bei dem auch noch Tuberose drin ist. Jasmin von Harry Lehmann ist ein lieblicher, frühlingshafter Jasminduft, leider nicht so sinnlich wie "Jasmin Rêvé", der bleibt somit auf der Wunschliste.
"Larissa" riecht exakt wie der Dr.-Taffi-Duft Cottone Muschio Bianco (oder so ähnlich ), warm, balsamisch und minimal maskulin, ich fand den ja ähnlich wie "Le Male", und so ist auch "Larissa". Jemand hat sich doch bei Lehmann "Larissa" mit Fougére-Akzenten gewünscht, dabei dürfte doch dann ein ziemlich gutes "Le Male"-Dupe rauskommen.

Seit langem habe ich mir wieder Proben kommen lassen, und wieder waren die meisten Flops.

Dear Rose "A Capella": Tja, einfach ein frischer Rosenduft, ähnlich "Rose 4 Reines" von l'Occitane, vielleicht noch etwas grüner.
"Bloody Rose": Da rieche ich vor allem überzuckerte Frucht und auch ordentlich Orangenblüte, hat m.M. so auf den ersten Schnüff Ähnlichkeit mit "Loretta", auch diese wahnsinnig süße Orangenblüte.
"II-I Luci Ed Ombre": Hmpf... Ziegenstall .
"Korrigan" riecht im Auftakt so richtig Aftershave-mäßig, dreht sich dann aber schnell in eine sahnig-süße Richtung. Ein süßer Herrenduft oder aber ein etwas herberer Damenduft. Eindeutig Unisex, würde ich demnach sagen . Und eigentlich auch das Highlight dieser Probenlieferung, mich erinnert "Korrigan" außerdem an "Chergui", nur sahniger und milder. Einstweilen setze ich ihn auf die Wunschliste.

"Alien Liqueur de Parfum" Wer gerade auf Diät ist und sich durch leckere Duftnoten nach Süssigkeiten allzu leicht verführen lässt, sollte dieses Parfum wohl besser meiden.
Nachdem der Alien- typische erste Eindruck verflogen ist, kommen nämlich Duftnoten hervor, die mich an Mandelkuchen und Vanillecreme erinnern. Ich bin nicht unbedingt ein grosser Fan von Süsskram. Aber nach dem Test von Liqueur Parfum, hatte ich unglaubliche Lust auf Mandelcake...

Mein Fazit: Ein sehr schöner Duft! Sanfter und lieblicher als die grosse Schwester, aber deshalb noch lange nicht schwächer als diese.

Von Jo Malones Lime Basil & Mandarin habe ich mir das Badeöl blind bestellt, ich will ja gerüstet sein, wenn ich wieder eine Badewanne habe . Eigentlich habe ich mich bei Ludwig Beck nur deshalb dafür entschieden, weil es das einzige war - jedenfalls soweit ich sehen konnte -, das es in der kleinen Größe gab. Leider gefällt mir der Duft überhaupt nicht, seifig und hart und herb und kratzig, sich darin zu baden muss sich anfühlen wie ein ohne Weichspüler gewaschenes Frotteehandtuch. Nun ja, ich gehe davon aus, dass der Duft dann genauso riecht, deshalb mal an dieser Stelle.

Fleur d'Oranger von Fragonard sollte eher Fleur de Neroli heißen, eher herb und staubig, andererseits zitrisch frisch - ja, also ich finde Neroli gleichzeitig zitrisch und staubig . Nichts cremiges weit und breit.

"Boudoir"
Was soll ich bloß dazu sagen... auf den Teststreifen gesprüht, weil keine Hautstelle mehr frei war. Sprühkopf defekt, einiges auf die Finger geschmiert... toll, damit jetzt rumlaufen.
Zuerst unentschlossene blumig-würzig-altmodisch-süße Mischung.
Nach wenigen Minuten: WOW! Pudrig, sinnlich, selbstbewusst, weiblich, blumig, wundervoll. Ich muß es haben.

"Jicky" stellt auf meiner Haut seltsame Dinge an. Innerhalb von Sekunden rast der Duftverlauf ohne Umwege zur Basisnote und bleibt dort auch. Ich rieche vorwiegend das Sandelholz, ein wenig Vanille und Zibet heraus. Die anderen Noten gehen leider spurlos an meiner Nase vorbei. Den Duft insgesamt empfinde ich als sehr angenehm, sanft und warm.

bei mir startet der Duft mit einer sehr intensiven Freesie, die die Mirabelle total verdrängt.
Der Tee mildert die Freesie etwas ab...dann startet ein fulminantes Blütenfeuerwerk, angeführt durch betörenden Jasmin, verhalten kuschelt sich die Rose in den Hintergrund, auch die Lilie, die ja sonst ganz gerne vorlaut herausplatzt.
Der rosa Pfeffer peppt das Ganze ein wenig auf.
Jetzt, nach ungefähr sechs Stunden, ist das Feuerwerk aus Blüten abgebrannt und der Duft ist wunderbar pudrig, holzig und warm.
Auch den weißen Moschus nehme ich deutlich wahr.
Der Duft gefällt mir gut, ist sehr haltbar, allerdings ist er mir zu blütenlastig.

Leider wurden die meisten meiner Probenwünsche nicht erfüllt, aber immerhin: Eine Probe von "Lillipur" wurde mir mitgeschickt. Wenn ich mich recht erinnere, ist "Exotic" als Duftzwilling angegeben, tatsächlich riechen beide gourmandig nach Edel-Pralinen, aber der Terenzi-Duft ist um einiges würziger. Würzig balsamisch, wobei ich noch am deutlichsten Zimt herausrieche - aber keinesfalls ein Zimt-Soliflor. Ein balsamisch milder Würzduft, im Gegensatz zu "Exotic" ausdrücklich herrentauglich.

"Ormonde Woman" gefällt mir gar nicht. Irgendein seltsamer frisch-herber Geruch, sogar synthetisch riecht das.

Vorhin im Test: YS UZAC "Pohadka - Ainsi la nuit"

Interessanter Duft - rauchiges Zitronengras mit Süßholz, etwas minziges-kräuteriges ist auch mit dabei. Das Zitronige verliert sich nach ein paar Minuten und dann überwiegt die Rauchigkeit.

Den Duft empfinde ich als angenehm, weil ich darin absolut nichts ausmachen kann, das irgendwie synthetisch anmutet.
Würde mir jemand erzählen, der Duft bestünde "nur aus natürlichen Substanzen" (in manchen Parfümerien gerne zum Besten gegebenes Märchen) - ich würde es glatt für möglich halten.

Ich könnte mir gut vorstellen, sowas in der Duftlampe zu vernebeln (oder als Tee vielleicht?), aber an mir tragen, als Parfum, mag ich es eigentlich nicht so recht.
Auf der Parfumo-Skala würde ich 70 - 80 % vergeben, einfach weil der Duft an sich sowas aromatherapeutisch-wohlfühliges an sich hat.

"3 l'Imperatrice" ist tatsächlich so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Jemand schrieb im Kommentar, das rieche wie ein fruchtiges Haarshampoo vom Friseur, und wirklich: Fruchtig-seifig nach Haarshampoo bzw. frisch geduscht . Sicher, kein raffinierter Duft, und der olle Plastikdeckel passt gar nicht zu dem schweren, sich wertig anfühlenden Flakon. Aber für den Preis... immerhin ist es auch nichts Exklusives für ü. 150 €. Ich bin zufrieden .

"Borobudur" hat mich sehr enttäuscht. Ja, das Ganze erinnert noch an September 2013, aber die Süße, die hier zugefügt wurde, wirkt auf mich billig und schon xmal gerochen, eine diffuse Vanillesüße wie auch schon in meinem Nafnaf-Duft oder in so manchem Xerjoff... ich werde "borobudur" trotzdem einmal in den Tagestest nehmen und dann entscheiden, ob er bleiben darf.

"August" hatte ich bei einer Parfuma kurz angetestet, aber natürlich ging der neben all den anderen Düften unter. Ich habe mir also noch mal eine Probe davon gewünscht. Anfangs moschusunterlegte Mandarine, nicht besonders authentisch, dann wird das Ganze aber härter, stechender und ruft bei mir Assoziationen von Klostein hervor. Mir also definitiv zu aggressiv zitrisch.

"Sensation" ist ein grüner Zitrusduft, etwas Maritimes kann ich darin nicht ausmachen. Leider auch zu giftig zitrisch.

"Dezember": Zunächst würzig mit Kiefernadelnuance, dann macht sich ein erdig-feuchter, grüner, astreiner Patchduft breit:o - nö .

Tja, mit "Safanad" war ich eigentlich schon durch: Ich hatte vor über einem Jahr von einer sehr großzügigen Parfuma, nämlich von Jifat, die sich leider im Moment rar macht, eine Probe ertauscht und ihn ausgiebig getestet. Aber in letzter Zeit dachte ich, ich solle ihm vielleicht doch noch mal eine Chance geben. Immerhin besitzt die von mir geschätzte Fran ihn , und auch bei Fragrantica schreiben einige "sophisticated" - also vielleicht habe ich irgendwas übersehen bzw. nicht wahrgenommen. Und wie gerufen lag meiner la-schiller-Bestellung auch eine Probe von "safanad" bei. Aber leider oder glücklicherweise habe ich mich nicht getäuscht, ich empfinde ihn diesmal im Gegenteil noch platter, den Preis noch weniger gerechtfertigt als damals. Eine sonnencremeartige Neroli-Note wie auch in vielen anderen entsprechenden Düften, darunter Classique Edt und EdP und den Neroli von Yves Rocher, dazu eine banale Vanille - das wars im Prinzip schon. Leder, wie ich es mir noch vor anderthalb Jahren einbildete, kann ich jetzt nicht mehr riechen. Wahrscheinlich war das der Einfluss einer Beschreibung, in der von dem Duft als hauchzarter Lederduft geschwärmt wurde... nee, für 30 € würde ich mir die Anschaffung vielleicht doch noch überlegen, immerhin mag ich ja diese Neroli-Note, die der Vanille auch ein bisschen die quietschige Süße nimmt. Aber für 170 €? NEVER!

- zugegeben, bin jetzt zu faul, den langen Markennamen zu schreiben; hab den in den letzten Minuten oft genug eingegeben... .

Also dank einer lieben Userin konnte ich "Neroli Blanc", "Neroli Blanc l'Eau" und "Neroli Blanc Intense" testen.

L'Eau beginnt typisch nerolimäßig trocken-herb-frisch, im ganzen ist das auch der Charakter des Duftes, wobei er sich mit der Zeit beruhigt und eine subtile Lieblichkeit entwickelt. Ein unkomplizierter Neroli-Duft, auch verhältnismäßig günstig für eine Marke aus dem Nischensektor. Aber vllt. sollte ich mir mal 4711 wieder vornehmen...

"Neroli Blanc" ist bei mir total gefloppt: Neroli-herb mit unerklärlicher Stinkenote, und dann kommt eine karamellige Süße dazu. Das kann man spannend finden, diese Gegenüberstellung von herbem Neroli und Gourmandnoten, aber ich finde es nur dissonant.

NB Intense ist ganz anders, man riecht ihm kaum die Verwandtschaft mit den anderen beiden an. Das hier ist kein 4711-Neroli, sondern mehr ein Classique- oder "Safanad"-Neroli. Ja, mit Safanad hat dieser hier eine große Ähnlichkeit, da gibt es cremige, reichhaltige, süße O-Blüten bzw. Neroli, untermalt von mehr spür- als riechbaren Gourmandnoten. Während Safanad sich im quietschsüßen Vanille-Einheitsbrei verliert, ist hier alles prägnanter herausgearbeitet und durch die Neroli-Cremigkeit zu einem komplexen Duft verschmolzen. Für mich ist NBI also das bessere - und erfreulicherweise auch günstigere - Safanad. Weniger erfreulich, dass es diesen Duft kaum irgendwo zu kaufen gibt...

Nachtrag: Nein, leider oder glücklicherweise bemerke ich bei "Neroli Blanc Intense" so eine ähnliche synthetische gourmand-Kratzbasis, wie sie mich auch schon bei dem eigentlich ebenfalls schönen "Botrytis" gestört hat - schade, das verschandelt den Duft m.M. nach. Aber immerhin, Geld gespart .

Tja, ich hatte "Karolina Kurkova" einmal an einer Trainerin im Fitnessstudio gerochen und das war so eine geniale O-Blüten-/Neroli-Note ganz ähnlich wie "APOM Pour Femme", dass ich nicht widerstehen konnte und mir den Duft blind bestellt habe, also nach längerem Hin-und-her-Überlegen; war nämlich schon bald ein Jahr her. Und ja, das hier ist eine veritable O-Blüten-Bombe, eine Kreuzung aus Elie Saab und APOM P.F.. Aus der Nähe wabert es einem süß entgegen, derselbe Akkord wie auch in "Loretta" oder eben Elie Saab, der allerdings noch etwas herber ist. Aber in der Projektion dominiert APOM P.F. Perfekt für den Preis, wobei ich jetzt mal hoffe, dass ich ihn an mir nicht zu süß finde, immerhin weiß ich ja, wie gut der an Anderen riecht...

Ich weiß ich mache mich jetzt seeeehr unbeliebt...

Encre Noire wurde mir hier als unzweideutig maskulin empfohlen, riecht für mich aber schwer nach "Omma unterm Arm". Und das ganz sprichwörtlich, meine Großmutter hat irgendwas benutzt was extrem ähnlich gerochen hat. Und es war ganz sicher nichts besonders edles, sie war nicht gerade begütert.
Versuche noch immer, mich dem Duft trotzdem objektiv zu nähern, aber es ist SOOO schwer, das faltige Gesicht meiner hochbetagten Oma aus dem Kopf zu kriegen! Kann mir gar nicht vorstellen, dass Männer auf den Duft positive Reaktionen bekommen.

Ich häng mich dran und mach mich mit dir zusammen unbeliebt ...
Ich hasse das Zeug - riecht für mich wie Brennspiritus oder sowas ... *duckundweg*

Danke, das beruhigt mich etwas.