Buffo
Buffos Blog
vor 11 Jahren - 28.01.2013
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Brief an eine kleine Freundin

Liebe xxxxx

  

Düfte erlebe und genieße ich und wähle sie sorgfältig aus, ich vergleiche sie und will die Grundstoffe herausbekommen, wobei ich diese recherchiere. Das ist interessant.

Düfte riechen ist fast so schön wie Essen.

 

Die Inhalte der Düfte sind aus Gärten, der Natur und aus der Küche bekannt.

Zimt, Koriander, Rosmarin, Salbei….. oder Früchte, oder Honig usw.

Für einen Tropfen ätherischen Öls braucht es nicht selten hunderte von Kilogramm des Rohstoffs, z.B. Blätter

Diese werden gepresst, extrahiert, destilliert. Es ist ein Handwerk. Ganz spannend finde ich das.

Im Gymnasium war ich der Beste in Chemie. Vielleicht sind die Düfte ein Relikt davon?

Das ist eben mein Hobby, - eine stille untrügerische Welt, ohne viel Papier, Telefonate, Menschen. 

 

Viele Duftstoffe sind synthetisch. Das macht aber nichts. Denn der chemischen Formel eines Duftes ist es egal, ob es aus dem Reagenzglas kommt oder aus der Natur. Viele künstlichen Düfte riechen aber auch künstlich, obwohl sie die gleiche Formel haben.

Viele Duftstoffe kann man nicht künstlich herstellen, da es ein wildes Gemisch ist. Da gibt es viele,

wie z.B. viele verschiedene Rosendüfte. Man beachte auch die Natur der Pflanze, wie sich z.B. die Lotosblume aus dem Schlamm durch meterhohes Wasser sieht um sich oben zu entfalten. Oder der Weihrauch, ein Harz, womit sich der Baum heilt oder einfach nur, wie die Pflanze aussieht und wirkt.

 

Der Geruchssinn wird oft als niedrig bezeichnet, Der Sehsinn und Hörsinn werden mehr favorisiert. Das sind auch die Sinne, die man am schnellsten täuschen kann. Jedoch der Geruchssinn trügt nie.

Ich kann über Meter hinweg riechen, z.B. wer im Hause ist. Ich bin viel im Hause, und das sind über 500 qm Fläche. Ich erfasse mit allen Sinnen, was sich dort abspielt und nicht wenig über die Nase.

 

Mit Düften muß man aufpassen, wie mit lauter ungeeigneter Musik oder falscher Kleidung.

Das limbische Gehirn erfasst schon Bruchteile von Gerüchen und läßt sie über das Unterbewusstsein wirken. Ein guter Duft ist nie aufdringlich, fast unmerklich. Deswegen auch je reiner, desto besser.

Etwas Fieses drin und schon ist die Richtung nicht mehr zu wenden, so wie in einem Fruchtsaft mit Banane. Dann ist alles Banane. J  

 

Genial sind Düfte, die Assoziationen hervorrufen wie z.B. salzige Meeresfrische, die jedoch wie alle Düfte aus bekannten Bestandteilen bestehen, wie z.B. Fenchel, Basilikum, aber eben unmerklich.

Ein Duft besteht immer aus 3 Qualitäten, dem flüchtigen Ersteffekt, meist frisch alkoholisch, dann der Herz/Kopfnote, am Schluß die lange anhaltende Basis. Oft muß man länger darauf warten.

Mit der Zeit merkt man dann, wie man geeicht ist, z.B. auf Pfeffer oder Jasmin, meist in der Herznote.

 

Bei der xxxx in ihrem Duftladen, früher in xxxx, jetzt in Potsdam, kann ich die Grundessenzen riechen, da gibt es z.B. duzende verschiedene Weihrauchsorten. Damit verhält es sich wie mit Wein. Es gibt eben nicht nur roten und weißen Wein, guten oder schlechten, süßen oder herben, nein viele.

 

Düfte sind Luxus. Mit einem guten Flacon Duft kann ein Afrikaner einen ganzen Monat seine Miete bezahlen. Düfte sind individuell, und nicht von der Person zu trennen, noch weniger als Kleidung.

Düfte werden teuer vermarktet und nur in an wenigen Orten hergestellt. Doch das Geschäft der Firmen läuft, da es sich eben wie mit Sex und Essen über Emotionen abspielt, es ist ein menschliches Grundbedürfnis.

 

Manche wollen mit Düften nichts zu tun haben, sie würden aber dennoch darauf ansprechen, so wie ihnen als puristische Esser auch andere Nahrung schmecken würde, - würden sie nur probieren.

 

Düfte sind immer da. Manche Menschen riechen nicht gut, man kann sie nicht riechen, manche gut, da "stimmt die Chemie". Im Tierreich findet man sich auch über den Geruch. Mag man den Geruch des anderen stimmen die Gene zusammen für guten Nachwuchs.

 

Düfte kann man entdecken und entwickeln, einen Zugang finden, wie zu  Musik. Dabei muß man ausprobieren, immer wieder hinschnuppern, kritisch, offen, unbefangen.

  

Viel Spaß mit diesem Parfüm! Verschwende es großzügig.

 

mit freundlichen Grüßen, mein Schatz

Dein

xxxx

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