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Von Parfumo empfohlener Artikel
vor 3 Monaten - 30.01.2024
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Meine Duftreise in Mexiko

Meine Duftreise in Mexiko

Wie es der Zufall so will

Es ist der letzte Tag unserer Yucatán-Rundreise. Wir, das sind mein Kumpel und ich. 13 aufregende, anstrengende und abenteuerreiche Nächte liegen hinter uns. Die letzte Nacht verbrachten wir wieder in Cancún, wo wir vor zwei Wochen landeten und gestern zurückgekehrt sind und heute den Heimweg antreten müssen.

Frühabendliches Treiben auf den Straßen Cancúns:

Der nächste Morgen: Wir wachen auf, müde wegen des Schlafentzuges und kränkelnd wegen Klimaanlagen, die Tag und Nacht arbeiteten, um die Temperatur auf ein für uns zwei Europäer angenehmes Niveau herunter zu regulieren.
Mein Kumpel, besonders gezeichnet von seiner Erschöpfung, reagiert auf meinen Vorschlag, noch ein letztes Mal um den Block zu flanieren, abweisend.
"Schade", dachte ich mir - nach einigen Minuten Überlegung entschloss ich mich, meine sieben Sachen zu packen und mich auf den Weg zu machen, um das zu erleben, was mein Kumpel sich entgehen ließ.

Die Hauptattraktion meines Spazierganges: Mercado 23

Mercado, das ist Spanisch für Markt. Die Märkte einiger lateinamerikanischer Länder sind typischerweise nummeriert - dieser eben trägt die Nummer 23.

23 Märkte? Das sind aber einige!

ein interessierter Leser

Durchaus! Bei einer Großstadt wie Cancún (knapp 900.000 Einwohner) ist das kein Wunder. Das Ausmaß dieses Marktes ist aber keineswegs mit Märkten wie dem Kapalı Çarşı, dem großen Basar Istanbuls oder dem zentralen Markt von Rabat, der Hauptstadt Marokkos, vergleichbar. Vielmehr kann man es sich so vorstellen: Wo bei uns ein Discounter stehen würde, da findet man in Mexiko einen Mercado.

Einige Minuten bin ich über Großstraßen, durch Wohngebiete und Gassen gelaufen, da habe ich ihn erreicht: den Mercado 23. Gefreut habe ich mich, dass er nicht sonderlich überlaufen war- obwohl wir uns in einem zeitweise fast schon beengendem Ballungsgebiet befanden, konnte man ihn gut belaufen. Aufgebaut war er recht typisch: Innen Essen, außen Touristen-Kram. Soweit nichts Atemberaubendes; weder hatte ich an diesem Vormittag großes Interesse, eine der köstlichen - zu der Uhrzeit aber zu fettigen - kulinarischen Meisterwerke zu verköstigen noch suchte ich nach weiteren Souvenirs. Dementsprechend leicht enttäuscht machte ich mich nach meinem vollständigen Markt-Rundgang langsam wieder auf den Weg zurück zur Unterkunft. Doch dabei zog etwas meine Aufmerksamkeit auf sich, das sich später noch als Goldgrube entpuppen sollte.

Besagter Blickfänger:

Einen Drehständer mit einem riesigen Sortiment an Räucherstäbchen, denen diverse Wirkungen zugeschrieben wurden, zog meine Augen auf sich. "Räucherstäbchen? Immerhin etwas Duftendes", dachte ich mir, "Hauptsache, nicht mit leeren Händen zurückkommen".
So kam mit dem Herrn, welchem der außen positionierte Stand gehörte, ins Gespräch. Dieser klärte mich über die positiven Wirkungen verschiedener Sorten der Räucherstäbchen auf. Ich entschied mich letztendlich für Protección y Justicia - Schutz und Gerechtigkeit, "das kann man immer gebrauchen", meinte ich zu mir selbst.

Rückseite der Räucherstäbchen:

Auf der Rückseite findet sich ein Gebet, dieses lautet:

"Gott, nimm dich meiner Sache an, erhöre mein Gebet, lass mein Urteil von dir kommen, du, der du immer gerecht bist. Du, der du alles weißt und die Transparenz in mir siehst. Gott, zu dir rufe ich mein Gebet, höre und erhöre meine Worte. Schütze mich unter deinem Mantel. Sie sind hinter mir her und sehnen sich nach meinem Versagen. Konfrontiere uns mit deiner göttlichen Macht, lass uns vor dir niederfallen. Tue Gerechtigkeit, du, der du Recht hast. Heiliger Vater in allen Dingen. Amen."

Als Gebrauchsanweisung wird Folgendes geschrieben: "Zünden Sie den Stab an, bis er eine kleine Flamme erzeugt hat und löschen Sie ihn so, dass Rauch entsteht. Wenn der Stab ausgeht, wiederholen Sie den Anzündvorgang."

Noch während ich mich diesem religiös-spirituellem Produkt widmete, erblickte ich ein unscheinbares Holzregal innerhalb des kleinen Ladens, den dieser Mann führte, welches mein Parfumherz höher schlagen ließ. 

Mein Anblick, eine Augenweide:

Dann war es endgültig um mich geschehen. Auf der linken Seite über 1000 Parfumöle, auf der rechten Seite hunderte Parfums. Nahezu eine Stunde verbrachte ich in diesem Laden, beendet habe ich meine Erkundung auch nur, da die Zeit drängte und ich den Besitzer als Touri nicht verärgern wollte.
Noch viel frustrierender, als dass die Ressource Zeit begrenzt war, war es, dass nach beinahe zwei Wochen Urlaub auch die Ressource Geld begrenzt war.
Mit meinem restlichen Kleingeld (was in Mexiko wiederum bereits ein Schein ist: 20 MXN-Schein = 1,08€) zahlte ich meine, in Anbetracht des Ausmaßes des Sortimentes, für mich mickrig wirkenden sechs Parfumöle (je Stück derzeit umgerechnet ca. 1€): Mango, Musk, Tabaco, Lavanda (Lavendel), Naranja (Orange) und Pino (Kiefer).

Die Öle lagere ich so, im verzierten Porzellanschälchen:

Hier nochmal nebeneinander aufgestellt, mit besserem Blick auf das Porzellanschälchen:

Kleiner Yucatán-Reiseexkurs

ab hier weniger Parfum-Content und mehr Reise-Blog

Das Schälchen habe ich übrigens nicht auf dem Mercado 23 erstanden, sondern bei einem der Weltwunder der Moderne: Die Maya-Stätte Chichén Itzá. Mehr oder weniger bedauernswerterweise wird man dort - neben dem happigen Eintritt von über 20€ pro Person - von diversen Händlern, die nahe der Ruinen (auf dem Gelände des Weltkulturerbes) ihre Souvenirs verkaufen wollen. Dabei sind die Preise sehr fair und einige Souvenirs sogar wirklich schön und kein Einheitsbrei, den man an jeder Touristenattraktion findet.

Der Ausblick auf die Hauptpyramide kann sich sowieso sehen lassen:

Wenn man sich von Valladolid (beliebteste Destination für Tagestrips nach Chichén Itzá) aus dann noch weiter in Richtung Norden begibt, dann kann es einen auf die Insel Holbox mit ihren traumhaften Stränden verschlagen. So schön die Strände auch sind, so fürchterlich sind die Straßen. Bis auf einen 500 Meter-Straßenabschnitt am Fähranleger gibt es keine gepflasterten Straßen, sondern nur Sandwege. Wer also versucht, ohne den teuren Transport mit Buggy-Taxis (Kreuzung zwischen Golfkart und Quad) auszukommen, der muss hartgesotten sein.

Playa Punta Cocos, der Anblick, den man sich durch den kräftezerrenden Marsch durch die Sandwege erarbeitet:

Ich glaube mit diesem hübschen Bild kann ich meinen ersten Blog-Artikel guten Gewissens beenden. Sollte jemand an einer Yucatán-Rundreise interessiert sein oder bereits planen, kann ich gerne behilflich sein.

Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen und Anregungen für zukünftige Beiträge!

Aktualisiert am 31.01.2024 - 10:57 Uhr
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