Ars Amatoria

Ars Amatoria - Siren 2004

Komori
25.08.2012 - 17:03 Uhr
2
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

Better to reign in Hell than to serve in Heaven

"Heaven is only one kiss away
and i can take you as long as we stay."
- Siren Song, Devics

Karamellisierte Aprikosen werden von milchweißen Fingern mit langen, spitz zugefeilten Nägeln zart in ein Schälchen mit rotem Sirup gedippt... An einem Nachmittag voller goldener Sonnenstrahlen, die schräg auf einen gut gedeckten Tisch im Garten fallen. Weiße, bestickte Spitzendeckchen, handbemaltes Porzellan mit floralen Mustern, frische Blumen aus dem Garten dominieren die Szene hinter dem wild von Efeu bewucherten Landhäuschen.

Schillernd bunte Fliegen umschwirren den Tisch, allerdings wohl nicht nur oder hauptsächlich wegen dem frisch gebackenen, mit Puderzucker bestäubten Nachmittagskuchen. Vielmehr wohl wegen dem schwarzpelzigen Bündel, welches daneben auf dem Tisch liegt. Allmählich bildet sich ein roter Fleck darunter, karmesinrote Muster zeichnen sich wie Eiskristalle ins weiße Leinen des Tischtuchs. Wieder wird eine Aprikose in das Schälchen gedippt. Der süße Duft des Nachtischs mischt sich mit metallischer Schwere. Rot benetzt auch die kostenden Lippen der blassen Frau mit dem dunklen Haar und den schweren Lidern, die sich genießerisch in ihrem Stühlchen aus neckisch zurecht gebogenem und weiß bemaltem Gußeisen zurücklehnt.
Ein seltsames Bild? Vielleicht - aber genau diese Szene kommt mir in den Sinn wenn ich an meinem "Imp Ear" (Probenflakons nennen sich bei BPAL so) rieche. Der Duft ist eine merkwürdige Mischung, süss und kräuterig, herb und metallisch dumpf zugleich. Merkwürdig im doppelten Wortsinn. Er ist so ungewöhnlich, dass er in jedem Fall einen Eindruck macht. Ob man diesen mag ist die andere Frage. Ich mag ihn.
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