...Es bringt wohl nichts, darüber zu diskutieren, wenn man im Individualismus schwelgt - und die andere Seite gar nicht verstehen will. Naja, ich versuche es noch ein letztes Mal anhand eines Beispiels zu verdeutlichen. Es denken nicht alle Leute so, wie es hier an der Tagesordnung ist. (Ohne Wertung) Sagen wir mal, ein 15-jähriger Schüler trägt Knize Ten. Wir haben hier also eine ziemlich junge Person und ein Parfüm, was man mit Fug und Recht altmodisch nennen kann. (ohne Wertung) Jetzt stellt sich die Frage nach der Intention des Trägers. Und das ist eben der Punkt. Natürlich wird man kaum Leute finden, die Dinge tragen, ob Kleidung oder Parfüm, die ihnen NICHT gefallen - dennoch spielen hier noch andere Faktoren rein. Zum Beispiel - Anerkennung, oder aber - und lass es uns aufs Wesentliche runterbrechen : Komplimente. Ja, ich weiß. Es gibt hier eine Vielzahl an Leute, für die Komplimente absolut sekundär sind, doch gibt es, wie bereits gesagt, verschiedene Intentionen. Und anhand dieser kann man keinerlei Rückschlüsse auf das Selbstvertrauen, oder den Geschmack einer Person ziehen. Also sagen wir mal, dem 15-Jährigen ist das Feedback bezüglich seines Duftes, der ja auch wie ein Statement wirken kann, nicht gänzlich egal. In diesem Fall wäre es sinnvoll möglichst objektiv darüber nachzudenken, wie der Duft an ihm auf andere Personen wirkt. Usw. Usw. Usw. In diesem Fall ist der Kontrast das Alter - in einem anderen Fall ist es eventuell die Hautfarbe, oder auch die Haarfarbe. Solche Leute nehmen sich nicht nur rein subjektiv wahr, sondern lassen die möglichst objektive Außenbetrachtung ihrer selbst zu & steuern einem, in ihren Augen, möglichst positiven Gesamtbild zu, bzw. so, wie sie auf Andere wirken wollen. Blablabla. Und ja, du darfst ruhig weiterhin tragen, was du GANZ PERSÖNLICH gerne willst. Du bist du. Du bist individuell. Vielleicht wirst du damit glücklich.

...Eigentlich ist es gar nicht so kompliziert. Jemandem, der sehr auf sich, als individuellen Menschen fixiert ist, wird es schlichtweg egal sein, ob sich sein Parfüm harmonisch zum äußeren Erscheinungsbild verhält. Er trägt, was er will und orientiert sich nicht an einer möglichst objektiven Betrachtung seiner selbst, in Hinblick darauf, ein stimmiges Gesamtbild zu kreieren. Allerdings wird niemand bestreiten, dass ein schwerer, würziger, rauchiger Duft tendenziell etwas deplatziert an einem hellhäutigen Nordeuropäer mit blonden Haaren wirkt. Woran das liegt? Ganz einfach. An den spezifischen Vegetationsvorkommen und Klimalagen verschiedenster Länder & ihrer Bewohner. In Nordeuropa ist es eher kühl, frisch & grün - verbunden mit hoher Luftfeuchtigkeit. Dabei wirken bspw. schwere Oud-Düfte noch drückender, als sie ohnehin sind, während sie in den trockenen Wüsten des Nahen Ostens wesentlich sinnlicher & angenehmer zur Geltung kommen. Wir verbinden die Person automatisch im Unterbewusstsein mit ihrem Herkunftsland, etc. und das hängt halt alles miteinander zusammen. Ob man ein stimmiges Gesamtbild seiner selbst kreieren möchte - oder aber einem all das völlig egal ist und man sein persönliches Glück darin sieht, sich mit Oberflächigkeiten, wie Kleidung & Düfte nach Lust & Laune zu bestücken, unbedacht darauf, wie das Gesamtbild auf andere wirken könnte - ist letztlich völlig egal. Keines von Beiden macht dich zu einem besseren Mensch. Es ist eigentlich nur eine bedeutungslose Stilfrage.