Odours, when sweet violets sicken / Live within the sense they quicken
Ausgestattet mit einer höchst feinen Nase (die auch gerne bei Single Malt Whisky Verkostungen zum Einsatz kommt) liebe ich Parfums, die Stimmungen ausdrücken, die aus wilden Akkorden bestehen, die Texturen wiedergeben, Bilder, auch verstörende Bilder erschaffen.
Mich faszinieren die experimentellen Duftkompositionen von Christopher Brosius, der z.B. den Duft einer alten Bibliothek wiederzugeben versucht, dessen Blumenduft nicht nur eine Vase voll prächtiger wilder Blumen evoziert sondern auch, flüchtig, aber unverkennbar, das morbide von Schnittblumen, Vanitas, den Duft abgestandenen Vasenwassers, den man erfaßt, wenn man sich über einen solchen Strauß beugt, um daran zu schnuppern. Mich fasziniert die imaginative Kraft der banalen Madeleine, die, in Lindenblütentee getaucht, für den Erzähler aus Prousts "Combray" die Erinnerung an eine längst vergessen geglaubte Welt mit voller Wucht zurückbringt.
Parfum kann Stimmungen vermitteln, es kann aber auch das Wesen, die Persönlichkeit eines Menschen ausdrücken und unterstreichen, indem es sich auf der Haut des Trägers zum vollen Akkord entfaltet und mit diesem harmoniert.
Einen solchen Signaturduft hatte ich gefunden...und verloren, weil der Hersteller ihn leider verändert hat. Und so bin ich immer noch auf der Suche nach dem EINEN Duft...eine Suche, die hoffentlich nie aufhört, weil sich am Wegesrand so vieles entdecken lässt. Nicht zuletzt dank der vielen Inspirationen, die parfumo & seine Mitglieder geben - danke dafür!