EkkiXY
IMHO
vor 12 Jahren - 08.11.2011
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Guerlain L'Instant d'un Eté pour Homme vs. Hautchemie

Kürzlich fand ich im Forum diesen interessanten Thread zum Thema 'Hautchemie'. Ehrlich gesagt hielt ich diesen Aspekt bis heute für überbewertet. Zumindest spielen aus meiner ganz persönlichen Sicht/Erfahrung andere Faktoren eine größere Rolle. An erster Stelle sehe ich hier natürlich meinen Geruchssinn, der bei mir sehr stark von der 'Tagesform' abhängt. Insofern bewundere/beneide ich einige der hiesigen 'Supernasen', die offensichtlich nicht nur besser oder mehr riechen als ich, sondern diese 'olfaktorische Kompetenz' auch jederzeit abrufen können.
Daneben denke ich, daß z.B. auch Ernährungsgewohnheiten einen gewissen Einfluß haben. So mußte ich erst kürzlich feststellen, daß ein Essen am Vorabend dazu führte, daß verschiedene Düfte am nächsten Tag eine gewisse Dieselnote hatten (ungelogen). Grund war vermutlich der Knoblauch in besagtem Essen. Oder etwas anderes. Was weiß ich...

Vielleicht ist 'Hautchemie' bis zu einem bestimmten Punkt eine Frage der Definition. Wenn man also 'externe Faktoren', wie z.B. Hygiene, Ernährung oder den allgemeinen 'Lebensstil' außen vor lassen würde - was bleibt dann? Die ganz individuelle Essenz? Die olfaktorische Identität?
Müßig. Stellt sich allenfalls die Frage, was hier relevanter ist - 'außen' oder 'innen'. Womit wir dann wieder beim Ausgangspunkt wären.

Interessant ist auch, daß allein der Begriff fast ausschließlich in der 'Beauty-Branche' Verwendung findet - dort jedoch mit einer Selbstverständlichkeit, als handele es sich um gültiges Allgemeinwissen. Solche 'Apodiktik' ruft bei mir jedenfalls immer eine gewisse Skepsis hervor.

Aber egal. Eigentlich wollte ich es bei diesen grauen Theorien bewenden lassen - aber dann kam L'Instant d'un Eté pour Homme...

Ich fand das Parfum zufällig im Netz. Als 'Guerlain-Mann' schlug ich natürlich zu, obwohl mir ein ausgewiesener Experten von den L'Instant-'Flankers' eher abriet. Aber in Anbetracht der raren Verfügbarkeit konnte ich nicht widerstehen - Männer sind halt Jäger und Sammler... ;-)
Daneben hatte d'Une Eté quasi den 'päpstlichen Segen' erhalten (Hallo Apicius!) - was konnte also schiefgehen?

Mit einer gewissen Vorfreude setzte ich den ersten Schuß - und war enttäuscht. Ich hatte einen eher sommerlichen Duft mit einer gewissen Frische erwartet, aber letztlich roch ich nur Patchouli. Ganz entfernt waren da vielleicht noch andere Noten, aber die Patchouli-Wolke dominierte dermaßen, daß alles im Keim erstickt wurde.
Der zweite Test erfolgte ein paar Tage später, dieses Mal unter 'kontrollierten Bedingungen'. Ergebnis: Patchouli
Beim dritten Versuch duschte ich vorher ohne Seife, etc., der Auftrag erfolgte an 'neutralem' Körperteil. Patchouli!

Jetzt war ich eigentlich so weit, die Flasche im hiesigen Verkaufsforum anzubieten. Trotzdem wollte ich, eher aus Pflichtgefühl und ohne große Hoffnung, dem Duft noch eine letzte Chance geben. Allerdings benutzte ich für diesen Versuch einen Teststreifen - und: Überraschung! Ein moderat zitrischer Auftakt, fast schon wie ein Cologne, angenehm frisch. Patchouli kam zwar auch irgendwann, aber erst viel später und bei weitem nicht so aufdringlich. Alles in allem nicht das ganz große 'Guerlain-Kino' - aber das hatte ich auch garnicht erwartet. Ein angenehmer, freundlicher Duft, der direkt 'am Mann' jedoch nicht funktioniert. OK, Workaround ist ein kurzer Sprüher auf's T-Shirt. Da entwickelt sich d'un Eté wie auf dem Pappstreifen.

Lange Rede: 100%ig kaufe ich diesen 'Hautchemie-Zauber' zwar immer noch nicht - aber irgendwas ist dran...

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