PdN L'Eau Mixte

Warum schreibt der Mann nix mehr?
OK, gehen wir mal von der einsamen Insel aus - während ich bei allen anderen Dingen lange und vermutlich ergebnislos darüber nachdenken würde, was ich dort gern hätte, fällt mir die Antwort bei einem Parfum recht leicht: L'Eau Mixte von Parfums de Nicolaï.
Wobei dieses Bild in mehrerlei Hinsicht passt, denn der Duft ist eher dezent und unaufdringlich, weshalb sich in erster Linie der Träger daran erfreut. Und das ist ja erstmal das Wichtigste, besonders auf einer einsamen Insel.
Aber wonach duftet L'Eau Mixte jetzt eigentlich? Wenn die Kopfnote betrachtet, bestehend aus Bergamotte, Grapefruit, Minze und Zitrone, würde man natürlich einen mehr oder weniger massiven 'Frische-Schock' erwarten. Persönlich finde ich diese Noten nicht unsympathisch, aber in anderen Parfums ist wenigstens eine dieser Komponenten für meinen Geschmack oftmals zu übertrieben, zu präsent. Hingegen rieche ich hier keine Zutat besonders heraus - ein ausgewogenes Arrangement, getragen von etwas wie einer fruchtigen Zitrone, die vielleicht ein bißchen ernst daherkommt. Trotzdem ist gerade der Auftakt so unverwechselbar angenehm, daß der erste Splash immer noch eine gewisse Vorfreude bei mir auslöst. Vielleicht gesellt sich auch schon sehr früh die Herznote hinzu, die den Duft etwas breiter werden läßt. Nach etwa einer halben Stunde würde ich L'Eau Mixte ganz grob der 'Declaration-Familie' zuordnen. Allerdings ist der Duft zu keinem Zeitpunkt so 'stuffy', wie das Parfum von Cartier.
Vielleicht ist der etwas unspektakuläre Auftritt einer der Gründe, warum L'Eau Mixte auch zukünftig eher ein Geheimtip bleiben wird. Trotzdem ist das Parfum aus meiner Sicht kein x-beliebiges 'Zitronenwässerchen' - und wer mit dieser Frucht kein grundsätzliches Problem hat, sollte den Duft vielleicht mal testen.