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Von Parfumo empfohlener Artikel
vor 12 Monaten - 13.05.2023
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Proben-Box selbst basteln

Das Bild hab ich hier und da gezeigt und es scheint mehr Leute zu interessieren als ich dachte. Also kommt hier mein erster Blog-Eintrag und Basteltipp. Man kann das natürlich einfach so machen, aber es gab Fragen, deswegen: „Inlay-Basteln für Dummies“.

Nachdem ich mich (vor gar nicht allzu langer Zeit) ins Thema Parfüm gestürzt habe, ging das Sammeln von Proben los. Man muss riechen, worüber man spricht. Also Sammeln: in Shops, bei Produzenten, hier im Souk und inzwischen hab ich sogar immer kleine Zerstäuber in meiner Tasche um bei Freunden spontan was abzapfen zu können (natürlich nur, wenn sie es vorher erlauben). Zuerst gab es kleine Schüsseln im Schrank, dann noch mehr kleine Schüsseln, dann erste Kartons – ziemliches Chaos.

Zum besseren Aufbewahren habe im Onlineversand mehrere Bestellungen von Laborzubehör gemacht, die entweder sofort zurück oder in die Bastelkiste wanderten. Leider sind die Maße oft falsch angegeben, oder die Stellplätze sind unten spitz zulaufend, da für spezielle Labor-Röhrchen gedacht.

Also selber machen!

Zuerst hab ich im Bastel-Bedarf nach Kisten gesucht. Eine Mindesthöhe von 6,50 cm war wichtig, weil die meisten meiner Proben um die sechs Zentimeter hoch sind. Dann war die Auswahl schon ziemlich klein, weil die meisten Kisten entweder flacher sind, oder in Richtung Schuhkarton gehen. Genommen hab ich am Ende Boxen in 70 × 135 × 135 (H × B × T in mm). Für das Innenleben braucht es dann noch dünnen Karton, ich hab DinA4 große Bögen Bristol-Karton genommen, 1mm dick.

Das Prinzip des Innenlebens ist ganz einfach: Man schneidet Stege, dann in die Stege Spalten und steckt dann die Stege längs und quer ineinander. Alle in eine Richtung haben die Spalten unten, die anderen oben. Wichtig ist dabei, dass die Spalten so breit sein müssen wie die Pappe, sonst lässt sich am Ende nichts sauber stecken.

Ich hab mir das einfach gemacht, also nicht breitere und schmalere Fächer geschnitten, bei mir sind die alle gleich groß. Und weil die Kisten auch noch quadratisch sind, sind alle Stege gleich zugeschnitten und in alle Richtungen drehbar. Gerechnet habe ich für einen Steg rückwärts: 134mm Platz innen minus 8mm (acht mal die Breite eines Stegs) macht 126mm, geteilt durch 9 Fächer sind 14mm je Fach.

Dann hab ich zuerst die Stege zugeschnitten (je 134mm × 30mm, was im Querformat DinA4 millimetergenau aufgeht), dann ein Muster (das ergibt exakte Kopien am Ende und man muss nicht ständig neu vorzeichnen) und mit diesem Muster die einzelnen Spalten in die Stege. Ein Spalt sind immer zwei Schnitte. Für die Kiste oben also 16 Stege mit jeweils 8 Spalten. Beim Stecken hab ich gemerkt, dass der Karton leicht verzogen ist, weswegen ich an acht Stegen in eine Richtung jeweils noch einen halben mm abgeschnitten hab (aufpassen, dass es zusammen passt, "in alle Richtungen drehen" geht dann natürlich nicht mehr).

Ich schneide mit Skalpell auf einer Schneidematte (beides aus dem Künstlerbedarf) und hab auch etwas Übung. Wer neu ist: Vorsicht! Skalpelle sind scharf und Klingen können brechen. Deswegen sollte man nie besonders drücken, bei Karton eher zwei oder sogar dreimal mit sehr leichtem Druck den Schnitt durchführen bis der Karton durch ist. Nicht direkt an der Hand schneiden sondern das Material immer mit einem Metalllineal festhalten, bei geraden Schnitten am Lineal entlang gleiten. Auf den Daumen achten!

Für die Spalten (und nur für die) hab ich statt Metalllineal die Schablone genommen, mit sehr sachtem Druck, weswegen es am Ende 16 Stege mal 8 Spalten mit 2 Schnitten und jeweils dreimal gezogenen Schnitten waren, also etwas über 750 Schnitte. – Geduld braucht man auch. Und ich hatte nen Tennisarm danach, mehr vom Festhalten als vom Schneiden.

Bonus Tipp: Wenn man sich die Spalten und Reihen beschriftet (A, B, C. … und 1, 2, 3, …) kann man sich sehr einfach einen Notizzettel schreiben: „A1-A8 Kirschdüfte“, „C3-C7 Holziges“ etc.:

Je Kiste hab ich 81 Fächer. Wobei gerade alle 2ml-Proben der letzten drei Wochen als Abfüllung in großen Röhrchen kamen (5 ml, 8-10 cm hoch). Da muss ich wohl mal nach einer passenden Box suchen, wo es vielleicht auch breitere Fächer geben wird.

Was man nicht vergessen sollte: Proben halten nicht ewig. Private Proben werden eher selten in einer sterilen Umgebung abgefüllt, wenn man die Samples nutzt, kommt noch mehr und frischer Sauerstoff in die Probe etc.. Auf meinen bei Firmen gekauften steht meist eine Haltbarkeit von 3 bis 6 Monaten nach "Anbruch". Somit wiederstehe ich der Versuchung ein riesiges Archiv anzulegen und brauche dann lieber die Samples auch auf, bzw. gebe sie weiter. Aber das, was da ist, sollte trotzdem schick gelagert werden. Ich find es einfach schön so.

Viel Spaß beim Nachmachen!

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