JeanMarc
JeanMarcs Blog
vor 9 Monaten - 05.10.2024
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Ensar und der wohl teuerste Lederflakon der Welt

Eigentlich ein Fall fürs Kuriositätenkabinett, in Verbundenheit moralischer Fehltritte, der Geldgier und meiner Gedanken dazu.

Worin besteht der Wert eines Duftes?

Aus Vielem, er liegt jedoch fast nie bei dem was ich dafür verlange. Und das gaukelt Ensar Oud gerne allen vor. Oder in Ensars Sprache: „It contains 3g grams of [hier Oudname einfügen] that is worth 1000$”. Ensar legt den Wert also mal gerne selber fest. Und wenn es tatsächlich so wäre, ja den wäre das Unternehmen bald hinüber, weil es keine Gewinne mehr machen würde. Die Aussage ist also insgesamt hochgradig unseriös, wenn die Preisspanne bzw. Gewinn unbekannt sind und der “Wert“ dem Endpreis gleichgesetzt wird. Und ich rede nicht von Gewinnmargen von 100%, sondern von wesentlich mehr. 

In den letzten Monaten wurden vermehrt super teuere Releases als Semi-Bespoke Varianten angeboten. Und wir liegen hier bei Preisen zwischen 10000 bis 15000$, was an sich schon absolut absurd klingt. Aber wird der Preis dem Wert auch gerecht?

Um diese Frage zu beantworten:
ja, wenn einem der Lederflakon allein über 6500$ Wert ist.


Zur Erklärung an einem Beispiel:  Ensar veröffentlichte vor 2 Monaten den Duft „Chinese Exclusive: Hyang Kang Edition“ für 12500$. Die Besonderheit war, das dieser Duft 3g des namensgebenden Hyang Kang Ouds beinhaltet. Derselbe Duft wurde vor 2 Jahren für 2500$ verkauft mit 1g Hyang Kang.  Ensar selbst bot das Oud auf seiner Seite für 1699$ pro Gramm an. Das bedeutet also, das die restlichen Zutaten im Endpreis ca. 800$ kosten. Was wiederum bedeutet das der nun angebotene Flakon demnach 3x
1699$ + 800$ = 5900$ kosten sollte, da die restlichen Inhaltsstoffe gleichgeblieben sind und auch die Rohstoffpreise nicht wirklich teurer wurden. Das heißt wir haben eine Diskrepanz von 6600$.

Und da fragt man sich wofür eigentlich?

Ah genau für den Lederflakon :)
Übrigens derselbe Lederflakon wie bei dem Duft für 2500$. Mit einem Unterschied: der Mann der den Lederflakon und viele andere gefertigt hat ist mittlerweile leider verstorben.

Ensar hat also gerade seinen eigenen Graumarkt ins Leben gerufen und die wohl unmoralischste Art entdeckt aus einer schicksalsgegebenen Knappheit noch Profit zu schlagen. Chapeau!


Ich selbst bin ein großer Verfechter handwerklicher und traditionell gefertigter Düfte und hänge auch an der Marke Ensar. Oder in Rammsteins Worten: „…mein Herz in Flammen, will dich lieben und verdammen“

3 Antworten
CfrCfr vor 9 Monaten
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Na endlich hat es mal jemand gesagt
denk auch das er seine Preise selber erstellt und immer ist es das letzte Leder Case auch ähneln sich viele seiner Duft Beschreibungen doch sehr
ich bin auch nicht überzeugt von seiner derzeitigen Qualität die Semis sind bestimmt für Leute die nicht auf Geld gucken müssen oder doch nur eine Lüge. gerne gelesen :)
Ropanski2020Ropanski2020 vor 9 Monaten
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Ob es jetzt Ehrerbietung, bloßes (Verkaufs)Kalkül oder irgendwas dazwischen ist, mit dem Namen des unlängst verstorbenen Lederbinders (Habib Dingle) bzw. dessen Leibchen in Produkttexten für die eigene Sache zu werben, das ist letztlich eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Dass diese Lederleibchen zuletzt in regelmäßigen Abständen für streng limitierte Duftkompositionen aus dem nimmervollen Beutelchen fielen, obwohl zuvor als nicht mehr verfügbar tituliert, hat gewiss einen faden Beigeschmack; das lässt sich auch als Fan der Marke kaum leugnen! Die aktuell leider völlig verfehlte/ entrückte Preispolitik zeigt: Es gibt für alles einen Markt. Fragen von Moralität spielen da mutmaßlich - wie so häufig im Leben - eine untergeordnete Rolle. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Preispolitik wird dankend angenommen, wenn alte, In Lederleibchen eingefasste Flakons für Unsummen (weit über Original-Bepreisung) auf dem Graumarkt, einschließlich des hiesigen, angeboten werden.
PistazieneisPistazieneis vor 9 Monaten
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Die denken sich bei Ensar wohl auch: jeden Tag steht ein Dummer auf, man muss ihn nur finden.