Lollipop
Lollipops Duftwelt - handgestrickt
vor 11 Jahren - 23.09.2013
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Kurzer Besuch bei Guerlain im Alsterhaus

Heute habe ich einen kurzen Einkehrschwung ins Alsterhaus gemacht, weil ich seit langer Zeit mal wieder an "Jardins de Bagatelle" schnuppern wollte (Terra gab mir die Anregung: herzlichen Dank!, viel zu lange nicht mehr gerochen!). Doch irgendwie hatte ich keine richtige Chance entspannt und genießerisch in den Gärten zu wandeln... Kaum hatte ich meinen Wunsch geäußert und nebenbei erklärt, dass ich ja schon seit über 20 Jahren "Nahéma" liebe und benutze und seit neuestem "Insolence", schwebte die Guerlain-Dame zum "L'Art et la Matière"-Schatzkästlein und fragte: "Sie lieben Rosendüfte?" Naja, wenn man "Nahéma" liebt, dann sollte man schon den Duft von Rosen mögen, auch wenn ich "Nahéma" nicht als "klassischen Rosenduft" bezeichnen würde. Dafür spielen zu viele und wunderbare Duftkomponenten mit. Aber das dachte ich nur und sagte "Ja, schon, kommt aber darauf an." Sie sprühte auf den Teststreifen und sagte: "Den werden Sie lieben!" Sie hätte ihn vor zwei Jahren bei Guerlain in Paris kennengelernt und nicht mitgenommen. Als sie wieder in Hamburg war, hatte sie es bitter bereut, aber die Sekretärin hätte ihr "Rose Barbare" beim nächsten Besuch in Paris mitgebracht. Es war um sie geschehen. Für sie würde es keinen schöneren Duft geben. (Was für mich so klang, dass sie es nicht akzeptieren würde, wenn ich einen anderen Duft von Guerlain bevorzugen würde. Hmpf.)

Schnupper am Papierstreifen, schnupper/fächel weiter am Duftfächer. Aha. Mh.

Ich weiß nicht, ob ich gerade in dem Moment kompliziert war, aber irgendwie störte mich diese Erzählung von ihr in epischer Breite. Wenn ich mich mit einem Duft auseinandersetzen möchte (oder soll), der € 180 (75ml) kostet, dann möchte ich als Kundin wahrgenommen werden, die mit einem bestimmten Wunsch an den Stand gekommen ist. Und der man bitte die Zeit lässt, sich auf einen anderen Duft als den gewünschten einzulassen.

Ich ließ mich also darauf ein, war auch recht angetan und hab mich kurzentschlossen einnebeln lassen, weil mein Wunsch, den Duft auf den Unterarm und das Handgelenk zu sprühen ebenfalls abgelehnt wurde. "Ach, miit den Handgelenken sind Sie überall, aber den Duft können Sie viiiiiel besser wahrnehmen, wenn er rund um Sie herum ist."

Phew.

Ja, natürlich kann man den Duft besser/anders wahrnehmen, wenn man sich einer "Duft-Dusch"e aussetzt. Aber ich habe einen neuen Duft nun mal auch gerne auf dem Handgelenk und/oder dem Unterarm, weil ich dann mal mit, mal ohne Abstand schnuppern (oder sogar inhalieren) kann. Aber auch hier wurde ich mit meinem Wunsch nicht wahrgenommen. Na, nächstes Mal.

Ein zarter Duftnebel aus Rosen umhüllt mich und dann kam da ziemlich flott dieser (dieses Mal) sanft-kratzige "Unterton" hervor, den ich dufttechnisch nicht fassen konnte und was fruchtig-süßliches, was ich nicht definieren konnte (jetzt weiß ich's: es war der Pfirsich). Ich zog also schnuppernd über den Rathausmarkt und fragte mich die ganze Zeit, was mir an dem Duft bekannt vorkam. Des Rätsels Lösung fand ich dann mal wieder hier auf parfumo: Francis Kurkdjian hat die "Rose Barbare" geschaffen. Und genau da liegt für mich das Problem. Wenn ich das mal ganz platt formulieren darf: Es gibt eine Komponente bei seinen Düften, die eine Art Hass-Liebe bei mir auslöst. Ich bin dann immer ganz verwirrt und weiß nicht, ob ich dieses etwas kratzig-süßlich-eigenwillige Komponente faszinierend finde oder abstoßend; manchmal auch kopfschmerzig und regelrecht anstrengend-unentspannt. Meine Großmutter hätte es drastischer ausgedrückt: "Ach, Kind, das soll wieder was sein." Leider, lieber Francis, geht's mir mit der "Rose Barbare" genauso... Für mich persönlich kein Guerlain-Duft.

Ich versuch's dann in Kürze noch mal bei Meister in Eppendorf. Vielleicht "darf" ich da dann endlich meine Handgelenke und Unterarme mit "Jardins de Bagatelle" besprühen... ;)

Euch einen schönen Abend und herzliche Grüße von Susanne (aka Lollipop)

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