XyzXyz
XyzXyz’ Blog
vor 13 Tagen - 20.04.2024
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Verwöhnt von „Evelyn“…

(Jo! Ich beginne diesen Beitrag mit jenen zwei Wörtern, die mein Primär-Umfeld beim Start eines jeden Durchschnittsberichtes kundzutun pflegt:) Weil, kumma, (ja, das waren sie,) ich kann’s so gaaaa nit verknusen, wenn so bei den Auflistungen immer nur „Rose“ da steht.
Als nehme man eine Speisekarte zur Hand und da steht dann: - Essen. -

Besonders schlimm, „Bulgarische/Griechische/Südnordisländische Rose“ - hört sich für mich so an, als unterstelle man jedesmal Einheimischen Unkenntnis darüber, dass auch sie Dutzende Arten und hunderte Sorten von Rosen im jeweiligen Heimatland haben...
Vernunftmäßig gesehen ist mir ja schon klar, dass man einfach nur auf bestimmte Nuancen hinweist, wenn man das so schreibt.
Wobei hinzu kommt, dass in manchen Ländern spezielle Sorten feldmäßig angebaut werden.
Aber trotzdem, ich kann’s nicht … ich will, aaaah.

Ja, ja. Uffrejen kann mich ja au: „Schwarze/rote/blauweißkarierte Rose“. Mein Ratio weiß, dass nur eine Assoziation geweckt werden soll… Aber, trotzdem. (Als ob der Geruch von der Farbe abhängig wäre XD . Ist er nicht ! Also, m e i s t e n s nicht. Aber, - dazu komme ich später.)
Und, am aller- allerschlimmsten: Wenn es im Parfüm selber so riecht, als gäbe es statt der Gerüche verschiedenster Rosen nur diesen  e i n e n. - Also, den, der an Rosengeranienlaub erinnert … durchdringend, naja gut immerhin effektiv Zecken vertreibend … halt diesen Synthi-„Rosen“Geruch. Leider muss ich an dieser Stelle den „All of me“ nennen.

- Aber dann. - Dann ließen wir uns zu Ostern kurzerhand mit Abfüllungen fluten, die, Exkurs, dank der Post allesamt n a c h Ostern kamen - woraufhin ich reflexartig Bianco Latte o n l i n e ordern musste (wovon wir sonst echt keine Freunde sind) … und dabei las ich doch tatsächlich, so beim lazy NachDem-Bestell-Schmökern: „Strauchrose Mme Isaac Pereire“.
In der Duftpyramide einer Parfümbeschreibung eines Lädchens in Köln (das halt auch Onlineversand macht). Hah!
…Nichtmal „Alte Strauchrose“. Nein, die korrekte Sorte ist angegeben. - Yess.

In meiner Sammlung steht die Madame jetzt zwar nicht, aber kennen tu ich sie gut, weil wir hier einen Rosenpark haben, und zwar gleich um die Ecke.
Da lernt man schon als Kind, dass kaum eine wie die andere duftet. Dass es stachelige gibt, nicht stachelige, Kletterer und fette Sträucher -
ich schweife ab, also, wenn man riecht, ohne zu gucken, könnt man manchmal fast denken, das wären alles lauter verschiedene Pflanzen.
Der Fruchtduft so mancher Nostalgierosen der Neunziger und Zweitausender Jahre fällt mir dabei ein. SO total anders als der recht einförmige, typische von diesen Siebziger und Achtziger Jahre-„Edel“rosen. Und, mit b e i d e m nicht zu vergleichen: Der Zimt-Mandel-Duft Japanischer Rugosas. Erst vorletztes Jahr habe ich gleich vier von denen neu aufgepflanzt, denn, ja, wir haben auch einen genialen Dealer für echt seltene Sorten gleich um die (andere) Ecke. - Oder, der Lindengeruch von lila Ramblern wie Donau und Violetta…!

Der scheint dann überhaupt nix mehr mit „Rose“ zu tun äh zu riechen zu haben (da haut‘ s mal hin, dass man von Farbe auf Duft schließen kann ^^).
Ein erstaunlich komplexer hingegen wird von den vielen Alten verströmt, die es heute noch gibt, „Rose de Resht“ etwa, „Ombrée Parfait“, oder auch „Erinnerung an Brod“ (größte Blüten in dunkelstem Lila). Solche Düfte sorgen für bestes Aroma in Shakes, Pudding, Gelee und Likör. Gelee mach ich übrigens nach persischer Art: Die Petalen werden in der Flüssigkeit einfach drinne gelassen (ich schredder sie nur via Pürierstab ganz klein).
Mein wüster Kletterer Maigold hingegen, übrigens ein Mistvieh, das schonmal mit Stachelzweigen nach Leuten haut, (und das ich nie wieder anpflanzen würde), riecht durchdringend nach Rosenseife. Sodass man aus den Blütenblättern nix machen kann. Weder Bowle noch Tee noch Mochito, der Dreckskerl ist echt nur für die Bienen.

Ja, ja. Selten mal gleichen sich zwei… In meinem Garten etwa nur „William Lobb“ und „James Veitch“: Beides mauve-violett blühende Moosrosen, deren Harz an den „haarigen“ Zweigen und Knospen nach Tannennadeln riecht, also, wieder komplett anders als ihre Blüten.

Allerdings unterstelle ich denen, dass Jimmy nur die Zwergform vom Willy ist. - Ein Dupé, wenn man so will. - Ich meine, hey. Ein Tomatenblatt riecht wie das andere, Zimt riecht nach Zimt, Dill riecht nach Dill. Aber schon bei nassen Steinen wirds schwierig: Nasser Sandstein duftet völlig anders als nasser Basalt, um nur e i n Beispiel zu nennen. Und wie viel krasser ist das, wie gesagt, noch bei der Gattung Rosa… Well, da ich in den nahezu kompletten Neunzigern von #Evelyn beglückt worden bin, welches sortenrein nach „Evelyn“ roch, bin ich da auch durchaus verwöhnt. Trotzdem super, dass man auch heute wenigstens einmal wieder ganz explizit eine bestimmte Sorte aufgeführt sieht.

Aktualisiert am 30.04.2024 - 09:44 Uhr
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