Authentic Night Man von Abercrombie & Fitch

Authentic Night Man 2020

MrkleXx
28.07.2025 - 12:46 Uhr
4
8Duft 4Haltbarkeit 6Sillage 7Flakon 8Preis

Nicht für die Ewigkeit, aber genau der richtige für DEN Moment.

Es war einer dieser Abende im Oktober, als die Luft kühl genug ist für eine Jacke, aber noch nicht kalt genug, um den Sommer endgültig gehen zu lassen.
Leo stand vor dem Spiegel und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar. Er griff zu einem Flakon, der dunkel und schlicht gehalten ist. Die Magnetkappe ließ ihn jedoch hochwertig und eleganter wirken – zumindest auf dem zweiten Blick.
Authentic Night Man, murmelte er vor sich hin. Irgendwie passt das heute.

Ein Sprühstoß, vielleicht zwei – doch dann hält er inne.
Er schmunzelt etwas.
"Ach komm, was soll's" sagt er und lässt darauf den Nebel großzügig tanzen.
Er möchte schließlich länger gut riechen als nur bis zur Haustür, dachte er sich.

Die ersten Noten steigen ihm daraufhin in die Nase: fruchtig, ein bisschen süß, wie Apfel mit einem Hauch von Zimt.
Er riecht Wärme, aber nicht Schwere.

Er lächelt erneut.
Es erinnert ihn an die frisch gebackenen Plätzchen, die seine Oma immer für ihn gemacht hatte, wenn er zu besuch kam.
Er denkt dabei ebenfalls an alte Platten, die im Wohnzimmer spielten und an Nachmittage mit zu viel Limonade und zu wenig Sorgen.

Und doch war da auch etwas Neues, etwas Kühles, fast wie das Rasierwasser seines Vaters, nur viel jünger, synthetischer und irgendwie glatter.

Leo zog sich die Jacke über und trat hinaus in die Nacht.
Die Straßen waren voller Lichter und Stimmen.
In der Bahn war es ruhig, das Licht flackerte kurz über den Fensterscheiben.
Leo stand an der Tür, die Kopfhörer um den Hals, den Blick nach draußen gerichtet.

Neben ihm saß eine Frau, vielleicht Mitte bis Ende dreißig, in einen Schal gewickelt, Buch auf dem Schoß, aber nicht mehr lesend.
Sie drehte leicht den Kopf, blinzelte nur kurz und atmete unauffällig ein.
Dann senkte sie den Blick wieder, als wäre nichts weiter gewesen.
Doch ihr Mundwinkel zuckte fast unmerklich, und sie nickte gleichzeitig kaum sichtbar. Nicht an ihn gerichtet, nicht auffordernd... eher wie ein stummes: "Ja, doch. Das passt!"
Leo hatte es nicht bemerkt. Aber vielleicht hätte er gelächelt, wenn er es gesehen hätte.
Er fühlte sich gut, irgendwie leicht.
Nicht auffällig oder protzig. Einfach... passend.
Als würde der Duft nicht sagen: "Hey, hier bin ich!", sondern eher: "Ich bleibe einen Moment bei dir."

Im Club war es warm, die Musik vibrierte über die Boxen durch die sich bewegende Menschenmenge in den Boden. Der Duft war noch da, aber ist deutlich leiser geworden. Zum Glück hatte Leo ihn ja auch zuvor oversprayt, sonst wäre er weg, dachte er sich.
Dadurch, dass der Duft jedoch nur noch flüsterte und sich auch fast im Dunst aus Rauch, Parfum und Leben verlor, griff Leo kurz in die Jackentasche und dachte kurz daran, noch einmal nachzulegen. Er hatte den Flakon aber nicht eingesteckt. Egal.
Es ging nicht um die Haltbarkeit. Sondern um das Gefühl, das er mitgebracht hatte.

Später, als er nach Hause lief – alleine und ohne Begleitung, aber dennoch zufrieden – hing noch ein minimaler Hauch davon in der Luft. Nicht mehr Stark, eher ein Flüstern im unteren Dezibelbereich, das sich langsam verliert. Kaum noch zu hören wegen des lauten Wummerns der Boxen im Club.

Er lächelte.
Es war nicht viel geblieben, aber es hatte für ihn gereicht.
Leo wusste, dieser Duft ist nicht für die Ewigkeit, aber genau der richtige für DEN Moment.

ENDE.
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