Intermalte
08.09.2022 - 08:20 Uhr
2
7
Preis
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft

Was erwarte ich eigentlich von einem Duft?

Wenn ich einen Duft trage, dann ist er noch näher an mir selbst, als es meine Kleidung ist. Er kann ein tiefes Statement über mein Selbstbild sein. Nur ist dieses Selbstbild nicht homogen – bei den wenigsten Menschen ist es das. Es ist mehr als nur die Tatsache, dass wir verschiedenen Rollen genügen müssen, etwas, das wir auch dadurch darstellen, dass wir für das Büro etwas anderes anziehen als für den Festivalbesuch, es hat auch etwas damit zu tun, wie wir uns selbst charakterisieren und damit, dass diese Charaktereigenschaften recht widersprüchlich sein können.
Es ist so vieles in mir: Zum Beispiel der Hang zu unerwarteten Brüchen, das höfliche Understatement oder auch der Sinn für dekadente Leidenschaften. Und für diese Aspekte fallen mir sofort die passenden Düfte ein.

Auch für Shoku Him gibt es etwas in mir, dass zu diesem Duft klingt. Nicht laut vielleicht, aber immerhin laut genug, als dass ich den Duft ganz gerne trage. Was könnte das sein?
Der Duft hangelt sich durch ein Zwielicht: Die Frische wird gebrochen, bevor sie langweilig wird, die Entwicklung ist indes unspektakulär, der Charakter zeigt sich nicht aufdringlich, versteckt sich aber auch nicht. Gut abgestimmt, könnte man sagen, genauso könnte man sagen, charakterarm, und doch dasselbe meinen.

Und wann trage ich ihn? Vielleicht wenn ich in einer ähnlich indifferenten Stimmung bin, denn er tut dieser Stimmung nicht weh, will sie nicht verdrehen oder beschönigen. Er spielt sich ebenso wenig nach vorne, wie ich es in diesen Stimmungen tun würde. Aber dann kommt doch noch etwas pfeffriges hervorgekrochen wie ein feiner Strahl Sonnenlicht.

Ich kann Shoku Him nicht immer tragen und ich habe etwas gebraucht, um mit ihm warm zu werden, aber wenn ich ihn trage, macht er mir Freude – und das ist es, was ich zuallererst von einem Duft erwarte. Er steht sicherlich nicht für die spannendsten Seiten meiner Persönlichkeit aber auch nicht für die schlechtesten.
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