22.11.2012 - 17:50 Uhr
Florblanca
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Florblanca
Hilfreiche Rezension
8
1800 - ein geschichtsträchtiges Jahr; auch ein geschichtsträchtiger Duft?
1800 - vor 212 Jahren also. Was geschah damals? Giorgio Barnaba Luigi Chiaramonti wird als Pius VII. Papst, Napoleon beginnt einen weiteren Italien-Feldzug und greift Österreich an, die Engländer trotzen den Franzosen Malta ab, in London wird auf König Georg III. im Theatre Royal Drury Lane mit einer Pistole ein Attentat verübt, Thomas Jefferson gewinnt die Präsidentenwahl der USA, Schillers Trauerspiel Maria Stuart wird in Weimar uraufgeführt, Napoleon gründet die Bank von Frankreich und nach einem Brand an Bord sinkt das englische Linienschiff HMS Queen Charlotte vor Livorno und nimmt 673 Seeleute mit in den Tod.
Es war ein wieder einmal ein Zufall, wie ich zu dem Duft "1800" kam. Ich stöbere öfter im WWW nach seltenen, gut erhaltenen Schätzchen spanischer Parfümerien und von mir ausgesuchter Marken, auf deren Sammeln ich mich verlegt habe. Als ich einen Myrurgia Duft auf einer spanischen Sammlerplattform ergattert hatte, entdeckte ich die "Colonia 1800" für wirklich kleines Geld und dachte mir, bestell ihn mal mit, weil mir der Flakon so gut gefiel. Ich kannte keine Marke und konnte auch keine finden. Kunststück, der Duft heißt nicht Colonia 1800 sondern nur 1800. Danach habe ich natürlich nicht gesucht. Seither stand er im Schrank.
Auf der gleichen Sammlerplattform wurde einige Zeit später das Extrait angeboten und ich entdeckte es und auch die Zusammengehörigkeit meiner Colonia und dieses Parfums - jetzt hatte ich auch die Marke: Blavi. Also habe ich es erworben. Beide Flakons haben ein Rautenmuster, das sich bis in den Verschluss durchzieht. Bei der Colonia aus weißem Kunststoff, beim Extrait ein eingeschliffener Stöpsel aus Glas mit matter Oberfläche. Das Etikett auf dem Extrait-Flakon ist umringt von echter Spitze. Schon optisch eine Augenweide die beiden.
Im Gegensatz zum Colonia habe ich das Extrait noch nicht geöffnet und daher beschreibt dieser Kommentar auch zunächst nur das EdT (spanisch Colonia). Dass es ein spanischer Duft ist, habe ich auch erst mit dem Erwerb des Extrait festgestellt, konnte aber über Blavi kaum etwas herausbekommen, auch keine Pyramide zum Duft. Also beschreibe ich 1800 nach meiner eigenen Empfindung so gut ich kann.
Der Auftakt ist ganz klar Lavendel, und zwar ein ganzes Feld davon. Leuchtendes Lavendelblau bestimmt dann auch die Kopfnote, frisch, grün, leicht kratzig - wie Lavendelblüten eben so sind - und stärker als erwartet.
Nur sehr, sehr langsam gibt der Lavendel auf und überlässt das Feld den Duftbausteinen der Herznote. Auch die Herznote ist ein frischer, grüner und etwas blumigerer Duft - hier spielen aber Bergamotte, Neroli und der Saft von Orangen eine Rolle. Dabei ist die Herznote unsüss und die Orangenblüte kommt mehr und mehr zum Zug, bis es einen wunderschönen, blumigen Duft an die Umgebung abgibt. Das ist die zweite Überraschung, die der Duft bereithält. Dabei dachte ich bei der Kopfnote bereits an einen Männerduft, aber nein, das ist 1800 ganz und gar nicht. Der Duft der Orangenblüten ist sehr authentisch, aber deutlich sanfter als die echte Orangenblüte, die eine betäubende Stärke aufweisen kann.
Doch am schönsten empfand ich die Basis, die m. E. Patchouli, Moschus und Vanille enthält. Sie ist dunkel und weich, dabei trocken und kaum süß. Evtl. ist auch ein Gewürz dabei, ich kann es aber nicht benennen. Ob dieser Duft "1800" das entsprechende Jahr wiedergeben soll, weiss ich nicht, er ist aber ähnlich bewegt und wandelbar wie jenes.
Vielleicht öffne ich irgendwann das Extrait, denn ich bin schon gespannt, ob ich den Kommentar dann ergänzen muss oder nicht. Ich wünschte, heutige Düfte - zumindest solche, die man in Parfümerien und Drogerien kaufen kann - wären ebenso überraschend wie 1800. Da muss man sich jedoch in Nischen begeben, um etwas ähnlich überraschendes zu erleben.
Es war ein wieder einmal ein Zufall, wie ich zu dem Duft "1800" kam. Ich stöbere öfter im WWW nach seltenen, gut erhaltenen Schätzchen spanischer Parfümerien und von mir ausgesuchter Marken, auf deren Sammeln ich mich verlegt habe. Als ich einen Myrurgia Duft auf einer spanischen Sammlerplattform ergattert hatte, entdeckte ich die "Colonia 1800" für wirklich kleines Geld und dachte mir, bestell ihn mal mit, weil mir der Flakon so gut gefiel. Ich kannte keine Marke und konnte auch keine finden. Kunststück, der Duft heißt nicht Colonia 1800 sondern nur 1800. Danach habe ich natürlich nicht gesucht. Seither stand er im Schrank.
Auf der gleichen Sammlerplattform wurde einige Zeit später das Extrait angeboten und ich entdeckte es und auch die Zusammengehörigkeit meiner Colonia und dieses Parfums - jetzt hatte ich auch die Marke: Blavi. Also habe ich es erworben. Beide Flakons haben ein Rautenmuster, das sich bis in den Verschluss durchzieht. Bei der Colonia aus weißem Kunststoff, beim Extrait ein eingeschliffener Stöpsel aus Glas mit matter Oberfläche. Das Etikett auf dem Extrait-Flakon ist umringt von echter Spitze. Schon optisch eine Augenweide die beiden.
Im Gegensatz zum Colonia habe ich das Extrait noch nicht geöffnet und daher beschreibt dieser Kommentar auch zunächst nur das EdT (spanisch Colonia). Dass es ein spanischer Duft ist, habe ich auch erst mit dem Erwerb des Extrait festgestellt, konnte aber über Blavi kaum etwas herausbekommen, auch keine Pyramide zum Duft. Also beschreibe ich 1800 nach meiner eigenen Empfindung so gut ich kann.
Der Auftakt ist ganz klar Lavendel, und zwar ein ganzes Feld davon. Leuchtendes Lavendelblau bestimmt dann auch die Kopfnote, frisch, grün, leicht kratzig - wie Lavendelblüten eben so sind - und stärker als erwartet.
Nur sehr, sehr langsam gibt der Lavendel auf und überlässt das Feld den Duftbausteinen der Herznote. Auch die Herznote ist ein frischer, grüner und etwas blumigerer Duft - hier spielen aber Bergamotte, Neroli und der Saft von Orangen eine Rolle. Dabei ist die Herznote unsüss und die Orangenblüte kommt mehr und mehr zum Zug, bis es einen wunderschönen, blumigen Duft an die Umgebung abgibt. Das ist die zweite Überraschung, die der Duft bereithält. Dabei dachte ich bei der Kopfnote bereits an einen Männerduft, aber nein, das ist 1800 ganz und gar nicht. Der Duft der Orangenblüten ist sehr authentisch, aber deutlich sanfter als die echte Orangenblüte, die eine betäubende Stärke aufweisen kann.
Doch am schönsten empfand ich die Basis, die m. E. Patchouli, Moschus und Vanille enthält. Sie ist dunkel und weich, dabei trocken und kaum süß. Evtl. ist auch ein Gewürz dabei, ich kann es aber nicht benennen. Ob dieser Duft "1800" das entsprechende Jahr wiedergeben soll, weiss ich nicht, er ist aber ähnlich bewegt und wandelbar wie jenes.
Vielleicht öffne ich irgendwann das Extrait, denn ich bin schon gespannt, ob ich den Kommentar dann ergänzen muss oder nicht. Ich wünschte, heutige Düfte - zumindest solche, die man in Parfümerien und Drogerien kaufen kann - wären ebenso überraschend wie 1800. Da muss man sich jedoch in Nischen begeben, um etwas ähnlich überraschendes zu erleben.
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