21.03.2011 - 17:22 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Top Rezension
10
Mit Feigenblatt auf der Überholspur!
Wie schön, dass man ab und an auf Seltenes trifft.
CanCarlos ist ein Restaurant auf Formentera, einer der kleineren Balearen-Inseln. Nebenbei gibt man schon seit langem Parfums heraus. Über die Küche kann ich nichts sagen, ich war noch nicht dort - doch die Parfums bekommt man in Berlin im Departmentstore auf der Friedrichstraße.
Zur Urlaubsinsel passend ist Higo ein klischeehaft mediterranes Parfum - Feigenblatt und Agrumen geben den Ton an.
Viele mögen ja diese ausgesprochen knallgrüne, frische Feigenblattnote. Da scheinen wirklich Urlaubserinnerungen dran zu hängen. Wer diese Note nicht kennt, dem kann man sie schlecht beschreiben. Am ehesten ähnelt sie den Gerüchen, die entstehen, wenn man ganz frische, grüne Zweige von Sträuchern abreißt und zwischen den Fingern zerreibt.
Parfums mit prominenter Feigenblattnote gibt es einige - am bekanntesten dürfte das etwas herbe Phylosikos von Dyptique sein, gefolgt vom etwas sanfteren Premier Figuier von L‘Artisan Parfumeur. Die Feigenblattparfums liegen alle recht nah beieinander, ist es doch gerade diese Note, welche die Kunden schätzen. Unterschiede liegen meist nur im Detail. Ich selber bin kein großer Anhänger dieser Richtung. Für mich gilt hier der Satz - kennt man einen, kennt man alle!
Von Higo (span.= „Feige“) bin ich aber doch überrascht. Hier wurde eine prominente Feigenblattnote mit einer kräftigen und unüblich lang andauernden Zitrusnote kombiniert! Ich tippe zum Beispiel auf Zitral, denn das hält meines Wissens recht lange, selbst ohne zusätzliche Fixierstoffe. Jedenfalls ist es richtig, richtig sauer - da kann man schon das Gesicht verziehen! Der Biss in die Zitrone zusammen mit der grünen Frische - so extrem habe ich das in einem Feigenblattparfum noch nicht gerochen.
Das ist wunderbar frisch und energetisierend und gibt dem Träger oder der Trägerin einen richtigen Schub. Neben der Zitrusnote ist weiteres zu erwähnen: Vetiver ist nachvollziehbar und unterstreicht den grünen Charakter, besonders gegen Ende der Duftentwicklung. Es würde mich nicht wundern, wenn eine kräftige Portion Coumarin drin ist, denn ich habe zwischendurch immer wieder mal Anklänge an Waldmeister gespürt. Die Angabe von Eisenkraut in der Pyramide kann ich dagegen nicht so nachvollziehen. Die kenne ich eher aus staubtrockenen, puderigen Zitrusdüften; die Zitrone in Higo ist aber eher gelb, reif und saftig!
Der Ansatz ist deutlich - Higo befindet sich auf der Überholspur! Der möchte alle anderen Feigenblattparfums an Agilität und Frische hinter sich lassen. Das gelingt ihm auch, doch nach etwa drei Stunden geht Higo die Puste aus. Feigenblatt und Zitrone sind auf einmal weg und hinterlassen nur noch einen grünlichen Duftrest.
Das ist in diesem Fall in Ordnung, denn Zitrusnoten sind eben sehr flüchtig. Die drei Stunden, die das hält, dürfte die Grenze des sinnvoll Machbaren sein. Zitrusnoten, die noch länger halten, fand ich immer irgendwie scheußlich, wenn sie mir mal begegneten.
Higo ist eine hochinteressante Interpretation des Themas Feigenblatt. Freunden dieser doch sehr speziellen Note kann Higo sehr empfohlen werden. Auf jeden Fall ist Higo - und natürlich uns - eine größere Verfügbarkeit dieses Duftes zu wünschen.
CanCarlos ist ein Restaurant auf Formentera, einer der kleineren Balearen-Inseln. Nebenbei gibt man schon seit langem Parfums heraus. Über die Küche kann ich nichts sagen, ich war noch nicht dort - doch die Parfums bekommt man in Berlin im Departmentstore auf der Friedrichstraße.
Zur Urlaubsinsel passend ist Higo ein klischeehaft mediterranes Parfum - Feigenblatt und Agrumen geben den Ton an.
Viele mögen ja diese ausgesprochen knallgrüne, frische Feigenblattnote. Da scheinen wirklich Urlaubserinnerungen dran zu hängen. Wer diese Note nicht kennt, dem kann man sie schlecht beschreiben. Am ehesten ähnelt sie den Gerüchen, die entstehen, wenn man ganz frische, grüne Zweige von Sträuchern abreißt und zwischen den Fingern zerreibt.
Parfums mit prominenter Feigenblattnote gibt es einige - am bekanntesten dürfte das etwas herbe Phylosikos von Dyptique sein, gefolgt vom etwas sanfteren Premier Figuier von L‘Artisan Parfumeur. Die Feigenblattparfums liegen alle recht nah beieinander, ist es doch gerade diese Note, welche die Kunden schätzen. Unterschiede liegen meist nur im Detail. Ich selber bin kein großer Anhänger dieser Richtung. Für mich gilt hier der Satz - kennt man einen, kennt man alle!
Von Higo (span.= „Feige“) bin ich aber doch überrascht. Hier wurde eine prominente Feigenblattnote mit einer kräftigen und unüblich lang andauernden Zitrusnote kombiniert! Ich tippe zum Beispiel auf Zitral, denn das hält meines Wissens recht lange, selbst ohne zusätzliche Fixierstoffe. Jedenfalls ist es richtig, richtig sauer - da kann man schon das Gesicht verziehen! Der Biss in die Zitrone zusammen mit der grünen Frische - so extrem habe ich das in einem Feigenblattparfum noch nicht gerochen.
Das ist wunderbar frisch und energetisierend und gibt dem Träger oder der Trägerin einen richtigen Schub. Neben der Zitrusnote ist weiteres zu erwähnen: Vetiver ist nachvollziehbar und unterstreicht den grünen Charakter, besonders gegen Ende der Duftentwicklung. Es würde mich nicht wundern, wenn eine kräftige Portion Coumarin drin ist, denn ich habe zwischendurch immer wieder mal Anklänge an Waldmeister gespürt. Die Angabe von Eisenkraut in der Pyramide kann ich dagegen nicht so nachvollziehen. Die kenne ich eher aus staubtrockenen, puderigen Zitrusdüften; die Zitrone in Higo ist aber eher gelb, reif und saftig!
Der Ansatz ist deutlich - Higo befindet sich auf der Überholspur! Der möchte alle anderen Feigenblattparfums an Agilität und Frische hinter sich lassen. Das gelingt ihm auch, doch nach etwa drei Stunden geht Higo die Puste aus. Feigenblatt und Zitrone sind auf einmal weg und hinterlassen nur noch einen grünlichen Duftrest.
Das ist in diesem Fall in Ordnung, denn Zitrusnoten sind eben sehr flüchtig. Die drei Stunden, die das hält, dürfte die Grenze des sinnvoll Machbaren sein. Zitrusnoten, die noch länger halten, fand ich immer irgendwie scheußlich, wenn sie mir mal begegneten.
Higo ist eine hochinteressante Interpretation des Themas Feigenblatt. Freunden dieser doch sehr speziellen Note kann Higo sehr empfohlen werden. Auf jeden Fall ist Higo - und natürlich uns - eine größere Verfügbarkeit dieses Duftes zu wünschen.
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