Sauvage Elixir 2021

Mavs80
26.05.2022 - 08:48 Uhr
7
Hilfreiche Rezension
8
Preis
9
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft

Hisst die Segel -Kein Stoff hält dich auf!

Meine erste Rezension widme ich diesem Duft, auch wenn wahrscheinlich schon eine weit ausreichende Anzahl an zielführender Rezensionen vorhanden ist.

Nach Jahren Verlass auf Savuage EdT und Sauvage EdP war ich langsam dem Hype um Diors Meisterwerke dieser "Jack-Sparrow"-Reihe entronnen. Mit einer Probe, die mir von einem der gängigen online-Versandhäusern zugestellt wurde, stieg ich wieder unverhofft auf den Dior-Segler auf.

Mit einer komisch anmutenden, gedrückten weniger frischen Grapefruit, gemischt mit Lavendel-Vibes belud ich das Schiff, wenig beeindruckt von der damit verbundenen langweiligen, fast alltäglichen Mühe. Schon da spürte ich aber irgendetwas in mir, dass ich nicht gewohnt war - etwas das ich so nicht eingestuft hatte.
Nach einer halben bis ganzen Stunde, nachdem sich die gedrückte Grapefruit verzogen hatte und der Lavendel mehr in den Vordergrund zog, war es als wäre das offene Meer erreicht und der Stress des "An-Bord-Gehens" abgelegt worden. Hier erkannte ich das wieder, wofür ich mich die ganzen Jahre für Captain-Jack-Sparrow und seiner Freibeuterfahrten mit der Sauvage-Reihe gemeldet hatte. Die wunderschönen Impressionen auf diese weiten, teils klaren und immer präsenten Lavendel-Vibes zogen sich durch meinen Körper wie der angenehme Fahrtwind, der mir auf den Reisen meinen, mit Leinen bedeckten Körper, so angenehm berührte. Trotz der Zufriedenheit und inneren Freude über die Zuverlässigkeit des Elixirs, oder unseres Schiffs, spürte ich weiter etwas in mir bzw. dem Transportmittel, das ich so nicht kannte. Es brodelte, aber brach nicht aus.
Wenige Stunden mussten vergehen, bis sich die lavendelartige-Fahrt immer mehr entwickelte. Das Ambroxan, der Patchouli, ihr ward mir bekannt. Wie der starke Luftstrom, den wir erlebten, sobald wir weit aufs offene Meer stachen. Es waren keine großartigen Unterschiede zu den vorausgegangenen Reisen. Aber irgendetwas war trotzdem anders. Mir war diese Reise dermaßen präsent. Die Sillage ohrfeigte mich schon fast, wie ständig prasselnde Wellen, die selbst mein Leinen nicht aufhalten konnten. Die Wellen klatschten mir weiter und weiter ins Gesicht und ich war so froh über die Stärke dieser unbändigen, zu deutsch "wilden" Flüssigkeit.
Und dann war es so weit. Jack Sparrow und seine Führungsriege um Francois Demachy hissten die Segel, denn es wurde neues Land vom Krähennest aus erspäht. Von fünf Masten peitschten die Tücher herunter. Der Wind schrie schon fast in die Segel herein. Und so brach aus mir heraus. Dieses ungewisse, was durchweg da war, ich aber nicht einschätzen konnte. Ein Lakritz-Duft, der vom starken Luftstrom - oder dem Ambroxan und Patchouli getragen wurde, eroberte meine Nase und lies mich nicht mehr los. Die Lakritze war das, was in mir schon beim Beladen des Schiffes gebrodelt hat und noch nicht vermochte auszubrechen. Jetzt war es da - und wie. Es war unbekannt, aber ich wollte mehr. Zuvor war ich mit Captain Jack Sparrow auf altgedienten und stabilen Schiffen unterwegs. Es war mir immer eine Ehre. Doch nun erkannt ich was ich beim Einstieg nicht wahrgenommen hatte. Es war der massivste und stabilste Fünfmaster, den ich mit meinem Captain bereisen durfte. Diese Segel, gerade als sie nach Stunden voll ins Luv geprescht wurden, diese Lakritze - sie waren so groß, so hoch, oder eben so tief, wie ich es von unseren vorherigen Reisen und Schiffen nicht gewohnt war.
Seine Planken und Masten waren nicht nur für kurze Zeit gemacht. Es war ein Bollwerk der bauenden Werft. Und so musste ich nach 10 Stunden noch feststellen, dass ich mich definitiv auf einem "Flagship" befanden sollte, welches den Wert dieser Fahrten und dieser Werft einfach einwandfrei wiedergibt. Es war eine wunderschöne und gewaltige Reise. Bis wir nach 10-12 Monaten in den Heimathafen einkehrten. Die Erinnerung an dieses Schiff haftete an meinen Leinen noch unendlich weiter.

So saß ich nach meiner ersten Fahrt mit diesem Prachtexemplar - also diesem Duft in meiner Wohnung und war perplex wie gut auf dieser, mir schon fast in Vergessenheit geratenen, Reihe, noch aufgebaut werden kann.

Jack, ich bleib dir treu!
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