08.07.2016 - 14:38 Uhr

Meggi
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Meggi
Hilfreiche Rezension
12
Bekanntes Terrain
Nach einem Lidschlag von Creme – der Moschus blitzt schon mal hervor - entsteht eine Decke aus Zitrusfrucht. Decke, weil es in die Breite geht, dicht gewoben wirkt, nicht pieksig wird. Blutorange und Grapefruit sind absolut plausibel. Ihnen ist die Spitze genommen, das Aroma ist geblieben.
Innerhalb von ein paar Minuten wird es etwas adstringierender; nicht auf bergamottig-trockene Art, sondern einfach ein bisschen rau unter der üppig-saftigen Frucht. Das tut dem Duft sehr gut, macht ihn luftiger und weniger saftmäßig.
Gegen Ende der ersten Stunde ein behutsamer seifiger Einschlag und eine Spur Grün. Ungestützt würde ich sagen, es kommen Hesperidienblatt und das Weiße innen an der Schale der Zitrusfrucht ins Spiel. Das überrascht nicht. Schließlich steht Soleil Liquide vor demselben Problem wie alle Düfte vergleichbaren Ansatzes. Es gilt, die Frische möglichst weit in den Tag hinein zu retten. Manche nutzen die frisch-grüne Seite von Vetiver. Andere – so die Memoireliquides - setzen auf (siehe oben) näher verwandte Hilfe. Ist ja völlig in Ordnung und mir allemal lieber, als direkt den Erlenmeyer- um den Gesichts-Kolben gehauen zu kriegen.
Im Laufe des Vormittags verstärkt sich der grüne Eindruck noch, auch im Sinne einer Verschiebung der Gewichte, denn das Fruchtige ist bereits während der dritten Stunde verschwunden. Ein gewisser Beitrag der Chemie scheint nun durch, aber derart dezent gehalten, dass er dem stets leicht synthetisch wirkenden Geruch von Zitrusfruchtschalen hinreichend ähnelt.
Spätestens mittags ist die Künstlich-Ecke dann jedoch unüberriechbar. Ob das „weißer Moschus“ genannt werden sollte, sei dahingestellt. Sauber ist es jedenfalls. Den Nachmittag bestreitet indes vornean wer anders aus dem Labor: Eine lustige Mischung aus zweierlei Kunstholz, teils baumarkt-spanplattenhaft, teils bananig. Das verbuche ich jetzt allerdings nicht als Originalitäts- oder Abwechslungs-Pluspunkt. Ganz nach hinten raus, abends, darf die synthetische, weiße Moschusnote wieder (wahlweise immer noch) ran.
Trotzdem: So weit, so ordentlich. Soleil Liquide beschreitet bekanntes Terrain und schlägt sich dort wacker. Ein angenehmer Sommerduft mit tollem, fruchtig-frischem Start, wie ihn freilich Kollegen nicht minder gelungen bieten. Zitrus-Haltbarkeits-Wunder liefert er nicht. Alleinstellungsmerkmale vermag ich nicht zu entdecken.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
Innerhalb von ein paar Minuten wird es etwas adstringierender; nicht auf bergamottig-trockene Art, sondern einfach ein bisschen rau unter der üppig-saftigen Frucht. Das tut dem Duft sehr gut, macht ihn luftiger und weniger saftmäßig.
Gegen Ende der ersten Stunde ein behutsamer seifiger Einschlag und eine Spur Grün. Ungestützt würde ich sagen, es kommen Hesperidienblatt und das Weiße innen an der Schale der Zitrusfrucht ins Spiel. Das überrascht nicht. Schließlich steht Soleil Liquide vor demselben Problem wie alle Düfte vergleichbaren Ansatzes. Es gilt, die Frische möglichst weit in den Tag hinein zu retten. Manche nutzen die frisch-grüne Seite von Vetiver. Andere – so die Memoireliquides - setzen auf (siehe oben) näher verwandte Hilfe. Ist ja völlig in Ordnung und mir allemal lieber, als direkt den Erlenmeyer- um den Gesichts-Kolben gehauen zu kriegen.
Im Laufe des Vormittags verstärkt sich der grüne Eindruck noch, auch im Sinne einer Verschiebung der Gewichte, denn das Fruchtige ist bereits während der dritten Stunde verschwunden. Ein gewisser Beitrag der Chemie scheint nun durch, aber derart dezent gehalten, dass er dem stets leicht synthetisch wirkenden Geruch von Zitrusfruchtschalen hinreichend ähnelt.
Spätestens mittags ist die Künstlich-Ecke dann jedoch unüberriechbar. Ob das „weißer Moschus“ genannt werden sollte, sei dahingestellt. Sauber ist es jedenfalls. Den Nachmittag bestreitet indes vornean wer anders aus dem Labor: Eine lustige Mischung aus zweierlei Kunstholz, teils baumarkt-spanplattenhaft, teils bananig. Das verbuche ich jetzt allerdings nicht als Originalitäts- oder Abwechslungs-Pluspunkt. Ganz nach hinten raus, abends, darf die synthetische, weiße Moschusnote wieder (wahlweise immer noch) ran.
Trotzdem: So weit, so ordentlich. Soleil Liquide beschreitet bekanntes Terrain und schlägt sich dort wacker. Ein angenehmer Sommerduft mit tollem, fruchtig-frischem Start, wie ihn freilich Kollegen nicht minder gelungen bieten. Zitrus-Haltbarkeits-Wunder liefert er nicht. Alleinstellungsmerkmale vermag ich nicht zu entdecken.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
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