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Großes Kino! Oder eher Musik?
Vinyl ist für mich ein absoluter Wow-Effektler und der Fund des Halbjahres. Der Name mag täuschen: der Duft trägt in sich eigentlich keine Note von Vinyl, Schallplatten oder Plastik. So direkt ist er nicht. Er ist ganz anders direkt ))
Er erzählt stattdessen eine Geschichte über die Zeiten, wo man sich in den 70er Jahren in den Nachtklubs und auf Konzerten traf, um (bei Umtrunk und steigendem Zigaren-/Zigarettenrauch) Musik zu genießen.
Für mich ist er einer der besten Düfte mit einer starken und langanhaltenden (!) Whiskey-Note und einer rauchigen Trockenpflaume, die ich besonders liebe.
Der Duft erinnert mich stark an Pralinen, die ich aus meiner sovjetischen Kindheit kenne. Sie bestanden aus einer in Alkohol getränkten Trockenpflaumenhälfte und einem kleinen Stück Wallnüsschen innen drin, und waren von einer dicken Schicht Bitterchokolade umhüllt. Während meiner Kindheit rechtfertigten diese Pralinen ihren himmelshohen Preis, indem sie als besonders fein und edel galten und nahezu unmöglich zu bekommen waren. Ich kann die Momente, in denen ich diese Pralinen als Kind genießen durfte, an einer Hand abzählen. Und selbstverständlich, waren all das für mich Momente des großen Kinderglücks und eines gelungenen Kinderlebens ))
Damals als Kind hätte ich mir niemals Tabak zu diesen Pralinen gewünscht.
Jetzt als Erwachsene denke ich "Schade, ich rieche keinen Tabak raus". Stattdessen bekomme ich einen starken schwarzen Kaffe auf Holztablett serviert. Vielleicht hat sich Tabak auf diese Weise getarnt? Wie dem auch immer sei, der Kaffe und Holz, wie auch die Rauchigkeit, wirken der süßlichen Stärke des Wiskeys und der Würze der Trockenpflaume entgegen und geben der ganzen Komposition einen Rückhalt, balancieren sie aus und halten sie davon ab, in den Bereich von "too much" abzurutschen. Die Basis verabschiedet sich allmählich von den Trockenfrüchten und wird weicher, abgerundeter, vanilliger. Ein Teil der Alkoholsüße entwickelt sich in eine ganz leichte, dezente Dillgurkenwasser Note über. Als hätte man die Hälfte der Nacht bereits durchgefeiert, und so langsam wird es schon egal, was man trinkt. Das Dillgurkenwasser wirkt äußerst volatil und subtil, stört gar nicht, sondern gibt dem ganzen Gemisch etwas Besonderes bei.
Die Alkoholnote ist auch in der Basis gut präsent. Aber das ist kein süßlicher Geruch von frisch eingeschenktem hochgradigen Alkohol mehr, sondern ist eher dem Dunst einer Kneipe ähnlich, wo alle seit einiger Zeit bereits angetrunken sind und die Lautstärke der Gespräche mit der Lautstärke der Musik seit dieser "einiger Zeit" konkurriert ))
Auf einer Hand, ist Vinyl ohne Zweifel ein direkter Gourmand. Dabei ein wunderbar schöner, würziger, mit viel Trockenfrucht und noch mehr Alkohol. Und nicht zuletzt: mit sehr guter Haltbarkeit / Sillage.
Auf der anderen Hand, wenn man über seinen Namen nachdenkt und die Geschichte seiner Inspiration nicht kennt, so einer könnte dann ganz leicht einer Versuchung verfallen, die Direktheit diesen Duftes in eine ganz andere Richtung zu interpretieren.
Er erzählt stattdessen eine Geschichte über die Zeiten, wo man sich in den 70er Jahren in den Nachtklubs und auf Konzerten traf, um (bei Umtrunk und steigendem Zigaren-/Zigarettenrauch) Musik zu genießen.
Für mich ist er einer der besten Düfte mit einer starken und langanhaltenden (!) Whiskey-Note und einer rauchigen Trockenpflaume, die ich besonders liebe.
Der Duft erinnert mich stark an Pralinen, die ich aus meiner sovjetischen Kindheit kenne. Sie bestanden aus einer in Alkohol getränkten Trockenpflaumenhälfte und einem kleinen Stück Wallnüsschen innen drin, und waren von einer dicken Schicht Bitterchokolade umhüllt. Während meiner Kindheit rechtfertigten diese Pralinen ihren himmelshohen Preis, indem sie als besonders fein und edel galten und nahezu unmöglich zu bekommen waren. Ich kann die Momente, in denen ich diese Pralinen als Kind genießen durfte, an einer Hand abzählen. Und selbstverständlich, waren all das für mich Momente des großen Kinderglücks und eines gelungenen Kinderlebens ))
Damals als Kind hätte ich mir niemals Tabak zu diesen Pralinen gewünscht.
Jetzt als Erwachsene denke ich "Schade, ich rieche keinen Tabak raus". Stattdessen bekomme ich einen starken schwarzen Kaffe auf Holztablett serviert. Vielleicht hat sich Tabak auf diese Weise getarnt? Wie dem auch immer sei, der Kaffe und Holz, wie auch die Rauchigkeit, wirken der süßlichen Stärke des Wiskeys und der Würze der Trockenpflaume entgegen und geben der ganzen Komposition einen Rückhalt, balancieren sie aus und halten sie davon ab, in den Bereich von "too much" abzurutschen. Die Basis verabschiedet sich allmählich von den Trockenfrüchten und wird weicher, abgerundeter, vanilliger. Ein Teil der Alkoholsüße entwickelt sich in eine ganz leichte, dezente Dillgurkenwasser Note über. Als hätte man die Hälfte der Nacht bereits durchgefeiert, und so langsam wird es schon egal, was man trinkt. Das Dillgurkenwasser wirkt äußerst volatil und subtil, stört gar nicht, sondern gibt dem ganzen Gemisch etwas Besonderes bei.
Die Alkoholnote ist auch in der Basis gut präsent. Aber das ist kein süßlicher Geruch von frisch eingeschenktem hochgradigen Alkohol mehr, sondern ist eher dem Dunst einer Kneipe ähnlich, wo alle seit einiger Zeit bereits angetrunken sind und die Lautstärke der Gespräche mit der Lautstärke der Musik seit dieser "einiger Zeit" konkurriert ))
Auf einer Hand, ist Vinyl ohne Zweifel ein direkter Gourmand. Dabei ein wunderbar schöner, würziger, mit viel Trockenfrucht und noch mehr Alkohol. Und nicht zuletzt: mit sehr guter Haltbarkeit / Sillage.
Auf der anderen Hand, wenn man über seinen Namen nachdenkt und die Geschichte seiner Inspiration nicht kennt, so einer könnte dann ganz leicht einer Versuchung verfallen, die Direktheit diesen Duftes in eine ganz andere Richtung zu interpretieren.