Weichgespülte "Hexe"
Dieser Duft von G-Parfums hat mich am meisten verwirrt. Auf der Anklagebank:
Ein Duft, der sich selbst Hexe nennt und mit gerade genug Kräutern und Harzen versehen ist, um den mysoginistischen Verfolgungswahn kirchentreuer Inquisitoren auf den Plan zu rufen.
Der Name beschwört eine Morgan le Fay, eine Aradia, der Flakon gibt dem Parfum einen dunkleren Touch, die Duftnoten führen uns in eine einsame Hütte mit Räucherwerk, grünem Unterholz, exotischen Früchten, Lederbeuteln voll Kräutern und... Weichspüler.
Weichspüler?
Die Inquisition ist verwirrt, eine solche Duftnote ist doch weit entfernt vom Bild einer verschwitzen, erdbeschmierten, kräuterbehängten, ekstatisch ums Feuer tanzenden Zauberin mit dem man die arme verängstigte Bevölkerung begeistert, ahem, ich meine terrorisiert. Der erste Test um die Hexe zu entlarven muss her!
Der Sprüher auf das Testpapier lässt mich beinahe vom Stuhl kippen, meine Katze verzieht ihr Gesicht angewidert und sprintet aus dem Raum. Reiner, chemisch beißender Weichspüler verbrennt mir die Nüstern, ein Hauch von zitrischer Säure macht den Gewaltansturm noch schlimmer. Ich lasse das Testpapier wie eine Giftschlange fallen und schleiche den gesamten Tag drum herum, bei jedem erneuten Riechtest beißt die Hexe mit weichgespülten Zähnen jedes Mal erneut zu. Keine einzige der hier aufgeführten Duftnoten ist im entferntesten wahrnehmbar.
Unschuldig im Sinne der Anklage, sie riecht wie frisch gewaschen. Das kann nicht alles gewesen sein, man muss die Hexe doch irgendwie rauslocken können. Der Hexentest wird diesmal auf der Haut durchgeführt: einen ganzen Tag wird untersucht, gewartet, gerochen, misstrauisch auf jede Regung einer der Duftnoten gewartet. Nix da. Auf der Haut ist der Weichspüler nicht so furchtbar beißend, aber Harze? Nee. Früchte? Nope. Moschus? Keiner. Leder, Pfeffer, Vanille, Zeder? Alle Anklagepunkte werden restlos fallen gelassen, es ist der Inquisition unmöglich irgendetwas zu beweisen. Zum Ende hin ist die Hexe erschöpft, geschwächt, man kann sich einen Hauch von Patchouli und Vanille einbilden. Aber tatsächlich klebt nur der Weichspüler an der Haut bis nichts mehr übrig ist.
Wie so oft in der Geschichte ist auch hier die Angeklagte Opfer von schlechtem Marketing geworden, hätte man diesen Duft "Absolutely Clean" (ein weiterer Duft aus dem Hause G Parfums) genannt, wäre das wenigstens die Wahrheit gewesen. Schade, so geht die Suche nach einem richtigen Hexenduft weiter.
Ein Duft, der sich selbst Hexe nennt und mit gerade genug Kräutern und Harzen versehen ist, um den mysoginistischen Verfolgungswahn kirchentreuer Inquisitoren auf den Plan zu rufen.
Der Name beschwört eine Morgan le Fay, eine Aradia, der Flakon gibt dem Parfum einen dunkleren Touch, die Duftnoten führen uns in eine einsame Hütte mit Räucherwerk, grünem Unterholz, exotischen Früchten, Lederbeuteln voll Kräutern und... Weichspüler.
Weichspüler?
Die Inquisition ist verwirrt, eine solche Duftnote ist doch weit entfernt vom Bild einer verschwitzen, erdbeschmierten, kräuterbehängten, ekstatisch ums Feuer tanzenden Zauberin mit dem man die arme verängstigte Bevölkerung begeistert, ahem, ich meine terrorisiert. Der erste Test um die Hexe zu entlarven muss her!
Der Sprüher auf das Testpapier lässt mich beinahe vom Stuhl kippen, meine Katze verzieht ihr Gesicht angewidert und sprintet aus dem Raum. Reiner, chemisch beißender Weichspüler verbrennt mir die Nüstern, ein Hauch von zitrischer Säure macht den Gewaltansturm noch schlimmer. Ich lasse das Testpapier wie eine Giftschlange fallen und schleiche den gesamten Tag drum herum, bei jedem erneuten Riechtest beißt die Hexe mit weichgespülten Zähnen jedes Mal erneut zu. Keine einzige der hier aufgeführten Duftnoten ist im entferntesten wahrnehmbar.
Unschuldig im Sinne der Anklage, sie riecht wie frisch gewaschen. Das kann nicht alles gewesen sein, man muss die Hexe doch irgendwie rauslocken können. Der Hexentest wird diesmal auf der Haut durchgeführt: einen ganzen Tag wird untersucht, gewartet, gerochen, misstrauisch auf jede Regung einer der Duftnoten gewartet. Nix da. Auf der Haut ist der Weichspüler nicht so furchtbar beißend, aber Harze? Nee. Früchte? Nope. Moschus? Keiner. Leder, Pfeffer, Vanille, Zeder? Alle Anklagepunkte werden restlos fallen gelassen, es ist der Inquisition unmöglich irgendetwas zu beweisen. Zum Ende hin ist die Hexe erschöpft, geschwächt, man kann sich einen Hauch von Patchouli und Vanille einbilden. Aber tatsächlich klebt nur der Weichspüler an der Haut bis nichts mehr übrig ist.
Wie so oft in der Geschichte ist auch hier die Angeklagte Opfer von schlechtem Marketing geworden, hätte man diesen Duft "Absolutely Clean" (ein weiterer Duft aus dem Hause G Parfums) genannt, wäre das wenigstens die Wahrheit gewesen. Schade, so geht die Suche nach einem richtigen Hexenduft weiter.

