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Ein bisschen Magie
Vor einigen Jahren bekam ich Logenkarten für die Wintervorstellung eines in unserer Gegend bekannten Zirkus geschenkt. Ich kann mich noch erinnern, wie absurd ich das zuerst fand, aber ich war jung und abenteuerlustig und irgendwie gefiel mir die Vorstellung in der Weihnachtszeit in einem beleuchteten Zelt zu sitzen und von der kindlichen Freude und Verwunderung eingenommen zu werden, die eine Zirkusvorstellung in einem auslösen kann.
Ich weiß noch, wie ich im Dunkeln von meiner letzten Vorlesung nach Hause flitze, mich umzog und dachte: „Das ist die Gelegenheit Gaultier2 zu tragen! Was kann im Zirkus schon zu viel sein?“ und so begleitete mich neben meiner besten Freundin der intensiv süße Duft von Vanille und Moschus, den ich mich sonst meistens nicht traute zu tragen. Wir trafen uns an der S-Bahn und waren mal wieder zu spät. Ich glaube, wir kamen nur Minuten vor dem Beginn der Vorstellung an und mit dem Moment als wir auf unseren Plätzen saßen begann die Moderation. Ich sagte noch, wie wunderschön ich die Stimme des Moderators fand. Ich mochte die klare Aussprache und das dunkle Kratzen, was darin mitschwang. Als dann der Scheinwerfer auf ihn fiel stand da ein junger Mann im glitzernden schwarzen Jackett , der mich sofort in seinen Bann zog. Die Mischung aus Maskulinität, weiblich anmutender Eleganz, Charme und Selbstvertrauen irritierten mich derartig, dass ich nicht aufhören konnte ihn anzustarren. Und mir war bewusst, dass ich das auch schamlos konnte, immerhin sorgt das Licht dafür, dass ich im Dunkeln saß. Er war außerdem Trapezakrobat und maßgeblich daran beteiligt seine Kolleginnen zu halten und zu führen, was beinhaltete, dass er trotz seiner Feingliedrigkeit auch Stärke besaß, die nicht offensichtlich war. Unsere Blicke trafen sich zum Ende der Aufführung. Ich weiß nicht, ob es an der Personifikation des mich umgebenden Duft lag oder an der Ausgelassenheit der Zirkusstimmung oder der Weihnachtszeit oder gar an allen Dreien, aber ich lächelte. Und manchmal, nicht oft, da weiß man sofort wenn es dem anderen genauso besonders geht. Wir trafen ihn nach der Vorstellung am Verkauf im Trainingsanzug und redeten und lachten noch 2 Stunden miteinander. Noch nie, weder davor noch danach, hat mich ein Mann durch seine weiblichen Anteile beeindruckt, aber dieser tat es. Und trotzdem ging ich an diesem Abend bewusst alleine nach Hause. Diesen Zauber wollte ich bewahren. Ich habe das Parfum danach nur noch sehr bedacht getragen, das liegt zum einen sicher an der schwere der Süße, zum anderen aber auch an der Erinnerung dieser Momente, die damit einhergehen. Es ist laut, es ist da, es ist irgendwie einnehmend und sticht ein bisschen.
Mein Leben ist jetzt deutlich ruhiger als damals und auch ich bin weniger extrovertiert. Aber manchmal, besonders im Winter, wenn die Lichter der Weihnachtszeit glänzen, da fällt er mir ganz leise wieder ein: Gaultier und der Akrobat. Dennoch ist mir der Originalduft inzwischen zu viel und wer weiß, welcher Mann mich dann plötzlich um seinen Finger wickeln kann. Diese Risikobereitschaft hab ich heute nicht mehr, aber mit der Neuauflage und dem darin auftauchenden Yasmin und Sandelholz, ist der Duft weicher und runder. Der schwingt trotz seiner Präsenz mit, kann auch mal etwas Platz machen, da traue ich mich wieder ihn zu benutzen, ohne Angst haben zu müssen gleich völlig betört zu sein:) Dennoch kann ich mir vorstellen, dass er für ganz feine Nasen immer zu viel sein wird.
Fun-Fact: Mein Mann hasst den Duft.
Ich weiß noch, wie ich im Dunkeln von meiner letzten Vorlesung nach Hause flitze, mich umzog und dachte: „Das ist die Gelegenheit Gaultier2 zu tragen! Was kann im Zirkus schon zu viel sein?“ und so begleitete mich neben meiner besten Freundin der intensiv süße Duft von Vanille und Moschus, den ich mich sonst meistens nicht traute zu tragen. Wir trafen uns an der S-Bahn und waren mal wieder zu spät. Ich glaube, wir kamen nur Minuten vor dem Beginn der Vorstellung an und mit dem Moment als wir auf unseren Plätzen saßen begann die Moderation. Ich sagte noch, wie wunderschön ich die Stimme des Moderators fand. Ich mochte die klare Aussprache und das dunkle Kratzen, was darin mitschwang. Als dann der Scheinwerfer auf ihn fiel stand da ein junger Mann im glitzernden schwarzen Jackett , der mich sofort in seinen Bann zog. Die Mischung aus Maskulinität, weiblich anmutender Eleganz, Charme und Selbstvertrauen irritierten mich derartig, dass ich nicht aufhören konnte ihn anzustarren. Und mir war bewusst, dass ich das auch schamlos konnte, immerhin sorgt das Licht dafür, dass ich im Dunkeln saß. Er war außerdem Trapezakrobat und maßgeblich daran beteiligt seine Kolleginnen zu halten und zu führen, was beinhaltete, dass er trotz seiner Feingliedrigkeit auch Stärke besaß, die nicht offensichtlich war. Unsere Blicke trafen sich zum Ende der Aufführung. Ich weiß nicht, ob es an der Personifikation des mich umgebenden Duft lag oder an der Ausgelassenheit der Zirkusstimmung oder der Weihnachtszeit oder gar an allen Dreien, aber ich lächelte. Und manchmal, nicht oft, da weiß man sofort wenn es dem anderen genauso besonders geht. Wir trafen ihn nach der Vorstellung am Verkauf im Trainingsanzug und redeten und lachten noch 2 Stunden miteinander. Noch nie, weder davor noch danach, hat mich ein Mann durch seine weiblichen Anteile beeindruckt, aber dieser tat es. Und trotzdem ging ich an diesem Abend bewusst alleine nach Hause. Diesen Zauber wollte ich bewahren. Ich habe das Parfum danach nur noch sehr bedacht getragen, das liegt zum einen sicher an der schwere der Süße, zum anderen aber auch an der Erinnerung dieser Momente, die damit einhergehen. Es ist laut, es ist da, es ist irgendwie einnehmend und sticht ein bisschen.
Mein Leben ist jetzt deutlich ruhiger als damals und auch ich bin weniger extrovertiert. Aber manchmal, besonders im Winter, wenn die Lichter der Weihnachtszeit glänzen, da fällt er mir ganz leise wieder ein: Gaultier und der Akrobat. Dennoch ist mir der Originalduft inzwischen zu viel und wer weiß, welcher Mann mich dann plötzlich um seinen Finger wickeln kann. Diese Risikobereitschaft hab ich heute nicht mehr, aber mit der Neuauflage und dem darin auftauchenden Yasmin und Sandelholz, ist der Duft weicher und runder. Der schwingt trotz seiner Präsenz mit, kann auch mal etwas Platz machen, da traue ich mich wieder ihn zu benutzen, ohne Angst haben zu müssen gleich völlig betört zu sein:) Dennoch kann ich mir vorstellen, dass er für ganz feine Nasen immer zu viel sein wird.
Fun-Fact: Mein Mann hasst den Duft.
1 Antwort

Ich hatte die 2005er Version und mochte den Duft wirklich gerne. Allerdings hatte ich nach ein paar Stunden das Gefühl, dass der Duft in Richtung Schweiß tendierte und mich in einem unbeobachteten Moment zu einem "Kontrollriechen" an der Achselhöhle nötigte. Ist diese Richtung bei der neuen Version im Drydown auch vorhanden?