Montana 80 von Montana

Montana 80 2010

Tiane
01.05.2015 - 05:02 Uhr
7
Top Rezension
8
Duft

Verwandlungskünstler

Ich war mir so sicher, dass ich hier eine Variante von Sensuous Nude gefunden hätte und hatte bereits einen Kommentar fertig, den ich dann kurz darauf doch wieder größtenteils verwarf, als auf einmal die Assoziation mit Isles Lointaines dominierte. Dass sich mein Dufteindruck so stark in kurzer Zeit ändert, kannte ich bislang so nicht. Daher ist Montana 80 für mich ein Verwandlungskünstler, ein raffinierter und komplexer Duft.

Die ersten Eindrücke nach dem Aufsprühen sind: tropisch-fruchtig, leichte Kokosnuss, ein klein wenig anders, Sommer. Keinesfalls ein typischer Sommerduft. Keine Mainstream Zuckerfrucht Bowle. Kein aquatischer oder frischer Duft. Denn hier ist eine Basis da, die einen schwereren Gegenpol zum Fruchtigen Eindruck einbringt.
Eine schmelzende holzig, warme Basis wie bei Sensous Nude.

Ich bleibe noch beim Vergleich mit Sensuous Nude, denn insgesamt habe ich bei Montana 80 noch am stärksten die Idee “Light Variante von Sensuous Nude” und anhand dessen kann man sich auch für mein Gefühl am besten einen Eindruck machen von dem Duft.

Der direkte Vergleich:

Montana 80:
- Kopfnote: Mandarine, rosa Pfeffer
- Herznote: Iris, Lorbeer, Orangenblüte, Tuberose
- Basisnote: Amber, Sandelholz, Vanille, Zeder

Sensuous Nude:
- Kopfnote: sizilianische Bergamotte, Mandarine, schwarzer Pfeffer, rosa Pfeffer
- Herznote: Honig, Jasmin, Kokoswasser, Maiglöckchen, Moschus
- Basisnote: Amber, geschmolzene Hölzer, Moschus, Heliotrop, Sandelholz, Vanille

Der tropische Touch, den ich mal mehr fruchtig, mal mehr als blumig empfinde, hebt Montana 80 ab. Die Blumenmischung im Herz allgemein offensichtlich, welche diffus und leicht tropisch ist. Bei Sensuous Nude dominiert hier Jasmin.
Gemein ist den beiden die Basis und ein ähnlicher Kokos Einschlag (keine süße Creme Kokos, sondern eher Kokoswasser). Komischerweise kann man auch bei Montana 80 leichte Kokosnoten riechen, die so nicht in der Duftpyramide aufgeführt sind.
Die Amber-Hölzer, Vanille -Basis beider Düfte finde ich sehr ähnlich und super lecker. Bei Sensuous Nude wiegt die Basisnote in Kombination mit Honig und Jasmin für mein Gefühl wesentlich stärker, weshalb ich ihn als schwerer und süßer empfinde und ihn auch eher im Winter als im Sommer trage (Kokos im Duft macht ihn nicht zwangsläufig gleich zum Sommerduft). Montana 80 ist grundsätzlich weniger wummsig, die Basis weniger dominant; zusammen mit dem tropisch-fruchtig-blumigen Touch daher stellenweise eher wie eine Sommer-Light Variante von Senusous Nude.

Montana 80 hat eine sehr gute Haltbarkeit, eine ausgeglichene, gute Sillage - nicht zu hautnah, aber auch nicht aufdringlich.
Nach ein paar Stunden hat der Duft - wenn man nicht direkt an der Haut schnuppert - für mich etwas von Isles Lointaines, wirkt vorwiegend diffus blumig, erinnert mich ein wenig an Monoi. Diese Wandlung kann ich mir nicht so ganz erklären, frage mich, ob ich als einzige diesen blumigen Duft gegen Ende rieche?

Insgesamt ist Montana 80 ein spannender und sehr angenehmer Sommerduft. Spannend nicht insofern als er aneckt; Feinde macht man sich damit sicherlich nicht. Sondern auf eine subtilere Art spannend. Durch verschiedene Facetten, einen schönen Verlauf und leichte Exotik ohne an klebrige Mainstream Sommerdüfte zu erinnern. Montana 80 ist damit sicherlich einen Test (und mir einen Kommentar) wert
2 Antworten
TianeTiane vor 10 Jahren
korrigiere: keine echte Kirsche, aber macht so den Eindruck. Finde die aber doch insgesamt recht verschieden.
TianeTiane vor 10 Jahren
Crystal noir hatte ich auch mal, aber ich meine da war neben Kokos viel Kirsche drin und das sehe ich bei Montana 80 so gar nicht.