01.09.2016 - 15:37 Uhr
Palonera
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Palonera
Top Rezension
21
Coaching aus der Flasche?
"Wer ist Sabine Adgodom?"
Hochgezogene Augenbrauen, die Stirn in tiefen Falten – habe ich mal wieder einen Star verpaßt oder wenigstens ein Sternchen, eine neue Modemarke, eine talentierte Nase?
Das geschieht so selten nicht und wäre hier gut möglich, schließlich lebe ich in mancherlei Hinsicht hinter dem Mond und das zumeist auch recht bequem.
Meistens, nicht immer.
In diesem Falle gibt mein Hirn kein Bild und keinen Kontext her, zuckt mitleidlos die Schultern und schickt mich zu Frau Google.
Die freut sich, mich zu sehen – wir sind schon längst per Du -, kramt kurz in ihren elektronischen Kästen und hält mir Sekundenbruchteile später triumphierend ihren Fund entgegen: "Sabine Asgodom ist eine deutsche Management-Trainerin, Journalistin und Autorin", sagt Wikipedia, "Selbstvermarktungsexpertin Nr. 1" und "die derzeit gefragteste Referentin und meistgelesene Sachbuchautorin zwischen Flensburg und Friedrichshafen" lese ich anderswo.
Oha.
Bescheiden klingt das nicht, doch bescheiden darf ein Coach wohl auch nicht sein, der seiner Klientel nicht nur das ihn selbst verkörpernde Selbstbewußtsein vermitteln, sondern auch das in jedem schlummernde Potential entdecken und entwickeln möchte – Erfolg, so heißt es, kann man lernen.
Und nun womöglich sogar sprühen, so Nomen denn gleich Omen ist?!
"Sweetsuccess" eröffnet mit sonnengewärmten, leicht gesüßten Früchten und einer feinen, gut ausbalancierten Säure – die Fruchtnoten sind klar akzentuiert und authentisch, dabei so dicht miteinander verwoben, daß keine in den Vordergrund drängt oder aus der Reihe kullert.
Der Blick auf die Pyramide läßt mich vor allem Johannisbeere und Pfirsich abnicken, doch auch jede andere gelistete Frucht ist denk- und vorstellbar.
Erfrischend und so lecker wirkt das, daß mein Gehirn sich täuschen läßt und den Speicheldrüsen "Wasser marsch!" befiehlt.
Bereits wenige Augenblicke später gesellt sich fruchtig-rosa Pfeffer hinzu, stützt und verleiht einen etwas ernsthafteren, bodenständigeren Charakter, ohne die freundlich-optimistische Grundstimmung des Duftes zu verändern.
Holzig-grüne Noten erweitern alsbald die Szenerie, dimmen die ohnehin dezente Süße weiter herunter und stellen spätestens jetzt klar, daß die Zielgruppe von "Sweetsuccess" trotz der unleugbaren Candy-Assoziation im Namen den 18. Geburtstag längst schon hinter sich gelassen hat.
Maiglöckchen und Veilchen finden sich zwar in der Pyramide, jedoch nicht auf meiner Haut – erst nach einer guten Stunde ist handgelenksfern ein floraler Hauch erkennbar, doch nicht sicher identifizierbar, und je näher Haut und Nase einander kommen, desto fragiler wird der Eindruck wie auch immer gearteter Blüten, bis er sich unmittelbar am Handgelenk zugunsten der holzig-grünen Fruchtigkeit komplett verzieht.
Während ich am ersten Testtag noch vermute, daß die Blüten allein dem sonnenwarmen Eindruck dienen und darüber hinaus keine besondere Funktion einnehmen, überrascht mich am zweiten Tag während einer längeren Autofahrt ein kühler, grüner, neroliartiger Duft, den der Luftstrom der Klimaanlage vom Handgelenk zur Nase trägt, der jedoch wie schon am Vortag allein auf Distanz wahrnehmbar ist und nicht direkt an der Haut.
Hier dominieren nach wie vor und an jedem Folgetag die langsam reifenden Früchte und hier vor allem der Pfirsich, der im Laufe vieler Stunden zuriechends die Regie übernimmt, bevor er sie zum Abend hin bereitwillig mit saftigem Golden Delicious teilt.
Den Hintergrund bildet ein leicht kratziges Moschusbett, auf dem die Früchte ohne weitere Veränderung – und ohne jedes Schwächeln noch dazu! – entspannt und friedlich bis weit in den nächsten Tag hinein schlummern.
So what?
Ich gestehe: "Sweetsuccess" hat mich überrascht.
Positiv.
Anstelle der halbwegs erwarteten Beutelschneiderei und der durch Glaube versetzten Berge begegnet mir ein sehr ordentlich gemachter, positiv grundgestimmter Duft mit heiter-freundlichen Akzenten, entspannt und bodenständig und bei aller Fröhlichkeit doch sehr erwachsen.
Nichts sticht, nichts stört, nichts ragt heraus – "Sweetsuccess" begleitet unaufgeregt und lässig durch den Tag und auch noch durch die Nacht, eckt nirgendwo an und geht mir im Gegensatz zu manchen anderen Fruchtdüften auch nicht nach einiger Zeit auf die Nerven.
Warum der Duft auf 999 Flacons limitiert worden ist, erschließt sich mir hingegen nicht – angesichts des durchaus moderaten Preises bildet diese künstliche Verknappung einen Wermutstropfen, den Frau Asgodom ihrer Klientel auch hätte ersparen können.
Hochgezogene Augenbrauen, die Stirn in tiefen Falten – habe ich mal wieder einen Star verpaßt oder wenigstens ein Sternchen, eine neue Modemarke, eine talentierte Nase?
Das geschieht so selten nicht und wäre hier gut möglich, schließlich lebe ich in mancherlei Hinsicht hinter dem Mond und das zumeist auch recht bequem.
Meistens, nicht immer.
In diesem Falle gibt mein Hirn kein Bild und keinen Kontext her, zuckt mitleidlos die Schultern und schickt mich zu Frau Google.
Die freut sich, mich zu sehen – wir sind schon längst per Du -, kramt kurz in ihren elektronischen Kästen und hält mir Sekundenbruchteile später triumphierend ihren Fund entgegen: "Sabine Asgodom ist eine deutsche Management-Trainerin, Journalistin und Autorin", sagt Wikipedia, "Selbstvermarktungsexpertin Nr. 1" und "die derzeit gefragteste Referentin und meistgelesene Sachbuchautorin zwischen Flensburg und Friedrichshafen" lese ich anderswo.
Oha.
Bescheiden klingt das nicht, doch bescheiden darf ein Coach wohl auch nicht sein, der seiner Klientel nicht nur das ihn selbst verkörpernde Selbstbewußtsein vermitteln, sondern auch das in jedem schlummernde Potential entdecken und entwickeln möchte – Erfolg, so heißt es, kann man lernen.
Und nun womöglich sogar sprühen, so Nomen denn gleich Omen ist?!
"Sweetsuccess" eröffnet mit sonnengewärmten, leicht gesüßten Früchten und einer feinen, gut ausbalancierten Säure – die Fruchtnoten sind klar akzentuiert und authentisch, dabei so dicht miteinander verwoben, daß keine in den Vordergrund drängt oder aus der Reihe kullert.
Der Blick auf die Pyramide läßt mich vor allem Johannisbeere und Pfirsich abnicken, doch auch jede andere gelistete Frucht ist denk- und vorstellbar.
Erfrischend und so lecker wirkt das, daß mein Gehirn sich täuschen läßt und den Speicheldrüsen "Wasser marsch!" befiehlt.
Bereits wenige Augenblicke später gesellt sich fruchtig-rosa Pfeffer hinzu, stützt und verleiht einen etwas ernsthafteren, bodenständigeren Charakter, ohne die freundlich-optimistische Grundstimmung des Duftes zu verändern.
Holzig-grüne Noten erweitern alsbald die Szenerie, dimmen die ohnehin dezente Süße weiter herunter und stellen spätestens jetzt klar, daß die Zielgruppe von "Sweetsuccess" trotz der unleugbaren Candy-Assoziation im Namen den 18. Geburtstag längst schon hinter sich gelassen hat.
Maiglöckchen und Veilchen finden sich zwar in der Pyramide, jedoch nicht auf meiner Haut – erst nach einer guten Stunde ist handgelenksfern ein floraler Hauch erkennbar, doch nicht sicher identifizierbar, und je näher Haut und Nase einander kommen, desto fragiler wird der Eindruck wie auch immer gearteter Blüten, bis er sich unmittelbar am Handgelenk zugunsten der holzig-grünen Fruchtigkeit komplett verzieht.
Während ich am ersten Testtag noch vermute, daß die Blüten allein dem sonnenwarmen Eindruck dienen und darüber hinaus keine besondere Funktion einnehmen, überrascht mich am zweiten Tag während einer längeren Autofahrt ein kühler, grüner, neroliartiger Duft, den der Luftstrom der Klimaanlage vom Handgelenk zur Nase trägt, der jedoch wie schon am Vortag allein auf Distanz wahrnehmbar ist und nicht direkt an der Haut.
Hier dominieren nach wie vor und an jedem Folgetag die langsam reifenden Früchte und hier vor allem der Pfirsich, der im Laufe vieler Stunden zuriechends die Regie übernimmt, bevor er sie zum Abend hin bereitwillig mit saftigem Golden Delicious teilt.
Den Hintergrund bildet ein leicht kratziges Moschusbett, auf dem die Früchte ohne weitere Veränderung – und ohne jedes Schwächeln noch dazu! – entspannt und friedlich bis weit in den nächsten Tag hinein schlummern.
So what?
Ich gestehe: "Sweetsuccess" hat mich überrascht.
Positiv.
Anstelle der halbwegs erwarteten Beutelschneiderei und der durch Glaube versetzten Berge begegnet mir ein sehr ordentlich gemachter, positiv grundgestimmter Duft mit heiter-freundlichen Akzenten, entspannt und bodenständig und bei aller Fröhlichkeit doch sehr erwachsen.
Nichts sticht, nichts stört, nichts ragt heraus – "Sweetsuccess" begleitet unaufgeregt und lässig durch den Tag und auch noch durch die Nacht, eckt nirgendwo an und geht mir im Gegensatz zu manchen anderen Fruchtdüften auch nicht nach einiger Zeit auf die Nerven.
Warum der Duft auf 999 Flacons limitiert worden ist, erschließt sich mir hingegen nicht – angesichts des durchaus moderaten Preises bildet diese künstliche Verknappung einen Wermutstropfen, den Frau Asgodom ihrer Klientel auch hätte ersparen können.
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