Santal blanc von Serge Lutens

Santal blanc 2001

Barbarella27
18.06.2025 - 08:57 Uhr
1
8
Preis
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft

Vorspiele

Wenn ich von Sinnlichkeit spreche, meine ich nicht unbedingt die der erotischen Art, sondern das Sinn-berührende.
Wenn Seele und Leib sich treffen und einen Moment der absoluten Ruhe kreieren. Sorglosigkeit. Kein, was passiert morgen? Was war gestern? Kein richtig, kein falsch. Nur sein. Mit sich selbst sein. Allein aber nicht einsam. Mit jemandem gemeinsam allein sein. Mensch sein dürfen oder vielmehr- seine Menschlichkeit genießen. Die Befriedigung nach einem kräftigen Nieser. Sich die Augen reiben. Die eine, weiche Haarsträhne immer wieder um den Finger wickeln. An sich selbst riechen.

Santal blanc erinnert mich an dieses Gefühl von perfekter Unvollständigkeit. Sein ohne sich dessen bewusst zu sein. Stille Menschlichkeit auf einer Leinwand aus weißem Sandelholz. Warmer Zimt-Atem auf kühler Milchhaut. Im Licht tanzende Iris-Staubkörner beobachten. Wenn die raue Hand die den Teig knetet, die raue Hand die die Brötchen verdient berührt.. und zwei Fremde - für diesen kurzen Augenblick - einen vertrauten Moment teilen.

Santal blanc, wie der Name schon vermuten lässt, ist ein Duft, der sich dem weißen (echten) Sandelholz widmet. Begleitet wird es von warmen Gewürzen, Moschus und Iris. Wobei ich davon ausgehe, dass es sich hierbei um die Iriswurzel handelt, welche in Verbindung mit den weichen, milchigen Eigenschaften des Sandelholzes, für die sehr eigene, aber Serge typische, teigig-wachsige Textur sorgen könnte. Zimt, Pfeffer und Moschus geben der Melange eine zarte Würze.
Es entsteht der Eindruck von Haut und Körperwärme. Milch und aufgehendem Teig. Ein ungemachtes Bett, das nach Mensch riecht.

(Rezension bezieht sich auf die Vintage Palais Royal Version)
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