Bay Rum

GratWanderer
22.09.2022 - 11:11 Uhr
2
6
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
6.5
Duft

"Clove", Englisch für Nelke, kommt vom franz. "Clou" = Nagel. Und was für ein rostiger, großer Nagel...

Jeeesus Christ, was ist denn das für eine Begrüßung? Von wegen Eukalyptus/Orange in der Kopfnote und Nelke im Herz, zwei Sprüher auf den Handrücken und ich habe sofort, ohne jede Frische, gefühlt meine ganze Hand in purem, frisch gemahlenen Nelkenpulver gewälzt.
Ich mag ja würzige Düfte und auch einen würzigen Start, statt immer zitrisch loszulegen, aber wer möchte denn riechen als wäre er beim Weihnachtsbäcker über Nacht im Sack mit der Gewürzmischung eingeschlafen?

Nach 20-30 Minuten wird die Nelke von der Stufe Massenvernichtungswaffe zumindest wieder auf Lebkuchenfabrik runtergefahren, bleibt aber 80% Hauptnote noch, etwas Zimt kommt dazu und ein entfernter Hauch Bitterorange.

Auch nach 1h kann ich nur sagen, 80% Nelke, 15% Zimt, 5% nicht wirklich genau definierbare Frische von Eukalyptus und dem Bay-Rum/westindischen Lorbeer. Das rundet im Hintergrund die Nelke ganz leicht ab, sie ist halt tragbarer geworden, nicht ganz so hart und staubig. Aber mehr tut sich da auch nicht.

Nach gut 2h kommt immerhin der Lorbeer etwas mehr nach vorne, eine Weile teilt sich das harzig-grüne die Bühne mit der Nelke, die mir aber immer noch etwas zu präsent bleibt.

Ganz am Schluss bleibt halt noch diese leichte After-Shave Frische von einem etwas künstlischen Moschus, weiterhelfen tut das aber auch nicht wirklich.
Weil ich an sich ja Gewürze echt liebe, gibt es noch die 6, aber "normale" Menschen würden einen wohl für bekloppt halten, wenn man damit im Alltag vorbeikommt.

Wer sich Karneval oder wahlweise Weihnachten als überlebensgroßer Lebkuchenmann/-frau verkleiden will, greife zu.

[auf der Haut getestet]
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