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Der Herod-Effekt
Ein Gefühl, das ich immer wieder erleben wollte.
Ein Wow-Moment, den ich immer wieder ergattern wollte.
Ein Sinneseindruck, der unwiederbringlich da war als ich 2016 in mein neues Parfümleben einstieg und eine Probe des einzig wahren Herod auf einer hiesigen Nischenparfumvertriebswebsite mit einigen anderen Proben zusammen kaufte. Ich testete sie alle nacheinander mit Freude durch und einiges gefiel mir, anderes wiederum gefiel mir nicht. Ich hatte keine Teststreifen also testete ich alles auf der Haut und wie das manchmal so ist, verfliegen einige Eindrücke wieder recht schnell oder verblassen in der Erinnerung. Aber ich kam später immer wieder zu der einen Probe zurück und konnte davon einfach nicht genug bekommen. Wie, wenn man an einem steilen Abhang steht und weiß, dass der Abgrund vor einem wartet, aber irgendetwas in dir drängt dich dazu einen Schritt näher zu gehen. Es sollte auch der erste Duft sein, den ich jemals bevor ich schlafen ging auf meinen Handrücken aufsprühte um noch sanfter in das Traumland davon getragen zu werden.
HEROD.
Vor einem rötlich eingefärbten Sepia-Hintergrund bestieg ich in den Traumwelten wolkenumrissene Schlösser, die Gott in sein Himmelreich erbaute und die von einer blutroten, untergehenden Sonne in einen Mantel aus dunklem Gold eingetaucht wurden. Überall hingen saftige Kirschen von den Bäumen und die Herrschaften des Hauses rauchten mit mir zusammen in seidige Tabakblätter eingerollte Zigarren, die einen wunderbar halluzigenen Rauch im Götterschloss verteilten.
Ich wachte auf und mein Bett war die Ruhestätte eines neu eingeläuteten Zeitalters meines Lebens, wie viele andere Parfumos auf dieser Plattform es womöglich kennen. Es gibt ein Leben vor und nach der Einläutung unserer grenzenlosen Parfümleidenschaft. Wir sind nicht irgendwer. Wir sind Menschen, die hinter den Vorhang blicken und erkennen, dass so viel mehr im regen Treiben der Leute auf dieser Welt steckt und wir eratmen es mit unserer feinen Nase und beschäftigen uns damit Tag ein und aus. Es ist so als hätten wir ein neues Auge dazu erhalten mit dem wir besser riechen können.
Ich roch also mit meiner Amateurnase noch nicht so viel, außer einen rauchigen, leicht kirschigen unsichtbar zimtigen Nebel, der mir in die Nase stieg.
Jetzt weiß ich, es war der Herod-Effekt.
Es ist das Iso-E-Super, zusammen mit einem leichten Kirschtabak, der im Verbund mit der Zistrose einen unvergleichlichen, Molekülartigen Mix kreiert, den ich so nie wieder bei einem anderen Duft gerochen habe. Außer bei Dates Delight.
Dieser schwarz-gold verschmolzene Planetenflakon versetzt mich in eine vergangene Zeit zurück. Er gibt mir ein Stück Herod zurück. Die ganze Zeit über steigt von meinen Handrücken genau jener Duftschleier zu meiner Nase auf, den ich auch 2016 roch als ich völlig unerfahren ein Juwel in meiner Hand hielt, das unwiederbringlich in der Vergangenheit bleiben wird wie das Echo eines längst verhallten Schreis in einem verlassenen Haus.
So wird es Herod nie wieder geben, dachte ich.
Und doch gibt mir Dates Delight dieses Gefühl zurück.
Es ist als würde der vom Cumarin bestrichene glasige, klebrige Mantel der süßen Dattel den Part des Iso-E-Supers und der zimtigen Kirschen übernehmen und die Pfingstrose im Zusammenspiel mit dem Benzoe genau jenen Duft replizieren, der eben deswegen nie wieder so in meinem Regal stehen können wird, weil er kaputt reformuliert wurde und sowieso noch nie wirklich haltbar und strahlkräftig war.
Leider verhält es sich mit Dates Delight nicht wirklich anders.
Mit ein wenig mehr Haltbarkeit und ebenso zurückhaltend wie der Schatten des heroische Pferds am Horizont, bleibt es ein wieder aufgefrischtes Gefühl.
Ein sehr schönes Gefühl, ein Geruch der einzigartig und unnachahmbar erscheint.
Ein Geruch, der vielleicht per Zufall im Parfumlabor beim Zusammenkippen von tollen Ingredenzien erschaffen wurde und einer grandiosen Schöpfung gleichkommt.
Die schönste Kopfnote, die je hervorgebracht wurde.
HEROD und DATES DELIGHT.
PS mit Verwunderung darüber, dass noch niemandem vor mir dieser Vergleich in den Sinn kam.
Ein Wow-Moment, den ich immer wieder ergattern wollte.
Ein Sinneseindruck, der unwiederbringlich da war als ich 2016 in mein neues Parfümleben einstieg und eine Probe des einzig wahren Herod auf einer hiesigen Nischenparfumvertriebswebsite mit einigen anderen Proben zusammen kaufte. Ich testete sie alle nacheinander mit Freude durch und einiges gefiel mir, anderes wiederum gefiel mir nicht. Ich hatte keine Teststreifen also testete ich alles auf der Haut und wie das manchmal so ist, verfliegen einige Eindrücke wieder recht schnell oder verblassen in der Erinnerung. Aber ich kam später immer wieder zu der einen Probe zurück und konnte davon einfach nicht genug bekommen. Wie, wenn man an einem steilen Abhang steht und weiß, dass der Abgrund vor einem wartet, aber irgendetwas in dir drängt dich dazu einen Schritt näher zu gehen. Es sollte auch der erste Duft sein, den ich jemals bevor ich schlafen ging auf meinen Handrücken aufsprühte um noch sanfter in das Traumland davon getragen zu werden.
HEROD.
Vor einem rötlich eingefärbten Sepia-Hintergrund bestieg ich in den Traumwelten wolkenumrissene Schlösser, die Gott in sein Himmelreich erbaute und die von einer blutroten, untergehenden Sonne in einen Mantel aus dunklem Gold eingetaucht wurden. Überall hingen saftige Kirschen von den Bäumen und die Herrschaften des Hauses rauchten mit mir zusammen in seidige Tabakblätter eingerollte Zigarren, die einen wunderbar halluzigenen Rauch im Götterschloss verteilten.
Ich wachte auf und mein Bett war die Ruhestätte eines neu eingeläuteten Zeitalters meines Lebens, wie viele andere Parfumos auf dieser Plattform es womöglich kennen. Es gibt ein Leben vor und nach der Einläutung unserer grenzenlosen Parfümleidenschaft. Wir sind nicht irgendwer. Wir sind Menschen, die hinter den Vorhang blicken und erkennen, dass so viel mehr im regen Treiben der Leute auf dieser Welt steckt und wir eratmen es mit unserer feinen Nase und beschäftigen uns damit Tag ein und aus. Es ist so als hätten wir ein neues Auge dazu erhalten mit dem wir besser riechen können.
Ich roch also mit meiner Amateurnase noch nicht so viel, außer einen rauchigen, leicht kirschigen unsichtbar zimtigen Nebel, der mir in die Nase stieg.
Jetzt weiß ich, es war der Herod-Effekt.
Es ist das Iso-E-Super, zusammen mit einem leichten Kirschtabak, der im Verbund mit der Zistrose einen unvergleichlichen, Molekülartigen Mix kreiert, den ich so nie wieder bei einem anderen Duft gerochen habe. Außer bei Dates Delight.
Dieser schwarz-gold verschmolzene Planetenflakon versetzt mich in eine vergangene Zeit zurück. Er gibt mir ein Stück Herod zurück. Die ganze Zeit über steigt von meinen Handrücken genau jener Duftschleier zu meiner Nase auf, den ich auch 2016 roch als ich völlig unerfahren ein Juwel in meiner Hand hielt, das unwiederbringlich in der Vergangenheit bleiben wird wie das Echo eines längst verhallten Schreis in einem verlassenen Haus.
So wird es Herod nie wieder geben, dachte ich.
Und doch gibt mir Dates Delight dieses Gefühl zurück.
Es ist als würde der vom Cumarin bestrichene glasige, klebrige Mantel der süßen Dattel den Part des Iso-E-Supers und der zimtigen Kirschen übernehmen und die Pfingstrose im Zusammenspiel mit dem Benzoe genau jenen Duft replizieren, der eben deswegen nie wieder so in meinem Regal stehen können wird, weil er kaputt reformuliert wurde und sowieso noch nie wirklich haltbar und strahlkräftig war.
Leider verhält es sich mit Dates Delight nicht wirklich anders.
Mit ein wenig mehr Haltbarkeit und ebenso zurückhaltend wie der Schatten des heroische Pferds am Horizont, bleibt es ein wieder aufgefrischtes Gefühl.
Ein sehr schönes Gefühl, ein Geruch der einzigartig und unnachahmbar erscheint.
Ein Geruch, der vielleicht per Zufall im Parfumlabor beim Zusammenkippen von tollen Ingredenzien erschaffen wurde und einer grandiosen Schöpfung gleichkommt.
Die schönste Kopfnote, die je hervorgebracht wurde.
HEROD und DATES DELIGHT.
PS mit Verwunderung darüber, dass noch niemandem vor mir dieser Vergleich in den Sinn kam.
1 Antwort
Elmeroero vor 11 Monaten
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Hab das selbe Empfinden und assoziere Ihn ab der Herz- und Basisnote sehr stark mit Herod

