Drop N°01 2013

Drop N°01 von Wendy&Jim
Flakondesign Wendy&Jim
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8.3 / 10 5 Bewertungen
Ein Parfum von Wendy&Jim für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2013. Der Duft ist synthetisch-blumig. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Tropfen Nr. 1”.
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Duftrichtung

Synthetisch
Blumig
Holzig
Süß
Grün

Duftnoten

AmyrisAmyris BlütenBlüten FrauenmantelFrauenmantel indischer Jasminindischer Jasmin MyrrheMyrrhe RosenwasserRosenwasser ZitrusfrüchteZitrusfrüchte

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.35 Bewertungen
Haltbarkeit
7.82 Bewertungen
Sillage
7.44 Bewertungen
Flakon
6.611 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 17.04.2018.
Wissenswertes
Drop N°01 soll zu 99% aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen, wovon 95% aus kontrolliert biologischem Anbau stammen sollen. Ein Flakon in Form eines Fuchsschädels, den man dazu gesondert erwerben kann, wird von der Augarten-Porzellanmanufaktur hergestellt.

Duftet ähnlich

Womit der Duft vergleichbar ist

Rezensionen

1 ausführliche Duftbeschreibung
Siebter

49 Rezensionen
Siebter
Siebter
Hilfreiche Rezension 6  
Big Time Sensuality
Drop N°01 stellt sich als nischiges, fast avantgardistisches Parfum dar, dabei sind Wendy&Jim seit rund zehn Jahren recht stabil als high-end-Designer am Markt etabliert. Dieser Duft wird nur von wenigen Parfümerien angeboten, auf den ml gerechnet (110€ für 30ml) positioniert er sich preislich hoch oben, zum Duft wird zudem ein in der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten gefertigter Flakon angeboten, der mit rund 500€ zu Buche schlägt (ohne den Duft, der kommt noch dazu). Auf mich wirkt das Konzept von DN01 sehr projektartig und kollaborativ, daher fühle ich mich von den Preisen nicht persönlich angegriffen - aber hey: natürlich sind das Summen, die eine gewisse Distanz schaffen.

Bei "99% natürlichen Rohstoffen" fällt mir als erstes die Abwesenheit moderner Werkzeuge auf - ich mag moderne Parfums und zweifele immer, wenn Parfümeure sich derart selbst beschränken. Wolfang Lederhaas folgt diesem Prinzip allerdings grundsätzlich (was auch immer dieses eine verbliebene Prozent bedeuten soll...), er vertreibt eine recht hochwertig erscheinende Skincare-Linie, die ausschließlich kontrolliert biologisch gewonnene Zutaten beinhaltet. Den kreativen Umgang mit Düften übt er unter anderem mit sogenannten concept soaps aus.

Dreh- und Angelpunkt von DN01 ist ein üppiger floraler Akkord, der sich nach dem Auftragen wunderbar smooth und raumfüllend entwickelt. Stellt euch eine tropische Pflanze vor, die sich in Zeitraffer zu voller Größe entfaltet, gemächlich, mit absoluter Bestimmtheit, irgendwie bizarr, aber dabei doch pure Natur. Der Duft ist in den ersten anderthalb bis zwei Stunden sehr kräftig, trotz des starken Fokus auf die bald in großer Zahl auftretenden Blüten aber nicht erschlagend - konkret eingrenzen kann ich ein wenig Rose, ich bin bei floralen Noten aber kein Experte. Konkretes Eingrenzen fällt bei DN01 ohnehin nicht so ganz leicht, denn er vollzieht über lange Zeit beeindruckende Wandlungen. Zitrische Noten sind sehr bestimmend, sie verleihen den zwischen Rose und Magnolie schwebenden Blütenakkorden eine glassfiberne Schwerelosigkeit, machen sie lichtdurchlässig. Soviel Transparenz hätte ich bei einem Naturparfum kaum vermutet, mehr noch: mich beeindruckt die Kontrolle, die sich hier offenbart. DN01 entwickelt sich sehr schnell, geradezu schillernd, aber in jeder Phase ist das ein ausgemacht filigranes und graziles Parfum mit eigenwilligem Timbre. DN01 ist tendenziell femme, aber dennoch locker für Männer tragbar, da die Blüten weder seifig noch pudrig sind, sondern einfach nur natürlich und clean.

Die von W&J nahegelegten Assoziationen zu DN01 lauten "...das Resultat einer orgiastischen Nacht...", nicht Verführung und Rausch der Sinne sollen erfahrbar gemacht werden, sondern die Stimmung danach. Nach dem doch eher lauten und strahlenden, allerdings auch sehr ausgedehnten Auftakt zieht sich DN01 überraschend stark zurück, wird hautnäher und wärmer. Der Duft nimmt eine butterig-holzige Anmutung an, der florale Schwerpunkt bleibt aber erhalten, nur wird es relaxter. Er erzählt davon, wie man sich fühlt, nachdem man richtig guten Sex hatte, erfüllt, zeitvergessen, absolut entspannt. Dabei spult DN01 weiterhin unterschiedlichste Variationen von Blütenakkorden ab, mal süß und minzig, mal ätherisch und grün, mal metallisch, nach und nach ambrierter werdend, ohne Hektik und ganz selbstverständlich. Ich könnte Parallelen zu Breath of God ziehen, mit dem es die extrem facettenreiche Entwicklung und das Spiel mit Texturen gemein hat, zudem ist Breath of God ebenfalls ein Naturparfum. DN01 ist jedoch eindeutiger und bestimmter. Sinnlichkeit ist in Breath of God nur ein Thema von vielen, DN01 stellt sie in den Vordergrund. In diesem Falle lasse ich mich wirklich gerne auf die vorgeschlagenen Bilder ein und finde, dass dieser Duft die Stimmung nach einem verdammt großartig vollzogenem Liebesakt sehr schön einfängt.

DN01 ist ziemlich exzessiv, aber insbesondere ab der zweiten Stunde sehr hautnah. Ich finde, das passt zu diesem Duft, er erscheint mir keinesfalls als wuchtiger Duft zum Clubben konzipiert. Hätte ich DN01 in meinem Regal zu stehen, würde ich ihn wohl vor allem für mich selbst tragen, denn selbst großzügige Dosierung lässt ihn nicht wesentlich kräftiger erscheinen, immerhin hält er auf meiner Haut aber zehn bis zwölf Stunden. Innerhalb seiner kleinen Aura bleibt DN01 präsent, wenn auch scheinbar schwankend in seiner Ausstrahlung - subtile Nuancierung wird im späteren Verlauf bewusst eingesetzt und es ist wirklich wunderschön, wie sachte der florale Teppich auf den ambrierten Grund herabsinkt.

Dieser Duft ist ziemlich speziell und beachtenswert, zudem hochwertig, wohlduftend, all das - die Eindrücke meiner Vorrednerin Lysistrate kann ich wirklich gar nicht nachvollziehen, sie sind sogar ein Grund, weshalb ich diesen Kommentar überhaupt schreibe. Wir alle riechen Düfte anders, aber gerade wenn man rare Düfte dokumentiert, sollte man mit etwas mehr Sorgfalt beschreiben - Ekelgefühle und vermeintlicher Todesmut sind im Falle von DN01 nichts weiter als irreführend. Ich will mit Unterstellungen lieber vorsichtig sein - aber fuck, Lysistrate, Deine Beschreibung liest sich für mich geradezu ausgedacht. Man könnte diesem Duft vieles vorwerfen, allen voran seine elitäre Präsentation oder die zumindest angesichts des Preises zweifelhafte Performance, aber keinesfalls Penetranz. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich Deine Urteilskraft nicht in Frage stellen will, aber genau das tue ich, denn dieser Duft ist fragil, kunstvoll, angenehm und originell und nichts von dem, was Du beschreibst.

Für mich selbst ist DN01 nichts, aber er hat meinen Horizont hinsichtlich der Frage erweitert, was ein Parfum kann, welch spezielle Parameter es zu triggern, welch klar umrissene Stimmungen beschreiben vermag. W&J haben bei Helmut Lang gelernt, dessen Cologne ebenfalls bewusst mit der Wahrnehmungsschwelle spielt - sehr klare Bilder, aber keinesfalls laut. Mehr noch als Langs Cologne scheint mir DN01 aber ein künstlerisches Statement zu sein; so viel Feingefühl begegnete mir zuvor nur in 2 von Comme des Garçons. DN01 ist wohl kaum mit spitzen Bleistift kalkuliert worden und nutzt den damit verbundenen Freiraum voll aus, auch hinsichtlich der Mittel des Ausdrucks. DN01 vermittelt Pracht im Detail, und das geht offenbar nur so und nur zu diesem Preis.
6 Antworten

Statements

1 kurze Meinung zum Parfum
ParfumAholicParfumAholic vor 6 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Süß-würziger Blütenduft, in 1000 Farben changierend, dabei mal lauter, mal leiser. Entspannt, üppig, introvertiert & extrovertiert zugleich.
0 Antworten

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
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